Spielbericht, VfB
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Das ist nicht mehr mein VfB!

Ok, es ist erst der 19. Spieltag, an dem der VfB Tabellenführer ist und nicht der 34. Spieltag. Schon klar, es war nur Fortuna Düsseldorf. Und ja, es kommen noch 15 Spiele. Aber so wie manche sich nach der Niederlage gegen Hannover festgelegt haben, dass der Aufstieg verpasst wird, so sage ich hier und heute: Der VfB steigt auf!

Und warum sage ich das? Weil es nicht mehr „mein VfB“ ist. Mein VfB verpasst die Tabellenführung, obwohl sie ihm durch die Niederlagen von Hannover und Braunschweig auf dem silbernen Tablett serviert wird. Mein VfB muss nach 2:0 noch zittern, weil er sich zu sicher fühlt. Mein VfB behauptet, dass sein Kader für die angestrebten Ziele ausreicht und irrt damit immer. Mein VfB holt in der Winterpause auf den letzten Drücker Spieler, die keiner haben will. Mein VfB ist generell schnell zufrieden mit dem, was er erreicht hat.

Der neue VfB dagegen spielt Hochgeschwindigkeitsfußball, dass der Gegner Zeitlupen für die Analyse braucht. Er spielt bei einer Führung seriös weiter. Der neue VfB hat einen Trainer, der mit Aufstellungen, Einwechslungen und Field-Interviews überrascht. Der neue VfB hat einen Sport-Vorstand, der sich selbst nicht in den Mittelpunkt stellt. Beim neuen VfB stellt sich die Mannschaft nicht von selbst auf, es herrscht anstatt dessen ein extremer Konkurrenzkampf. Der neue VfB hat in der Innenverteidigung wieder einen Fixpunkt. Timo Baumgartl ist nicht so elegant wie Fernando Meira und nicht so dynamisch wie Marcelo Bordon. Aber dafür besitzt er die Spielintelligenz eines Mats Hummels und die Cleverness von Klaus Augenthaler – und das mit 20 Jahren. Der neue VfB jammert nicht über fehlende finanzielle Mittel, der neue VfB verpflichtet Spieler nach einem vorher definierten Anforderungsprofil.

Ok, es ist erst der 19. Spieltag, an dem der VfB Tabellenführer ist und nicht der 34. Spieltag. Schon klar, es war nur Fortuna Düsseldorf. Und ja, es kommen noch 15 Spiele. Aber man wird ja wohl noch etwas gut finden dürfen.

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10 Kommentare

  1. Oliver sagt

    Ja, auch ich habe mir gestern verwundert die Augen gerieben über die Abgewichstheit des “neuen” VfB. Früher hätte man die Tabellenführung sausen lassen und daraufhin gewiesen, dass man ja noch bis zum letzten Spieltag Zeit habe. Heute packt man die sich bietende Chance beim Schopf und dies mit einem souveränen Auftritt a là FCB. Okay, ich traue dem Braten noch nicht so richtig, denn all zu oft wurden die Roten nach einem Erfolg gleich wieder phlegmatisch, aber unser LeitWolf scheint zu beißen.

    • @abiszet sagt

      Lieber Oliver, ganz genau. Natürlich muss man aufpassen, nicht euphorisch zu werden (was ich beim Schreiben nicht ganz ablegen konnte) und wir erinnern uns sicher noch an die Siegesserie zur letzten Rückrunde (an deren Ende der Abstieg stand): Aber so schnell wie gebruddelt wird bei der kleinsten Kleinigkeit (oder gar fatalistisch alles in Frage gestellt wird), so habe ich jetzt nach dem souveränen Sieg einfach mal die Welt umarmt. Mal sehen, wie es gegen Sandhausen weiter geht. Wie nannte Simon Terodde den Gegner? Eklig. Und so wird das Spiel wohl auch werden.

  2. Marc sagt

    Also wenns Wolfi und Schindi tatsächlich gelingen sollte, mit dem VfB wieder aufzusteigen, dann muss man davor schon Respekt haben und den Hut ziehen. Nach der Luhukay-Entlassung hab ich gedacht, hört das denn nie auf und so alt war ja die Zweitliga Saison bis dahin nicht. Klang für mich wie nach dem alten Stuttgarter Muster, nur dass man halt jetzt eine Etage tiefer kickt und die Protagonisten andere Namen haben. Umso erfreuter bin ich, dass es nun auch mal wieder anders (im positiven Sinne) zu laufen scheint. Weiß Gott, ich möchte nicht mit Schindi tauschen, ein einfacher Job ist das sicher nicht und kreativ bei Transfers muss man auch sein. Bisher scheint er aber seine Aufgabe sehr gut zu meistern. Er labert nicht (im Vorfeld), sondern präsentiert uns die Spieler und wir reiben uns dann hinterher verdutzt die Augen, wo er denn jetzt wieder hergezaubert hat und ähnliches. Und Wolf scheint es nach und nach zu gelingen, dieses “es wird schon irgendwie reichen, weil wir der VfB sind” aus den Köpfen der Spieler zu bekommen. Das muss auch eine Mammutaufgabe sein. Ich mein, da waren ja schon ein paar Trainer dran.

    • Tobi sagt

      Da kann man nur voll und ganz zustimmen! Längerfristig muss halt noch eine kleine Aufgabe gemeistert werden, die Ausgliederung. (Warn’ Witz, die wird’s niemals geben, die zweite Liga wird uns wiedersehen wenn wir aufsteigen).

  3. Am 13.05.1977 war ich mit meinem Vater beim damals letzten 2.Liga Heimspiel vom VFB im Neckarstadion gegen Jahn Regensburg. Der VFB gewann 8:0. 6 Tore von Ottmar Hitzfeld, 1 Tor Dieter Hoeneß und 1 Tor Klaus Dieter Jank. Damit war trotz eines letzten Auswärtsspiels der Wiederaufstieg klar und der 100 Tore Sturm perfekt. Ich wünsche mir so sehr, dass es 2017 wieder klappt. Mein Vater übrigens auch. Die Jungs heute sind wie die Jungs von 1977 auf einem guten Weg. Ich und mein Vater sind da ganz zuversichtlich. Für immer im Herzen VFB !

    • @abiszet sagt

      Lieber WdW, Danke für die schöne Erinnerung, ich habs nachgeschaut: 37.000 Zuschauer waren 1977 beim letzten Zweitliga-Heimspiel. Der damalige Baumgartl hieß Karlheinz Förster und das Pendant zu Gentner war Hermann Ohlicher. Die gesamte Aufstellung:
      Helmut Roleder – Markus Elmer, Karlheinz Förster, Dragan Holcer, Bernd Martin – Hermann Ohlicher, Bernd Schmider, Hans Müller – Ottmar Hitzfeld, Dieter Hoeneß, Klaus-Dieter Jank. Eine Aufstellung, die ich ehrlicherweise auswendig weiß ;-)
      Außer der 4er-Kette nur Offensive. Auf FB hat jemand eine schöne Parallele zu von vor 40 Jahren gezogen: Wie heute auch ein junger, unerfahrener Trainer (Sondermann), auch eine junge, offensive Mannschaft … wollen wir hoffen, dass in 15 Spieltagen der VfB wieder hoch geht!

  4. Diese Namen muss man sich echt mal auf der Zunge zergehen lassen, was damals in der 2. Liga kickte.

    Bei allem Respekt, aber ich finde diese Vergleiche Baumgartl -> Förster und Gentner -> Ohlicher etwas – nun wie soll ich sagen, ohne dass es negativ klingt – hinkend.
    Außer natürlich, das hatte einen sarkastischen Beigeschmack, dann hab ich nichts geschrieben.

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