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Dinner for one

Silvester 2021. Im TV lief wie immer “Dinner for one”. “Wie passend” dachte sich der Sportvorstand und Vorstandsvorsitzende Thomas Hitzlsperger. Es war ein gutes Jahr für den VfB Stuttgart gewesen. Ja, der Start war etwas holprig gewesen, nachdem seine Pläne, das Präsidentenamt zu übernehmen, durchgesickert waren. Aber nur drei Tage später gewann das Team überraschend mit 4:0 gegen Leipzig und keiner fragte mehr nach Gewaltenteilung zwischen e.V. und AG oder dem Mitspracherecht der Mitglieder. Auch sein Plan, den amtierenden Präsidenten frontal anzugreifen, war aufgegangen. Nach anfänglicher Gegenwehr hatte Vogt seine Kandidatur zurückgezogen. “Zum Wohle des Vereins” hieß es offiziell. Intern klang es eher nach “dann macht euren Scheiß doch alleine!” Wie auch immer.

Der Rest war ein Kinderspiel gewesen. Am 18. März wurde Hitzlsperger mit 99 % zum neuen Präsidenten des VfB Stuttgart e.V. gewählt. Alles andere wäre gegen diese Fridi Miller allerdings auch peinlich gewesen. So richtig perfekt wurde der Triumph allerdings erst durch seinen zweiten Coup: Da sich aufgrund der hohen Anforderungen kein geeigneter Kandidat für den vakanten Posten im Vereinsbeirat finden ließ, hatte sich der Sportvorstand, Vorstandsvorsitzende und Präsident auch für dieses Amt beworben – und wurde gewählt. Zu verdanken hatte er das weniger seinem Programm, sondern mehr dem sportlichen Erfolg: Der VfB Stuttgart spielte nach wie vor begeisternden Fußball und belegte den fünften Tabellenplatz.

Das Saisonfinale war grandios gewesen: Mit einem spektakulärem 6:1 Sieg gegen Arminia Bielefeld kletterte der VfB noch auf Platz vier: Champions League! Kleiner Wermutstropfen: Der KfW-Kredit war nicht bewilligt worden und man musste Nico Gonzalez zu Chelsea ziehen lassen. Aber immerhin hatten die 80 Millionen, die die Engländer für den Argentinier mit den 15 Saisontoren gezahlt hatten, die gröbsten Löcher in den VfB-Kassen gestopft. Wirklich übel war allerdings der überraschende Abgang von Pellegrino Matarazzo gewesen. Aber der wollte sich die Chance, Nachfolger von Nagelsmann (ging zu PSG) in Leipzig zu werden, partout nicht nehmen lassen. Schade, denn “Rino” war der perfekte Mann gewesen. So einen würde man nicht noch einmal finden. Deswegen hatte sich Sportvorstand und Vorstandsvorsitzende, Vereins-Präsident und -beirat Hitzsperger entschlossen, den Job einfach selbst zu machen. Das Team hatte er ohnehin mit Sportdirektor (und neuer Co-Trainer) Mislintat zusammengestellt. Die Fans waren begeistert. Er hatte nicht mal einen Brief schreiben müssen.

Okay, der Transfersommer war nicht ganz so gelaufen wie erwünscht. Dass er Li Egloff Richtung Freiburg ziehen ließ, weil das Talent in Stuttgart keine Spielzeit bekam, hatte bei einigen Fans doch für Misstöne gesorgt. Da hatte es auch wenig geholfen, dass Sven Mislintat für 10 Millionen junge Talente aus Frankreich, Belgien und Holland geholt hatte. Auch der Einstieg des zweiten Investors aus Quatar war nicht so gut angekommen, wie er gedacht hätte. Dabei hatte das Präsidium des Vereins einstimmig dafür votiert. Wie konnten die Mitglieder da sauer sein?

Auch der Saisonstart verlief für den Sportvorstand-Vorstandsvorsitzenden-Vereins-Präsidenten-Beirat-Trainer holprig: Nur vier Zähler aus den ersten fünf Partien. Und das ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, als wieder Fans ins Stadion durften. Der Grund war offensichtlich: Nach seiner Vertragsverlängerung bis 2024 war Gonzalo Castro in ein Leistungsloch gefallen. Der Stratege im Mittelfeld fehlte und keines der jungen Talente konnte sofort helfen. Die einzige Lösung: Hitzlsperger hatte sich selbst reaktiviert. Mit 39 war er immer noch im besten Fußballalter und die Gespräche mit dem Sportvorstand, dem Vorstandsvorsitzenden, dem Trainer und sogar dem Präsidenten waren positiv verlaufen.

Und tatsächlich: Mit Spieler-Trainer Hitzlsperger war der Erfolg zurückgekommen. Am Ende der Hinrunde lag der VfB Stuttgart auf Rang 8 in der Liga und hatte sensationell das Achtelfinale der Champions League erreicht. Die perfekten Voraussetzungen für die kommende Mitgliederversammlung im März 2022. Zwei Satzungsänderungen hatte der Sportvorstand-Vorstandsvorsitzenden-Vereins-Präsidenten-Beirat-Spieler-Trainer bereits in der Schublade. Geschrieben auf dem gleichen Papier wie den Brief, mit dem vor einem guten Jahr alles angefangen hatte. Seine Vorschläge: Verlängerung der Amtszeit des Präsidenten von 4 auf 16 Jahre. Und Umbenennung des Vereins in VfB Hitzlsgart.

Guten Rutsch, Leute!

Zum Weiterlesen:

“What The Fuck?” auf nachspielzeit.online
 “Notbremse” auf stuttgart.international

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23 Kommentare

  1. Benjamin Gartenmaier sagt

    Schwierig schwierig. So sehr ich die Satire hier gerne lese, bei diesem Thema geht mir diese einfach nicht runter. Zu sehr stört es mich, dass in einer Zeit, in der es endlich läuft, wieder solche Machtspiele entstehen.

    Aus meiner Sicht auch wirklich schwer nachvollziehbar, wie es zu einem so tiefen Riss gekommen ist. Wirklich nur durch den Datenskandal? Das Porth und Co. Angst haben, verständlich. Aber ist „Hitze“ wirklich einer der Ihren?

    Aus meiner Sicht sind vor allem Hitzlsperger und Mislintat, die Väter des derzeitigen Umschwunges. Auch durch Ihr weitsichtiges Festhalten an unserem Trainer, wofür sie nur verächtliche Blicke ernteten. Dennoch war das Schreiben Hitzlspergers aus meiner Sicht ein Fehler. Inhaltlich bin ich daher eher bei Vogt. Zu viel Macht für einen war noch nie gut.

    Hitzlsperger und Mislintat stehen doch für Streitkultur, wie sie immer erwähnen. Warum ist hier also die andere Meinung unerwünscht? Auch die Beauftragung einer externen Agentur zur Aufklärung des Datenskandals, ist aus meiner Sicht richtig.

    Was mich wiederum auf die Seite vom „Hammer“ schlägt, sind die Argumente. Er hat klar umrissen was ihn stört, und was sich eben nicht entwickelt hat. Dies konnte Vogt in seinem Statement so gut wie gar nicht entkräften. Es waren leere Phrasen.

    So bin ich ratlos. Ein Präsident, welcher nur grinst, um bei den Fans gut anzukommen und vom #IchzumWir schreibt, aber inhaltlich eigentlich gar nichts leistet, bringt mir nichts. Ebenso will ich Hitzlsperger, welchen ich extrem schätze, nicht mit dieser Machtfülle ausstatten.

    Es läuft leider auf das Gegenteil einer win/win Situation hinaus. Schade VfB, wo es doch eben noch so schön war mit Dir…..

    Einen „guten Rutsch“ der Redaktion und allen Lesern.

    • Bernd sagt

      Wenn es Hitz nur darum geht, Vogt zum Rückzug zu bringen, dann ist es zumindest denkbar, dass Hitz seine Kandidatur auch zurückzieht, sobald er sein Ziel erreicht hat.

      Inhaltlich werden die Vorwürfe an Vogt wohl zutreffen, da er sie nicht wirklich entkräftet hat und sie auch zum restlichen Bild von ihm passen. Ob das jetzt aber der richtige Weg ist, dürfte fraglich sein. Zumal manche von Hitz’ Aussagen nach “wenn rauskommt, was wir in den letzten Jahren verbrochen haben, dann ist das existenzbedrohend für den VfB” klingen.

      Auch von mir einen guten Rutsch, langweilig wird 2021 schonmal nicht werden …

  2. Bacardihardy sagt

    Hitzlsperger verspielt bei mir als Vfb Fan gerade seinen guten Ruf. Habe überhaupt kein Verständnis für seine Kandidatur zum Präsidenten e.V.. Auch Hitzlsperger ist am Ende austauschbar. Ausserdem hat er aktuell genügend Freiheiten seinen Job weiterhin erfolgreich auszuüben.
    Er ist es wohl nicht gewohnt, dass ihm jemand auf die Finger schaut. Zunächst bin ich hier klar auf der Seite von Claus Vogt. Sonst bestimmen nur noch die Porths dieser Welt. Alleinherrscher braucht es hier nicht.
    Sie sollten sich besser zusammenraufen

  3. @derstoffel sagt

    Hr. Vogts Äußerungen sind kurz zusammengefasst, einfach trotzig.

    Hitz kennen die meisten aus der Öffentlichkeit seit 15 – 20 Jahren. Ein besseres Charakterteugnis hat in der Zeit kaum jemand in diesem Geschäft hinterlassen.

    Und wer ist eigentlich dieser Vogt?
    Von dem weiß niemand was, ausser warme Worte, Resultate seinen Wirkens? Bin für Beispiele dankbar.

    Eben Aufgrund dieses Ungleichgewichts drücke ich Hitz die Daumen mehr denn je und vertraue darauf, dass er sehr genau weiß, warum er zu diesem eher charakterschädlichen Mittel gegriffen hat.

  4. Throge sagt

    Hitze als neuer Präsident mit einer Machtfülle wie frühere Präsidenten? Das wollte man doch eigentlich nicht mehr nach dem letzten Präsidenten.
    Alle Macht in einer Person vereinigt? Demokratie? Glaubwürdigkeit?
    Der VfB ist eben doch genauso bescheiden wie der HSV und Verlierer in diesen Spiel ist vor allem der VfB Stuttgart. Ich glaube weder Hitze noch Vogt wollen den VfB schaden aber Sie sind gerade dabei genau alles wieder einzureisen was man als “Vergangenheit und frühere Sünden” eigentlich nur noch aus der als eine alte aber schlimmer Erinnerung kannte.

  5. fritzo62 sagt

    Nach Tagen der Sprachlosigkeit, sucht man Hitz’ Motiv; ich versuche es mal:
    Die Aufklärung der Datenaffäre könnte zu einer Rückabwicklung der Ausgliederung führen. Da kommen auch gutmeinende Akteure zu Hitz und nennen ihm die möglichen Optionen, und der Depp lässt sich vor deren Wagen spannen.
    The last temptation is the greatest treason to do the right thing for the wrong reason (T.S. Elliott)

    Alles wäre besser gewesen: Aufstellung und Unterstützung eines guten Gegenkandidaten, gnadenlos offene eV-Versammlung mit ev. Rückzug von Vogt ob der Volltreffer. Aber Hitz scheint noch nie wenigstens einen Kleingärtnerverein geführt zu haben, keinerlei Gefühl und Erfahrung, schade.

    Und: wir als Mitglieder können einem Angestellten! noch nicht einmal eine Abmahnung erteilen.

    Meine Wünsche zum neuen Jahr:
    – Hitz zieht zurück, entschuldigt sich für diesen stillosen Auftritt
    – Vogt tritt zurück
    – der Vereinsbeirat findet einen Ersatz-Bewerberwie wär’s mit Riethmüller?

    Meine Ideale:
    – Rückabwicklung der Ausgliederung
    – Neue Statuten für eine erneute Ausgliederung, dieses Mal fair, und in einer Version, wo wir als Mitglieder immer das Sagen haben
    – nur noch Direktwahlen aller eV-Ämter – wir sind im Jahr 2021 der Digitalisierung

    Mann o Mann

  6. Fahne sagt

    Irgendetwas in mir wehrt sich dagegen, dass ich Hitz (blind) vertraue. Ich kann es nicht genau benennen. Vielleicht, weil sich sein Vorgehen für mich falsch anfühlt und ich es von ihm so nie erwartet hätte.
    Und warum soll es falsch sein, dass die AG dem Verein aushilft, wo dem Verein doch über 80% der AG-Anteile gehören. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Hitz sich bei einem Präsidenten Dietrich (oder Mayer-Vorfelder) gleich verhalten hätte. Warum bei Vogt?
    Ich hatte bis vorgestern wirklich geglaubt, dass wir, der VfB, inzwischen wirklich anders als Hamburg, Köln oder Schalke sind. Selten habe ich mich so getäuscht, selten habe ich mich so fremdgeschämt
    Ob ich Mitglied im Verein bleibe oder nicht, kann ich noch nicht sagen. Aber kein Ereignis der letzten 5 Jahre hat mich je daran so zweifeln lassen wie diese Sch**** jetzt.
    Ich schätze mich als Idealist und Optimist. Aber an ein Happyend glaube ich nicht.

    Vielen Dank an die „Vertikalpass-Redaktion“,

    Grüße Fahne

  7. Als Waldenbucher, der Claus Vogt flüchtig kennt und auch eine kurze Vereinszeit mit Ihm beim TSV Wabu hatte, kann ich nur anmerken :

    – Wenn Claus Vogt seinen Job als Aufsichtsratchef richtig und kritisch gemacht hat, dann ..

    – … kann man davon ausgehen, dass es „Gruppierungen“ gibt, die das nicht „gut finden“ und in Ihrem ungehemmten Tun, für was auch immer“, nur nicht für den VfB, extrem stört !

    – Und es ist auch klar, dass das Handeln von Hitze nicht von Ihm selber kommt, sondern von den Strippenziehern … sollte bekannt sein wer das ist, nach all den Jahren ist .

    Das ganze unnötige Theater läuft wieder auf eine Spaltung Vereinsführung/Fans raus … nur warum ? Wem nutzt das ?

    Wer denkt denn an die Spieler und Sportler im Verein ??

    Mein Vorschlag :

    – Hitze zieht zurück und entschuldigt sich, vergessen.

    – Alle „Reinschwätzer“ werden entsorgt, aus Allem u.a. Trainingsbetrieb, Strategie, Finanzen usw.

    – Vogt bleibt und räumt weiter auf.

    Die Mannschaft und die sportlichen Erfolge haben dieses Possentheater nicht verdient. 2020 war schon dank Corona schon scheisse, nun noch dass …. unfassbar.

    • Bernd sagt

      Hitz ist sicher nicht von irgendwelchen Strippenziehern abhängig, der kann aufgrund des momentanen sportlichen Erfolgs schalten und walten wie er will. Der AR würde sich aktuell niemals trauen, ihn rauszuwerfen.

    • Bernd sagt

      Je länger ich über die Sache nachdenke, desto mehr rege ich mich über Vogt auf. Da hatte man mal endlich jemanden, der als Vermittler zwischen den verschiedenen Gruppen um den VfB hätte fungieren können, aber der meint bei der erstbesten Gelegenheit auf den Tisch zu scheißen und sich mit allen Leuten anzulegen. Was die Datenaffäre betrifft, mag er sogar in der Sache recht haben, aber es sieht ja wohl so aus als hätte er seine Position enorm überreizt. So offensiv wie er damals vorgeprescht ist, hatte ich damit gerechnet, dass er wenigstens halbwegs Unterstützung in Verein und/oder AG hat.

      Und wie es dazu kommt, dass er den windigen Edin Rahic, der als Investor-Geschäftsführer in England Bradford City im Dietrich-Style versenkt hat, sowohl in seinem Expertenrat haben will und gleichzeitig in seinem Unternehmen als Prokurist beschäftigt?

  8. Mozy sagt

    Ich frage mich, ob die ganze Schlammschlachz evtl. auch was mit der Vertragsverlängerung von Mislintat zu tun hat? Quasi das Hitze seinen derzeitigen Posten an Mislintat abgibt, um dann eine Etage höher die Zügel in die Hand zu nehmen? Und Vogt ist einfach nur im Weg dafür? Spannend auf jeden Fall…

    • Bernd sagt

      Wenn überhaupt dann dergestalt, dass Mis die Bewerbung von Hitz zur Bedingung für die Verlängerung gemacht hat, weil er das Risiko eines neuen Vorgesetzten nicht eingehen wollte. Wenn Vogt bei der Verlängerung von Mis blockiert hätte, dann wäre das natürlich von Hitz erwähnt worden.

      Der Posten des Sportvorstands wird aber nicht frei werden, da Hitz das Präsidentenamt einfach zusätzlich ausüben will.

  9. Draus vom Lande sagt

    Und wieder haben wir einen König
    Und wieder wird es in Liga 2 enden
    Und wieder kann es nicht verhindert werden

    Und wieder festigt sich mein Entschluss:
    Ich bin raus.

  10. Stefan Janik sagt

    Zu begreifen?
    Für mich nicht wirklich. Was hat den Hitz nur geritten diesen Brief zu schreiben?
    Wer Claus Vogt privat oder als Unternehmer kennt kann dies alles nicht glauben.
    Der Versuch von Hitz zeigt mir dass sein Verständnis von Demokratie scheinbar eine andere ist als meine. Soviel Macht bei einer Person – DAS DARF NICHT SEIN –
    Mal sehen was die VfB Zukunft bringt …

    Ein gesundes neues Jahr der Redaktion und allen Anderen
    Ein „Alter Seggl“

  11. Nicolai sagt

    Einen allmächtigen Hitz möchte sicher niemand haben.

    Das sich die Mitarbeiter in einem Unternehmen nur schwerlich auf Ihre Arbeit konzentrieren können wenn parallel im Unternehmen ermittelt wird halte ich für nachvollziehbar. Dies könnte man entkräften wenn man vorab einen finanziellen und zeitlichen Rahmen kommuniziert hätte. Wer garantiert die Kostenübernahme? Ich könnte mir vorstellen das die Versicherung sich irgendwann einmal sperren wird wenn mal schaut welche Rechnungsbeträge z.B. beim DFB für diverse Ermittliungen aufgelaufen sind.
    Was ist die nachhaltige Aufklärung dem VFB Wert? 1, 5, 10 Mio?

  12. Alexander van der Louw sagt

    Ich befürchte, dass Hitz eine Schlammschlacht begonnen hat, die den VfB nachhaltig schädigen wird. Seine Beteiligung rund um den Datenskandal ist für mich zumindest fragwürdig, auch weil bspw. Mutschler noch immer im Amt ist. Die öffentliche Demontage des ehrenamtlich agierenden Claus Vogt, ohne jegliche Rücksicht auf das Außenbild des VfB finde ich im Höchstmaß irritierend.

    Ich werde das Gefühl nicht los, dass Hitz und Mislintat gerade versuchen, aus den sportlichen Erfolgen der letzten Zeit mehr Machtfülle zu generieren und gleichzeitig eine unliebsame Diskussion um den Datenmissbrauch loszuwerden. Ein Putschversuch mit Zerreißprobe, der auf dem Rücken der Mitglieder ausgetragen wird. Wir, die wir im März unser Kreuzchen bei einem der beiden machen müssen, wissen nur zu gut was geschieht, würden wir Vogt im Amt bestätigen: Hitz und Mislintat werden am Folgetag von ihren Ämtern zurücktreten. Der Trainer wackelt dann ebenfalls erheblich und wir stehen vor einem Scherbenhaufen. Insofern ist die Kampfkandidatur von Hitz nicht nur eine immense Veränderung des Machtgleichgewichts, sondern schlicht und einfach Erpressung.

    So KÖNNTE man es sehen. Das Problem dabei: Niemand von uns kann hinter die Kulissen schauen, Aussage steht gegen Aussage. Ich hab keine Ahnung, wen ich wählen soll, im Zweifel wähle ich mit Vogt oder Hitz jemand, der dem VfB immens geschadet hat. Und das Schlimmste: Es WIRD sich auf den sportlichen Erfolg auswirken. Zum wirklich allerersten Mal überlege ich ernsthaft, meinen Mitgliedsausweis zu zerschnippeln. Und auf das Spiel heute Abend hab ich gerade keinen Bock mehr.

  13. Elmar Amendinger sagt

    Scheinbar ist es uns Fans und Mitgliedern nicht gegönnt sich mal über einen längeren Zeitraum einfach freuen zu können – siehe Euren Bericht “eine Mannschaft zum Verlieben”; es folgt eine unsagbare und in dieser Form noch nie da gewesene Schlammschlacht auf Führungsebene. Heute ist Spieltag, ich freue mich nicht mehr ! Wir Fans sehen und sind der Verein. Dann ist es nicht mehr zu trennen was da heute passiert und was in unseren Köpfen bezüglich dieser unsagbaren EGO Führungskrise abgeht. Hatte immer Vertrauen und Hoffung ob der Entwicklung und der Führung. Seit dieser Woche nicht mehr. Hatte auch Hitz für intelligent und smart gehalten, immer im Sinne des Vereins, und nur um das geht es !! So wie er presche ich nicht vor, das hat mit Intelligenz rein gar nichts zu tun ? Vom wem oder was ist dieser Mann getrieben dass ich so in die Öffentlichkeit gehe ??
    Schauen wir mal was noch kommt, Fakten werden es nicht viele sein. Ich und auch viele die ich kenne stellen ihre Mitlgliedschaft in Frage. Wir werden als Fans und Mitglieder schlicht und einfach verarscht !!

  14. Chris sagt

    Das war gewesen und das war gewesen, gewesen, gewesen, gewesen….

    sorry, aber dieser Text tut mir grammatikalisch schon nach 2 oder 3 Absätzen so weh dass ich ihn leider nicht zu Ende lesen kann.
    Das war’s von mir gewesen.

    Ich schiebe es einfach mal auf den Jahreswechsel-Kater und verzeihe euch!
    ;)

    Liebe Grüße

  15. Clemens sagt

    Wie bereits richtig vermutet, nutzt Hitzlsperger den sportlich positiven Status Quo, um scheinbar Machtstrukturen zu manifestieren und Weggefährten zu stützen (oder zu schützen?). Dabei scheint das Thema Daten-Affäre eine sehr zentrale Rolle zu spielen, denn für die bislang noch nicht eingeführte Frauen-Fußball Sparte wird niemand so in der Öffentlichkeit angegangen. Der kicker hatte die Rahmenbedingungen zur Aufarbeitung des Datenschutz-Missbrauchs in einem Artikel recht gut erläutert. Aufgrund der unterschiedlichen juristischen Personen von e.V. und AG musste die ESECON in Berlin einmal für die VfB e.V. über die Esecon Legal Services Rechtsanwaltsgesellschaft mbH ermitteln, für die VfB AG die Esecon GmbH. Sämtlicher Austausch der jeweiligen Recherche Ergebnisse zwischen e.V und AG sind zustimmungspflichtig und so konnten vermutlich durch die AG aktuelle Erkenntnisse zurückgehalten werden. Wer sich übrigen mit dem Thema Datenschutz Missbrauch nach DS-GVO beschäftigt hat, weiß, dass bei grobem Missbrauch im Bereich Datenschutz Bußgelder in Höhe von bis zu 20.000.000 EUR bzw. 4% des gesamten Vorjahresumsatzes drohen. Die Datenweitergabe soll übrigens bis 2018 erfolgt sein – DS-GVO gilt seit dem 25.05.2018. Es geht hier also im Zweifelsfalle nicht um Peanuts, sondern um (wirtschaftliche) Existenzen.

    Wer würde also ggf. noch von einer schnellen und ergebnislosen Aufarbeitung profitieren? Vermutlich Herr Mutschler (nach wie vor Präsidiumsmitglied) als damaliger Lead beim Thema Ausgliederung. Aber ebenso der im Fokus stehende Oliver Schraft, der zum Zeitpunkt des zu untersuchenden Datenskandals als Presse Sprecher und Kommunikationsverantwortlicher fungierte und aktuell auf der VfB-Homepage immer noch als Mitglied der Geschäftsführung aufgeführt wird, obwohl er in der neuen Führungsstruktur keinen Direktorenposten mehr innehat und sein Amt derzeit ruhen lässt. Hitzlsperger hatte sich in den Medien dahingehend geäußert, „ [… ] dass ich unbedingt möchte, dass er bei uns bleibt. Ich bin überzeugt, dass er uns in einem anderen Bereich auch künftig weiterbringen kann“.

    Soweit, so schlecht. Ich befürchte, dass sich Hitzlsperger von einigen Herren aus alter Verbundenheit vor deren Karren spannen lässt, um so gezielt Einfluss auf die Untersuchungen sowie deren Ergebnis-Transparenz zu nehmen. Vogt scheint hier mit seinem Drang um Aufklärung ein ungeliebtes Kuckucks-Ei im Nest des Daimler-Konzerns zu sein, dass es schnell zu entsorgen gilt. Schade, dass sich Hitzlsperger derart instrumentalisieren lässt.

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