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Meister im Schönreden?

Nach der völlig verdienten Niederlage gegen Bayer Leverkusen streute der VfB Stuttgart über seine medialen Kanäle erst das neue Lieblingswort „bitter“, dann Statistiken (wie zum Beispiel Eckbälle oder Zweikampfquoten), die sich gut lesen. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass hier ein Spiel schön geredet wird, dass Fans beruhigt werden sollen, dass Platz 18 gar nicht schlimm ist und der VfB dort auch völlig unberechtigt steht. Und es drängt sich der Eindruck auf: Haben die Verantwortlichen in der Mercedesstraße überhaupt begriffen, wie dramatisch die Situation ist? Die Kollegen von Rund um den Brustring haben es auf den Punkt gebracht: Mit den zweitmeisten Gegentoren und den zweitwenigsten Punkten in der VfB-Bundesligageschichte zu diesem Zeitpunkt der Saison ist der Club mit dem Brustring nur in den Abstiegsspielzeiten 1974/75 und 2015/16 schlechter gewesen. Es ist also mindestens 5 vor 12.

Der VfB Stuttgart scheint im Moment in erster Linie ein Marketinginstrument zu sein: Die “Red Price Days” werden ausgerufen, dazu kommt am nächsten Wochenende das sogenannte „Ur-Trikot“. Es scheint fast so, als ob der VfB keine sportlichen Probleme hätte. Dabei wäre ein Abstieg der absolute GAU. Jan Schindelmeiser hat vor einiger Zeit gesagt, dass ein Jahr in Liga zwei rund 50 Millionen Euro kostet. So oft kann der VfB gar nicht ausgliedern, um diese Defizite reinzuholen (und aktuell scheint man ohnehin keine weiteren seriösen Investoren zu finden).

So wie die Mannschaft auf dem Platz den Biss vermissen lässt, so scheint es auch im Management des Clubs nicht angekommen zu sein, dass die sportliche Situation nicht dramatischer sein könnte. Ein Abstieg wäre finanziell kaum zu verkraften und inwieweit die Fans den zweiten Abstieg in vier Saisons mitmachen werden, ist sehr fraglich. Denn seitdem wurden durch die Kommunikations-, Personal- und Marketingpolitik eine nicht unbeträchtliche Anzahl von Herzblut-Fans vergrault und durch Event-Fans ersetzt. Und ob die Spiele gegen Sandhausen, Fürth und Aue anschauen wollen, darf man zumindest bezweifeln.

So ähnlich sieht es auch Martin vom BrustringTalk, siehe hier.

Weitere Texte unserer Situationsanalyse:

Fast immer gibt es bei einem neuen Trainer positive Ergebnisse. Unter Weinziel gab nur einen Sieg in fünf Spielen
Ist es ein Trainerwechsel ohne Effekt?

Alle warten auf Donis und Didavi:
 Ist das Doppel-D wirklich die große Hoffnung?

Michael Reschke gilt als Supernase und Super-Super-Fachmann.
Aber ist seine Verpflichtung nicht eher ein Millionen-Missverständnis?

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3 Kommentare

  1. drausvomLande sagt

    Ich hätte da mal eine Bitte:
    Bitte geht nicht so mit den Spielern um, schlussendlich können die am wenigsten dafür.
    Es wird ja wohl keiner glauben, dass Mario absichtlich keine Tore mehr schiesst, dass Badstuber gewollt immer langsamer wird, Castro seine vermutlich letzte Chance nicht nutzen will usw.
    Die haben allesamt nur noch einmal einen Vertrag unterschrieben und versuchen nun, nach bestem Wissen und Gewissen eine angebrachte Leistung im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu bringen.
    Nein, die Schuld an dieser ganzen Misere hat auch nicht Perlentaucher Reschke. Ja, zugegeben, er diese Spieler in dieser Ansammlung zusammengebracht und zu verantworten, ja, er hat sich da vielleicht in der Auswahl und Gewichtung etwas getäuscht, aber das kann ja passieren. Vor allem vor dem Hintergrund, dass die Gewässer, in denen er beim VfB tauchen muss, nuneinmal schlammiger und unergiebiger sind als die beim FCB. Was sind denn 40 Mio erste Tranche Ausgliederung, das geben die englischen Clubs doch für Greenkeeper aus. Vollidioten, die das nicht verstehen.
    Auch Dietrich kann nichts dafür. Auch wenn manche glauben, dass er das Präsidentenamt nur angenommen hat, um seiner Machtgier zu frönen und dass er im Hintergrund kräftig irgendwie … Das ist alles nicht so. Es war und ist seine persönliche Überzeugung, dass nur er und sonst keiner den VfB in diesen unruhigen Zeiten schadlos und sicher steuern kann, dass nur er Strukturen schaffen und halten kann, die den Verein, quatsch, die AG über Wasser halten kann. Schade nur, dass seine Überzeugung von allen anderen “Marktbeteiligten” eben nicht geteilt wird und die nicht mitspielen.
    Nein, Schuld ist einzig und allein die grüne Landesregierung. Die hat es nämlich nicht geschafft, den Feinstaub aus dem Kessel zu halten und somit sind zwangsläufig alle, die Leistungssport betreiben grundsätzlich und andauernd erheblich eingeschränkt. Unter den Bundesligaprofis hat sich das schon rumgesprochen, wartet mal ab, wer alles NICHT zu uns kommt.
    Aber auch hier ist Abhilfe in Sicht, der nächste Investor könnte nämlich ein Oligarch aus Kasachstan sein, regionaler Bezug durch Wellness-Urlaube in Baden-Baden und Shopping der 8. Nebenfrau (und aller anderen, aber zu anderen Zeiten) in Metzingen, Stallgeruch durch gemeinsame Grillabende in Südafrika usw.
    Dann wird die Mannschaft kurzerhand in die kasachische Liga verpflanzt, dort gibt es keinen Feinstaub und alles wird gut.
    Also geht bitte nicht so hart mit den Spielern ins Gericht, die schweren Tage für die Jungs kommen erst.
    Сәттілік

    • @buzze sagt

      Bei drausvomLande muss man immer erst den halben Text lesen, um zu merken, dass er vor Ironie nur so trieft. :-)

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