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So macht das Derby keinen Spaß!

Gut, dass Marc-Oliver Kempf in der 87. Minute ordentlich Beef ins Spiel brachte, als er mit beiden Beinen voraus den Karlsruher Christoph Kobald derbe umsenste. Natürlich eine idiotische Aktion. Aber sonst? Sensationelle Choreo der Cannstatter Kurve. Derbysieger. Endo, der neue Soldo. Tim Walter, Fußball-Gott.

Aber es geht seltsam emotionslos zu. Nicht unwesentliche Teile (verschiedene Quellen sprechen von bis zu 500) der organisierten KSC-Fans werden im Vorfeld des Derbys mit einem Platzverweis versehen. Der KSC spielt quasi zu zehnt und ohne Gegner macht es dann keinen Spaß. Aus der gegnerischen Kurve kommt einfach zu wenig akustischer und emotionaler Gegenwind. Ist das die Zukunft des Derbys? Ein Spiel, in dem die aktiven gegnerischen Fans ausgesperrt werden? Auf dem Spielfeld ist der KSC nur punktuell ein Gegner, aber nicht auszudenken, wenn der Ball von Manuel Stiefler in der 48. Minute nicht am Innenpfosten, sondern im Tor landet. Dann ist das Spiel zu, weil es so gelaufen wäre wie gegen Wiesbaden, Kiel und Osnabrück. Aber man muss auch sagen: Die Riesenchance (die einzige der Karlsruher) wurde dem Gegner durch einen miserabel getimeten Pass von Marc-Oliver Kempf geschenkt. Aber, okay, es war ohnehin nicht der Tag des Kapitäns.

VfB-Trainer Tim Walter muss auch ein unverbesserlicher Romantiker sein, warum sonst hat er plötzlich Wataru Endo in die Startelf beordert, nachdem er ihn monatelang ignoriert hatte? Es muss eine Referenz und Verneigung sein für Takuma Asano, der in den letzten beiden Duellen mit den Badenern der Derby-Held war. Und die Hoffnung, dass Endo genau so erfolgreich spielt wie sein japanischer Kollege. Der Plan geht auf, denn Endo ist sehr präsent im zentralen Mittelfeld, sehr ballsicher und erstaunlich kopfballstark für seine 1,77 Größe. Letztlich geht sogar auch Walters mutige Aussage in Erfüllung, dass der VfB das Derby ohne Gegentor gewinnt. Endo gut, alles gut.

Dass es ein Kacktor von Philipp Förster nach unfreiwilliger Vorlage von Kempf ist, das den VfB auf die Siegerstraße bringt? Who cares. Dass dem VfB in weiten Teilen der ersten Halbzeit die Mittel fehlen, den KSC ernsthaft in Bedrängnis zu bringen? Scheiss drauf! Fragt in ein paar Wochen keiner mehr danach. Dass Mario Gomez erneut enttäuscht? Er scheint eben unser Gute-Laune-Onkel und Maskottchen zu sein, wen interessiert das schon. Aber nur so lange, wie es Erfolgserlebnisse gibt. Nächste Woche in Sandhausen zum Beispiel. Kapitän Kempf hat 15 Punkte in 5 Spielen bis zur Winterpause versprochen. Er ist fein raus, denn seine Kollegen müssen jetzt liefern. Dafür muss bei aller Derby-Sieger-Euphorie eine bessere Leistung her.

Sensationelles Titelbild von Marcel Pramschüfer. Vielen Dank!

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23 Kommentare

  1. Andreas sagt

    Die Endo story erinnert an Kaminski der damals unter Wolf auch aus dem nichts kam und eine gute Leistung zeigte.
    KSC als Aschenputtel herbei Beschwörer

    Miese Nummer von der Polizei mit den ksc Fans, auch aus Sicherheitsgründen habe ich die Leute doch lieber im Block als sie frustriert sonst wo hin zu schicken

    • @abiszet sagt

      Genau, an Kaminski haben Sebastian und ich auch gedacht. Und der Pole wurde von Wolf nichtmal auf seiner Stammposition in der Innenverteidigung eingesetzt, sondern im defensiven Mittelfeld.

  2. Ehrlich gesagt geht mir das Gebashe gegen die Polizei ziemlich auf den Geist. Nur mal zur Erinnerung, wo wir herkommen. 2017 haben die KSC-Fans ihren Block abgefackelt und mit mehreren Leuchtraketen aufs Spielfeld das Derby an den Rand des Abbruchs gebracht. Nun hat die Polizei weit im Vorfeld eine „Null-Toleranz-Strategie“ kommuniziert. Und was passiert? Es fliegen schon beim Anmarsch Böller und Gegenstände in Richtung Polizei, wie man beim SWR klar sehen konnte.
    Dass die Platzverweise auch Unschuldige treffen, ist in so einer Situation wohl kaum zu vermeiden.
    Aber von was muss die Polizei denn ausgehen, wenn die Pyro-Schmeißer keine fünf Minuten die Füße stillhalten können? Ganz genau, dass wieder der Block brennt…Und jetzt wird sich tapfer mit den badischen Hofnarren solidarisiert – geht’s eigentlich noch? Es kann mir keiner erzählen, dass die Polizei auch dann eingegriffen hätte, wenn nichts gezündet worden wäre oder geflogen wäre. Aber da sind Ultras ganz schön selbstgerecht. Pyro gehört ja zur Folklore und Pöbeleien gegen die Polizei ja sowieso. Also Leute echt…Ich fands auch schade, dass im Stadion keine echte Derby-Atmosphäre aufkam. Aber vielleicht sollten sich die Leute (Grüße an die Karlsruher Fanhilfe) auch mal fragen, warum es denn solche drastische Maßnahmen gibt. Also wenn ich mir 2017 in Erinnerung rufe, komme ich ganz schnell auf die Lösung.

    • Robby sagt

      @Alex: absolut treffend und passend auf den Punkt gebracht. Unsere Freunde aus Karlsruhe steigen im Bahnhof aus und 5 min später Böller und Gegenstände Richtung Polizei. Sorry, da muß sich keiner wundern, wenn er direkt wieder gen Karlsruhe fährt….

      Stimmung im Stadion war gut, aber halt leider kein Derby Feeling… Schade.
      Verkackt haben es diesmal die Karlsruher. Nach 2017 und der angekündigten Null-Toleranz-Strategie war der Platzverweis der Karlsruher leider nur die logische Folge.

      Schade um das Derby.

    • Marco sagt

      Weil sich 2017 ein paar Leute daneben benommen haben, die dieses Mal vielleicht gar nicht dabei waren, 500 Menschen einkesseln?
      Wenn sie das normal finden, haben sie sich wohl auch schon damit abgefunden, dass der Rechtsstaat immer mehr Grundrechte beschneidet, auf allen Ebenen.

    • Maike sagt

      Ich weiß nicht inwieweit Sie sich über die Vorfälle am Sonntag informiert haben. Wenn man die Bilder der beiden Märsche vergleicht, hatten die Stuttgarter viel mehr Pyro als die Karlsruher. Zudem wurde bei denen nicht so sehr durchgegriffen. Die Verhältnismäßigkeit hat einfach komplett gefehlt.
      Zu Ihrem Punkt des “Blockabfackelns“: die Stuttgarter hatten bei diesem Derby eine ferngesteuerte(!) mit rotem Rauch gefüllte Konstruktion unter dem Podest des Capo im Gästeblock montiert. Das hätte bei Nichtfund total schief gehen können. Da könnte man den Fans auch einiges unterstellen…

  3. Silvia sagt

    Wozu machen die Besprechungen wenn sich die Polizei nicht dran hält? Klar ist es blöd Böller zu schmeißen. Aber mal ganz ehrlich die Leute 1 Stunde mit den Bussen entgegen den Absprachen stehen zu lassen ist mega kontraproduktiv und verbessert keinesfalls die Laune und deeskalierend ist das auch nicht. Die Polizei sollte Vorbild sein und sich an Absprachen halten. Ich habe mich gestern um das Derby betrogen gefühlt. Sorry aber so macht mir Fußball keinen Spaß.

  4. Andreas sagt

    Mir fehlt dabei die Verhältnismässigkeit. Klar kann man diesen “Null – Toleranz Ansatz” durchziehen aber die Frage ist doch, was gewinnt man und was verliert man.
    Setzt man das Pyroverbot als sakrosant und ordnet dem alles andere unter läuft es auf das Ergebnis von gestern raus.
    Mir persönlich war das Derby vor 2 Jahre lieber als die Karlsruher ihren Block abgefackelt haben! Ist dabei jemand zu Schaden gekommen – vielleicht? Haben die gestern nachdem sie heim geschickt wurden noch irgendwo irgendwas kaputt getreten – weiss ich auch nicht..

    Fussballfans als Teil der Gesellschaft sollten dieses Thema ausdiskutieren (wie es sein sollte) und nicht rein legalistisch argumentieren (wie es heute sein darf)

  5. Erst einmal ein Dankeschön für die sachliche Diskussion. Klar hat Buzze Recht, dass es ebenso ein No-Go ist, wenn die Polizei sich nicht an Absprachen hält. Aber mal ehrlich: Was ist am Ende des Tages so schlimm dran, wenn die Herren Ultras nicht mit der Sänfte vor den Block getragen werden? Kann man denn keine halbe Stunde ohne Pyro und Gegenstände werfend zum Stadion laufend? Ist das zu viel verlangt? Warum regen sich alle über die Polizei auf, aber niemand über diejenigen, die letztlich den Kollektiv-Platzverweis heraufbeschworen haben? Geht denn Hardcore-Support nur mit Pyro? Habt Ihr Euch mal die Frage gestellt, warum zum Beispiel in England Pyro kein Thema ist und es dort den geilsten “Roar” überhaupt gibt?

  6. “Habt Ihr Euch mal die Frage gestellt, warum zum Beispiel in England Pyro kein Thema ist und es dort den geilsten „Roar“ überhaupt gibt?”

    Das geht leider ein wenig am Thema und an der Realität vorbei. Es stimmt, dass Pyro in England nie ein Thema war, in Sachen Hooliganismus hingegen hatte man dort in den 70er und 80ern mit das größte Problem weltweit. Infolge des Taylor- Reports (der Reaktion auf die Hillsborough-Katastrophe, die ironischerweise in erster Linie, wie mittlerweile nachgewiesen, im Wesentlichen durch Polizeiversagen ausgelöst wurde) hat man ebenfalls mit Zero-Tolerance-Strategien, der Abschaffung von Stehplätzen usw. usf reagiert. Das Ergebnis? Eine durchkommerzialisierte Hochglanz-Liga mit überteuerten Eintrittspriesen, in der man leider nur in absoluten Ausnahmefällen “den geilsten ‘Roar’ überhaupt hört.

    Zurück zum Thema: Es steht doch völlig außer Frage, dass Gewalt unterbunden gehört und Straftaten verfolgt werden müssen. Nach allem, was man zu den Vorfällen gestern hört und liest, muss man allerdings den Eindruck bekommen, dass die Polizei nicht ernsthaft versucht hat, mithilfe einer durchdachten und deeskalierenden Strategie zu einem friedlichen und stimmungsvollen Derby beizutragen. Stattdessen hat sie offenbar beim ersten Anlass überhart und kollektiv durchgegriffen, möglicherweise sogar gezielt und planvoll dem aktiven Teil der Szene den Zutritt zum Stadion verwehrt (letzteres ist eine Unterstellung von Teilen der Karlsruher, es scheinen aber gewisse Indizien darauf hinzudeuten). Aus meiner Sicht gehört der Vorfall gründlich aufgeklärt und fürs nächste Mal wäre es schön, wenn alle Seiten ihren Teil dazu beitragen, dass es ein emotionsgeladenes und lautes, aber gewaltfreies Derby auch auf den Rängen gibt.

    Was ich nicht ganz nachvollziehen konnte, war der Solidarisierungseffekt, den es unsererseits zu geben schien. Man kann Polizeieinsätze zurecht kritisch sehen und in Stuttgart läuft soweit ich das überlicke in Sachen Polizei- und Ordnereinsatz gegen Gästefans Vieles nicht wie es sein sollte. Man kann aber trotzdem als Heimkurve einen satten Derbysupport hinlegen und ich finde es einfach schade, dass das – Gästefans hin oder her – gestern nicht passiert ist. Ich habe seit Mitte der 90er alle Derbies bis auf eines gesehen und so leise wie gestern war es nie. Schade.

  7. Silvia sagt

    Ich frage mich immer wieder warum Fußballfans wie die schlimmsten Verbrecher behandelt werden. Was bitte ist das für eine Rechtsprechung, in der Fußballfans in Sippenhaft genommen werden und zu mehrjährigen Stadionverboten ohne rechtskräftiges Urteil verdonnert werden. Und Alex nein die Herren Ultras wollen nicht mit der Sänfte vor den Block getragen werden, aber es wäre schon schön, wenn nach zig-Besprechungen Abmachungen eingehalten werden. Hier sollte die Polizei Vorbild sein und wie immer propagiert wird deeskalierend wirken. Natürlich gebe ich Dir Recht, dass Böller und Pyro nicht auf Personen geworfen werden und leider sind das immer bestimmte Gruppen, die dann leider alle in Verruf bringen. Warum regen sich die Leute über Pyro auf (niemand wird gezwungen in einem Block mit Ultras zu stehen), aber nicht über die Silvesterballerei, wo deutlich mehr passiert. Bezüglich England möchte ich solche Verhältnisse nicht und ich weiß aus eigener Erfahrung, dass viele Engländer in deutschen Stadien die Atmosphäre genießen, die Sie dort nicht mehr haben.

    • Liebe Silvia, danke auch für Deine sachlichen Beiträge, schon allein das gibt es ja selten bei diesem Thema:-) Ich bin wie schon bei Buzze ebenso bei Dir, dass sich die Polizei gefälligst an Abmachungen zu halten hat. Aber dann hörts bei mir mit dem Konsens auch schon auf.
      Du bist durchaus am Kern des Problems: “leider sind das immer bestimmte Gruppen” – perfekt. Das ist das Problem! Diese “bestimmte Gruppen” sorgen dafür, dass 1.000 Polizisten bei solchen Spielen dabei sein müssen. Ob es Euch gefällt oder nicht: Pyro ist verboten. Aber es wird sich immer drauf berufen, dass das “dazugehört”. Mittlerweile geht es doch bei Derbys (zuletzt Pauli-HSV, Union-Hertha) nur noch drum, welche Ultra-Gruppierung mehr Zeugs abfeuert. Dann wird das Spiel 10 Minuten unterbrochen und irgendwann dann nochmal von vorn. Ist das Support? Oder wie lächerlich sieht es denn aus, wenn unsere Ultras in Heidenheim und Aue am hellichten Tag Bengalos zünden? Ich schätze die Ultras sehr: Wegen Dauer-Beschallung, kreativen Gesängen und atemberaubenden Choreografien! Aber beim Thema Pyro setzen alle Synapsen aus. Weil ja Fankultur. Gesetze egal. Eigene Regeln. Wie Du es treffend beschreibst: “Niemand wird gezwungen in einem Block mit Ultras zu stehen” Unser Block, unsere Gesetze.
      Dann darf sich aber auch niemand wundern, wenn die Polizei nach dem selben Motto handelt.

  8. Richard K. sagt

    Spielbericht ©

    (rk) Einen auch in dieser Höhe verdienten Derbysieg konnte unser VfB gestern gegen einen äußerst schwachen Gegner aus Karlsruhe erzielen. Sehr schnell war die Seitens Karlsruhe gewählte Taktik erkennbar. Der KSC überlies uns den Ball, wollte uns ca. 25 Meter vom Tor fernhalten und hoffte wohl, durch Fehler Seitens des VfB zu eigenen Torchancen zu kommen. Bei Balleroberung bestand die Taktik, falls dies denn so genannt werden darf, darin, mit langen Bällen das Mittelfeld zu überwinden und vorne nach einer gewonnen 1:1-Situation zu einem schnellen Torabschluss zu kommen. Für ein solches Vorhaben bedarf es allerdings eines schnellen Stürmers, der sich jedoch nicht in den Reihen der Mannschaft in blau befand. Nichts desto trotz wäre Karlsruhe kurz nach der Halbzeit durch einen Konter fast in Führung gegangen. Allerdings traf der Spieler des KSC nur den Pfosten und den Nachschuss konnte Torwart Kobel parieren. Diese Szene hätte vermutlich in der Bundesliga des Ende des Spiels bedeutet. Ein Rückstand, welchen fast jeder Bundesligastürmer dem eklatanten Fehler von Kempf hätte folgen lassen, wären wir womöglich bis zum Spielende nachgelaufen und hätten unter Umständen noch ein, zwei Kontertore hinnehmen müssen. Dass der Rückstand gestern unverdient gewesen wäre, dem muss mir jeder zustimmen, letztlich interessiert hätte es allerdings am Schluss keinen, der für den in blau gekleideten Gegner sympathisiert. So war es uns vorbehalten, den Führungstreffer zu erzielen und am Ende als verdienter Sieger vom Platz zu gehen. Die erste Halbzeit war geprägt von Willen und Engagement, von Ballbesitz und gewonnenen Zweikämpfen, von Eckbällen und…und leider auch von fehlenden Ideen bei eigenem Ballbesitz. Nach Balleroberung fehlten uns in der 1.Halbzeit leider auch gestern wieder die Mittel, die Geschwindigkeit im Passspiel sowie der Mut, die sich in der verzögerten Zeit wieder formierten Spieler aus Baden auszuspielen oder über exakte Flanken, von welchen im ersten Abschnitt die einzige Torgefahr ausging, zum gezielten Torabschluss zu kommen. Sehr erfreulich war dann in der 2.Halbzeit die Torchancenverwertung, welche in den Vorwochen das größte Manko darstellte. Die nach dem Rückstand Seitens Alois Schwartz vorgenommen Systemumstellung führet dazu, dass wir für unser Spiel mehr Platz bekamen, welchen wir dann phasenweise auch sehr gekonnt nutzten. Leider befanden sich in unserem Spiel immer wiederkehrende Unkonzentriertheiten, die zum Ballbesitz des KSC führten, dem allerdings keine Mittel zur Verfügung standen, um das Spiel spannend zu gestalten. Dass es gestern in den 90 Minuten zu keiner Phase zu einem gefühlten Derby kam, lag am offensichtlich maßlos überzogenen Einsatz der Polizei. Deren Bestreben war es wohl, mögliche Emotionen im Stadion bereits durch eine völlig unangebrachtes Vorgehen gegen die Anhängerschaft aus Karlsruhe zu unterdrücken. Die 591 ausgesprochenen Platzverweise führten dazu, dass der Gästeblock zu großen Teilen leerstand und die anwesenden Fans ihrer Mannschaft keine lautstarke Unterstützung zukommen ließen Da es aber ausschließlich um das auf dem Platz geschehen geht, möchte ich an dieser Stelle wieder hierher zurück kommen. Überragender Akteur im Trikot mit dem roten Brustring war gestern Endo. Er gewann fast alle Kopfball-Duelle im Mittelfeld, was insofern enorm von Bedeutung war, das der KSC wie eingangs schon erwähnt, sehr häufig lange, hohe Bälle aus der Abwehr in Richtung Mittelfeld und Sturm schlug. Diese führten allerdings zu keiner Gefahr, da diese vom zentralen Mittelfeldspieler abgefangen wurde. Darüber hinaus glänzte er auch mit unauffälliger, aber sehr effizienter Zweikampfführung sowie einem sicheren Passspeil. Sehr gute Leistung Wataru Endo, weiter so! Ein weiteres sehr gutes Zeugnis möchte ich Holger Badstuber ausstellen. Seine vielen gewonnen Zweikämpfe sowie sein überragendes Stellungsspiel führten dazu, dass sich Karlsruhe gestern Nachmittag keine wirklichen, eigentlich keine wirklich nennenswerten Torchancen erarbeiten oder herausspeilen konnte. Marc Oliver Kempf, was soll ich nur zu Dir sagen?! Eigentlich hätte ich Dir gerne die Frage gestellt, ob Dein völlig unnötiges Einsteigen, was zu einer hochverdienten Roten Karte geführt hat, auf fehlende Intelligenz zurück zu führen ist. Da Du aber ein Spieler meines Herzensverein bist, verzichte ich darauf. Ich gebe Dir lieber als väterlicher Freund den Ratschlag, dass ein Foul zu diesem Zeitpunkt, bei diesem Spielstand, bei dem gestrigen Spielverlauf und vor allem an einem Bereich, von dem keine Torgefahr ausging, völlig unnötig und unangebracht war und außerdem überzogene Aggressivität kein Indiz für Klasse darstellt. Ein sich dem Gegner in den Weg stellen und ihn an einem möglichen Torschuss durch intelligenten Körpereinsatz zu stören, wäre völlig ausreichend gewesen. Du als Kapitän solltest eigentlich eine Stütze für die Mannschaft darstellen und diese nicht durch Dein Fehlen schwächen. Zusammenfassend war es gestern, auch einen Blick auf alle relevanten Statistiken geworfen, ein hochverdienter Derbysieg. Ich denke nicht, dass ich das Gefühl, welches sich in einem bei den erzielten Toren in einem aufgetan hat, beschreiben kann und auch nicht muss. Wenn dann doch, dann lasst es uns überragend nennen. Notwendig war es obendrein, denn sonst hätten wir den Anschluss an die Tabellenspitze und somit auf die angestrebten Aufstiegsplätze verloren #vfbmundabwischenundweitermachen

  9. Haupttribünenfan (der gar nicht dort sitzt) sagt

    Ist der VfB zu dämlich für die Bundesliga ?

    Nachdem in den letzten Wochen viel über Chancenwucher, das Spielsystem, sowie den Trainer diskutiert wurde, möchte ich mal eine Perspektive einbringen, die sich mir nicht erst seit dem Wochenende aufdrängt.
    Ist der VfB, bzw. sind seine Spieler schlau genug für die Bundesliga ?
    Nicht erst seit neuestem scheint mir, das der VfB nicht immer die intellektuell fittesten Spieler anzieht. Und hat man vor der Saison gedacht, dass die Verantwortlichen das auch verstanden haben, indem sie Spieler wie Akolo (hat er jemals gewusst, was er auf dem Platz zu tun hatte ?) oder Donis (hat sein überragendes Talent regelmäßig durch Trainingsfaulheit und taktische Arroganz zerstört) abgegeben haben.

    Wenn man sich jedoch den bisherigen Verlauf der Zweitligasaison anschaue, bin ich nicht von der ausreichenden Schlauheit einiger unserer Akteure überzeugt.

    Erstes Beispiel: Nicolas Gonzalez.
    Ein Spieler der mit unglaublich guten Fähigkeiten ausgestattet ist: schnell, physisch stark, eine sehr gute Schusstechnik und ist außergewöhnlich kopfballstark. Des Weiteren bemüht er sich fast immer und ist sich in der Regel für keinen Weg zu schade. Dies ist auch dem argentinischen Nationaltrainer aufgefallen, der Gonzalez in den Kreis der Nationalmannschaft berufen hat.
    Müsste ein solcher Spieler in der zweiten Liga nicht durchstarten wie ein Torpedo und mit den Zweitligaverteidigern aus Dresden und Osnabrück Katz und Maus spielen ?
    Wenn Terodde in jeder seiner Zweitligasaisons mindestens 20 Tore auf dem Konto hat; wieviel müsste ein Gonzalez haben ?
    Bis jetzt hat er 4. Das ist eins mehr als Holger Badstuber.
    Und warum ist das so ?
    Wir erinnern uns noch sehr gut an die Relegation und sein Abseits-stehen beim Freistoßtor (!) von Dennis Aogo. Wie kann man das nennen ? Mir fällt kein anderes Wort ein als Dummheit.
    Und ja – ich kann den Verein auch verstehen, die im Nachgang der Relegation darauf verwiesen haben, dass Gonzalez nicht der allein Schuldige war und schon viel zu viel Verantwortung in seinem ersten Jahr auf seine Schultern geladen wurde. Ja – verstanden.
    Aber wenn man ihm zuschaut, wie er Spiel für Spiel die falschen Entscheidungen trifft, wenn er mit seinen Schulhoftricks zwar hin und wieder für einen Raunen im Stadion sorgt, aber seltener für eine Torvorlage oder ein Tor, dann muss man sich schon fragen, ob er schlau genug spielt. Auch versucht er gerne 3 Mann auf einmal aussteigen zu lassen anstatt einen schnöden Querpass zu seinen einschussbereiten Mitspielern zu machen wie am Sonntag zu sehen war.
    So könnte er langsam begreifen, dass er einen gelungenen Schulhoftrick wie z.B. einen Tunnel nicht zwangsläufig am nächsten Gegenspieler wiederholen muss, weil auch der dümmste Abwehrspieler den Braten beim zweiten Versuch riecht.
    Auch wäre es ganz gut, wenn er hin und wieder den Kopf hebt und nach seinen Mitspielern schaut, anstatt wie ein rasender Pampabüffel mit gesenktem Kopf durch die sprichwörtliche Wand zu wollen.
    Vielleicht platzt der Knoten bei ihm ja noch aber so langsam erinnert mich der Knoten an den von Maxim – der ist am Wasen (und auch anderswo) nie geplatzt.

    Zweites Beispiel: Marc-Oliver Kempf
    Zum Saisonbeginn zum Kapitän ernannt, dachten wir das ist eine gute Entscheidung. Bis dahin war er vor allem aufgefallen durch einen großen Kampfgeist und wechselhafte Leistungen aber wir haben alle gehofft, dass sich Kempf stabilisieren kann, sich mit der Kapitänsrolle identifiziert und die Mannschaft pushen kann.
    Dies funktioniert auch manchmal – aber dann gibt es auch Spiele in denen Kempf mit einer absurden Mischung aus Überheblichkeit (zumindest schaut das so aus) und total überzogenen Aggressivität zu Werke geht.
    Am Sonntag springt er in der 87. Minute bei einer 2:0 Führung nahe der Eckfahne (!) beidbeinig in den Karlsruher Angreifer, so dass es gar keine andere Entscheidung als Platzverweis geben kann. Warum macht er das ? Die Situation war nicht im Ansatz gefährlich.
    Wir erinnern uns noch an das Spiel gegen Kiel wo er an der anderen Seitenauslinie ein ähnliches Tackling veranstaltet hat aber nur das Glück hatte, dass er außer den Beinen seines Gegenspielers auch noch den Ball irgendwie berührt hatte. Eigentlich hätte er schon da Rot sehen können.
    Er nimmt bewusst in Kauf, dass sein Gegner bei einer solchen Aktion schwer verletzt werden kann und das ist für mich nicht der Stil des VfB. Nicht des alten und auch nicht des neuen.

    Außerdem erweist er seiner Mannschaft natürlich einen Bärendienst wenn er jetzt für mehrere Spiele gesperrt sein wird und unsere Personaldecke in der Innenverteidigung ist nicht allzu üppig.
    Lasst uns also in den nächsten Wochen ein Kerzchen für Badstuber anzünden – nicht dass der sich irgendwie verletzt.

    Und lasst uns auch ein Kerzchen anzünden, dass es dem VfB künftig gelingt, denkende Spieler einzusetzen – das Denken ist auch im Fußball entgegen aller Klischees kein Nachteil.

    Denn Dumm kickt nicht unbedingt gut !

  10. Henrik sagt

    Der Sieg des VfB geht völlig in Ordnung; und dies sage ich als Karlsruher. Glückwunsch dafür! Und ja, es mag sein, dass sicherlich ganz viele Unschuldige festgehalten wurden und das Spiel deshalb nicht verfolgen konnten. Aber warum müssen einige Tölpel tatsächlich auf dem Weg ins Stadion Pyros zünden und Gegenstände auf die Polizei werfen? Hoffentlich merken diese Typen im Nachhinein, was sie mit diesem dummen Verhalten angerichtet haben.

    Und dass einige Fans, die bereits im Block waren, sich dann solidarisieren, mag ja noch verständlich sein. Aber warum man die Mannschaft nicht zu unterstützt und einfach den Support einstellt, erschließt sich mir nicht! Am Ende hat die lokale Polizei – die mehrheitlich doch sicher auf Seiten des VfB ist -alles richtig gemacht. Ultras ausgesperrt, Support fand nicht statt, Spiel 3.0 gewonnen.

    • Robby sagt

      @Henrik – danke für dein treffenden und guten Kommentar. Ich sehe es ähnlich.
      Heute einen Tag danach denke ich, dass alle -Zuschauer und Spieler- Leidtragende dieses sterilen Derbies waren. Schade, ich denke so haben wir uns alle das nicht vorgestellt.

      Und an die Trottel, die meinen ihren persönlichen Feind in der Polizei zu sehen -und das gilt für KSC wie für VfB Ultras- letztendlich schadet ihr einfach nur allen. Inclusive Euch.
      Aber das scheint in die Köpfe nicht reinzugehen….

      In den vergangenen Jahren ist leider zuviel passiert – ich finde das restriktive Verhalten der Polizeit auch nicht toll, kann es aber nachvollziehen.

  11. So sehe ich das auch. 2017 haben sich 100e KSC Fans unter einer riesigen Fahne vermummt, um dann megalaute Böller zwischen die Ordner zu werfen und Raketen auf die eigenen Spieler zu schießen. Da ist doch klar, dass beim ersten Anzeichen drastisch gehandelt wird.

  12. Rainer sagt

    Kann mir jemand erklären wofür die Pyro gedacht war? Wenn die Ultras direkt vor das Stadion gefahren wären, doch sicherlich zum abfeuern im Block. Also hat die Strategie der Polizei doch funktioniert.

    Rainer

  13. Insbesondere die letzten Kommentare sprechen mir aus der Seele!
    @Danke Henrik, insbesondere Dir als Karlsruher, Hut ab!

    @Robby: Du hast es auf den Punkt gebracht. Das ist das Problem, warum es überhaupt Hochrisiko-Spiele gibt. Weil 50-100 Vollidioten auf jeder Seite ihre Bühne wollen. Denen ist es scheißegal, dass es die ganzen Kollektiv-Strafen überhaupt nur wegen ihnen gibt. Leider stellt sich der friedliche und pyroneutrale Teil der Ultras nicht dagegen, weil diese 50-100 Leute meist die Szenen beherrschen. So werden wir diese Diskussion immer und immer wieder führen. Und eines ist auch klar: Was immer die Polizei für Strategien fährt, sie wird es immer für Einige falsch machen.

  14. wrdlbrmft sagt

    Da mir das Spiel an sich wichtig ist und mir das Drumherum am Hintern vorbeigeht (ob jemand nicht ins Stadion darf, jemand Pyros zündet, jemand zwanzigmal “Steht auf, wenn ihr Schwaben seid” brüllt oder jemand eine “ordentliche” Geräuschkulisse vermisst … egal) fühlte ich mich von meiner Mannschaft durch den 3:0 Sieg gut unterhalten. So macht das Derby Spass … (wobei diese Begegnung von meinem Verständnis her kein Derby ist).

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