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VfB vs. HSV: Thrilla im Kella

VfB gegen HSV. Das Jahrhundertspiel. Die Mutter aller Abstiegsduelle. Total epic game. Sieg oder Sarg. Thriumph oder Tränen. Held oder Hanswurst. Ex oder Arschloch. Klar, es kommt noch das allerletzte Spiel, aber gegen Hamburg werden die Weichen gestellt. Wir machen den großen Head-to-Head-Vergleich. Pro Duell gibt es einen Punkt. Wenn kein direktes Duell auf dem Platz ersichtlich ist, haben wir positionsgetreu verglichen. Die Ergebnisse werden direkt nach dem Spielervergleich addiert.

Huub Stevens gegen Bruno Labbadia
Huub Stevens ist der Noel Gallagher der Bundesliga: Obwohl seine beste Zeit vorbei ist, gilt er als unumstrittene Instanz in der Szene. Tendenziell schlecht gelaunt, scheut er sich nicht davor, unangenehme Wahrheiten unverblümt auszusprechen. Und wenn das nicht reicht, kann er gucken wie Jack Nicholson. Damit hat der Holländer sein Team auf der Zielgeraden wieder in Form gebracht, schweißte es zusammen und sortierte Leitner, Hlousek, Ibisevic aus. Motivieren, heiß machen, Optimismus predigen, das ist der Labbadia-Style. Der Ex-Trainer des VfB kann Teams innnerhalb kürzester Zeit stabilisieren und nach vorne pushen. Und Bruno hat das Glück zurück nach Hamburg gebracht. Ob es in Stuttgart schon verbraucht ist?
vp-Einschätzung – Remis: 0,5 zu 0,5 Punkte

VfB_HSV_epic

Sven Ulreich gegen Rene Adler
Eine klare Sache, wenn alles normal gelaufen wäre, hätte Adler bei der WM 2010 im Tor gestanden. Aber Verletzungen warfen ihn zurück und er blieb auch von Formkrisen nicht verschont. Dennoch scheint er der stabilere Keper zu sein, der im Unterschied zu Ulreich auch mal einen Unhaltbaren rausfischt. Und Ulreich ist der Till Schweiger des VfB: Die einen lieben ihn, die anderen können ihn überhaupt nicht ab. Bei Ulreich ist es nicht die Stimme, sondern seine Schwächen in der Strafraumbeherrschung und Spieleröffnung.
Deshalb die vp-Einschätzung: Sieg für Adler 0,5 zu 1,5 Punkte

Martin Harnik gegen Matthias Ostrzolek
Auf den ersten Blick ein ungleiches Duell. Und auf den zweiten auch. Harnik ist bei aller Kritik ein Leistungsträger und der beste Torschütze des VfB. Ostrzolek hingegen darf man getrost irgendwo zwischen Mitläufer und Fehleinkauf einstufen. Dass der Österreicher Harnik auch noch in Hamburg geboren ist (aber nie für den HSV gespielt hat), kommt erschwerend (für Hamburg) hinzu.
vp-Einschätzung – Klarer Vorteil Harnik: 1,5 zu 1,5 Punkte

Florian Klein gegen Ivica Olic
Das Duell der Nationalspieler. Österreich gegen Kroatien. Dynamisch und erfahren gegen sehr alt und sehr erfahren. Nach seinem Wechsel von Wolfsburg zum HSV ist Olic allerdings bisher kaum in Erscheinung getreten. Ein Tor und eine Vorlage in der Rückrunde dürften Florian Klein kaum vor Ehrfurcht erzittern lassen. Da ist sogar er als Außenverteidiger torgefährlicher (3/2).
vp-Einschätzung – Advantage Klein: 2,5 zu 1,5 Punkte

Serey Dié gegen Rafael van der Vaart
Der Ivorer ist der Sylvester Stallone der Bundesliga: Wie ein Rambo geht er in die Zweikämpfe, ihm ist nur das Stirnband verrutscht, er trägt es jetzt als gelben Irokesen quer auf dem Kopf. Auch van der Vaart kann mittlerweile richtig treten, schön spielen kann er schon lange nicht mehr – noch bekannter ist er allerdings für sein Trash Talking. Kleines Problem: van der Vaart spricht kein französisch und Dié versteht kein spanisch oder holländisch.
vp-Einschätzung – Vorteil Dié: 3,5 zu 1,5 Punkte

Daniel Schwaab gegen Zoltan Stieber
Das Duell der Unscheinbaren. Daniel Schwaab scheint trotz seines perfekten Nachnamens in der Schwa(a)benmetropole nur geduldet zu sein und muss (zu) oft als Sündenbock herhalten. Stieber hingegen ist die hanseatische Version des Stuttgarters Sercan Sararer: Mit großen Hoffnungen von Greuther Fürth verpflichtet, aber nie über den Status eines uneingelösten Versprechens hinaus gekommen.
vp-Einschätzung – Remis: 4 zu 2 Punkte

Christian Gentner gegen Lewis Holtby
Der Stuttgarter Kapitän ist der Hugh Grant der Bundesliga: Alle finden ihn sympathisch, obwohl er oft tapsig und unglücklich agiert. Aber er hat seine Rolle im Laufe der Saison gefunden und wurde zum Charakterdarsteller in seiner Mannschaft. 4 Tore und ein Glücksfall für den VfB in der Endphase der Saison.

Lewis Holtby ist dagegen überhaupt nicht in Hamburg angekommen. Ob als Sechser, ob als Zehner – überzeugen konnte er nie. In 20 Spielen brachte er es auf eine einzige Torvorlage. Ein Fehlpass reiht sich an den anderen, ihm mißlingt eigentlich alles, sogar die Diskussionen mit den Fans. Holtby ist derzeit der Mr. Bean der Bundesliga. Lachhaft.
vp-Einschätzung – klarer Punktsieg für Gentner 5 zu 2 Punkte

Antonio Rüdiger gegen Pierre-Michel Lasogga
Ein episches Duell. Beide extrem instinktgesteuert und vergesslich bei taktischen Vorgaben, wenn der Gaul mit ihnen durchgeht. Rüdi ist für seine Leberhaken bekannt (frag’ nach bei van der Vaart), Lasogga für sein Selbstbewusstsein, das von Hamburg bis zum Garda See reicht. Beides absolute Wundertüten. Lasogga kann bei zehn Ballberührungen untergehen, aber auch aus dem Nichts eine Bude machen. Rüdiger steht mal gut im Raum, eröffnet klug, um dann falsch zu stehen oder dem Gegner den Ball zu schenken.
vp-Einschätzung – Remis: 5,5 zu 2,5 Punkte

Daniel Didavi gegen Gojko Kacar
Die Comeback-Kids der Vereine. Der eine eigentlich schon abgeschoben, der andere bis Saisonende verletzt. Und beide auf einmal die Hoffnungsträger und Torschützen ihrer Teams. Während Kacar auch um seine persönliche Zukunft spielt, will es Didavi nochmal richtig krachen lassen, deswegen:
vp-Einschätzung – Remis: 6 zu 3 Punkte

Daniel Ginczek gegen Johan Djourou
„Das erste Tor in einem Endspiel ist wie der erste Kuß in einer Liebesaffäre”, hat Norman Mailer einmal geschrieben. Und Daniel Ginczek schießt es, trocken, aus kurzer Distanz hält er nach einer Flanke von Kostic den Fuß hin. Ginczek wird zum Killa in diesem Thrilla. Wenn das eine Verheißung für die neue Saison ist, dann wird sie einfach und schnörkellos. Mit Haken und Ösen verläuft allerdings das Duell Ginczek vs. Djourou. 191 cm gegen 192 cm. Zwei Schwergewichte im Ring. Ginczek scheint der beweglichere der beiden zu sein, er hat auch Nehmerqualitäten gezeigt in seiner langen Verletzungspause. Djourou ist immer für einen Sekundenschlaf gut, deshalb ist Ginczek auf unserem Ringrichterzettel vorne.
vp-Einschätzung – Sieg nach Punkten für Ginczek: 7 zu 3 Punkte

Timo Baumgartl gegen Slobodan Raijkovic
Der Jungspund gegen den Altinternationalen. Doch, Moment: Raijkovic ist selbst erst 26 Jahre alt, blickt aber auf eine Transferhistorie zurück, die jedem Mitdreißiger zur Ehre gereichen würde: OFK Belgrad, Chelsea, PSV Eindhoven, Twente Enschede, Chelsea, Vitesse Arnheim, Chelsea, Hamburger SV. Da fällt es dann doch etwas schwer, an die 100%ige Identifikation zum Verein zu glauben, zumal Raijkovic in Hamburg auch schon auf dem Abstellgleis geparkt war. Baumgartl hingegen ist die Zukunft des Vereins und sich dessen voll und ganz bewusst.
vp-Einschätzung – Remis: 7,5 zu 3,5 Punkte

Filip Kostic gegen Heiko Westermann
Westermann ist der Punching Ball der Hamburger, auf ihn wird eingedroschen, ohne Mundschutz, er ist immer Schuld an der Niederlage. Und wenn er mal ein Tor schießt, dann wird er belächelt. Dabei war Westermann einmal ein Bestermann und Nationalspieler. Kostic ist der Jean-Paul Belmondo der Bundesliga: Listig und schwer zu zügeln, wenn er on fire ist. Und er brennt lichterloh, war an 6 der letzten 7 Stuttgarter Tore beteiligt (2 Tore + 4 Assists). Der Serbe baut seine Flankenläufe kaskadisch auf, ihm gelingen auf der linken Seite weit ausschwingende Momente. Die Geschwindigkeitsvorteile sprechen für Kostic, die Routine für Westermann. Es wird ein enges Duell.
vp-Einschätzung – Sieg Kostic: 8,5 zu 3,5 Punkte.

Fazit:
Nach unserem Head-to-Head-Vergleich sieht es also nach einem Sieg für den VfB aus. Und es gibt ja noch die Spieler, die von der Bank kommen: Timo Werner, Alex Maxim, Georg Niedermeier und Marcell Jansen, Maxi Beister, Petr Jiracek, Artoms Rudnevs. Aber das Spiel wird nicht bei uns in der Analyse entschieden und wir haben sicher auch die Fan-Brille aufgesetzt. Ein bisschen.

Der in den Kommentaren erwähnte Spielervergleich des NDR, der ebenfalls zugunsten des VfBs ausfällt, findet sich übrigens hier.

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6 Kommentare

  1. chris-hsvdv sagt

    Man merkt doch sehr stark, dass der Artikel von einem VfB-Sympathisanten verfasst wurde. Serey Dié gewinnt das Duell gegen Rafael Van der Vaart? VdV würde diesen, bei allem Respekt, durchschnittlichen Fußballer auf dem Bierdeckel austanzen.

    • abiszet sagt

      Absolut, eine gewisse Subjektivität lässt sich nicht leugnen, siehe auch den letzten Absatz. Aber wenn ich die augenblickliche Form anschaue, scheint mir die Beurteiliung der meisten Duelle nicht unrealistisch. Und zu van der Vaart vs. Dié: Ich gebe Dir völlig Recht, vor ein paar Jahren hätte der Holländer ihn in einer Telefonzelle (nicht auf einem Bierdeckel) ausgespielt, aber heute?

      Es ist natürlich alles Spekulation: Man kann Spiele gewinnen, ohne zu überzeugen (siehe HSV) oder Spiele vergeigen, obwohl man lange die bessere Mannschaft war (siehe VfB). Es wird also spannend. Ein Thrilla eben ;-)

      • chris-hsvdv sagt

        In einem Vergleich auf NDR.de, bei der allerdings die Spieler mit der gleichen Position und nicht die direkten Gegenspieler miteinander verglichen wurden, war das Ergebnis am Ende mit 8:7 knapper. Aber ich kann dieser VfB-Seite die dem Fan-Sein geschuldete leichte Subjektivität natürlich nicht verübeln, ich kenn das zu gut von der Hamburger MOPO ;D Ich glaube Van der Vaart hat noch immer eine tolle Technik, er muss aber leider in der jetzigen Situation auf der für ihn nicht optimalen Position im defensiven Mittelfeld spielen.

        Das habe ich mir auch gedacht, der HSV ist in den letzten Spielen trotz Rückständen und Ausgleichen zurückgekommen, der VfB genau andersrum z.B. gegen Schalke und Freiburg. Man kann gespannt sein!

        • abiszet sagt

          M-O-P-O! Aber hallo! ;-) Ich finde die Mopo interessant, im besten Falle amüsant, aber das kannste doch mit uns nicht vergleichen! Wir sind dagegen eine seriöse Quelle ;-)

          Ganz ehrlich: van der Vaart kann natürlich auf der Sechs seine (früheren) Fähigkeiten nicht voll ausspielen, aber bei aller Liebe – er ist weit über seine beste Zeit hinaus. Wenn ich es recht mitbekommen habe, ist er auch alles andere als unumstritten bei Euch in Hamburg.

          Es wird so spannend, dass ich nicht weiss, ob ich mir das Spiel anschaue … ;-)

          • chris-hsvdv sagt

            Ich kenne diese Seite nicht annähernd genug um das zu beurteilen :D
            Das stimmt, er kriegt von den vielen Anhängern leider nicht die Anerkennung, die er aufgrund seiner Verdienste für den HSV meiner Meinung nach verdient hätte. Von den Zahlen an sich, nämlich 18 Tore + 22 Vorlagen = 40 Scorrerpunkte in 86 Pflichspielen, war seine Rückkehr nicht soo schlecht wie von vielen behauptet, aber das ist ja nicht alles was zählt und Wahrnehmungen auf Spieler sind ja immer unterschiedlich. ;-)

            Kenn ich, bei den HSV-Spielen gegen Mainz und Freiburg habe ich die letzten Minuten nicht mehr geguckt sondern die Sekunden runtergezählt ^^
            Naja in dem Sinne, auf ein faires Spiel, vielleicht bleiben ja beide Vereine drin :D

  2. Daniel sagt

    E-N-D-L-I-C-H bekommt Gentner bei euch mal etwas Wertschätzung. Er hätte es schon viel früher und viel mehr davon verdient!

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