Die Rückkehr zum Hoeneß-Ball: Vier Mal gejubelt, alles viel progressiver und aggressiver. Genau die richtige Reaktion auf Freiburg. Es gibt nur eine Beurteilung für das Spiel gegen Sankt Pauli: überzeugend. Erstmals präsentierte sich in dieser Saison ein anderer VfB. Den, den wir aus der Ära Hoeneß kennen. Das Spiel, das wir seit April 2023 lieben.
Sebastian Hoeneß forderte von seiner Mannschaft mehr Mut und er ging voran:
Er setzte Kapitän Atakan Karazor auf die Bank und stellte Chema Andrès an die Seite von Angelo Stiller. Zudem ersetzte Lorenz Assignon auf der rechten Seite Josh Vagnoman. Beides Moves, die viele forderten. Und beide Spieler überzeugten. Chema agierte wie eine Art junger Zvoni Soldo mit sehr gutem Stellungsspiel und kleinen wichtigen Pässen, Assignon mit ein paar Stockfehlern aber auch mit viel Energie und einem enormen Laufpensum. Apropos Laufen: Es sah bei der ganzen Mannschaft so aus, als ob alles in 1,5-facher Geschwindigkeit ablief – wenn man sich das Freiburg-Spiel in Erinnerung rief.
Die gesamte Mannschaft arbeitete intensiv und stets im Vollsprint gegen den Ball. Hatte sie den Ball, ging es schnell und geradlinig nach vorne. Oft über Tiago Tomas, der mit seinem Speed für sich selbst Räume schuf, auch wenn er manchmal umständlich und ungenau agierte. Zu sehen war auch, wie sich die Mannschaft gegenseitig half, wie sie sich anleitete, wie sie sich beim Anlaufen coachten. Hinten Jeff Chabot, in der Mitte Chema, vorne Ermedin Demirovic. Feels like neue Achse beim VfB.

Angelo Stiller mit einer Rückgabe als Elfmeter und einer vergebenen Riesen-Chance kurz danach. Das schüttelte er ab und zeigte einen guten Auftritt in einem Spiel, in dem er deutlich weiter vorne agierte.
Die Tore: die Rückkehr zum Hoeneß-Ball
Beim 1:0 dribbelt Finn Jeltsch an und spielt den Ball in den Druck zu Chema. Der, von zwei Gegenspielern attackiert, leitet clever weiter (so ein kleiner, unscheinbarer Soldo-Pass) auf Jamie Leweling. Der Nationalspieler wackelt dynamisch zwei Gegner aus und passt auf Ermedin Demirovic. Der Bosnier bittet zu Tisch, spielt mit seinen technischen Trümpfen Skat gegen zwei Abwehrspieler und lupft elegant ins Tor. Traumhaft. Demirovic, der Spezialist für schöne Tore in dieser Saison.
Beim 2:0 verlagert Maxi Mittelstädt auf Leweling, der einfach einen Sprint anzieht und in die Mitte flankt. Dort legt Demirovic ab und Bilal El Khannouss zirkelt ins lange Eck. Schnell, viel zu schnell für Sankt Pauli ging das alles. Auch sie hatten wohl den Eindruck, alles lief in 1,5-facher Geschwindigkeit ab. Bei Neuzugang El Khannouss war zu erkennen, dass er großen Einfluss auf das Spiel des VfB haben kann. Seine Bewegungen geschmeidig, seine Ausstrahlung elegant, seine Pässe immer progessiv. Man merkt, er will etwas bewegen. Ein Spieler für die besonderen Momente.
Auch wenn Trainer Alex Blessin natürlich nicht zufrieden war: Es war ein reifer Auftritt der Hamburger, mit einem herausragenden Keeper, guter Spielanlage und strukturiertem Spiel nach vorne – wenn gleich es meist ungefährlich blieb. Als Jeff Chabot seine 90 Sekunden hatte und über die Kugel schlug und Bälle herschenkte, schoss Louis Oppi allerdings an die Latte (52.). Auch Alex Nübel musste zwei Mal im 1:1 seine überragenden Qualitäten zeigen.
Es wäre spannend gewesen, wie der VfB mit einem Anschlusstreffer umgegangen wäre. Ob die Griffigkeit geblieben oder ob der VfB wieder in alte Lethargie und Hasenfüßigkeit zurückgefallen wäre. Denn natürlich ist jetzt nicht alles gut, nur weil der VfB überzeugend gegen die Kiez-Kicker auftrat. Aber es war das Spiel, das wir vom VfB sehen wollen und das nicht alle paar Spiele mal, sondern regelmäßig. Es war das Spiel, das wir auch vom VfB erwarten dürfen, wenn wir sein Potential im Kader sehen.
Ich denke, Sebastian Hoeneß geht es da nicht anders. Man hat gemerkt, dass er von seiner Mannschaft nach der Niederlage in Freiburg enttäuscht war. Natürlich ist er nicht immer nur nett. Er hat intern klar gemacht, was seine Erwartungen an die Mannschaft sind und welche Vorstellungen er vom Spiel gegen und mit dem Ball hat. Und dass dazu mehr gehört als nur von sich selbst überzeugt zu sein und ein bisschen das Bällchen zu passen.
Der Trainer hat der Mannschaft Impulse gegeben. Sie hat verstanden und geliefert.
Hoeneß und wir werden aber nur zufrieden sein, wenn das Spiel gegen Sankt Pauli kein One-Hit-Wonder war.
Gut wird es nur, wenn der VfB diese Leistung wiederholt.
Bilder: Christian Kaspar-Bartke/Getty Images


Diese Analyse trifft zu 100 % ins Ziel! Hätte es nicht besser zusammenfassen können. Es war ein völlig anderes Team, genau wie ihr schreibt, mit Mach2 unterwegs. Von Anfang an eine völlig andere Haltung. Und dann sieht man plötzlich, was gehen kann.
Was mir auffällt, dass wir durch Chema vielmehr vertikale Pässe hatten. Das war schon ein großer Unterschied. Assignon sehe ich genauso. Technische Fehler und Unkonzentriertheiten, aber auch ein wertvolles Energiebündel mit viel Power. Schade dass er die Bude nicht gemacht hat.
Aber jetzt muss es eben dauerhaft so sein und nicht nur für ein Spiel. Es bleibt dabei, dass das Team viel Potenzial hat und es oft einfach nicht abruft.
Ebenfalls gut, dass die Medo gerade jetzt, wo wir ihn so brauchen, so performt. Klasse.
Endlich, endlich, endlich mal wieder ein engagierter Auftritt des VfB, ohne Karazor und Vagnoman hatten wir eine ganz andere Dynamik auf dem Platz. Die Tore von Demirovic und Bilal hatten Guirassy und Millot Vibes. Einziger Minuspunkt die Elfmeter Rückgabe und das wir nach der Halbzeit kurzfristig zu viel zugelassen haben, da hätte das Spiel kippen können, aber Dank der Latte und Nübel ist es gut gegangen. Jetzt bitte in dieser Art und Weise nachlegen, denn so gut geschlafen habe ich nach einem VfB-Spiel schon lange nicht mehr.
Ich finde, man darf nicht nur auf Karazor/Vagnoman schauen. Das wäre zu unterkomplex, als ob es in Freiburg an den beiden gelegen wäre, als ob die beiden verantwortlich sind, dass der VfB zu passiv war. Aber natürlich hat Chema ein gutes Spiel gemacht und er kann ein wichtiger Faktor werden. Hoeneß ist auch Risiko gegangen, den Kapitän rauszunehmen und wenn es nicht gut geht in Diskussionen kommen.
Hast Du gesehen was passiert ist als Karazor eingewechselt wurde, da ist er gleich hinterher gelaufen wie einst Badstuber gegen die 3. Liga Stürmer von Hansa Rostock, aber natürlich haste Recht, zuletzt hat die Einstellung bei fast der gesamten Mannschaft nicht gestimmt.
Das Gleiche dachte ich auch. Den Kapitän auf der Bank zu lassen, ist nicht einfach nur eine andere Aufstellung – das hat durchaus Signalwirkung. Und es stellt sich echt die Frage, wie SH jetzt künftig damit umgeht. Für meine Begriffe kann er das nicht wiederholen, sonst droht mannschaftsinternes Ungemach.
Hoeneß forderte Mut und Bewegung – und es klappte! So bitte weiter
Habe das Freiburg-Spiel nicht sehen können und mich deswegen auch nicht zu Wort gemeldet.
Was ich gestern gesehen habe, hat mich erfreut und mir Hoffnung verschafft. Genau wie ihr vom Vertikalpass schreibt, das gilt es zu wiederholen, nicht mehr, nicht weniger.
Wenn ich zuletzt Medo kritisiert habe, so ziehe ich nun meinen Hut vor ihm ! So stelle ich mir einen Kapitän vor, der unermüdlich vorangeht, Zeichen setzt und erfolgreich spielt. Seine Leistung gestern war vorbildhaft, er darf gerne Kapitän bleiben.
Wobei wir bei Karazor sind den ich gestern überhaupt nicht vermisst habe. Im Gegenteil kaum war er auf dem Platz wurde wieder verlangsamt und teilweise quergeschoben. Wenn er dann noch als frischer Spieler auf dem Platz von einem Paulianer mal kurz abgekocht und stehengelassen bleibt, aktuell ist er für mich max. ein Kandidat für die Bank.
Vielleicht braucht auch Stiller mal eine Denkpause. Er spielt nicht nur mit angezogener Handbremse, teilweise wirkt sein Spiel auf mich etwas uninspiriert und zu lässig. Das Ergebnis: sein lachhafter Elfmeter – geht gar nicht.
Im Gesamten gesehen hat mir das VfB-Spiel gefallen, es wurde gelaufen, gekämpft, kein Alibifussball, man hat endlich mal gesehen dass die Mannschaft wollte und zu was sie fähig sein kann. Weiter so !
Das sah gestern jetzt doch endlich mal nach einem VfB Spiel aus. Mich wunderts, dass der unterirdische Elfer so ganz freundlich abmoderiert wird. Das kann es doch nicht sein, daß man den so schiesst, da fehlte ja alles. Vor allem, wenn man da schon das Spiel auf die eigene Seite hätte ziehen können/müssen. Da sollte sich das Trainerteam echt dringend was einfallen lassen. Guter Matchplan, den wirklich gut umgesetzt, weiter so. Ich mag Demirovic und wünsche es ihm von Herzen, dass er nun so weitermacht und uns “Wooltemäd” schnell vergessen lässt.
Endlich ein erster Nachweis, dass der VfB mehr Tempo kann. Da gibts dann auch nichts auszusetzen. Das gilt es beizubehalten. Dann motzt auch niemand mehr.
Gut gemacht Sebastian Hoeness.
Demirovic hat schon die restlichen Spiele so abgeliefert. Nur war er halt einer der wenigen, die alles reingeworfen haben. Jetzt bekommt er auch die Zuspiele, die er braucht und hat Unterstützung von El Khannouss. Die neue Formation hat viel Potential. Mit Tomas vielleicht das neue magische Dreieck?! Warten wir’s ab.
Stiller hat gestern auch ein anderes Gesicht gezeigt. Er war fast überall zu sehen. Ein klassischer Box to Box auftritt. Der Elfmeter und die andere 100% waren natürlich maximal unglücklich. Aber immerhin erarbeitet er sich nun diese Möglichkeiten. Das Flankentor hatte ich ihm gegönnt. Eine Pause würde ihm sicherlich Mal gut tun, aber mit angezogener Handbremse hat er gestern nicht gespielt.
Es sah schon so aus als hätte sich was in der Mannschaft gelöst. Es war ein Drang da Tore zu schießen, bis in die letzte Minute. Ich glaube und hoffe, die Mannschaft hat Verstanden dass es nur so weitergehen kann. Es werden sicherlich nochmal Spiele kommen, die uns lethargisch erscheinen. Aber der Trend geht noch oben. :)
Interessant fand ich dass insgesamt Recht spät gewechselt wurde. Eine Nartey in seiner Form hätte ich gerne früher gesehen. Ich hoffe auch das darvich und Keitel dieses Jahr noch chancen bekommen. Englische Wochen let’s go!
Interessanter Kommentar auf den Millerntor-Blog von PaulK;
„Der VfB hat ein sehr gutes Spiel gemacht, es wäre auch ohne unser Zutun schwer gewesen die gestern zu schlagen. Er war aber leider auch in Bereichen besser, in denen er das nicht hätte sein müssen: Aggressivität, Laufleistung, Griffigkeit.“
https://millernton.de/2025/09/20/vfb-stuttgart-vs-fc-st-pauli-20-den-faden-verloren/
Danke. Sind einige interessante Aspekte drin, u.a., wo sich Tiago und El Khannouss positioniert haben.
Sehr gute Reaktion und mutige Entscheidungvon Hoeness! Bravo! Die Hereinnahme von Chema hat sich gelohnt. Wie der Junge Vertikalität sucht, ist phänomenal und tut dem VfB-Spiel sehr gut. El Genuuss ist auch eine Augenweide und hat ein Fussballverständnis, das dringend vom Start weg gebraucht wird. Ich hoffe er bleibt lange fit.
ABER: wie ihr zu Recht anmahnt, jetzt gilt es die nächsten 10 Spiele auch so anzugehen. Immer so wach und immer so bereit!
[…] Weiterlesen: Der Vertikalpass mahnt: “Der Trainer hat der Mannschaft Impulse gegeben. Sie hat verstanden und geliefert. […]
Ich habe das Spiel per Skygo in Österreich shehn können.
Ich bin wieder mal bei @abiszet, ja, Chema und Assingon haben ein gutes Spiel gemacht. Aber wen die Fehler, die Assingnon gemacht hat, der Vagnoman macht, scheint das was anderes zu sein. Naja, mal abwarten.
Im Großen und Ganzen möchte ich den VfB immer mit solchem Engagement sehen. Demirovic macht das seit Wochen so, ist halt nicht so aufgefallen, wie im Spiel gg. Pauli.
Hervorzuheben außer Demirovic ist m.E noch Nübel, der zwei Monsterparaden gezeigt hat. Wenn Du da ein Tor kriegst, kann das auch wieder ganz blöd laufen. Aber dafür ist er ja da.
Es war tatsächlich ein ganz anderer Auftritt als bisher, dieses Pressing, diesen Druck, wie in der Vizemeistersaison.
So muß das !
Grüße aus Kroatien
@Marcus: Bei mir in Bregenz hat mal wieder die Einzelspielfunktion geklemmt… konnte das Spiel nur im nervigen Sky-News-Modus sehen, mit eingeblendeten Fenstern rechts und unten. Sky nervt gerade extrem. “Wir haben Probleme, das jetzt zu spielen.” Oder auch schön: “Inhalte werden geladen, versuche es später nochmal” (Zwei Minuten nach Anpfiff…)
Puh, hoffentlich haben wir die Kurve jetzt gekriegt!?
Die entscheidende Personalie war vermutlich die Herausnahme Karazors und daraus ergibt sich natürlich eine ganz neue, riesengroße Baustelle. Wohin mit Karazor in Zukunft???
Im Vizemeister Jahr war er gut aber davor und danach eigentlich immer kaum bundesligatauglich.
Demi hat durch das neue Amt den entscheidenden Push bekommen, denn seine Torquote hat auch letzte Saison gestimmt, das wurde bei manchen unglücklich wirkenden Aktionen in der Vergangenheit oft vergessen.
Stiller hat mit Chema an der Seite in seiner Formkrise einen Partner, der mehr Konstruktion für das Spiel beiträgt und auch gegen den Ball besser als Karazor ist. Die Szene nach Karazor Einwechslung wird haften bleiben. Das hatte was von Badstuber Tempo, als er dem Gegenspieler versuchte zu folgen. Holger hatte damals aber mehrere schwere Verletzungen hinter sich und war aber auch in seiner guten Zeit beim FCB nie eine Tempo Maschine.
Für mich war Hoeneß klar angezählt nach den bisherigen Leistungen. Für den späten Wolzemade Wechsel kann er nichts aber die letzte Saison war im Ganzen betrachtet wirklich schwach.
Dass die ganze Mannschaft gegen den Ball arbeitet und mehr Tempo im Spiel ist, ist der Schlüssel auch für zukünftige Erfolge.
Sebastian darf sich nicht davor scheuen, notfalls Karazor zu opfern, denn das einstige Prunkstück, das Mittelfeld, wenn man Enzo noch dazu zählt, ist seit einiger Zeit das Sorgenkind.
Die Abwehr war durch die Herausnahme Vagnomans stabiler. Es tut mir für den Jungen leid, der ja sogar Berufungen für die DFB Elf hatte aber in das Spiel gegen PSG hat mit dem Jungen etwas gemacht, was seitdem nicht mehr in die Balance kam.
Jetzt wird es darum gehen, Woche für Woche eine solche Leistung zu wiederholen und sich in bestimmten Bereichen zu verbessern.
Platz 6 sollte mit dem Kader am Ende erreicht werden und in der Euro league sollte die Gruppenphase ebenfalls überwunden werden.
Hoffentlich war das letzte Spiel keine Eintagsfliege!!??
Bei mir leider auch 🙄
Dann muss man raus, rein und darf gleich wieder Werbung gucken 🫣 die kann ich jetzt auswendig 🥴
Alles richtig, aber trotzdem stellt sich die Frage, warum die Mannschaft diese Einstellung nicht schon vom ersten Spiel an gezeigt hat, und warum Hoeness nicht schon da eingegriffen hat. Von einer Spitzenmannschaft muss man erwarten, dass sie schon am ersten Tag voll da ist. Und dass die Mannschaft es kann, wurde ja gerade eindrücklich bewiesen.
Spitzenmannschaft? Lass uns doch mal kleinere Brötchen backen!
Ist der VfB denn eine Spitzenmannschaft ?
Meines Erachtens ist das eine Schublade zu hoch bzw man ist vielleicht auf dem Weg dahin.
[…] Bericht: Vertikalpass […]