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Unerfreulich. Oder eher beschissen?

Sebastian Hoeneß lag mehr auf der Trainerbank als dass er saß. Sein Blick leer. Seine Augen wässrig. Er hatte einen Freak-Spielverlauf gesehen. Freak-Tore. Ein Freak-Spielende. Er konnte es nicht fassen, dass der VAR in der 98. Minute das 3:3 von Chris Führich aufgrund einer Abseitsstellung zurücknahm. „Ich denke, wir hätten es schon verdient“, meinte der VfB-Trainer. Wenn meine Mutter zu lange auf einen Termin bei einem Arzt warten muss oder beim Penny sich ihr Lieblings-Käse wieder mal in einem anderen Regal befindet, dann nennt sie das „unerfreulich“. Über Jahre begrüßte sie mich mit „unerfreulich“, wenn der VfB mal wieder verloren hatte und sie dies im Videotext gelesen hatte. Zuletzt schwieg sie meist wegen der VfB-Spiele (“nix g’sagt isch g’nug g’lobt!“), aber das 0:4 gegen Bayern München bezeichnete sie mal wieder als „unerfreulich“. Meine Schwiegermutter ist weniger euphemistisch. Sie sagt, was sie fühlt. Und wenn man sie fragt, wie es ihr geht, dann sagt sie gerne „beschissen“, wenn es ihr gesundheitlich schon besser ging. Ich schwanke bei der Bewertung des Spiels gegen Frankfurt zwischen „unerfreulich“ und …

Oh-Oh-Ohlicher, ein Klassemann, …

… ein Rassemann, der Ohlicher! Alexander Wehrle sagte auf einem der diversen Empfänge im Rahmen des Auswärtsspiels bei Real Madrid, in denen der VfB die Champions League und sich selbst feierte: „Ohne Euch, unsere Legenden, wären wir nicht hier!“. Der VfB-Boss sprach dabei direkt Hansi Müller an, und Guido Buchwald, Timo Hildebrand, Sami Khedira und Cacau, die nach all’ der Scheisse auch mit auf die Reise gingen. Unzweifelhaft eine VfB-Legende ist auch Hermann Ohlicher, der heute Geburtstag feiert. Von 1973 bis 1985 trug er das Trikot mit dem Brustring. Insgesamt 459 Mal in allen Wettbewerben. Damit ist er nicht nur ein Klassemann, sondern auch der Rekordmann des VfB. 157 Tore schoss er und wird dabei lediglich übertroffen von Karl Allgöwer (164). Ohlicher kam erst mit 23 Jahren zum VfB. Er war Diplom-Ingenieur, schrieb Computerprogramme und hätte bei AEG-Telefunken anfangen können in der Forschungsabteilung. Anstatt dessen schrieb er Geschichte beim VfB. Er schoss in seiner ersten Saison erst einmal 17 Tore, in seinem ersten Spiel den Schalke 04 gleich mal drei. Danach gings direkt ins „Aktuelle …