Alle Artikel in: featured

Oldschool VfB: dumm gelaufen!

Es gab lange Zeit die Einschätzung, es gäbe kaum eine dümmere Mannschaft im Deutschen Fußball als den VfB. Vor allem unter Pellegrino Matarazzo machte das die Runde weil der VfB auf unerklärliche und unnötige Weise Punkte und Spiele verlor. Gegen den HSV, der genau zwei gute Angriffe hatte, muss der VfB sich wirklich die Frage gefallen lassen: Wie blöd kann man ein Spiel herschenken? Die Aufstellung: Im Nachhinein ist man immer klüger. Nachdem Sebastian Hoeneß meist richtig lag, gingen dieses Mal seine Ideen nicht auf. Wobei nicht explizit ein Personalwechsel ein Fehler war, aber in der Gruppe als Ganzes passte vieles nicht. Lauf- und Passwege, Raumaufteilung, alles nicht optimal, im Detail kam es immer wieder zu Ungenauigkeiten. Auch die Klarheit und Durchsetzungsfähigkeit im letzten Drittel fehlte. Die Arroganz: Die wird Hoeneß von außen gerne unterstellt bei der gewählten Aufstellung. Hatten jedoch nicht die meisten mit einem klaren Sieg gerechnet, selbst mit Pascal Stenzel auf der 10? Deniz Undav, Maxi Mittelstädt, Jamie Leweling und Ata Karazor eine Pause zu gönnen: nachvollziehbar. Ameen Al-Dakhil Spielzeit zu geben: …

So hat europäischer Fußball keine Zukunft

Als gegen Ende des Spiels die verbliebenen VfB-Fans „Deventer, Arschlöcher!“ sangen, dachte ich: Endlich sagt es jemand. Das Auswärtsspiel bei den Go Ahead Eagles war nicht nur ein ungefährdeter 4:0-Sieg, es war ein Abend, der weit über das Sportliche hinaus ging. Da war das widerliche, abstoßende und asoziale Verhalten des eingewechselten Schweden Victor Edvartsen gegenüber Angelo Stiller noch das kleinere Übel. Im Vorfeld wurden Teile der angereisten Fans beim Aussteigen aus dem Bus mit Schlagstöcken „begrüßt”. Laut niederländischer Behörden soll dies eine Reaktion auf „aggressives Verhalten“ der VfB-Fans gewesen sein. VfB-Boss Alex Wehrle widersprach dem leidenschaftlich. Er konnte es gut beurteilen, denn er war über Stunden vor Ort, sah die Eskalationen mit eigenen Augen und zeigte sich anschließend schockiert. Es ist vorbildlich, dass Wehrle sich vehement für die Fans einsetzt und unmissverständlich die Zustände in Deventer kritisiert. Ob sich etwas daran ändert, dass Fans per se unter Generalverdacht stehen und wie Schwerverbrecher behandelt werden, muss allerdings bezweifelt werden. Das Spiel fand in feindseliger Atmosphäre in einer Schuhschachtel statt, die sie in Deventer Stadion nennen. So …

Magical Mystery Show von Undav

Was einen seit sechs Spielen gegen den BVB innerlich überrollte, hatte zu tun mit Fußball-Kunst, die große Gefühle hervorruft. Mit dabei aber immer auch eine starke Übertreibung, die sich oft auch im guten Kitsch findet. Wie vor zweieinhalb Jahren beim 3:3 von Silas in der Nach-Nachspielzeit. Bei den Toren von Deniz Undav beim 5:1-Sieg, beim Eigentor von Waldemar Anton beim letzten Auswärtssieg. Und wie jetzt bei Undavs Ausgleich in der 91. Minute, nachdem zuvor Karim Adeyemi gedacht hatte, er hätte das Spiel entschieden. Es wird ihm ein Mysterium bleiben, wie der VfB 3:3 in Dortmund gewinnen konnte. „Den Ausgleich hatte ich nicht bestellt“, beschwerte er sich. Die Spiele von Dortmund und dem VfB sind nicht nur Kunst und Kitsch, es sind auch moderne Dramen. Aufgeführt wurde im Westfalenstadion ein Dreiakter: Akt eins: Alles wie immer? Der VfB ähnlich wie in Leipzig mit einer nahezu perfekten halben Stunde: bessere Spielanlage, höherer Ballbesitz, größeres Selbstvertrauen. Was fehlte: ein Tor. Der BVB mit typischem Labbadia Kovac-Fußball. Auf Sicherheit bedacht, bieder, mit Umschaltfußball im eigenen Stadion. Aber wahrscheinlich hatte …

Er ist wieder da

Ein wundavbares Comeback, im doppelten Sinne: Der VfB kommt nach zwei individuellen Fehlern gegen den FC Augsburg zurück – mit Deniz Undav in der Hauptrolle. Sieben Spiele absolvierte er nach seiner Verletzungspause, fünf davon in der Startelf, vier entscheidende Treffer gehen auf sein Konto. Aber es war nicht nur das Spiel des Deniz Undav. Auch das von Dan-Axel Zagadou. Er strahlte Ruhe und Souveränität aus, es ist sein hohes Spielverständnis, mit dem er viele gefährliche Situationen antizipiert und in einen (Luft-)Zweikampf mit ihm will keiner geraten. Aber auch das Spiel von Chris Führich, der nach seiner Einwechslung in der 74. Minute als Zehner viel Energie einbrachte und das entscheidende Tor mit vorbereitete. Dazu mit cleveren Aktionen in den letzten Spielminuten. Clever hört sich komisch an in seinem Zusammenhang, aber mit Tiago Tomàs sorgte er am Spielende dafür, dass Augsburg kaum mehr an den Ball kam. Der VfB schießt wie gegen Leipzig seine Gegentore selbst, erst durch eine seltsame Zweikampfführung von Finn Jeltsch, dann durch die Fahrlässigkeit von Alex Nübel und Atakan Karazor. Dass die Mannschaft …