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Zu früh, um von einem Fehlstart zu sprechen!

Eine deutliche Reaktion nach Freiburg, xG-Wert von 4,3, teilweise begeisterndes Spiel, benachteiligt vom überforderten Schiedsrichter mit einigen Fehlentscheidungen – nach dem unglücklichen 3:3 kann von einem Fehlstart keine Rede sein. Zumal erst zwei Bundesligaspiele absolviert sind, eine Pokal-Partie und ein Finale um den Kirmescup.

Ganz klar:
Schiedrichter Timo Gerach hat das Spiel entscheidend beeinflusst. Der Elfmeter einfach lächerlich, die Frage ist, was sah Guido Winkmann beim Laufduell zwischen Jonathan Burkhardt und Enzo Millot als VAR? Vor dem 2:2 geht der Mainzer Jae-Sung Lee absichtlich mit der Hand zum Ball, unterbricht damit einen Stuttgarter Angriff und leitet den Ausgleich ein. Um die 50.000 Zuschauer haben das gesehen, aber Schiri Gerach und VAR Winkmann nicht? Und Gerach merkte auch nicht, dass er in der anschließenden Spielsituation den Ball mit dem Rücken berührte und er Schiedsrichterball hätte geben müssen?

Die beiden Gegentore hatten großen Einfluss auf den Ausgang des Spiels, deshalb kritisierte Sebastian Hoeneß nach dem Spiel die Leistung des Schiri-Teams (inkl. VAR Guido Winkmann) deutlich. Er meint, beide Entscheidungen hätten „die Dynamik des Spiels“ verändert: der VfB wäre mit einer 2:0-Führung in die Halbzeit gegangen und mitten „in einer Art Powerplay“ (Hoeneß) des VfB fiel der Ausgleich.

Ganz klar aber auch:
Der VfB zieht trotz eines zwischenzeitlichen Lochs im Mittelfeld sein gewohntes Spiel durch. Jeder Spieler weiß insbesondere offensiv, was er machen soll, da stimmen Abläufe und Laufwege, auch wenn die eine oder andere Formkurve (looking at you, Chris Führich) noch nicht stimmt. Deshalb ist es gut, dass Fabian Wohlgemuth den Kader so breit aufgestellt hat: So konnte Hoeneß mal eben Fabian Rieder und Josha Vagnoman zur Halbzeit bringen und bis zur 74. Minute saß sogar Ermedin Demirovic auf der Bank.

Der Mainzer Trainer Henriksen nutzt die Trinkpause, um taktische Veränderungen vorzunehmen und nimmt dem VfB damit ein Stück weit den Spielfluss.

Letzte Saison, als der VfB eingespielt war in allen Mannschaftsteilen, getragen von einem Lauf und einer gewissen Euphorie, da gab es auch Heimspiele wie das gegen Mainz: Hoffenheim nahm zynisch drei Punkte mit, gegen Heidenheim gelang ebenfalls nach 2:0-Führung erst in der Nachspielzeit der Ausgleich. Die Fähigkeit, enge Spiele zu ziehen, den Gegner auf Abstand zu halten und ihn nicht zurück ins Spiel zu bringen, fehlt dem VfB noch. Die Selbstverständlichkeit und das unerschütterliche Selbstvertrauen sind noch nicht vorhanden. Was man aber auch zu diesem Zeitpunkt der Saison, gerade bei einer neuformierten Innenverteidigung und einigen neuen Spielern, nicht erwarten kann.

Die Abwehr mit Jeff Chabot, Ramon Hendricks, Anrie Chase und Ameen Al-Dakhil sowie den Verletzten Dan-Axel Zagadou, Leonidas Stergiou und Anthony Rouault befindet sich zwangsweise noch in der Findungsphase. Hier sollte man der Mannschaft und Sebastian Hoeneß Zeit geben und Zeit lassen. Besser wäre natürlich gewesen, wenn zumindest ein Dreier vor der Länderspielpause auf dem Zettel gestanden wäre. Denn Hoeneß weiss sehr gut, wie sich die Dynamik in einem Club wie dem VfB verändern kann. Aber der VfB und sein Trainer haben letzte Saison bewiesen, dass sie mit Ergebnis-Rückschlägen umgehen können. Zumal offensiv vieles stimmt – und das nach dem Abgang von Serhou Guirassy.

Obwohl der VfB mindestens zwei Punkte zu wenig hat, sprachen Hoeneß und Wohlgemuth vom “richtigen Weg“ und der “richtigen Richtung“ nach dem Spiel. Und sie haben damit natürlich völlig Recht. Der VfB muss dennoch aufpassen, dass er mit weiteren negativen Ergebnissen nicht doch einen Fehlstart hinlegt: Denn die nächsten Gegner nach der Länderspielpause heissen Borussia Mönchengladbach, Real Madrid und Borussia Dortmund – das sind andere Kaliber als Freiburg und Mainz. Gegen diese Mannschaften darf sich der VfB keine Brüche im Spiel erlauben, darf dem Gegner nichts anbieten, darf ihn nicht zurück ins Spiel holen. Aber dass das der VfB auch mit einer veränderten Mannschaft kann, darauf sollten wir setzen.

Zum Weiterlesen:
Alles viel zu positiv? Das kann man natürlich auch ganz anders sehen, denn man kann zumindest von einem Fehlstart’le zu sprechen!

Ein Silas-Transfer zu Hoffenheim oder Werder Bremern scheiterte in letzter Sekunde.

Bilder:
Alexander Hassenstein/Getty Images)

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2 Kommentare

  1. Clemens sagt

    Natürlich wären drei, vier oder sechs Punkte auf der Habenseite schöner gewesen, aber wirklich überraschend sind die Ergebnisse der ersten beiden Spieltage nicht wirklich. Im Gegenteil: ich freue mich, dass der Hoeneß Fußball auch in diesem Jahr stattfinden wird. Die Anfangsphasen in beiden Spielen waren ein Versprechen für eine erneut unterhaltsame Saison. Und wie Hoeneß über die Medien bereits mehrfach kommuniziert hat, sind die aktuellen Ergebnisse ein Stück weit eingepreist und der Personalsituation in der Defensive geschuldet.

    Natürlich hat der VfB durch die Abgänge Qualität in der Spitze verloren, dafür aber in der Breite deutlichen hinzugewonnen. Demirovic, Woltemade, Touré, (demnächst wieder) Silas, Diel, Vagnoman – was für eine Bank. Wenn sich die Abwehr verletzungsbedingt nicht mehr von alleine aufstellt, dann werden sich auch die positiven Ergebnisse wieder einstellen.

  2. Klaus (K) sagt

    Stimmt. Es gibt ihn nicht, den EINEN Gedanken, aus dem die EINE Tat erwächst, die alles klärt. Das gibt es nicht im Fußball und nicht im richtigen Leben. Es gibt nur die vielen kleinen Unfälle, nach denen wir immer wieder aufstehen, den Staub von der Hose wischen und weiterlaufen.
    Und es gibt die kleinen Lichtblicke, an denen wir uns erfreuen: Schlotterbeck fliegt vom Platz. Es hat mal Bundestrainer gegeben, die Rotgesperrte nicht in den Kader der Nationalmannschaft berufen haben. Sepp Herberger hat einer von ihnen geheißen; Weltmeister ist er geworden.
    Leverkusen hat verloren! Das freut die ganze Liga.
    Wann ist das mit dem Sich-an-den-Kopf-fassen nach vergebenen Chancen eigentlich aufgekommen? Hat Helmut Haller sich an den Kopf gefasst oder Horst Szymaniak oder Albert Brülls? Ich kann mich nicht erinnern. Sagen die Trainer (oder die Spielerberater): „Fass’ dir wenigstens an den Kopf, wenn du das Ding schon nicht reinmachst.“ Denkt der Spieler mehr ans Sich-an-den-Kopf-fassen und weniger ans Reinmachen, in der entscheidenden Nanosekunde? – Und schon geht der Ball drüber oder daneben oder ein Loch ist im Boden? So viele Sich-an-den-Kopf-Fasser am Samstag, anstatt die Dinger einfach reinzumachen. Sechs hätte der VfB machen müssen! Er kann, wenn er will. Wir werden noch viel Freude haben, in dieser Saison, wenn sie nicht mehr ans Sich-an-den-Kopf-fassen denken.

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