Glücksfall Labbadia
Wataru Endos 2:1 in der 92. Minute am 34. Spieltag der Saison 21/22 dürfte für viele VfB-Fans der emotionalste Augenblick ihres Fanlebens sein. Umso enttäuschender war es, dass es nicht gelang, die kollektive Kraft dieses einmaligen Moments in die anschließende Saison zu überführen. Im Gegenteil. Und ein Jahr später? Heute vor 12 Monaten wurde die Verpflichtung von Bruno Labbadia bekannt gegeben. Wir schrieben damals „Alles auf Null gestellt“ und die zweite Amtszeit von Labbadia war dann auch tatsächlich eine von vielen erwaretete Nullnummer, die nach knapp fünf Monaten, zwölf Spielen und neun Punkten endete. Wir mussten genau so leiden wie die Mannschaft: Unter dem gleichermaßen uninspirierten wie unerfolgreichen Fußball, dazu unter den vielen Ausreden des Managements und der Trainerbank. Hätte uns damals jemand gesagt, dass der VfB exakt zwölf Monate später nach zehn Siegen aus dreizehn Spielen auf Platz 3 der Bundesliga-Tabelle steht und dazu noch überwiegend begeisternden Fußball spielt, wir hätten wohl die Telefonnummer einer Nervenheilanstalt gewählt. Kein Wunder, denn 2022 hatte es der VfB eben nicht geschafft, aus der Euphorie des späten Klassenerhalts …