Sind wir ehrlich: Nach dem verpatzten Jahresauftakt, der Abwesenheit von Guirassy, Silas, Ito und Jeong und der Gelbsperre von Atakan Karazor waren wir nicht allzu optimistisch, dass es den ersten Sieg im zwöflten Spiel gegen die Marketingmaßnahme des Brauseherstellers aus Fuschl am See geben würde.
Dabei war der Tag wie gemacht für ein Fußballfest: Bestes Januarwetter beim ersten Heimspiel des Jahres, trotz des Bahnstreiks volle Hütte und wie angekündigt auch wieder ein Protest gegen den Einstieg eines Investors bei der DFL.
Der VfB kam jedenfalls gut ins Spiel, während die Leipziger fahrig wirkten und bereits nach 16 Minuten zwei gelbe Karten kassiert hatten. Das Stuttgarter Spiel zeigte wieder viel von den Qualitäten der Hinrunde: Gute Passschärfe, viel Bewegung und mit Führich und Vagnoman ordentlich Tempo auf den Flügeln. Fehlten nur noch die Torchancen.
Aber auch die folgten ab Minute 20. Erst ein Distanzschuss von Mittelstädt, dann eine Ecke und ein Kopfball von Zagadou, der an den Arm von Simakan sprang. Absicht? Sicher nicht. Elfmeter?
Doch wer würde ihn schießen? Wir erinnern uns: Ohne Guirassy lief das in dieser Saison bislang nicht ganz so gut und deswegen hielten auch alle VfB-Fans den Atem an als Enzo Millot anlief. Und wie gut war sein Elfer geschossen?
Der VfB machte weiter Druck und nur fünf Minuten später stand es bereits 2:0! Nach einer tollen Kombination über den gesamten Platz und etwas Glück kam Deniz Undav an den Ball und schlenzte selbigen unhaltbar ins Toreck. Ein Treffer, der ihm sichtbar gut tat, nachdem er in den vergangenen Partien seine Effizienz ein wenig verloren hatte.
Und Leipzig? Fand nicht statt. Doch in der 32. Minute segelte eine Ecke in den Fünfmeterraum des VfB Stuttgart und Sesko konnte zwischen Anton und Zagadou unbedrängt einnicken. Offenbar war man sich nicht einig, wer den 1,97 Mann verteidigen sollte.
Aber der VfB ließ sich nicht aus dem Konzept bringen und spielte unbeirrt weiter. Und hätte eigentlich mit 3:1 in die Pause gehen müssen, doch Jamie Leweling ließ kurz vor der Halbzeitpause mal wieder eine 100%ige Chance liegen. Der Torfluch des Jamie L. war nicht gebrochen. Noch nicht!
Viele hatten erwartet, dass Leipzig mit viel Energie aus der Pause kommen würde und sofort auf den Ausgleich drücken würde. Was wirklich passierte: exakt das Gegenteil. Eine Führich-Flanke legte Vagnoman so perfekt ab, dass Jamie Leweling gar nicht anders konnte, als sein erstes Tor für den VfB zu erzielen.
Leipzig machte nicht wirklich den Eindruck, als würde das Team daran glauben, aus Stuttgart etwas mitzunehmen. Doch auf Einladung der Stuttgarter durfte Openda in der 55. Minute zeigen, dass er gar nicht mal so ein schlechter Kicker ist. Sein Distanzschuss nach einem Konter schlug unhaltbar für Nübel ein. Doch eventuelle Zweifel, wer Herr im Haus ist, dauerten ganze zwei Minuten. Denn dann stellte Deniz Undav nach einer Ecke den alten Zwei-Tore-Abstand wieder her.
In der 75. Minute machte der beste deutsche Torjäger der Bundesliga dann endgültig den Deckel auf die Partie. Nach einem schnell ausgeführten Freistoß tauchte Undav frei vor Blaswich auf, der Leipziger Keeper ließ den Ball wie gewohnt klatschen und Undav machte mit seinem 12.(!) Saisontor den Hattrick perfekt.
Die Leipziger waren bedient, die Stuttgarter feierten den ersten Sieg gegen die Mannschaft, die nicht exisiteren sollte. Umso mehr als in der 84. Minute Samuele di Benedetto sein Bunsdesligadebüt feierte und gleich ein paar gute Szenen hatte. Mit 54 % Ballbesitz, 18 zu 4 Torschüssen und einem xG-Wert von 2,8 zu 0,49 geht der VfB nicht nur als klarer Sieger aus dem Spitzenspiel, sondern scheint auch seine Effizienz wieder gefunden zu haben. Mit so einem Auftritt wird auch in Freiburg etwas drin sein!
Zum Weiterlesen:
Hier geht’s zur Zusammenfassung der undavhaltsamen Partie.
Vielen Dank für diese mitreißende Zusammenfassung! Freue mich darauf, mehr von euren “Vertikalgifs” zu sehen und die spannenden Momente des Sports auf diese unterhaltsame Art zu erleben.
Sportliche Grüße,
Andreas