Was gegen Paris ein Festtag sein sollte, endete mit einer Lehrstunde. Paris St. Germain irre gut, irre schnell und irre besser. Der VfB ohne jede Chance auf das Weiterkommen in die Play-Offs. Aber hey: Wir haben Champions League gespielt, verdammte Scheiße!
Das war ein Klassenunterschied, leider. Der VfB kam nie ins Spiel, vor allem die erste Halbzeit eine einzige Überforderung. Erst versteckte der französische Meister den Ball und plötzlich ging es ganz schnell. Mit den vielen Tiefenläufen und Rotationen vor allem von Joao Neves und Vitinha kommt der VfB nicht zurecht. Dazu der Speed von Osmane Dembelé und Bradley Barcola. Paris hat sich einfach nicht an die Geschwindigkeitsbeschränkungen im Neckarstadion gehalten. Dazu einfache Fehler wie der Pass ins Aus von Atakan Karazor vor dem 0:1. Oder der große individuelle Unterschied in den direkten Duellen – dem armen Josh Vagnoman ist sicher immer noch ein bisschen schwindelig.
Der VfB kommt nicht in eben diese Duelle und Zweikämpfe wie es auf dem Niveau der Königsklasse notwendig ist. Nicht einmal foulen konnte der VfB die Spieler von PSG. Zack, waren sie weg. Schwupps, drehten sie sich ab. Mon dieu, da spielten sie einfach ab. Natürlich besonders auffällig rechts mit dem Missmatch Vagnoman/Barcola. Aber der Stuttgarter Rechtsverteidiger war stets allein und hinter ihm viel Platz und Barcola ist nun einmal viel schneller. Und auch sonst auf dem Platz war der VfB immer hintendran, geistig und körperlich mindestens einen Schritt zu spät. Das mussten auch Spieler wie Angelo Stiller und Enzo Millot schmerzlich erfahren, die sich einiges vorgenommen hatten in diesem letzten Spiel der Liga-Phase.
Um eine Chance gegen einen solchen Gegner zu haben, muss der VfB mehr als 100 Prozent auf den Platz bringen, während Paris eher Larifari spielt und denkt, mit 85 Prozent durch zu kommen. Aber beim VfB kam keiner an sein Limit, während es bei Paris so wirkte, als ob sie von Minute zu Minute ihre Leistungsgrenze nach oben verschieben würden. Es gab nur einen Moment, in dem das Spiel einen anderen Verlauf hätte nehmen können:
In der 17. Minute stürmte Jamie Leweling einfach am Ex-Dortmunder Achrif Hakimi vorbei, der Ball kam in der Mitte zu Chris Führich, der dieses Mal meistens über rechts kam. Sein Schuss hart, platziert, aber er scheiterte an Gianluigi Donnarumma, dem Eiffelturm im Tor der Franzosen. Auf französisch heisst das: “Le gardien sauve les meubles“ (Der Torhüter rettet die Möbel). Im Gegenzug wieder so ein Überfall, Vagnoman orientierungslos, Barcola eine Fußspitze nicht im Abseits: 0:2 Dembelé, der in der 35. Minute zum 0:3 auch noch genial die Spinnweben aus dem linken Torwinkel putzte („Nettoyer les toiles d’araignées“). C’est ça. Aber wir haben Champions League gespielt, verdammte Scheiße!
In der zweiten Halbzeit konnte Paris auf beiden Ohren schlafen (“Dormir sur ses deux oreilles“), denn sie mussten sich keine Sorgen machen, dass da noch etwas schief läuft. Der VfB zwar mit einem aggressiven Beginn, aber auch mit dem vierten Gegentor. Der Rest: Das Stadion feierte jeden gewonnenen Zweikampf (es waren nicht viele) und jede gelungene Kombination (es waren nicht viele) und schließlich den Ehrentreffer, der auch noch ein Eigentor des Ex-Frankfurters Wilian Pacho war.
Der VfB hat die Play-offs nicht gegen Paris verpasst. Das Remis zu Hause gegen Prag, der Downfall in Belgrad: Damals verspielte der VfB das Weiterkommen. Auch wenn die deutliche Niederlage gegen PSG schmerzt, es war insgesamt mehr drin in der Liga-Phase. Die Erlebnisse gegen Madrid und Turin, das erste CL-Heimspiel nach 14 Jahren mit überragender Choreo: das nimmt uns und dem VfB keiner!
Aber vielleicht hat es sein Gutes, dass der VfB in den Play-Offs nicht erneut gegen Atalanta oder Dortmund spielen muss. Volle Konzentration jetzt auf Bundesliga und Pokal. Der VfB darf sich von der Niederlage nicht runter ziehen lassen, muss die positiven Erlebnisse der Champions League-Reise sehen und daraus lernen.
Damit wir auch nächste Saison sagen können:
Wir spielen Champions League, verdammte Scheisse!
Zum Weiterlesen:
Unser vertikalGIF spricht von einem denkwürdigen Abend und meint, es wäre besser gewesen, wenn Paris das Memo zum Nicht-Angriffspakt gelesen hätte.
Rund um den Brustring stellt fest, „die Angst vor Fehlern gegen den millionenschweren Gegner lähmte die Beine und führte so erst recht zu Fehlern, die der Gegner knallhart ausnutzte.“
Die Süddeutsche Zeitung meint, der VfB wird von den Pariser Gala-Sprintern gnadenlos überrannt: “Vorne stürmen zwar nicht mehr Messi, Neymar und Mbappé, dafür Dembélé, Doué und Barcola, die auch alle fast so schnell laufen wie Deniz Undav spricht.“
Bild: Alex Grimm/Getty Images
Genau so isses. Traurig sein, das bessere Niveau der Top Teams anerkennen und die Spiele entscheiden , die Mann entscheiden kann oder muss. Mainz war so eines. Gladbach und Augsburg werden es. Da wird sich zeigen….
ناصر الخليفي, Nāṣir al-Ḫulaifī wird geschmunzelt haben.
Ich muss Sami K recht geben: Es war weder Fisch noch Fleisch vom VfB. Entweder aggressives Pressing oder sich einigeln.
Aber gut, bei Paris war gefühlt jeder Schuss ein Tor. Und Dembele hatte eine magische Nacht.
Es war wie vorausgesagt ein Stresstest für unsere Verteidigung…
Ich hätte gern Chase früher gesehen – er ist schnell und Keitel auch – er geht dort hin wo‘s auch mal richtig weh tut.
Leweling und Führich hatten echt Mumm und versteckten sich nicht, das hat gefallen!
Unpopular Opinion:
Ich bin sogar erleichtert darüber, endlich die dreifach Belastung losgeworden zu sein-dafür ist diese Truppe auf Strecke (noch) nicht in der Lage.
Man sieht/sah ihr diese “Belastung” (trotz Winterpause und Euphorie aus 3 Siegen in Folge) schon in Halbzeit 2 gg Bratislava an und wurde mehr als deutlich in Mainz und jetzt gg Paris (so schön es auch in der CL war, aber das war gestern körperlich Jungs vs Männersport)
deutlich-zu viele mit “Überlastungserscheinungen” in Kopf und Beinen (siehe auch Form) und Ja, auch qualitativer Überforderung (Wen wunderts bei den Marktwertunterschieden?).
Um so höher anzurechnen, was Hoeneß und co. aus diesen Jungs rausholen-im Pokal (mit Losglück) und Buli Platz 4-7 ist noch alles drin-die 50 Millionen Einnahme aus der Cl nimmt uns auch keiner.
Blamabel geht anders (Looking at You RB)
Danke für die Reise und jetzt: auf zur nächsten…
Hi zusammen,
@ abiszet , du hast alles schon gesagt.
Auch wenn ich nach dem gestrigen Abend immer noch bissle enttäuscht bin und den krassen Unterschied PSG zu VfB
staunend erleben durfte ( der VfB wirkte oft wie eine Altherrenmannschaft) :
Ich bin so stolz auf unsere Mannschaft.
Hat auch sein Gutes: keine Dreifachbelastung mehr und damit mehr Körner im Sack für BL und Pokal.
Gegen Gladbach zeigen wo der Hammer hängt und Augsburg am Dienstag zurück in die Puppenkiste schicken.
Kopf hoch Jungs!
[…] Wir haben Champions League gespielt, verdammte Scheiße! […]
Danke für die Champions League VfB
PSG war eine Klasse besser
wie ehemals Atalanta
das Tempo dieser Teams ist zu hoch
für Stiller und Co
Man sieht dann einfach den Unterschied
Ich habe es trotzdem geniessen können
Der VfB sollte daraus auch seine Schlüsse ziehen
Im Training öfter mal das Tempo hoch halten
Bei Transfers auch mal wieder ein Talent aus Frankreich verpflichten wie Ahamada
wäre mir persönlich lieber
als auf Durchschnittskicker wie Brun Larsen oder Rieder oder Keitel zu setzen
Bei diesen Transfers fehlt mir einfach die Phantasie dass noch eine Entwicklung stattfinden könnte
Befürchte dass es diese Saison nur für die Europa League reichen wird
wenn überhaupt
ach ja
Al Dhakil fand ich positiv gestern
Der arme Bredlow tat mir Leid
ist aber als Torwart auch zu klein
da würde ich mich als VfB auch anders aufstellen
wir wollen ja schliesslich mal wieder in die Champions League
Das war teilweise beschämend, was sich der VfB (insbesondere in der 1. Hz) von PSG gefallen lassen hat. Klar, der Qualitätsunterschied war schnell offenkundig, weshalb ich mir aber irgendwann gewünscht habe, dass Vagnoman (alternativ Undav, Karazor oder Chabot) den Gegenspieler auch mal über die Klinge springen lässt. Wenn der Gegner schon eine Klasse besser ist, dann sollte ihm der Sieg wenigstens weh tun. Was ich damit meine, konnte man sehr gut bei Demirovic sehen. Der hat beiden IV sofort gezeigt, dass es nicht nur Lämmer in Cannstatt gibt. Diese Aggressivität hätte ich mir auch vom Rest der Truppe gewünscht.
Ansonsten stimme ich zu, das Weiterkommen hat man gegen Prag versemmelt. Und damit auch die Chance auf 11 Mio Euro + X Euro für Ausscheidungsspiele und Achtelfinale (Punktprämie und Zuschauer Einnahmen), die für die Kaderoptimierung hilfreich gewesen wären. Schade, dass man nicht alles rausgeholt hat, was realistischer Weise möglich gewesen ist.
Es war von der ersten Minute an beängstigend was Paris auf den Rasen gebracht hat. Wenn man im Stadion das ganze Spielfeld sieht, wird es überdeutlich, dass dieser Gegner nicht nur auf Einzelspielerbasis, sondern auch als Team dem VfB in allem weit überlegen ist. Wie die gesamte Mannschaft verschiebt als seien sie durch unsichtbare Fäden miteinander verbunden, ist Barcelona-Schule vom Feinsten (Luis Enrique eben). ABER: Undav, Karazor, Enzo, Vagnoman, wir müssen reden. In so einem Spiel aus aussichtsreicher Position den lässigen Schlenzer in den Strafraum mimen wollen, da fehlt mir der Sinn für Seriösität. Mehrfach waren die VfB-Spieler mit der Handlungsschnelligkeit der Franzosen überfordert und im Falle von Undav ist das leider nicht nur in diesem ungleichen Duell zu beobachten. Trotzdem nehme ich gerne den positiven Grundton, den Hoeness richtigerweise gleich nach dem Spiel gesetzt hat, auch auf. Ich gebe Tuchel ungern recht, aber die Mannschaft hat letzte Saison überperformt und ist jetzt auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt worden. Es hat auch etwas Gutes, wenn Spieler, die über Gebühr gehypt wurden, nun im internationalen Kontext neu bewertet werden. Es wäre so wertvoll die Qualifikation zur CL nochmal zu schaffen und die Erkenntnisse aus den Spielen bspw. gegen Belgrad und Prag in Weiterentwicklung zu transferieren. Die Reise geht weiter!
Das war nur bitter – die Hosen voll schon beim Einlaufen.
Okay – gegen Gladbach und Augsburg dieses Spiel vergessen lassen.
Gebe Clemens vollkommen Recht wenn er Härte in der 1.HZ vermisst hat. Ich würde Mittelstädt gegen Gladbach durch Hendricks ersetzen und Demi von Anfang an bringen. Der VfB verpflichtet aber auch immer so Ballstreichler denen Härte abgeht.
Ausserdem habe ich gestern Silas vermisst der einfach mal aufgrund seiner Geschwindigkeit durch die gegnerischen Reihen läuft.
Unsere durchschnittliche Ersatzbank konnte da keine Akzente setzen, Demi vielleicht ja