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Tech-Nick sorgt für gute Laune


Das Spiel gegen Sankt Pauli lief wie zuletzt: Der VfB mit deutlich mehr Spielanteilen, er vergibt etliche Chancen, verschießt sogar einen Elfmeter, der Schiri auch nicht mit der besten Leistung – und kurz vor Spielende fällt das entscheidende Tor. Nur dieses Mal für den VfB. Der Sieg absolut verdient, nur das heißt ja nichts, das wäre auch schon letzte Woche gegen Heidenheim so gewesen.

Es ist so gekommen, wie es Sebastian Hoeneß seit vielen Wochen sagt: Einfach weiter machen, dann kommt der Erfolg von selbst. Er trennte Leistung und Ergebnis auf der Anzeigetafel, betonte stets das Positive und war sich sicher, dass sich Erfolgserlebnisse einstellen, weil Qualität und Haltung im Kader stimmen. „Bei sich bleiben“ nennt man das im Fußball-Sprech. Hoeneß machte nichts Verrücktes, änderte weder Ansprache noch Taktik noch Personalauswahl. Nur mit Psacal Stenzel als Rechtsverteidiger überraschte er in Hamburg.

Selbst in einem zunehmend immer hektischeren Spiel behielt der VfB die Nerven. Gerade wenn es hitzig wird, stellt sich der VfB sonst nicht besonders clever an. Nicht besonders clever jedoch der Elfmeter, der geht klar auf den Nacken von Nick Woltemade. Vorausgegangen eine traumhafte Kombination über mehrere Stationen, das hatte starke Vizemeister-Saison-Vibes. Auch wenn die Mannschaft es für meinen Geschmack manchmal ein bisschen übertrieb. Der eine oder andere Pass weniger, dafür mehr Konsequenz und Gier beim Abschluss.

Sebastian Hoeneß überraschte mit Pascal Stenzel als Rechtsverteidiger. Der “Fußballgott” machte meistens eine bessere Figur als hier im Bild.

Mit dem Elfer-Fehlschuss schien klar, dass es so laufen würde wie in vielen Spielen der Rückrunde. Der VfB zieht das enge Spiel nicht, selbst wenn der Gegner durch die gelb-rote Karte gegen Siebe van der Heyden über eine halbe Stunde in Unterzahl spielen musste. Es schien klar, dass der VfB auf dem Kiez keinen Dreier holt, Chris Führich, Maxi Mittelstädt und Deniz Undav vergaben beste Chancen. Mit Nikola Vasilj war wie immer der gegnerische Torhüter der beste Mann auf dem Platz. Wie letzte Woche gegen Heidenheim, wie schon … gegen Madrid und Turin.

Nach dem Sieg fiel enorme Anspannung von den Spielern. Es war zu sehen, wie sehr die Ergebniskrise an ihnen nagt. Vor allem weil es vielen so gehen wird wie Mittelstädt, der im „aktuellen Sportstudio“ zugab, jeden Tag an den 24. Mai in Berlin zu denken. Umso wichtiger ist es, vor dem Saisonhöhepunkt oder „größten Spiel der Karriere“ (Mittelstädt) Erfolgserlebnisse zu sammeln. Sport-Vorstand Fabian Wohlgemuth bestätigte dies: „Es ist wichtig, uns in eine gute Verfassung für das Pokalfinale zu bringen. Die Verfassung hatten wir auch in den vergangenen Wochen, nur haben die Ergebnisse nicht gepasst“.

Gute Laune hatte natürlich Tech-Nick, der mittlerweile Undav als Gesicht des Clubs abgelöst hat. Aber hätte er das entscheidende Tor nach seinem vergebenen Elfer nicht geschossen, hätten wir wieder über die Themen der letzten Woche diskutiert. Denn es zeigte sich erneut, dass die Mannschaft riesigen Aufwand betrieb, ohne sich mit dem entsprechenden Ertrag zu belohnen. Immerhin schoss in der Abwehr keiner einen Bock mit Konsequenzen, so dass Alex Nübel bei seinem Debüt in Sankt Pauli von einer „Mega-Erfahrung“ berichten konnte.

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Bilder: Selima Sudheimer/Getty Images

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5 Kommentare

  1. Ronny sagt

    Bis auf den letzten Absatz hätte ich das auch so geschrieben, aber Finn Jeltsch hatte schon einen richtig dicken Bock drin, mit einem Pass direkt in die Füße von Morgan Guilavogui. Ansonsten bin ich froh das wir endlich mal wieder gewinnen konnten.

  2. Matthias sagt

    Ja, ich habe mich zum ersten Mal seit Jahren nicht mehr während eines Spieles aufgeregt, da ich keinen Sieg mehr erwartet habe.
    Also war sogar der vergebene Elfer (auf deren Ausführung Nick gefühlt 10 Minuten warten musst – Hallo, geht’s noch???) erwartet.

    Als dann doch noch ein Tor, sogar auf der gegnerischen Seite fiel, brauchte ich eine Weile, um zu verstehen, dass es der VFB in der Rückrunde ja doch noch kann…

    Waren natürlich wieder jede Menge typische Szenen dabei, zu ungenaue Anspiele und Weiterleitungen mit einem Kontakt, zu viel quer vor dem Tor oder noch einen Haken, etc.
    Auch die Limitierung im Aufbauspiel und die Schlampigkeit beim eigenen Spielaufbau. Leude, das muss mal eine 0% Fehlerquote dauerhaft stehen!!!

    Aber der Erfolg tat allen im Verein gut und hoffentlich wird die Brust etwas breiter im Blick aufs Finale, das ja Gott sei es gedankt, auswärts gespielt wird!!!

  3. Manfred Durban (Knittlingen) sagt

    Gut, wenn sich die Jungs aus Canne vor dem Grande Finale etwas Selbstvertrauen anschießen. Dennoch auch klar, dass es kein Selbstläufer gegen hochmotivierte Armin*innen wird! Das Spiel war dennoch ein moralischer Befreiungsschlag. Gegen die Auxies muss zuhause aber ein Sieg her!

    LG Manfred

  4. Ben G. sagt

    Expected Goals Leverkusen 3
    1 Tor

    Daran sieht man wie nahe „die Wahrheit“ beisammen liegt.

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