Autor: @abiszet

Freiburg wollte es mehr

Der VfB kann Drama, er kann Debakel, er kann schön und er kann schlecht. Das zeigte er alles gleichzeitig und sehr eindrucksvoll in Freiburg. Aber einen dreckigen Sieg, einen glücklichen Vorsprung über die Zeit bringen, das konnte der VfB noch nie. Es war ein Freiburg-Sieg des Willens, ein Sieg der Energie, eine Niederlage der nachlassenden Konzentration und Konsequenz. Die drei Tore fielen fast zwangsläufig nachdem der SC ab der 25. Minute kontinuierlich den Druck erhöhte. Die Mannschaft und der Trainer des VfB ließen es geschehen. Sie ließen zu, von emotionalisierten Freiburgern niedergekämpft zu werden. Es war ein Freiburger Sieg des Willens und nicht des Könnens. 70 Minuten Vorsprung über die Zeit bringen, klar und konsequent zu bleiben, das ist nicht das Ding des VfB. Vor allem, wenn man selbst immer passiver wird. Es reicht nicht, den Ball nur nach vorne zu kloppen. Sebastian Hoeneß hätte wissen können, dass das nicht gut geht. Nur hinten drin stehen und sich auf Jeff Chabot verlassen, das ist zu wenig. „Wir verteidigen bis zum 1:1 Weltklasse“, sagte Atakan Karazor …

Mittelstürmer? Völlig überschätzt!

Der VfB Stuttgart ist auch ein Club der berühmten Mittelstürmer: Jürgen Klinsmann, Fritz Walter, Giovane Elber, Fredi Bobic, Kevin Kuranyi, Mario Gomez, Serhou Guirassy. Nicht zu vergessen natürlich Artem Kravets, Ciprian Marica, Viorel Ganea, Sean Dundee, Frederico Macheda und unseren Robocop Pavel Pogrenbyak. Und diese Saison? Es gab eine Zeit, in der klassische Mittelstürmer nicht mehr en vogue waren. Als Spanien zwei Mal Europa- und ein Mal Weltmeister wurde, meist ohne Stürmer, mit falscher Neun. Die Erfindung von ihr wird Pep Guardiola zugeschrieben. Kein Wunder, er hatte schließlich Lionel Messi und fing selbst mit Zlatan Ibrahimovic nichts an. Inzwischen spielt aber auch Guardiola mit Erling Haaland. Und was wäre Bayern München ohne Harry Kane? Wahrscheinlich Tabellensechster. Dortmund ohne Guirassy? Womöglich Abstiegskandidat. In dieser Saison liegt beim VfB die ganze Last auf den Schultern von Ermedin Demirovic. Vor allem in den nächsten englischen Wochen, wenn Deniz Undav verletzt ausfällt. Einen weiteren Mittelstürmer zu verpflichten scheiterte am Medizin-Check. Und das war richtig so. Sind wir ehrlich: Über 25 Millionen für Hyeon-gyu Oh, mit nur einem Kreuzband, das …

Chema Chema steil!

„Geile Fans, Geile Trikot und Geile Sieg“, Tiago Tomàs brachte es nach dem Spiel auf seinem Insta-Account auf den Punkt. Am 100. Geburtstag des Brustrings zeigte der VfB gegen Gladbach allerdings zu selten eine breite Brust! Mit stolz geschwellter Brust kam dagegen der spätere Matchwinner Andrès Chema in der 64. Minute aufs Feld. Selbstbewusst, sofort motivierend und gestikulierend. Bis dato hatte der VfB bis auf die Anfangsminuten und bis zu Deniz Undavs verletzungsbedingter Auswechslung ein mut- und ideenloses Spiel gegen biedere Gladbacher hingelegt. Von „geh’ ma, geh’ ma steil“ war überhaupt nichts zu sehen, vom einen oder anderen Tiefenlauf von Tiago Tomàs abgesehen. Auch wenn es um den Brustring ging und um die Karawane und um die spektakuläre Choreo (Ermedin Demirovic: „Ich habe so etwas noch nie in meinem Leben gesehen“): Der unsägliche Transfer von Nick Woltemade hing immer in der Luft. In Gesprächen vor und nach dem Spiel. Vor allem aber: während des Spiels. Woltemade war omnipräsent, weil er fehlte, das konnten alle sehen. Vor allem, weil der VfB es sich mit ihm viel …

13 Tipps, was der VfB mit den 90 Millionen machen kann

Immer wenn der VfB viel Budget zur Verfügung hat, muss man skeptisch sein. Was wurde aus den Gomez-Millionen (remember den Rumpel Russen)? Und die Ausgliederungsmillionen? Blieben weitgehend ohne Wirkung und flossen mehrheitlich in Dennis Aogo, Daniel Didavi, Andreas Beck und Gonzalo Castro. Der VfB befindet sich also in einer alles entscheidenden Situation. Jeder Transfer muss sitzen – und das unter Zeit- und Handlungsdruck. Überwältigt von den Transfereinnahmen sollte der VfB eine Blitz-Umfrage unter den Mitgliedern und Fans machen, denn die wissen es ja sowieso immer besser. Aber das wird an der zu engen Zeitschiene scheitern. Deshalb wollen wir als verantwortungsvolle Fans 13 Tipps geben, wie der VfB vorgehen sollte und was der Club mit den 90 Woltemade-Millionen alles anfangen kann. 1. Der VfB hat zu viel Geld und zu wenig Spieler. Das schafft Fabian Wohlgemuth nicht alleine. Daher sollte der VfB kurzfristig Fredi Bobic von Legia Warschau verpflichten. Denn niemand weiß besser, dass die besten Transfers ganz zum Schluss gemacht werden. 2. Unsere beste Idee für die Mercedesstraße: Obwohl damit in der Vergangenheit die Erfahrungen …

Nach Woltemade-Transfer: 90 Millionen und jede Menge Probleme

Erstmal genial: Der VfB verkauft Nick Woltemade an Newcastle United für 85 plus 5 Millionen Euro. Mehr als doppelt so viel als die Ausgliederung einbrachte, in etwa so viel wie das im Juni 2023 geschlossene Weltmarkenbündnis. Alle jubeln über den Deal. Doch ist er wirklich so gut für den VfB? Denn er hat weitreichende Konsequenzen für den ambitionierten Club mit dem Brustring. Mit dem Verkauf hat sich der VfB einige Probleme eingehandelt. Respekt, Alex Wehrle und Fabian Wohlgemuth haben 40, 50, 60 Millionen des FC Bayern München abgelehnt, haben den Druck des Rekordmeisters, des Beraters und der Medien ausgehalten, um am Ende einen Monster-Deal in unerhörter Größenordnung zu finishen. Sie haben Woltemade an seinem Peak und auf dem Höhepunkt des Woltemessi-Hypes verkauft. Aber es gibt nicht wenige, die skeptisch sind, dass er das halten oder sich gar verbessern kann. Vor einem Jahr wurde er als Ergänzungsspieler ablösefrei verpflichtet, Sebastian Hoeneß hat ihn zu einem Leuchtturm (sorry) in der VfB-Offensive entwickelt. Das war so nicht abzusehen oder wie 11Freunde letztes Jahr schrieb: “Wer aus Maxi Mittelstädt …

Ein unnötiges Drama für den Pokalsieger

“Das Spiel wird mich noch beschäftigen“, sagte Matchwinner Alex Nübel nach dem Pokal-Drama gegen Eintracht Braunschweig. Es sollte nicht nur ihn beschäftigen. Sondern emotional alle, die es mit dem VfB halten. Und analytisch die gesamte Mannschaft, das Trainerteam und das Management. Dem VfB fehlten Konzentration und Konsequenz in der Defensive, Klarheit in der Offensive. Viele Situation wurden leichtfertig vergeben. Das ist für den VfB nichts Neues und begleitet ihn seit der Rückrunde der vergangenen Saison. Das lässt einen wenig optimistisch auf die neue Saison blicken. Braunschweigs Trainer spricht sieben Sprachen, wusste ARD-Kommentator Tom Bartels. Selbst Schwäbisch scheint Heiner Backhaus zu beherrschen, denn er hatte das richtige Konzept gegen den VfB gefunden: Der Tabellensechste aus dem Unterhaus lief hoch an, erzeugte immer wieder Überzahl und der VfB kam damit überhaupt nicht zurecht. Ließ sich zeitweise sogar von einem Zweitligisten dominieren. Einen Klassenunterschied sah man nicht in dieser Erstrundenpartie. Und wenn, dann mit Vorteilen für Braunschweig. Denn es funktionierte wenig beim VfB: Die Arbeit gegen den Ball nur halbherzig, Zweikämpfe gingen reihenweise verloren, einfachste Pässe misslangen, alle …

Das war ja so klar!

Euphorie as Euphorie can: Alle freuten sich auf die neue Saison, in Podcasts wurde der VfB wahlweise auf Platz 3 und 4 oder 6 getippt. Spiegel Online setzte die Stuttgarter sogar auf Platz 2. Woher die grenzenlose Zuversicht kommt? Die anderen schwächeln, haben Umbrüche, Trainer- und Spielerwechsel, so die Erklärung. Der VfB dagegen weitgehend unverändert, hat seinen Kader bis auf Enzo Millot zusammen gehalten, kann auf gewohnte Abläufe vertrauen. Aber genau das ist das Problem. Denn auf dem Platz hat sich in der neuen Saison ebenfalls wenig bis nichts getan. Nimmt man die Rückrunde der letzten Serie als Maßstab, blieb alles beim alten: Der VfB spielt zwar optisch ganz ordentlich, hat in vielen Statistiken die Nase vorn, macht aber aus seinem Potential zu wenig und steht am Ende ohne Punkte da. Dabei war klar, was den VfB bei Union Berlin erwartet: ein unangenehmer, kratzbürstiger Gegner, der wenig kann und daraus viel machen will. Er traf mit dem VfB auf das genaue Gegenteil: Die Jungs aus Cannstatt können viel, machen aber wie in der zurückliegenden Rückrunde …

Kirmes endet mit dem Kirmes Pokal

Es ist keine neue Erkenntnis: Wer gegen Bayern München etwas holen will, muss seine (wenigen) Chancen nutzen. Der Rekordmeister ist beim 1:2 im Supercup deshalb eine Nummer zu groß. Der VfB überwiegend nicht auf Augenhöhe, statt furchtlos präsentiert sich der Pokalsieger meistens mutlos. Harry Kane traf nach astreiner Vorlage von Luca Jaquez in der 18. Minute zum 0:1. Nick Woltemade scheitert nach astreiner Vorlage von Deniz Undav aus wenigen Metern an Manuel Neuer (24.). Ist das der Unterschied zwischen 100 und 75 (65, 55, 45) Millionen Ablöse? Woltemade jedenfalls sichtlich bemüht, aber erneut mit einem unglücklichen Auftritt. Die letzten Wochen scheinen nicht spurlos an ihm vorbei gegangen zu sein. Gleichwohl endete die Trash-Show, zumindest vorerst. Gewohnt selbstbewusst sagte Alexander Wehrle vor dem Spiel: “Nick ist unser Spieler und wird nächste Saison bei uns Fußball spielen. Von daher ist das erledigt. Das weiss auch Bayern München.“ Damit war alles gesagt, nachdem zuvor jeder etwas zum möglichen Wechsel Woltemades geäußert hatte. Nur Karl-Heinz Rummenigge blieb erstaunlich still. Dabei hätte er doch wissen müssen, wie es ist, im …

Der Woltemade-Poker: Das neue Trash-Format!

“Sommertransfer des Stars – Kampf der Fußballpromis”: So heißt das neue Trash-Format mit Nick Woltemade in der Hauptrolle. Es gilt als niveauarm und reißerisch und hat genau deshalb eine riesige Fangemeinde. Es beinhaltet typische und beliebte Trash-Elemente wie Dramen, Konflikte und ungewöhnliche Wendungen, peinliches Verhalten, dümmliche Aussagen, Sehnsucht, Streit, Liebe und Verrat. Das sind die Hauptmerkmale des neuen Trash-Formats Es werden gezielt Situationen geschaffen, die zu hitzigen Reaktionen, Eifersucht und emotionalen Ausbrüchen führen. Es wird mit Skandalen und übertriebenen Reaktionen gearbeitet, um die Aufmerksamkeit der Fans zu fesseln. Beliebtes Mittel: Interna nach außen zu geben. „Sommertransfer des Stars“ bietet leichte und unkomplizierte Unterhaltung, die nicht viel zum Nachdenken anregt. Alle können sich in die Situation hineinversetzen, können also „relaten“, wie man so schön sagt. Können abgleichen, wie sie reagieren würden und können sich damit dem Sog des Trashs nicht entziehen. Emotionale Achterbahnfahrten sind vorprogrammiert Das neue Trash-Format kann sowohl positive als auch negative Emotionen hervorrufen, was einen Teil seiner Faszination ausmacht. Warum will Woltemade nach nur einem halben guten Jahr in die Höhle der Löwen …

Gegen Bologna zeigen sich bekannte VfB-Muster

“Wenn jemand fragt, wohin ich gehe, dann sag’ Bologna!“ Schon auf der Rückfahrt von Berlin, Euphorie mag eine Rolle gespielt haben, habe ich gesagt, ich möchte in der Europa League gegen Bologna spielen. Natürlich in Bologna. Bologna, meine Stadt. Fehlt nur noch die Auslosung. Als eine Art Generalprobe für das Spiel in der Europa League spielte der VfB beim großen Saison-Opening gegen den FC Bologna, der wie der VfB ebenfalls als Neunter und als Pokalsieger die zurückliegende Runde abschloss. Der VfB blieb erstmals torlos in der Vorbereitung, hatte aber auch erstmals einen Gegner von Format. Bolognas Trainer Vincenzo Italiano, in Karlsruhe geboren, ließ seine Mannschaft wie erwartet spielen: italienischer geht’s nicht. Diszipliniert, clever, defensiv unangenehm, offensiv effektiv. Eine Mischung, die dem VfB noch nie lag und genau deshalb wurde der Club aus der Emilia-Romagna als Testspielgegner ausgesucht. Die Stuttgarter waren nicht schlechter als Bologna und verloren dennoch. Das kommt einem aus der letzten Saison bekannt vor. Auch dass der VfB nach einer Trinkpause völlig aus dem Tritt gerät, kennen wir aus dem letzten Jahr, gerade …