Autor: @abiszet

VfB in München geguckt, gekotzt!

Der VfB hat ein Einsehen und beendet die Torflaute von Harry Kane: Erst schenkt ihm Alex Nübel ein Tor, dann ist die Abwehr nicht konsequent genug und letztlich drückt das Schiedsrichtergespann inklusive VAR ein Auge zu. Schließlich müssen wir alle dankbar sein, dass der FC Bayern Kane in die Bundesliga gebracht hat. Abseits davon: Es war teilweise ein unwürdiger Auftritt des VfB. Von allen. Die Vorstandsschaft mit Alex Wehrle und Rouven Kasper hat schon vor Spielende genug gesehen und verabschiedet sich vor dem Abpfiff von den Münchener Kollegen. Sebastian Hoeneß irritiert mit einer merkwürdigen Aufstellung. Und die Mannschaft vor allem nach dem ersten Gegentreffer mit einem bocklosem oder gehemmten Auftritt, das lässt sich von außen nicht wirklich beurteilen. Die langen Bälle und die geringen Ballbesitzzeiten im Spiel gegen den Rekordmeister sind völlig VfB-untypisch. Aber Hoeneß sah in ihnen geeignete Mittel, um einerseits dem Pressing zu entgehen und andererseits die Manndeckung des FCB aufzulösen. Gelungen ist das nur bedingt. Die weiten Bälle konnten von Ermedin Demirovic und Deniz Undav nur in den seltensten Fällen gesichert werden. …

Bayern vs. VfB: Duell der Krisenclubs

Von wegen Topspiel: Sowohl die Bayern wir auch der VfB sind in ihren letzten drei Pflichtspielen sieglos geblieben. Während das Team von Sebastian Hoeneß gegen Wolfsburg, Prag und Hoffenheim immerhin nicht verloren hat, musste München sogar eine Niederlage gegen Aston Villa hinnehmen. Der Südschlager also so etwas wie ein Entscheidungsspiel, wohin die Reise der beiden Clubs geht. In München wird viel diskutiert: Über den Trainer Vincent Kompany, über seine risikoreiche Spielweise und über den 50-Millionen-Bankdrücker Joao Palhinha. Natürlich auch über Leon Goretzka, der links liegen gelassen wird, während das Team rechts ohne Verteidiger spielt. Diesen Job müssen sich Joshua Kimmich und Manuel Neuer teilen. Das Job-Sharing ist notwendig, weil Raphael Guerreiro alles ist, nur kein Rechtsverteidiger. Womöglich die große Chance für die Nationalspieler Maxi Mittelstädt und Jamie Leweling, um über Links Vollgas zu geben. Die alles entscheidende Frage für ganz Deutschland ist jedoch: Wann trifft Harry Kane wieder nach jetzt schon vier torlosen Pflichtspielen? Wird er mal wieder im Strafraum angeschossen oder gibt es am Sonntag den unvermeidlichen Brennpunkt zur Torflaute des Engländers? Gerade mal …

Ange-kommen im Nationalteam

Der eine spielte im Mittelfeld so wie in Stuttgart: ballsicher, souverän, cool. Der andere brachte seine enorme Energie auf den Platz und schoss das goldene Tor. Man kann sagen, Angelo Stiller und Jamie Leweling sind bei ihrem (Startelf-)Debüt in der deutschen Nationalelf direkt ange-kommen. Julian Nagelsmann hatte nach der EM endlich ange-rufen und Angelo Stiller für die Nationalelf nominiert. Nach seinen ersten Minuten gegen Ungarn folgte gegen die Niederlande in München sein Startelf-Debüt. Stiller, den Freunde und Mitspieler „Ange“ rufen, besetzte mit seinem Nebenmann Alexandar Pavlovic die Mittelfeldzentrale und es gibt nicht wenige, die in den beiden das Duo der Zukunft in der Nationalelf sehen. Nach dem Abgang von Wataru Endo war es für Fabian Wohlgemuth keine komplizierte Ange-legenheit, einen Nachfolger zu verpflichten. Sebastian Hoeneß wollte seinen Lieblingsschüler Angelo Stiller haben, mit dem er bereits bei Bayern München und in Hoffenheim zusammen arbeitete. Ange-lockt vom guten Verhältnis der beiden, war der Wechsel letztlich nur Formsache. Aber nicht alle waren uneingeschränkt überzeugt von Stiller, zunächst musste er mit Vorbehalten leben – kein Wunder: Niemand konnte sich …

Und täglich grüßt die tief stehende Kette

Wolfsburg, Prag, Hoffenheim: Der VfB kommt sich vor wie in „Und täglich grüßt das Murmeltier“. Es grüßen in jedem Spiel tief stehende Ketten, gegen die der VfB keine Mittel findet, um sie zu knacken. Neues Spiel, neues Glück? Beim VfB in dieser Woche nicht: In jedem Spiel wiederholte sich die monotone und unangenehme Situation, in der sich der Gegner weit zurückzieht, die Räume eng macht und kein Interesse hat, am Spiel teilzunehmen. Dem VfB gelang es dabei leider nicht, Tempo in seine offensiven Aktionen zu bringen. Das war oft zu behäbig und so fiel es tief stehenden Mannschaften wie Wolfsburg, Prag und Hoffenheim verhältnismäßig leicht, die “Angriffe” zu verteidigen. Und täglich grüßt die Harmlosigkeit. Die Mannschaft hatte zwar viel Ballbesitz, es fehlte ihr jedoch an der zündenden Idee, aber auch an einigen Basics: Wie die Genauigkeit der Pässe, die Schärfe der Pässe und generell die Konsequenz, um die wenigen Umschaltmomente zu erkennen und erfolgversprechend auszuspielen. Vielleicht fehlte auch die Frische am Ende einer englischen Woche. Was in keinem der Spiele fehlte: Das Engagement, die Bereitschaft …

Das war nicht wirklich magisch

Die Erwartungen waren groß im ersten Champions League-Heimspiel nach 14 Jahren und auf den Tag genau 21 Jahre nach dem 2:1 gegen Manchester United. Es wurde keine magische Nacht, weil sich die Gäste aus Prag als unangenehmer Gegner herausstellten und „die Schärfe“ fehlte, wie Sebastian Hoeneß monierte. In engen Spielen auf Champions League-Niveau kommt es auf Kleinigkeiten an, sogar auf Zentimeter und Millimeter. Wie beim 1:1 durch Kaan Kairinen, der die Flugbahn seines Freistosses bei der Platzbegehung mit Geodreieck und Zirkel exakt so berechnet hatte, dass Alexander Nübel keine Chance hatte, den Einschlag zu verhindern. Oder wie in der 48. Minute als nach einem Fehler des Sparta-Keepers Peter Vindahl plötzlich Enzo Millot an den Ball kam und sich entschied, selbst abzuschließen anstatt auf den völlig freien Deniz Undav abzuspielen. Der hätte nur noch einschieben müssen. Da war zu viel Übermut im Spiel beim hochgelobten Franzosen oder er wollte auf der großen Bühne beweisen, was in ihm steckt. Womöglich muss ihn Atakan Karazor wieder ein bisschen einfangen: „Wir müssen in der Kabine manchmal aufpassen, dass unser …

True Crime in Wolfsburg

Die Aussicht auf ein Auswärtsspiel in Wolfsburg ist vielversprechend beschissen: ein Stadion, dessen größte Attraktion die drei Clowns sind, die offensichtlich Drillinge sind. In Maximilian Arnold ein Kapitän, dem man nichts Gutes wünscht und in 16 der letzten 20 Spiele kein Auswärtssieg. Und so kam es dann auch. Als größte Attraktion wurden bei sky immer wieder die drei Clowns eingeblendet, Maximilian Arnold wollte ich nicht nur nichts Gutes, sondern gleich alles Schlechte wünschen und drei Punkte nahm der VfB wieder mal nicht mit, obwohl er lange Zeit knapp 100 Prozent Ballbesitz hatte. Das lag daran, dass der VfB oft nicht zwingend genug spielte und seine wenigen hochkarätigen Chancen nicht nutzte, wie die von Ermedin Demirovic (4.) und Maximlian Mittelstädt (39.). Und natürlich daran, dass der VfB ab der 63. Minute in Unterzahl agieren musste. Es war kriminell wie es zur Hinausstellung von Atakan Karazor kam. Er wurde von Arnold unübersehbar gefoult, Schiedsrichter Sven Jablonksi jedoch entschied auf Foulspiel von Karazor und zeigte ihm die zweite gelbe Karte. Man sollte eine SOKO gründen und prüfen lassen, …

Nichts ist so schön wie ein Sieg gegen den BVB

Sie kamen mit Serhou Guirassy, Waldemar Anton und einem gelben Brustring auf dem Trikot. Sie bekamen: den Arsch voll. Nach dem 5:1 nun schon vier Siege in Serie gegen Borussia Dortmund. Die Schwarz-Gelben sind der Lieblingsgegner des VfB. Inklusive Gregor Kobel standen drei ehemalige VfB-Spieler in der Startelf der Borussen. Sven Mislintat wird nach der Klatsche klar geworden sein, dass das nicht reicht. Er denkt sicher darüber nach, Enzo Millot zu verpflichten. Und Angelo Stiller. Und Deniz Undav. Und Jamie Leweling. Und das Stuttgarter Publikum. Sie alle machten den Unterschied beim Statement-Sieg des VfB. Aber womöglich reicht das alles nicht, denn der entscheidende Mann sitzt beim VfB auf der Trainerbank: Sebastian Hoeneß. Er lässt den Fußball spielen, von dem sie in Dortmund träumen. Denn am Borsigplatz wollen sie wie der VfB sein. Hoeneß hat eine verwegene Idee: Er ist dem Spiel verpflichtet, hat sich sich dem Spiel voll und ganz verschrieben, positiv, optimistisch, offensiv. Passen, laufen, passen, dribbeln, kombinieren, abschließen. Kurz: spielen, Fußball spielen. Wahnsinnig tolle Kombinationen entstehen im Hoeneß-Fußball, das sieht sogar fantastisch aus …

Real? Who the f…ck is Real?

Ich weiß nicht, wie es euch geht: Aber ich schaue immer noch Video-Schnipsel an vom Spiel, vom Support vor Ort. Lese alles mögliche von Süddeutsche über Marca bis Gazzetta dello Sport. Und bin immer noch schwer beeindruckt vom Auftritt des VfB in Madrid. Es war ein Auftritt in einer Mischung aus Respekt und Unverschämtheit, als fragten sich Trainer und Spieler: “Real? Who the fuck is Real?” Mit dieser Attitüde sind auch die Fans ins Stadion gegangen. Sich der Größe des königlichen Clubs, des Stadions und des Spiels durchaus bewusst, ohne sich dabei allerdings klein zu fühlen. Auch wenn das Stadion architektonisch atemberaubend sein soll, die Stimmung des heimischen Publikums ist es ganz und gar nicht. Mannschaft und Fans des VfB passen zu einander wie Arsch auf Eimer. Da werden sich gegenseitig die Pässe zugespielt. Erst nehmen die Supporter die Stadt ein, dann das Bernabeu. Dann kommt die Mannschaft und macht dasselbe auf dem Rasen. Wir haben im Spiel beim spanischen Rekordmeister gesehen, dass der VfB Stuttgart definitiv in der Champions League mithalten kann – wenn …

Real Madrid ist eben Real Madrid

Fußball ist ein Spiel, bei dem 22 Akteure einem Ball hinterher rennen und am Ende Real Madrid gewinnt: „Wir haben couragiert gespielt. Am Ende ist es ein typisches Real Madrid-Spiel“, zeigte sich Sebstian Hoeneß stolz und zugleich enttäuscht nach dem ersten VfB-Spiel in der Champions League seit über 14 Jahren. Die Süddeutsche Zeitung meint: „Es ist wie immer: Real Madrid gewinnt, und keiner kann schlüssig erklären, warum.” Historisch Die VfB-Fans im Estadio Santiago Bernabeu waren sich darüber im klaren, dass sie ab sofort Teil eines der spektakulärsten Kapitel in der VfB-Geschichte sind. Das erste Pflichtspiel gegen Real Madrid, den besten, teuersten, wertvollsten, erfolgreichsten, überheblichsten Club der Welt. Der Auftritt aller beim spanischen Rekordmeister war mehr als würdig. Beeindruckend wie unbeeindruckt alle auftraten: Trainer, Spieler, Fans. Vor allem die tausenden Auswärtsfahrer nahmen erst die Stadt, dann das Bernabeu ein, nachdem die Madrilenen das Spiel mit einer Mini-Choreo starteten, die aussah, als würde sie aus farbigen Müllsäcken bestehen. Vor allem die erste halbe Stunde hatte es in sich: Der VfB spielte sich locker und lässig durch die …

Despues de la mierda: ¡Madrid, allá vamos!

Es war nicht zu übersehen: Beim 3:1-Auswärtssieg gegen Borussia Mönchenmadrid waren Spieler, Trainerteam und Fans mit ihren Gedanken bereits beim Champions League-Spiel gegen den spanischen Rekordmeister. Vor allem in der ersten Halbzeit hatte der VfB Probleme, sich auf seine Pflichtaufgabe gegen Real Gladbach zu konzentrieren. Erstaunlich, dass der VfB im dritten Bundesligaspiel dieser Saison zum dritten Mal früh mit 1:0 in Führung gegangen ist. Sicherheit gab dies dem Team im Estadio Santiago Bökelberg allerdings nicht. Mehr oder weniger postwendend wurde der Ausgleich durch Kylian Plea kassiert. Viele Spieler litten unter Konzentrationsschwierigkeiten, selbst Angelo Stiller und Alexander Nübel unterliefen Flüchtigkeitsfehler als wären sie nicht bei der Sache. Vor allem das frühe Anlaufen der Gladbacher machte dem VfB beim Spielaufbau Probleme. „Reingeackert“ hätten sie sich, meinte Doppeltorschütze Ermedin Demirovic nach dem Spiel, bei dem ich mich lange fragte, ob er überhaupt mitspielte. Er meinte wahrscheinlich in erster Linie sich selbst, fehlte ihm doch völlig die Verbindung zu seinen Mitspielern. Nach einer ungeordneten ersten Halbzeit, die das Schlimmste für Madrid befürchten ließ, entschied letztlich eine Einzelaktion das Spiel: …