Am Samstag hatten VfB-Fans die Wahl: chillen und die Sonne genießen, den gesamten Tag in der Schleyerhalle bei der Mitgliederversammlung verbringen oder doch zur Erotik-Messe im benachbarten Carl-Benz-Center? Die rund 1.600 Mitglieder, die sich für die MV entschieden haben, erfuhren dann als Erste, dass der Vertrag mit Trainer Sebastian Hoeneß bis 2028 verlängert wurde. Eine gute Nachricht.
Der clevere Herr Wehrle
Für den VfB kommt die Vertragsverlängerung zur besten Zeit: Hoeneß ist wegen der derzeitigen komplizierten Phase nicht mehr der heißeste Scheiss unter den Trainern, zudem gibt es nicht viele Clubs, die bessere Voraussetzungen bieten als der VfB. Bei Bayern wie auch Leverkusen wird sich in der nächsten Saison höchstwahrscheinlich keine Möglichkeit für Hoeneß ergeben. Leipzig hatte Hoeneß zwar auf dem Zettel, was den Stuttgarter Erfolgstrainer wohl nicht überzeugte. Und wer will schon nach Dortmund – außer Waldemar Anton?
Die Verhandlungsposition für den Club war also nicht die schlechteste. Die Ausstiegsklausel wurde beim neuen Vertrag gestrichen, auch wenn sie der VfB seinem Trainer abkaufen musste. Die Verlängerung ist ein Zeichen an alle beim VfB: Insbesondere für die kommenden entscheidenden Wochen mit dem Pokalhalbfinale, einem möglichen Finale und den letzten neun Ligaspielen kann das einen Schub geben. Und es ist ein Zeichen, dass man nicht mehr machtlos ist, wenn die deutschen Dauerteilnehmer der Champions League mal wieder am Personal baggern.
Der bodenständige Herr Hoeneß
Hoeneß hat bewiesen, dass er mehr ist als nur ein Coach, der eine Mannschaft aufstellt und sich in taktische Feinheiten vertieft. Er hat dem VfB eine Identität gegeben: offensiver, mutiger Fußball mit einer klaren Handschrift. Hoeneß hat viele Spieler entwickelt, von Enzo Millot bis Angelo Stiller und Maximilian Mittelstädt und damit Werte für den VfB geschaffen. Er ist ein souveräner Vertreter des VfB, der sich vielen Gegebenheiten der Branche entzieht. Er ist nicht laut, er ist nicht egozentrisch und lässt sich nicht dazu hinreißen, der Öffentlichkeit Raum für Kontroversen zu geben. So wie er jetzt genau zum richtigen Zeitpunkt seinen Vertrag verlängert.
Er signalisiert damit, dass er in Stuttgart noch nicht fertig ist. Dass er als ehrgeiziger Wettkämpfer an den VfB glaubt – auch an das Potential des Clubs, in sportlicher, finanzieller und personeller Hinsicht. Dass er etwas entwickeln und die Mannschaft stabilisieren will. Idealerweise mit dem Ziel, sich langfristig im ersten Tabellendrittel festzusetzen.
Der verlässliche Herr Hoeneß
Für den bestehenden Kader wie auch für künftige Personalentscheidungen ist die Verlängerung ein gutes Zeichen: Der Kader weiß, woran er ist und künftige Zugänge sind sich darüber im klaren, wer die wichtigste Position im Club besetzt, welchen Fußball der Trainer spielen lässt und was seine Prinzipien sind. Bedeutet: Planungssicherheit für alle für die zukünftige Personalplanung.
Der veränderte VfB
Verkehrte Welt beim VfB: Vertragsverlängerungen von Trainern wurden in der Vergangenheit stets kritisch beäugt. Schließlich war die Verweildauer eines Trainers in Stuttgart überschaubar und lange Vertragslaufzeiten haben nicht selten zu finanziellen Belastungen geführt. Das ist jetzt anders, das Vertrauen in Hoeneß ist groß: Einerseits aus der derzeitigen Krise raus zu kommen und andererseits peu-a-peu den Club dahin zu entwickeln, um sich mit den Spitzenvereinen der Bundesliga messen zu können.
Der VfB hat in den letzten Jahren durchaus Chaos erlebt, da tut eine langfristige Planung auf der Trainerposition einfach gut. Kein Spekulieren, kein “Was passiert im Sommer?”, keine nervigen Besserwisser wie Plettigoal, sondern Klarheit: Hoeneß bleibt, der eingeschlagene Weg wird fortgesetzt. Es ist ein starkes Zeichen, ein starkes Commitment – und ein starkes Fundament für die Zukunft. Jetzt liegt es an Hoeneß und der Mannschaft, daraus etwas Großes zu machen!
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Zum Weiterlesen:
Die Süddeutsche Zeitung interpretiert die Vertragsverlängerung als Botschaft nach außen “Finger weg von unserem Trainer!“. Sieht aber auch ein größeres Bild: “Die Hoeneß-Nachricht soll eine Wendemarke in der jüngeren Vereinsgeschichte dokumentieren. Der VfB möchte nicht mehr der Klub sein, der zwischen zweiter und erster Liga pendelt; das klare Ziel ist es, wieder die Selbstverständlichkeit eines ambitionierten Traditionsklubs auszustrahlen”.
Unser Recap zur Mitgliederversammlung findet ihr hier.
Bild: Paul Miller/Getty Images
Das ist ein hoffnungsvolles Signal. Der VfB überrascht seine Fans. Hoffe, das bringt Ruhe, Sicherheit und neuen Elan in das Team.
Das gibt Planungssicherheit für die kommende Saison. Ein motivierter Trainer ist die beste Voraussetzung für Erfolg.
Da gibt es nicht viel Zusätzliches zu kommentieren – 100% Zustimmung für eure Sicht der Dinge und 100% Identifikation bei unserem Trainer!
Neue Sphären auch in der Kommunikation. “Auf der MV hend ses z’erschd ghert”. Kein Durchstecken an die Presse….
Mehr davon VfB!
Klasse Information, sehr gutes Ausrufezeichen – an Alle in jeglicher Hinsicht !
Auch wenn in den letzten Wochen nicht alles rund gelaufen ist, freue ich mich persönlich dennoch, dass es mit SH weitergeht. Sämtliche Spekulationen sind somit vom Tisch, ich hoffe auch, dass dies Ruhe reinbringt und es der Mannschaft Sicherheit und einen Schub für die anstehenden Aufgaben gibt.
Ohne Wenn und Aber ist das eine gute Nachricht. Sie unterbindet die Spekulationen wo SH nächste Saison auf der Trainerbank sitzen wird und aus Sicht der Verantwortlichen ist das ein nachvollziehbarer Schritt. Das Signal an die Mannschaft ist dabei nicht zu unterschätzen: Das ist der Mann, dem wir nächste Saison vertrauen und er entscheidet, mit wem er in die nächste Saison gehen möchte. Was Hoeness erwartet, nämlich weitere Investitionen in die Qualität der Mannschaft, hat er deutlich formuliert.
Etwas unromantisch betrachtet (es handelt sich schliesslich um das Milliardenbusiness Fussball), war Hoeness’ Verhandlungsposition auch nicht schlecht. Trotz Krise sehnt sich der VfB nach Kontinuität während für Hoeness sinnvolle Türen offensichtlich derzeit geschlossen bleiben. Ein guter Zeitpunkt also sich die erst letztes Jahr zugesicherte Ausstiegsklausel wieder abkaufen zu lassen. Ohne den Beweis antreten zu müssen, ob er auch Krise kann (es ist eine Option, dass wir im Mittelfeld stecken bleiben) ein sehr gutes Geschäft für ihn. Müsste sich der Verein von ihm trennen, weil auch nächste Saison nicht wie gewünscht läuft, hat er ein Jahr länger, das abgefunden werden muss. Insofern ist aktuell SH Gewinner der Verlängerung. Ob der VfB auch zu den Gewinnern gehört, wird sich erst in Zukunft weisen.
Ich freue mich sehr, das auf dem ehemaligen Schleudersitz weiter Ruhe herrscht.
Was mich auch sehr freut, das die Journalie endlich mal die Klappe halten muss, denn die hatten den trainer ja schon sonst wohin geschrieben. V.a. der Volldepp Plettenberg hat sich ja so hervorgetan alles zu wissen und nun sollte er sich in ein kleines Loch verkriechen und zum VfB am besten gar nix mehr sagen.
Vor allem herrscht Ruhe im Verein und rund um die Mannschaft, die sich nun ohne Ablenkungen auf den Rest der Saison konzentrieren kann und muss, wenn man noch was erreichen möchte. S. Hoeneß geht voran, einige Spieler hatten sich ja schon zum VfB bekannt und vielleicht kommen nun weitere namhafte wie auch talentierte dazu. Man hat das ja überall wahrgenommen, dieser Trainer macht Spieler besser, da kommt der ein oder andere gerne zum oder bleibt beim VfB.
Die finanzielle Ausstattung des Klubs ist auch in Ordnung, man kann agieren und gestalten.
Wenn jetzt noch, wie auch immer, tatsächlich noch die Quali für nen internationalen Wettbewerb klappt oder sogar ein Pokalsieg, das wäre das i-Tüpfelchen. Träumen darf man ja.
Na ja, es kann aber auch beim VFB kommen, wie es beim VFB kommt, im Sommer verpassen wir das internationale Geschäft, dann ein klassischer Fehlstart in die neue Saison…und im November ist Herr Labadia mal wieder im Gespräch…
Muss abern icht..