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Der VfB im Winter 2023: Ein Team, das Spaß macht!

Die erste Halbzeit geht an den VfB, die zweite an Leverkusen. Der VfB ist nach 90 Minuten auf Augenhöhe mit der einzigen Mannschaft in Europas Top-Ligen, die noch ungeschlagen ist. Ja, richtig gelesen!

Top-Spiel und der VfB ist beteiligt.
Bestes Saison-Spiel in der Liga und der VfB ist beteiligt.
Werbung für die Bundesliga und der VfB ist beteiligt.

Ja, richtig gelesen und fühlt sich komisch an nach den letzten Jahren. Zeigt aber, welche rasante Entwicklung der Club unter Sebastian Hoeneß vollzogen hat.

„Die Jungs sind enttäuscht, das gefällt mir“, sagte Hoeneß nach dem Spiel und lächelte. Die Mannschaft konnte durchaus enttäuscht sein nach dem 1:1 gegen Leverkusen, denn die erste Halbzeit ist mit das Beste, was der VfB in dieser Dekade abgeliefert hat. So richtig überraschend ist das nicht nach den Eindrücken der letzten Spiele. Nur, dass der Gegner Leverkusen hieß, sagt viel über die Qualität der Mannschaft und über das Coaching von Hoeneß aus. Und über das Selbstbewusstsein, dass mittlerweile im Team steckt.

Die ersten 45 Minuten sind ein Feuerwerk des VfB. Außergerwöhnliches Pressing, extreme Intensität, hohe Ballgewinne, Leverkusen zu Fehler gezwungen und selten ins Spiel kommen lassen. Schärfe und Mut im Passspiel, Variabilität im Ballbesitz, feinste Kombinationen auf engstem Raum. Die reine Freude, das anzusehen!

Das Ergebnis: Eine erste Möglichkeit von Chris Führich bereits nach drei Minuten, eine Triple-Chance in der 8. Minute, Deniz Undav visierte die rechte Ecke an, Lukas Hradecky nur knapp mit den Fingern dran (17.). Dann Serhou Guirassy alleine vor Hradecky nach herausragendem Quertikalpass von Führich (26.). Erst in der 40. Minute die verdiente Führung: Undav schickt mit einem perfekten Schnittstellenpass Josh Vagnoman, der clever seinen Körper vor Alejandro Grimaldo bringt und in der Mitte Führich bedient, der nur einschieben muss. Ein rasanter Spielzug, der die Leverkusener Abwehr auseinander genommen hat. Oder filletiert oder zerstört, nennt es wie Ihr wollt!

18:8 Torschüsse hieß die Bilanz zur Halbzeit. Der VfB das klar bessere Team, Leverkusen wirkte manchmal sogar überfordert.

So dominant der VfB die erste Halbzeit bestritt, so sehr musste die Mannschaft im zweiten Durchgang leiden. Vor allem Dan-Axel Zagadou, der wieder mal mit allen verteidigte, was er hatte. In einer Situation sogar mit seinem Unterleib. Vorher hatte sich Waldemar Anton einen Platzwunde am Kopf zugezogen, ließ sich davon aber überhaupt nicht beirren. Als Abwehrchef gab er seinen Mitspielern Orientierung und war immer zur Stelle, wenn es brenzlig wurde. Das leidenschaftliche Verteidigen des VfB in der zweiten Hälfte mindestens genauso beeindruckend wie die überragende Offensive in den ersten 45 Minuten.

Dennoch: Granit Xhaka, der in der ersten Halbzeit viel von seiner Ausstrahlung verlor, weil er vom VfB gestresst und gepresst wurde, traf zwei Minuten nach dem Ausgleich den Innenpfosten. In der 87. Minute setzte Jonathan Tah im Anschluss an eine Ecke einen Schuss knapp neben das Tor. In der vergangenen Jahren wäre einer dieser Bälle garantiert drin gerwesen und man hätte nach dem Spiel wieder davon gesprochen, sich nicht belohnt zu haben.

Das Top-Spiel des Spieltags war auch ein Duell der Trainer, die in dieser Saison für das meiste Aufsehen sorgen. Weil sie ihre Teams offensiv-orientierten Ballbesitzfußall beigebracht haben. Weil sie immer die spielerische Lösung suchen wollen und dies kombinieren mit defensiver Stabilität und Aggressivität gegen den Ball. Mit dem Remis hat der VfB endgültig bewiesen, dass er in dieser Saison zu den Topteams der Bundesliga zählt und zu Recht oben steht. Und das auch noch mit einer Spielweise, bei dem einem das Herz aufgeht.

Der VfB im Winter 2023: Ein Team, das Spaß macht.

Zum Weiterlesen:
SpiegelOnline meint zum Spiel: “Erkenntnis des Spiels: Die Schönheit des Fußballs, es gibt sie noch, und es gibt sie sogar in der deutschen Fußball-Bundesliga. Wer hätte das gedacht?”

Bild: Adam Pretty/Getty Images

Darf gerne geteilt werden:

16 Comments

  1. soundzecke says

    Mir bleibt nur eins zu sagen. Was für ein fantastisches Fußballspiel von allen Beteiligten.
    So etwas habe ich schon ewig nicht mehr gesehen.
    Meine Kumpels die Bayernfans sind, haben jetzt schon ein wenig Muffe :-).

  2. Stephan says

    Keine Frage – das war das beste Spiel des VFB seit 2009! Gegen eine wirklich fantastische Truppe aus Leverkusen – motze gerne, aber jetzt fällt mir auch nichts mehr ein – bin mir nicht sicher welche der beiden Halbzeiten ich mehr feiern soll! Grandioses Kino!

  3. Marcus Fichter says

    Ein klasse Kick von zwei tollen Teams. Der Spiegel hat es toll zusammengefasst:

    Spieler des Spiels: Alle 22. Die Ballbeherrschung, das Verständnis für die Laufwege der Teamkollegen, die Neigung, den Ball nicht als Gegner zu betrachten, das Tempo: Es war eine Partie, die Hin und Her wogte, eine helle Freude, zuzuschauen. Ja, sie können es auch an einem grauen Dezembersonntag in Stuttgart.

    Das wir sowas in Stuttgart wieder erleben dürfen ist grandios. Man überwintert auf einem Platz der die Teilnahme am internationalen Fußball berechtigt, spielt begeisternden Fußball. Jetzt in München nicht verlieren und dann Augsburg schlagen. Dann wirds ein richtig schönes Weihnachten !

  4. Fritz says

    Alles richtig, aber dieses Mal hat die mangelnde Chancenverwertung zum ersten Mal Punkte gekostet. Das ist gleichermaßen gefährlich wie unnötig

  5. Clemens says

    Das Haar in der Suppe, die Chancenverwertung! Der Guirassy in der Saison Anfangsphase hätte seine Mega-Chance in der 1. HZ lässig verwertet. Auch die übrigen Chancen der ersten 45 Minuten hätten der Bayer Elf eigentlich den Stecker ziehen müssen. So musste man aber am Ende über diesen einen Punkt froh sein. Es war dennoch eine extrem beeindruckende Leistung des VfB Stuttgart.

    Was wohl die Bayern bei der gestrigen Partie gedacht haben? Froh über die Punkteteilung der Konkurrenz oder weiche Knie im Hinblick auf kommenden Sonntag?

  6. Achim Herzblutfan says

    Lieber Clemens, lieber Fritz
    Zur Chancenverwertung: Ich erlebe Serou gerade gehemmt. Ich glaube der ganze Trubel um seine Person und die ganzen medialen Auswüchse ( Interesse von Premier League, Mailand soll Interesse haben) haben wohl dazu geführt dass der junge Kerle gar nicht mehr weiss wo ihm der Kopf steht. womöglich quatscht sein Berater auch irgendwelchen Stuss von Karriereschritten usw. an ihn hin.
    Vielleicht sollte SH mit ihm auf einen Hinterhof-Kick in Bad Cannstatt gehen,damit Serou wieder weiss wo er hin gehört !
    Silas ist immer noch ein Schatten seiner selbst. Im Spiel gegen Leverkusen hat er in einigen Situationen gezeigt, dass er mannschaftsdienlich spielen kann und nicht einfach wild und eigensinnig drauf los dribbelt.
    Ansonsten : Hut ab vor so einer Mannschaftsleistung. Da wächst eine echte Spitzenmannschaft heran.
    Freue mich auf jedes Spiel und jeden Stadionbesuch. Forza VfB.

  7. Konny says

    Irgendwie schäme ich mich ja fast schon, dass ich auf dieser Pillen Euphorie Welle gerade eher nicht reite. Das Spiel gegen Leverkusen war natürlich in Halbzeit 1 beeindruckend. Dass Alonso umstellt und dass nach dem schweren Spiel gegen schwatzgelb dann irgendwie mal die Puste ausgeht, natürlich logisch.

    Trotzdem gefällt mir die Doppelspitze nicht so ganz gut. Ich weiß natürlich nicht, warum Serhou gerade etwas ladegehemmt ist, andererseits könnte ich mir vorstellen, dass er den Platz alleine benötigt um in seiner ihn eigentlich auszeichnenden Bierruhe handeln zu können.

    Ehrlich gesagt würde ich in den letzten beiden Spielen die Doppelspitze wieder “abschaffen” und Serhou den Vortritt lassen. Er ist ja dann ohnehin weg, was wieder Undav den Weg freischaufelt.

    Zu Serhou und dem zumindest in der Presse meistdiskutierten Wechselthema möchte ich meinen Senf auch noch los werden. Aus meiner Sicht müsste Serhou erstmal bei uns so richtig, richtig, richtig was reißen. Natürlich möchte ich seine Tore und Treffsicherheit nicht klein sprechen. Trotzdem hat er so gut wie keine Saison nach Lewandowski Art richtig konstant und ohne Verletzungen performt. Noch keine Torjägerkanone geholt. Ich befürchte, dass er sich gerade selbst etwas überschätzt. Ein Wechsel im Winter wäre für mich wegen der Afrikaspiele von seiner Seite unseriös. Nachdem der VfB stand jetzt sogar sehr realistische Optionen auf International hat, kann ich das nicht nachziehen. Die Vereine, die alle genannt worden sind, sind nach wie vor nicht das aller oberste Regal.
    Geht mir jetzt schon so wie mit Borna, nervt so langsam…

    • soundzecke says

      @Konny.
      Ich habs schon mal geschrieben aber als Kirchenmaus wirst du halt gefleddert. Ich mache mir da keinen großen Kopf mehr.

      • Konny says

        Ach Gott 🫣 jetzt will der BVB noch bei Serhou mitmischen 🙄 dann sollen se uns halt Moukoko (schreibt man den so?) schicken. Unser Trainer macht den zur Tormaschine 🙃

        • @abiszet says

          @Konny/Konrad
          Jeder seriöse Manager muss Guirassy auf dem Zettel haben. Also sind es um die 20 bis 25 Vereine, die sich mit ihm beschäftigen werden.
          FW sagt dazu: „Bei Serhou Guirassy ist es so, dass wir viele Gründe im Sommer dafür hatten, dass er seinen Vertrag verlängert hat. Und die gleichen Argumente spielen auch jetzt wieder eine Rolle. Wir werden sehen, wie er mit den Argumenten umgeht“.
          Wenn er das Mehrfache als bisher verdienen will, dann geht er: Zum BVB, nach England, nach Italien, Angebote wird es ohne Ende geben. Sonderlich überraschend ist das nicht, oder?

    • Clemens says

      Den Punkt Doppelspitze sehe ich wie du. Hier fehlt zum einen ein zweiter Spieler auf der rechten Seite mit Speed (Silas, Leweling, etc.) und in der Mitte wird’s – sagen wir es mal vorsichtig- etwas eng.

      Deinen zweiten Punkt sehe ich einigermaßen entspannt. Denn der Hype um Guirassy ist leider logisch nachvollziehbar und ein Segen für die Medien. Woran kann sich die Presse besser abarbeiten, als an Transfertheater und Spekulationen. Da ist so viel unausgegorenes Zeug bei, dass ich schon gar nicht mehr auf derartige Artikel klicke. Für all das kann unser Stürmer nichts. Ein frühzeitiges Bekenntnis zum VfB für die restliche Saison vor dem Afrika Cup wäre fair, aber wir sollten nicht damit rechnen.

      Genieße die (möglicherweise) letzten beiden Auftritte von Guirassy und ab Rückrunde in 2024 wird dann eben eine neue Zeitrechnung eingeläutet: das 1. Spiel n.G.

  8. Alexander says

    Nach 30 Jahren Dauerkarte bei unserem VfB, der mit Abstand schönste Fußball den ich dort gesehen habe. Erste Halbzeit pure Spielfreude, Zweite Halbzeit geschlossener Kampf gegen die Niederlage. Ganz großes Kino! Chapeau!

    Passender kann man die ersten 45 Minuten nicht beschreiben.
    “Ein Feuerwerk des VfB. Außergewöhnliches Pressing, extreme Intensität, hohe Ballgewinne, Leverkusen zu Fehler gezwungen und selten ins Spiel kommen lassen. Schärfe und Mut im Passspiel, Variabilität im Ballbesitz, feinste Kombinationen auf engstem Raum. Die reine Freude, das anzusehen! “

  9. Audiotec says

    Sollten wir die gezeigten (Wow)Leistungen (auch nur einigermaßen) über die Winterpause konservieren, werden wir noch ganz andere Diskussionen haben, als “nur” Guirassy.

    Manager-Trainer(team)-Nübel-Anton-Ito-Mittelstädt-Stiller-Millot-Führich-Undav (more to come)-sie alle werden Begehrlichkeiten im oberen Regal wecken: der Fluch der guten Tat/Business as Usual-für einen mehrmaligen “Fast-Absteiger” natürlich noch umso mehr.

    Und @Konny: “wenn” sich besagter/begehrter Herr wirklich “überschätzt”, bzw. er wirklich nicht “der” sein sollte, für den ihn die Sportwelt gerade hält, wird es für ihn umso wichtiger, schnellstmöglich die “reifen Früchte” vom Baum zu ernten, bevor es zu spät ist (oder man ihm auf “die Schliche kommt” Zwinker, Zwinker)-doof für uns, nachvollziehbar für ihn-man(n) darf sich keiner Illusion (mehr) hingeben: lieber 7 Mio Verdienst auf der Tribüne in Manchester als 3,5 Mio auf dem Platz in S-Bad Cannstatt….Sad but True.

    Im Grunde bin ich (unabhängig von Guirassy) jedoch bei dir: die Hochjubelei nach 3-4 guten Spielen, sei es für die Berufung in die Nationalmannschaft oder dem Ruf nach einem Wechsel zum Spitzenteam, geht mir immer viel zu schnell, erst Recht wenn man bedenkt, das gerade Konstanz an sich, ein Qualitätsmerkmal für Klasse ist.

    Wenn man bedenkt, für welche Leistungen bei einem nahezu konstant unterperformenden Abstiegskandidaten unsere damaligen “Perlen” (Gonzalez, Mangala, Ahamada, Kalajdzic, Sosa, Mavropanos) permanent gehandelt (und letztendlich auch bezahlt) wurden, können wir uns jetzt zumindest (wenn nicht alle mit ähnlich niedrigen Ausstiegsklauseln versehen wurden) über einen weiteren Geldsegen freuen.

    Was wir mit selbigen dann anfangen, bzw. den sportlichen Verlust auffangen, steht auf einem anderen Blatt…

    • Konrad says

      Das hast Du super geschrieben !

      Von meinem Bauchgefühl schätze ich Serhou so ein, dass er sehr gut ist, wenn sich alles um ihn dreht und Mannschaft und Trainer alles auf ihn ausrichten. Ich glaube nicht, dass er bei einem anderen (top)Club sofort einschlägt und sehe eher so einen Füllkrug 2.0 in ihm. Sogesehen mag es menschlich sein, die grossen Gelder mitzunehmen, wenn sie grad zufällig auf der Strasse liegen.

      Haken drann, für mich ist dieses Thema durch. Natürlich Nübel, Anton, Ito und co… sind auch noch da.

      Ito wollte im Sommer schon weg. Hat eine Ausstiegsklausel, möglicherweise läuft da auch schon was…

      Stiller wird beim Trainer bleiben, Nübel schätze ich so ein, dass er noch ein Jahr Interesse hätte, wenns läuft… und von Bayern erlaubt wird.

      Bei Anton, Daxo, Vagnoman hoffe ich, dass sie bleiben… Anton wird nicht leicht 🫣

      Hoffen wir vor allem dass unser Trainer bleibt, wenn wir Tuchel schlagen, könnte Onkel Ulli auf dumme, sehr dumme Ideen kommen 🫣 Tuchel macht keinen guten Job und hat keine Ausstrahlung. Im Gegensatz zu SH

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