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Eine Mannschaft, die mit sich selbst kämpft

Nach dem Schalke-Spiel wurde viel über Widerstandskraft gesprochen und über Mentalität, die meistens thematisiert wird, wenn man etwas nicht erklären kann. So wie den Auftritt in der ersten Halbzeit in Gelsenkirchen. Aber die Mannschaft ist zu sehr mit sich selbst beschäftigt, sie weiß oft nicht, wie sie spielen soll. Wann, wo und wie pressen? Wann umschalten? Positionsspiel? Zurückziehen? Sie hat überhaupt kein Gefühl dafür, wann welche Aktion gefragt ist.

Das Team ist verunsichert, hat Angst vor Fehlern, die ihm dann prompt unterlaufen. Und weil sie ihre Fehleranfälligkeit kennt, will es die Mannschaft besonders gut machen:

Dinos Mavropanos,
der seinen Mitspielern helfen will, weil er davon überzeugt ist, dass er es besser kann. Dabei stürzt er sich oft in ausweglose Situationen, fabriziert Abspielfehler, bietet dem Gegner Räume an.

Wataru Endo,
der überall sein will und sein soll. Spiel lenken, Spiel stabilisieren, Tore schießen: Damit ist sogar Legendo überfordert.

Waldemar Anton,
der weit herausrückt, um seinen Vordermann Gil Dias zu unterstützen und damit viel Raum hinter sich öffnet. Weil Bruno Labbadias Vorgabe wohl lautet, über rechts aufzubauen, will Anton eine Art Spielmacher sein und überschätzt sich damit sehr.

Chris Führich,
der immer will und dabei mit dem Kopf durch die Wand geht und seine eigenen Aktionen versemmelt. Selbst wenn er mit seinen Läufen Freiräume generiert, sieht er sie vor lauter Einsatz nicht.

Atakan Karazor,
der lenken und führen will und dem dann die Konzentration und die gedankliche Schnelligkeit bei eigenen Spielsituationen fehlen.

Genki Haraguchi
der sich zwar ohne Anlaufzeit sofort anpassen konnte, aber kaum dazu kommt, seine eigenen Stärken zu entfalten, weil er die Mitspieler korrigieren und deren Fehler ausbügeln will.

Borna Sosa,
der weiß, welche Verantwortung er nach vorne zu tragen hat und deshalb im Kopf schon bei seiner nächsten Offensivaktion ist, darüber aber leider viel zu oft die Defensive vergisst.

Der Stuttgarter Kader ist sicherlich besser als sein Tabellenplatz. Aber das gilt nicht für die Mannschaft, die auf dem Platz steht. Während zahlreiche Teams in der Bundesliga regelmäßig zeigen, dass sie durch gutes Zusammenspiel, mannschaftliche Geschlossenheit und klare taktische Vorgaben besser sind als die Summe ihrer Einzelteile, gilt für den VfB das Gegenteil: Viele gute Einzelspieler ergeben nicht zwangsläufig eine gute Mannschaftsleistung.

Bruno Labbadia hat noch keinen Schlüssel gefunden, der Mannschaft die Fehlentscheidungen auszutreiben, die sie oft aus falsch verstandenem Eifer und taktischer Unsicherheit treffen. Der Trainer hadert mit der Mannschaft, während das Team mit sich selbst beschäftigt ist und immer verzweifelter wird, weil kaum etwas funktioniert. Es sei denn, der Gegner spielt mit wie der 1. FC Köln. Dann hat das Team die Chance, auch aus kleinsten Szenen Selbstvertrauen zu ziehen.

Aber die Mannschaft kämpft nicht nur mit sich selbst. Auch Bruno Labbadia kämpft mir ihr. Warum? Das lest Ihr hier in unserem weiteren Text.

Bild: Stuart Franklin/Getty Images

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11 Kommentare

  1. Bacardihardy sagt

    Man sollte jetzt nicht alles schlecht reden.
    Man kann den Abstieg noch verhindern.
    Labbadia sollte hinten Ito opfern.
    Wäre eine harte Entscheidung, aber aus defensiver kämpferischer Sicht richtig.
    Bredlow
    Davor Vagnoman Mavro Anton Zagadou
    Oder statt Zagadou links Nartey
    Im Mittelfeld
    Endo und Haraguchi Sosa und Coulibaly
    Alternativ Millot statt Coulibaly
    Geopfert wird im Mittelfeld der langsame Karazor und der Führich
    Vorne Franzosensturm mit Silas Coulibaly
    Oder Portugiesensturm mit Dias und Tomas
    Es geht ja auch ums Spielverständnis
    Wer harmoniert vorne mit wem
    Labbadia musse sein Kreative Trainer ansonsten
    Flasche leer

    • Subber sagt

      Seh ich bei Ito leider genauso.
      Es werden ja immer seine langen Bälle hervorgehoben, aber sollte bei einem IV besonders in unserer Situation nicht das verteidigen an erster Stelle stehen.
      Abgesehen davon fängt mit diesen langen Bällen ausser Serhou vorne eh keiner was an.

  2. Audiotec sagt

    ———————Bredlow—————————-

    —–Mavropanos/Vagnoman—-Anton—Zagadou/Karazor——Ito/Nartey—-

    ———Endo———–Haraguchi—————–

    —Silas/Dias——-Millot/Führich/Egloff——–Sosa/Tomas——

    ————Guirassy/Tomas/Kastanaras——————-

    Das wäre jetzt mal meine “Stammelf/besetzung” (ohne Verletzungen/Sperren) inkl. System, auf die/das ich setzen würde.

    Die 4 IV müssten (einigermaßen) für defensive Stabilität sorgen (ohne großartigen Offensivdrang über die 2 LV/RV)-die 2 Sechser aka (situativ/abwechselnd) 8er (je nach Gegner) plus 4 “Offensivdenkende”, wo Millot und/oder Führich als “Kreative” in der Mitte bzw. für den letzten Pass (Millot) und die 2 agilen Aussen für Torgefahr/Flanken/Standards bzw. im Fall von Tomas oder Kastanaras, für Konter (auswärts bzw. Top 7 Gegner).

    Fokus wie ge/beschrieben: gg den Ball kompromisslos(er) aka die Null muss (erstmal) hinten stehen-in der Offensive voll auf Schnelligkeit/Konterfussball/Nadelstiche/Standards setzen.

    Weg von der eigenen Aktivität/Spielgestaltung/Kombinationen (die so oder so meist im letzten Drittel “ersticken”)-Weg vom “Ballbesitz”-hin zum “äusserst unangenehm zu bespielenden Gegner” Attitüde.

    Destruktiv First

    Anders ist dieser Misere von 1,5 Gegentoren pro Spiel (seit der Restrückrunde) nicht beizukommen und wenn ein noch limitierterer Kader, wie der von Schalke sowas innerhalb kürzester Zeit umgesetzt bekommt, muss das auch im Rahmen unserer Möglichkeiten liegen.

    Ich mochte Stevens “Mauerfussball” nie, geschweige denn Korkut’s Ansatz, aber in einem Punkt haben/hatten sie Recht: in der (tabellarischen+situativen) Lage, in der wir uns derzeit befinden, “steigst du mit allem anderen ab”…

    • Thomaso sagt

      Kann ich weitgehend nachvollziehen. Ich würde es auch begrüßen wenn wir gegen die kommenden starken Gegner auf ein 4-4-2 mit Doppelsechs (Endo, Haraguchi) umstellen. Sosa (nach Bayern) ins linke Mittelfeld, Millot rechts. Der Rest muss sich aus den Trainingseindrücken ergeben, Hauptsache Anton nicht als RV. Kastanaras würde ich gerne mal von Beginn an auf der 9 sehen. Um mehr Flanken zu generieren würde ich Führich und Dias nicht mehr invers aufstellen und dann aber die Mannschaft unbedingt auf die Boxbesetzung einschwören. Alles leicht gesagt, aber es muss jetzt einfach was verändert werden.

      • Subber sagt

        @Thomaso
        Da bin ich absolut bei Dir… Es muss jetzt was verändert werden und zwar ganz schnell.
        Ein Anton als RV ist ein Unding!
        Und ja, warum Kastanaras nicht im Sturm!
        Mir hat er in Leipzig die eine Halbzeit ganz gut gefallen.
        Hoffen wir das Labbadia es auch so sieht, das was passieren muß.

  3. Hessoschwabe sagt

    Wenn Du im Sommer 2021 prognostiziert hättest, dass wir im März 2023 mit dem Rücken zur Wand stehen, katastrophale Punktausbeute vorweisen, irrwitzige Negativrekorde halten, keine Spielidee zustande bringen …., aber alle – wirklich alle – noch der Meinung sind, dass wir da nicht hingehören und immer noch von Potenzial und platzendem Knoten schwadronieren, dann wärst Du vermutlich in die Klapse eingeliefert worden.

    Nein, wir sind auf keinem guten Weg und es ist scheißegal wer uns wieviel Potenzial attestiert; es spielt auch keine Rolle, wer Trainer ist, oder wer auf dem Spielfeld steht, ob wir wegen Pech knapp verlieren, wegen Angst, aus Unkonzentriertheit, oder sonst was.

    Alles hätte, wäre, könnte spielt keine Rolle. Entweder alle Beteiligten akzeptieren die Situation, wie sie ist, heben jetzt ihren Arsch hoch und geben einfach nur Gas, oder man wundert sich weiter und wartet am St. Nimmerleinstag noch auf einen platzenden Knoten, oder einen umzustoßenden Bock.

  4. Bacardihardy sagt

    Stellt sich bald die Frage : Wer hat noch Bock sich voll ins Team einzubringen oder lass ich’s auslaufen , nach dem Motto „Ich such mir eh einen neuen Verein nach der Saison“
    Welches Personal ist bereit dass noch ein Knoten beim VfB platzt ?

  5. Konny sagt

    Schwierige Frage… allerdings möchte eine Top Mannschaft auch nicht Leute einstellen, die es auslaufen lassen und mit null Bock Mentalität auf dem Rasen stehen. Ito, Dinos und Sosa sind die heißen Eisen. Endo möchte in die PL. Ich würde in Gottes Namen über los gehen und zum dreitausendsten mal von vorn anfangen und mich am Vorbild von Urs Fischer ausrichten.

    Es stimmt schon, über das hätte, wäre, wenn.. haben wir uns ja beim Schön(trink)reden der Vorgänger schon geärgert. Wie jetzt gerade über Wehrle. Er stellt einen BL ein, weil es um eine Soforthilfe, gegen den Abstieg und aber wichtigste Punkte geht. Was geht mich mei Gschwätz von gestern an, heute sehen wir einen guten Weg und brauchen Zeit. Entspannt Euch mal.

    Da platzt nur mein Knoten 🤐

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