In den vergangenen Tagen tauchten überall Plakate mit dem Slogan „Willkommen in The Länd“ auf. Sie sind Teil einer neuen BW-Dachmarkenkampagne, die am Freitag offiziell enthüllt wird und für die das Länd Baden Württemberg bis zu 21 Millionen Euro ausgeben will. Dabei werden der gesamte Medienmix und alle Plattformen bespielt. Auch wir sind Teil der Kampagne und haben dafür sogar unser Logo aktualisiert. Aus Transparenzgründen sei jedoch angemerkt, dass wir nur zweite Wahl waren. Wir sind für kessel.tv eingesprungen, weil die sich weigerten, auf absehbare Zeit kässel.tv zu sein. „Ich mach mich doch nicht zum goldenen Hirschen!“, sagt kessel.tv-CEO Martin Elbert, den wir zufällig im Kessler Flagshipstore trafen. Er macht eben für Geld nicht alles, ganz im Gegensatz zu uns. So ein lächerliches Ä stört uns nicht. Wir wären sogar noch viel weiter gegangen:
Den VfB Stuttgart allerdings nicht, denn der sollte angeblich ebenfalls mit an Bord sein. Auf dem Spielfeld sollte die Kampagne für Millionen Fans und Zuschauer erlebbar sein: statt einer Rückennummer sollten die Spieler nur ein großes Ä tragen, selbst die DFL hatte dafür bereits eine Genehmigung im Rahmen eines Sondertrikots erteilt. Wäldämar Änton, Marc-Oliver Kämpf, Bornä Sosä, Ätä Käräzor sollten die sogenannten Ländfluencer der Kampagne beim VfB sein – und natürlich auch Shooting Star Wähid Fäghir. Das Motiv auf Instagram, TikTok und im Wochenblättle wäre gewesen: „THE YOUNG. THE WILD. THE LÄND!”
Die Kampagne soll auf nationaler und internationaler Ebene der Gewinnung von Fachkräften und dem Standortmarketing dienen und „der VfB wäre ein idealer Markenbotschafter für „The Länd“ gewesen”, wie ein hochrangiger Mitarbeiter der federführenden Agentur Jung von Mätt am Tresen der Bar „Gian Paulo e Marco“ nach drei Himbeer-Mojitos ausplauderte.
Ein Sprecher des Staatsministeriums erklärte hingegen, die zahlreichen Plakate und Großflächen seien sogenanntes “Guerrilla-Marketing“. Ein No-Go für den VfB, zumindest seit Herbst 2020. Schließlich hatte man nicht nur gute Erfahrungen mit diesem Marketinginstrument gemacht, als man versuchte den Fans ein Ä für ein Ü ein X für ein U vorzumachen. Zu heiß sei das für den Club, „kein Kommentar“ heißt es aus der Mercedesstraße, auch der ehemalige Kommunikationschef Oliver Schräft war für ein Statement nicht zu erreichen. Der VfB ist also nicht dabei, obwohl er durchaus Bedarf an Fachkräften hätte, gerade bei der aktuellen Verletztenliste. Aber der VfB braucht keine Kampagne, er hat Sven Mislintat. Minischterpräsident Winfried Kretschmänn hat dafür wenig Verständnis, er soll jedoch beleidigt sein Dauerkärtle zurück gegeben haben.
Die Wochenzeitung DIE ZEIT freut sich dagegen über die THE LÄND-Kampagne. Klingt doch damit ihre Unterstellung wesentlich griffiger, dass das VfB-Umfeld nach der Wahl des neuen Präsidenten jetzt Vogt-Länd heißt! Das passt auch viel besser zur so “kreativ” benannten „House of Stuttgarts“ Artikelserie.
Aber egal, ob man die Kampagne feiert oder nicht: Für den VfB heißt es am Sonntag “Kämpfen und Siegen”, um mit einem klaren Auswärtssieg in Äugsburg am Stuhl von Märkus Weinzierl kräftig zu sägen.
Zum Weiterlesen:
Das Designtagebuch kommentiert „Aufmerksamkeit alleine reicht nicht (…).Eine klassische Kampagne ist ein falsches, da veraltetes Handlungsinstrument“. Der Autor empfiehlt weiter, “weniger an viele Klicks, viele Schlagzeilen oder an Werbe- oder Designpreise“ zu denken. “Besser als jeder Werbespruch, wären Schlagzeilen wie: „Das schnellste Internet der Welt gibt es in Baden-Württemberg“.
Schade. S’Fritzlä hat sich schon gefreut.
Habe gehört Wolfgäng Dietrich und Gerd Ä. Mauser wären
im Zuge dieser Kämpägne auch beteiligt worden.
Selten so gelächt…
Män sägt jä, es gibt keine schlechte Publicity – nur eben Publicity. Bin gespännt, wäs pässieren wird…