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True Crime in Wolfsburg

Die Aussicht auf ein Auswärtsspiel in Wolfsburg ist vielversprechend beschissen: ein Stadion, dessen größte Attraktion die drei Clowns sind, die offensichtlich Drillinge sind. In Maximilian Arnold ein Kapitän, dem man nichts Gutes wünscht und in 16 der letzten 20 Spiele kein Auswärtssieg. Und so kam es dann auch. Als größte Attraktion wurden bei sky immer wieder die drei Clowns eingeblendet, Maximilian Arnold wollte ich nicht nur nichts Gutes, sondern gleich alles Schlechte wünschen und drei Punkte nahm der VfB wieder mal nicht mit, obwohl er lange Zeit knapp 100 Prozent Ballbesitz hatte.

Das lag daran, dass der VfB oft nicht zwingend genug spielte und seine wenigen hochkarätigen Chancen nicht nutzte, wie die von Ermedin Demirovic (4.) und Maximlian Mittelstädt (39.). Und natürlich daran, dass der VfB ab der 63. Minute in Unterzahl agieren musste. Es war kriminell wie es zur Hinausstellung von Atakan Karazor kam. Er wurde von Arnold unübersehbar gefoult, Schiedsrichter Sven Jablonksi jedoch entschied auf Foulspiel von Karazor und zeigte ihm die zweite gelbe Karte. Man sollte eine SOKO gründen und prüfen lassen, ob Jablonski eine Sehhilfe benötigt.

Da der VAR, der sich sonst kleinster Kleinigkeiten geradezu forensisch annimmt, bei gelben Karten nicht eingreifen darf, konnte diese Fehlentscheidung nicht korrigiert werden. Ich jedoch frage mich: Warum kann der VAR bei Ansicht der Bilder nicht zu dem Schluss kommen, dass Arnold nach seinem Tritt auf Karazors Fußgelenk eine rote Karte bekommen könnte. Mit dieser Begründung hätte der VAR eingreifen können und über diesen Weg wäre es auch möglich gewesen, Karazors zweite gelbe Karte zurück zu nehmen.

Ich bin sowieso dafür, dass der VAR immer eingreifen sollte, wenn Arnold beteiligt ist. Der Wolfsburger Kapitän ist immer verdächtig und ein Serientäter hinsichtlich unappetitlichem Verhaltens auf dem Feld. Dass er im Anschluss an sein Foul an Karazor so tat, als hätte er sich schwer verletzt, passt zu ihm wie das Stadion zum VFL Wolfsburg passt.

Wolfsburg blieb im Spiel weitgehend passiv, stand tief und schaute zu, wie sich der VfB den Ball zuspielte. Punktuell suchten sie Pressingssituationen wie beim 1.0 durch Jonas Wind, als ein Einwurf (!) erobert wurde, in dessen Folge der VfB unorganisiert war und trotz Überzahl den Mittelstürmer viel zu frei zum Schuss kommen ließ.

Auch das zweite Gegentor entstand aus einem individuellen Fehler: Deniz Undav schießt nicht nur Gammeltore, ihm unterlaufen auch Gammelfehler. Er verlor im Mittelfeld tölpelhaft den Ball – das passiert ihm leider nicht selten und erinnerte an eine Szene im Supercup vor dem 2:3 – und Mohamed Amoura schoss souverän ins lange Eck, fast von derselben Stelle, von der Mittelstädt in der ersten Halbzeit noch vergab.

Stand im Mittelpunkt von Ermittlungen: Karazor wurde unschuldig vom Platz gestellt.

In Unterzahl und Rückstand wurde der VfB konfus und verlor völlig die Kontrolle. Ridle Baku hätte das 3:1 machen müssen (81.), wenn er kein Rumpelfüßler wäre. In den letzten Minuten trat der VfB die Flucht nach vorne an. Sebastian Hoeneß hatte erst El-Bilal Touré und Chris Führich gebracht (71.), um in der 86. Minute noch Pascal Stenzel und Nick Woltemade einzuwechseln. Vor allem durch Woltemade bekam der VfB mehr Präsenz in der Wolfsburger Hälfte, er sicherte viele lange Bälle und generierte unübersichtliche Situationen.

Eine davon nutzte Undav in der 97. Minute: Am zweiten Pfosten verwertete er volley eine Flanke von Mittelstädt. Dass dieser Ausgleich hochverdient war, wird selbst Maximilian Arnold zugeben, auch wenn er immer noch damit beschäftigt gewesen sein dürfte, so zu tun, als ob ihn Karazor gefoult hätte.

Am Auftritt des VfB beeindruckte, dass er die Ungerechtigkeiten von Jablonksi nicht als Alibi nutzte, um sich aufzugeben. Fabian Wohlgemuth lobte die Moral der Mannschaft, die zwar merklich zu kämpfen hatte, sich aber nicht unterkriegen ließ. Der VfB lieferte Beweise, dass er auch trotz größter Widerstände jederzeit in der Lage ist, ein Spiel auf seine Seite (zurück) zu ziehen. Allerdings muss Hoeneß mit seiner Mannschaft nach Lösungen fahnden, wie tiefstehende Gegner effizienter zu bespielen sind. Nach Wolfsburg werden sich sicher auch andere Mannschaften gegen den VfB aufs Verteidigen konzentrieren. Der nächste Gegner in der Champions League, Sparta Prag, wäre so ein Kandidat.

Zum Weiterlesen:
ZVW sieht Möglichkeiten, wie Karazor um eine Sperre im nächsten Spiel gegen Hoffenheim herum kommen könnte.

„Der Spieler Arnold hat sich (…) sofort am Knöchel gehalten, benötigte eine Behandlung und hat bestätigt, dass er einen Stich gespürt hat. Jetzt habe ich die Bilder gesehen und muss feststellen, dass es genau andersherum war“, sagte Jablonski bei Sky und bestätigte damit Lügen und Schauspielerei von Arnold. Deshalb legt der VfB Einspruch ein, um wegen eines “eingestandenen Fehlers des Schiedsrichters nicht doppelt bestraft werden“ (Wohlgemuth).

Bilder:
Selim Sudheimer/Getty Images

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13 Kommentare

  1. Das 2 : 2 war der Schuss der Gerechtigkeit, und dennoch bleibt ein schales Gefühl zurück um den Sieg gebracht worden zu sein. Jablonski möchte sich ja Heute im Doppelpass erklären und Arnold hat hoffentlich eine schlaflose Nacht hinter sich, denn eines ist klar, Arnold wird im Rückspiel wie Anton gebührend empfangen werden mit einem Pfeifkonzert.

  2. Clemens sagt

    Klassische Hasenhüttl Mannschaft. Wer erinnert sich nicht an den Anti-Fußball von Ingolstadt in der Bundesliga? Und auch gestern wieder 20 zu 10 Fouls, 5 Gelbe pro Wolfsburgs Tretertruppe – trotzdem 52% gewonnene Zweikämpfe pro Stuttgart! Ich werfe SR Jablonski nicht vor, die Szene zur Gelb-Roten in der Hektik falsch beurteilt zu haben, dafür war die fleischgewordene Unsportlichkeit in Person von Arnold einfach zu irritierend in seiner “Dying Swan Performance”. Aber hätten die Linienrichter oder der 4. Offizielle nicht einen Hinweis liefern können?

    Sehr ärgerlich war die Rücknahme der roten Karte. Denn hier zählt für mich allein der Vorsatz, die offene Sohle, die Vehemenz von Amoura, die eine Rücknahme – Kontakt hin, kein Kontakt her – lächerlich und inkonsequent erscheinen lässt.

    Dem VfB mache ich keinen Vorwurf. Niemand kann jedes Wochenende eine 5:1 Gala erwarten und bei solchen drastischen SR Fehlentscheidungen kippt eine solche Partie dann eben auch mal. Stuttgart spielt aber selbst unter solchen Umständen immer noch einen begeisternden Fußball. Danke, VfB!

  3. FeuerTeufel sagt

    Ich liebe diese Seite und die Kommentare jede Woche.

    Persönlich die drei Typen aus Wolfsburg anzugreifen finde ich allerdings deutlich grenzüberschreitend. Das ist einfach falsch und eine ungewohnt schwache Leistung. Zumal absolut unnötig. Sehr schade.

    • drhuey sagt

      Nein, ist es nicht. Denn einer dieser Typen hätte im Sinne des Sports einen Hinweis geben können, aber stattdessen hat er sich auf seine schauspielerische Performance konzentriert. Und dieses Verhslten ist nicht neu, ausser man hat gestern mit Bundesliga schauen angefangen. Jämmerlicher Typ!

      • Herr Arnold konnte keinen Hinweis gegeben, da er sonst selbst mit evtl. mit einer gelb-roten Karte vom Platz geht. Bzw. weiß ich nicht wie hier die Regel ist. Es war ihm aber sehr bewusst, dass er foul gespielt hat und dafür gelb sieht. Seine einzige Rettung war schauspielern und hoffen dass es Karazor trifft. Was auch erfolgreich gelang.
        Es war eigentlich ein klassischer Arnold.

  4. Joachim H. sagt

    Stuttgart war besser und die spielen guten Fussball. Man ist beeindruckt, wie die Spielanlage
    und der Drang nach Vorne wieder funktionieren. Undav ist bis jetzt jeden Euro Wert und es ist ein
    Sportvorstand und Trainer am Werk, die alles in den Schatten der letzten Jahre stellen. Diese Leute haben
    Ahnung und wissen wie man mit den Jungen und Millionären umgehen muss. Wobei ich von dem
    Vorstandsvorsitzenden nicht überzeugt bin. Die VfB Gemeinde aber kann in Ruhe und Gelassenheit in
    die Zukunft schauen. Da bleibt diese Fehlentscheidung von gestern und dem ersten Rot, ein Gelb Rot
    an die Schiedsrichter,wenn schon VAR, sich so was in Zukunft anzuschauen, wenn die Spieler und der
    Betroffene meckern.

  5. fritzo62 sagt

    Der Schiri war ja bis auf die 1 Szene gut.
    Wolfsburg hat links überladen und Vagnoman und vor allem Rieder schlecht aussehen lassen. Warum dann Millot auch immer nach links geht und die rechte Seite ziemlich entblößt, ist mir rätselhaft. Rechts hatten wir damit viel Wiese, aber Mittelstädt macht halt keine Tore. Würde sagen, dass Hasenhüttl dieses Mal unseren Trainer ausgecoacht hat. Auch warum er nach Karazors Rote erst mal das 2:1 abwartet bevor er reagiert, seltsam. Woltemade fand ich dann super.

  6. VARum sieht der Linienrichter das nicht? Und gibt unbürokratisch einen Hinweis. Ich denke von sich aus darf der Schiri sich was anschauen, wenn er sich unsicher ist. Arnold kann sich jetzt ja mit Kimmich verbrüdern, der von uns auch so brutal gefoult wurde.
    Ich hoffe, daß Ata keine Strafe bekommt.

  7. Roland K. sagt

    Immerhin noch einen Punkt geholt.

    Chancen hatten wir genügend für einen klaren Sieg,aber halt nicht benutzt. Das rächst sich mit konstanter Bosheit.
    Der Schiri lag zwei Mal sehr falsch. Den ersten Fehler hat er immerhin-spricht für ihn-zugegeben. Mal sehen, ob Karazor trotzdem gesperrt wird.
    Den zweiten hat er mit der Rücknahme der roten Karte gemacht. Das war rot! Leweling ist nur,Glück oder Zufall, dabei nicht schwer verletzt worden.

    Ansonsten fand ich den Herrn Jablonski recht gut.

    Wolfsburgs Kapitän Arnold versucht seine schwindende Leistungsfähigkeit durch andere Eskapaden wie Meckern und “sterbender Schwan” auszugleichen. Es ist nur eine Frage der Zeit,bis die Schiris darauf reagieren.

    Gegen Prag wirds ähnlich Laufen. Gegen die muss ein frühes Tor her!

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