Viele Fans hatten vor dem Spiel gegen die sieglosen Bochumer befürchtet, dass der VfB seine Qualitäten als Aufbaugegner mal wieder zeigen würde, doch sie wurden eines Besseren belehrt. Aber leider hatte sich das Team von Sebastian Hoeneß das für die Champions League in Belgrad aufgehoben, das seit 14 Champions League Spielen auf einen Sieg wartete.
Im Gegensatz zum Wochenende brachte Sebastian Hoeneß Stiller und Stenzel in die Startelf und verzichtete auf Stergiou und den nicht spielberechtigten Nick Woltemade. Und der VfB erwischte einen Traumstart: Bereits nach vier Minuten hatte Chris Führich die erste gute Chance und nur eine Minute später stand es 1:0, weil eine Flanke von Mittelstädt unsauber geklärt wurde und über Millot bei Demirovic landete, der eiskalt zum 1:0 abschloss.
Im Nachhinein wissen wir: Damit hatten wir die beste Phase des VfB Stuttgart bereits erlebt. Denn nur sieben Minuten später stand es bereits 1:1. Stiller spielte einen schlampigen Pass auf Millot, der ließ sich viel zu einfach von Silas vom Ball trennen und der VfB-Leihspieler schoss ein wunderbares Tor, weil ihn niemand so richtig störte. Ausgerechnet!
In der Folge wurde das Stadion lauter, der VfB nervöser und Roter Stern Belgrad gefährlicher. Doch nach 28 Minuten stand es auf einmal 2:1 für den VfB, weil Millot einen wunderbaren Pass auf Demirovic durchsteckte und der eiskalt abschloss. Die offensichtliche Abseitsstellung, die moniert war, stellte sich als äußerst knapp heraus. Aber vielleicht war es auch gar kein Abseits: einen bildlichen Beweis gab es jedenfalls nicht.
Beweise für die schlechte Perfomance der VfB-Spieler gab es hingegen leider zuhauf. Zum Beispiel in der 31. Minute, als Stenzel eine flache Hereingabe nicht verhindern konnte, Karazor spektakulär über den Ball schlug und Nübel beim Schuss von Krunic chancenlos war.
In der 38. Minute gab es den vielleicht letzten offensiven Aufreger aus VfB-Sicht, als Mittelstädt im Belgrader Strafraum von Silas touchiert wurde und zu Boden ging. Ein Kontakt war sicherlich da und es hat in ähnlichen Situationen auch schon Strafstoß gegeben, aber das war vermutlich ein wenig zu theatralisch von Maxi.
Gehen wir dahin, wo es wehtut: in die die zweite Halbzeit. Hoeneß ließ Stenzel verständlicherweise in der Kabine und brachte Rieder in die Partie. Das half dem Stuttgarter Spiel allerdings nicht viel, weil Belgrad jetzt auf Konter lauerte und in der 52. und 59. Minute gute Chancen auf das 3:1 hatte. Doch Nübel rettete sowohl gegen Silas wie auch gegen Nübel. Überhaupt Silas: Er war Dreh- und Angelpunkt der Belgrader Konterbemühungen und hätte in der 63. Minute das 3:1 machen müssen bevor er eine Minute einen wunderbaren Pass auf Ivanic spielte, der aber an Nübel scheiterte. Ach, Silas.
Die aus dieser Aktion resultierende Ecke brachte dann aber endgültig das dritte Tor für Belgrad. Die Flanke segelte einmal durch den VfB-Fünfmeterraum und überraschte sowohl Nübel wie auch Chabot, der vergessen hatte, dass er noch einen Gegenspieler hatte. Der hieß Ivanic und bedankte sich mit dem 3:1. Und die VfB-Defensive?
Damit schien die Partie durch zu sein, denn der VfB erweckte nicht den Anschein, ein Comeback feiern zu können. Ganz im Gegenteil: Das Hoeneß-Team hatte offensiv keine Lösungen und war in der Defensive, unpräzise, unaufmerksam und wirkte seltsam unmotiviert. Die Konsequenz: Das 1:4 durch Radonjic in der 69. Minute und das 1:5 ebenfalls durch Radonjic in der 88. Minute. Und wir reden hier von Nemanja Radonjic, der in zwölf Spielen für Hertha BSC in der Saison 20/21 in zwölf Spielen einen Treffer erzielte.
Ein komplett gebrauchter Tag also für den VfB Stuttgart, der auch noch weitgehend ohne organisierten Support auskommen musste, weil ein Großteil der Busse aus Stuttgart an der Grenze wegen repressiver Kontrollen wieder umdrehte. Immerhin haben die Fans nichts verpasst. Nach dieser Nichtleistung in Belgrad bleibt dem Team nicht viel Zeit, um wieder in die Spur zu kommen: Schon am Samstag steht das nächste dicke B an und in Bremen muss die Mannschaft definitiv ein anderes Gesicht zeigen!
Zum Weiterlesen:
Der VfB wird von Belgrad gedemütigt und verhöhnt. Weil er eine Leistung zeigte, die unwürdig war. Unser Spieltagstext fragt sich: Wurde Roter Stern unterschätzt oder waren die Spieler platt?
Eigentlich wollte ich zu diesem Debakel wegen Schockstarre gar nichts schreiben, aber es ist schwer zu ertragen wenn die Sportschau schreibt das der beste Mann auf dem Platz ein gewisser Silas war. Für lächerliche 500.000 € an Roter Stern Belgrad verliehen hat uns Silas gestern gezeigt was Sache ist, oder auf schwäbisch gesagt, es tut saumässig weh !