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Welchen VfB werden wir erleben?

Den, der denkt, er hätte mit dem 4:1 in Mainz schon etwas erreicht? Also den VfB, den wir leider in den letzten Jahren zu oft erlebt haben. Oder den vom 34. Spieltag der letzten Saison, mit dem unbedingten Willen in der Klasse zu bleiben, angestachelt von den Zuschauern im Neckarstadion? Also: Werden wir den VfB vom 3:3 gegen Borussia Dortmund sehen oder den vom 1:2 gegen Schalke 04?

Für die meisten ist klar:
Der VfB hat mit dem 4:1 in Mainz den Klassenerhalt geschafft. Das letzte Spiel gegen Hoffenheim? Formsache. Die sind sowieso durch und wir damit auch. Wenn es so einfach wäre. Denn der VfB muss gegen die TSG gewinnen, um sicher die Klasse zu halten, wenn man sich nicht darauf verlassen will, was Bochum (zu Hause gegen Leverkusen) und Schalke (in Leipzig) machen. Ganz ehrlich: So überraschend käme es nicht, wenn Bochum oder Schalke punkten würden, womöglich sogar dreifach gegen launische Leverkusener und aufs Pokal-Endspiel fokussierte Leipziger. Es ist also alles angerichtet für ein Drama zum Saisonfinale. Und Drama kann der VfB.

Kommt es zum Spannungsabfall nach der großen Erleicherung in Mainz? Nach einem Erfolgserlebnis folgt beim VfB nicht selten im nächsten Spiel eine große Enttäuschung. Das Gefühl, schon gerettet zu sein, es würde zur Mannschaft, zur Attitüde des ganzen Clubs passen. Oder hat der VfB Angst, etwas zu verlieren? Es kommt bei dieser Mannschaft schonmal vor, dass sie gehemmt, zaghaft und zaudernd auftritt und Angst vor Fehlern hat und genau deshalb welche macht. Oder geht das Team mit Lust und Selbstvertrauen in das Duell mit Hoffenheim, um den letzten Schritt zum Klassenerhalt zu machen, ohne sich auf andere zu verlassen? Der Druck jedenfalls ist nicht kleiner geworden, nur die Position vor dem letzten Spiel ist ein bisschen komfortabler durch den Sieg in Mainz.

Zweifel hat die Mannschaft unter Sebastian Hoeneß jedoch selten, vor allem in Heimspielen nicht, wenn sie durch das Publikum angezündet wird. Und die Zuschauer, die werden da sein, von der ersten Minute an. Da besteht sogar die Gefahr, dass das Team übermotiviert agiert, wenn es von außen gepusht wird. Hier muss der Trainer die richtige Mischung finden zwischen Heißblütigkeit und Coolness, zwischen Spielkontrolle und Spieltrieb. Otto Rehagel würde es kontrollierte Offensive nennen. Aber wer kann schon Dinos Mavropanos aufhalten?

Dass die Hoffenheimer nicht mit letzter Konsequenz antreten werden, darauf sollte sich der VfB nicht verlassen. Auch ehemalige Stuttgarter wie Sebastian Rudy, Ozan Kabak und Ermin Bicakcic oder die Esslinger Beißzange Grischa Prömel werden dem VfB in diesem Spiel wohl eher nichts schenken. Und Pellegrino Matarazzo? Der wird die Sache professionell angehen, seine 34-monatige Amtszeit beim VfB wird für ihn keine Rolle spielen.

Die eine oder andere Serie hat der VfB in dieser Saison gebrochen:
Ein Zu-Null-Spiel gab es nach 31 Heimspielen mit mindestens einem Gegentor endlich gegen den 1. FC Köln. Die Auswärts-Sieglos-Serie endete nach 485 Tagen mit dem 3:2 in Bochum. Zwei Spiele in Folge gewonnen hat der VfB allerdings zuletzt im Mai 2021 nach Siegen gegen Augsburg und Gladbach. Ich hätte nichts dagegen, wenn dem VfB zwei Jahre später dasselbe am 34. Spieltag gelingen würde.

Auf was wir uns einstellen müssen, egal, welcher VfB am Samstag aufläuft:
Es wird während der 90 Minuten plus X wechselnde Konstellationen geben, zwischendrin kann der VfB auf einen direkten Abstiegsplatz fallen. Wenn Bochum in der ersten Minute in Führung geht, wenn wir hören, dass Schalke den Ausgleich in Leipzig geschafft hat … Letztes Jahr war es eine andere Ausgangssituation: Der VfB hatte im letzten Spiel die Relegation bereits sicher, konnte also nur gewinnen. Es sind also starke Nerven gefragt – auf dem Spielfeld, auf den Rängen, vor dem Fernseher und dem Live-Ticker. Aber wir sind ja einiges gewohnt von unserem VfB.

Gerade deshalb muss ich zugeben: Ich habe Angst vor Samstag.

Zum Weiterschauen:
So lief es vor einem Jahr. So viel Spannung muss wirklich nicht nochmal sein:
“Dein VfB“ über den letzten Spieltag 2021/2022 von SWR Sport und eine 8-minütige Zusammenfassung des letzten Spiels gegen Köln.

Bilder: Adam Pretty/Christian Kaspar-Bartke via Getty Images

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12 Kommentare

  1. soundzecke sagt

    Niemand braucht Angst haben. Das wird ein Fußballfest und wir hauen die Zuckerrübenbauern mit 3 Toren Unterschied hinter uns in der Tabelle, was auch endlich an der Zeit ist.
    Der Captain und Serhou werden es richten.
    Also Bange machen gilt nicht.

  2. Konny sagt

    Bei unserem VfB bin ich auch traditionell vorsichtig optimistisch. Vor allem zuerst froh, wenn diese Spielzeit endlich ein (hoffentlich gutes) End(o)e hat und wir unsere Nerven, was den runden Ball betrifft, mal eine Weile schonen können.

    Unser Trainer ist vor allem auch psychologisch wirklich ein Experte seines Faches. Ich gehe absolut davon aus, dass er die Mannen bestmöglich einstellt. Rino kennt natürlich die Schwächen seiner Exspieler ebenfalls bestmöglich und wird an alter Wirkungsstätte sicher nix herschenken zu gedenken.

    Wieder eine 50:50 Sache, möglicherweise und hoffentlich mit besserem Ausgang für uns, da die Fans alles geben werden. Das Schalke und Bochum nicht gewinnen können sehe ich so ebenfalls nicht. Auch die werden alles raushauen. Diesmal müssen wir es mit einem Sieg selbst regeln…

    • soundzecke sagt

      Hallo Konny,
      woher kommen den die Bedenken wegen Schalke und Bochum, woher sollen denn da plötzlich Superkräfte herkommen.
      Von denen holt im besten Fall einer einen Punkt.
      Aber da wir eh gewinnen eh wurscht :-)

      • Hobbycamper sagt

        @soundzecke
        Deinen Optimismus möchte ich haben, bei mir steigt schon langsam die Nervosität.

    • Achim Herzblutfan sagt

      Hallo Konny,
      Das gilt auch für SH: Der kennt seine ehemaligen Schützlinge auch aus dem FF.
      Cool bleiben. Irgendwann kriegen auch Bochum und Schalke die Nerven.
      Freue mich auf ein tolles Spiel meiner Mannschaft bei bestem Wetter.
      Forza VfB !!!!!!

  3. Marcus Fichter sagt

    Ich denke auch, das der Sebastian Hoeneß das moderiert bekommt. Die haben sich diese Ausgangsposition mühsam erkämpf bzw. erspielt. Die wollen sich das jetzt nicht mehr nehmen lassen. Die Mannschaft zusammen mit dem Publikum ( wenn der Vorsänger vom CC97 nicht wieder die leisen Trauerlieder anstimmt ) werden das rocken.

    Das Einzige was mich so ein bisschen zum Zweifeln bringt, ist unsere Gegentoranfälligkeit. Irgendeiner patzt ja bekanntlich immer. Ich hoffe, das dies erst in der 92. min beim Stand von 3:0 passiert !

  4. Audiotec sagt

    Also sagen wir mal so: sollte das Worst Case Szenario:

    Schalke+Bochum siegen+Niederlage von uns

    wirklich eintreten, dann hätten wir (plus Konkurrenz) in Verbindung mit dem Rest der Saison (und der davor) uns den Abstieg aber auch “redlich verdient”!

    Leverkusen “muss” nach dem verpassten Einzug ins Finale der Euroleague noch die Saison mit Platz 6 “retten”, Red Bull kann sich eine Woche vor dem DfB Pokal keine Wettberwerbsverzerrungsdiskussion, bzw. Niederlage gg den 17. leisten (auch wenn mir ein Punktgewinn in München lieber gewesen wäre als das 1-3…).

    Also meine Hoffnung liegt jetzt auch eher bei diesen Clubs, als das ich von einem “ungefährdeten” Sieg der Unseren ausgehe. (ganz im Gegenteil zum BVB-der wird schnell für “klare Verhältnisse” sorgen)

    Zudem erwarte ich auch (noch) mehr taktisches “Ballgeschiebe” (siehe LEV, siehe 1. Halbzeit in Mainz), denn wieso erstmal ins Risiko gehen (aka auskontern lassen), wenn ein Punktgewinn ausreichen könnte!?

    Die “Action” sehe ich definitiv erstmal/weitestgehend in Leipzig und Bochum und dann entsprechende Reaktion von den Boys in White.

    Und ja: natürlich würden wir wieder minimum 2-3 Tore für einen Sieg benötigen, schliesslich ist ja nicht Köln zu Gast…

  5. cleansheet sagt

    Das kann eigentlich nur in die Hose gehen, wenn der VfB zu abwartend auftritt und in den anderen Stadien etwas zu unseren Ungunsten passiert. Dann beginnen die Nerven zu flattern. PM wird eher mal aus einer gesicherten Position agieren wollen. Ich denke Bochum hat eine knifflige Aufgabe mit der Leverkusener Geschwindigkeit und ihrer IV, daher ist da max. ein Punkt drin. Schalke wird gegen Leipzig keine Chance haben und absteigen. Das zumindest zeigte mein Kaffeesatz heute morgen an. Cleansheet ist angesagt!

  6. Fritz sagt

    Ich sehe das genauso: die Erfahrung zeigt, es gibt allen Grund, Angst zu haben…

  7. Clemens sagt

    Nu’ isses passiert. Die Konkurrenz hat einfach eigenständig entschieden, dem VfB nicht ohne Relegation den Liga-Verbleib zu schenken.

    Dass insbesondere bei Bochum 3 (!!!) Ex-VfB Spieler die Tore für den VfL gemacht haben, entbehrt nicht einer gewissen Komik.

    Dann zittern wir uns mal entspannt durch die Relegation (ich tippe auf Heidenheim).

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