Seit Leipzigs Aufstieg in die erste Liga musste der VfB vier Mal in Sachsen antreten. Die Bilanz: 0 Punkte, 0:9 Tore. Dementsprechend groß war natürlich die Vorfreude der Fans auf das Freitagabend-Spiel.
Da war es natürlich auch nicht gerade förderlich, dass mit Mavropanos, Ahamada, Silas, Guirassy und Tomas gleich fünf Stammspieler ausfielen. “Ich glaube nicht, dass ich das in meiner Trainerkarriere schonmal erlebt habe”, sagte Labbadia vor dem Anpfiff. Und das will was heißen bei 240 Spielen.
Doch die Verletzungsmisere hatte auch einen positiven Aspekt: Mit Thomas Kastanaras kam ein weiteres Talent aus dem NLZ zu seinem Startelfdebüt. Und “Kistanaras” zeigte in der 9. Minute gleich seine Qualität vor dem Tor. Nach einem schönen Pass von Endo zögerte er keine Sekunde, doch der Leipziger Keeper konnte seinen Schuss gerade noch mit viel Glück entschärfen.
Ein guter Start also für den VfB Stuttgart. Doch der aufkommende Optimismus hielt nur bis zur 24. Minute. Dann erorberte Endo den Ball gegen Olmo und der Schiedsrichter entschied zu Unrecht auf Freistoß. Au Zwayer! Aber aus 30 Metern sollte ja eigentlich keine Gefahr drohen, weswegen Flo Müller auch nur zwei Spieler in die Mauer beorderte. Vielleicht hätte er die lieber in das Torwarteck stellen sollen, denn der Freistoß-Aufsetzer von Szoboszlai lag kurz Zeit später im VfB-Tor.
Arg viel mehr passierte in der ersten Halbzeit auch nicht mehr. Der VfB spielte mit, aber es war Leipzig, das über Raum und Silva zu den besseren Chancen kam. Die gute Nachricht: Immerhin war Timo Werner überhaupt nicht ins Spiel eingebunden und weit davon entfernt gegen seinen Ausbildungsverein zu treffen. Sehr schade für ihn natürlich!
Der VfB startete dann mit Perea statt Kastanaras in die zweite Hälfte. Leipzig startete offenbar gar nicht in die zweite Hälfte. Anders ist es eigentlich nicht zu erklären, dass Nartey unmittelbar nach Wiederanpfiff frei vor Leipzigs Keeper Blaswich auftauchte, den Ball aber am Tor vorbei schob. Mehr oder weniger im Gegenzug klärte Vagnoman eine Flanke direkt zum Gegner und es war erneut Szoboszlai, der auf 2:0 erhöhte.
Doch zum Glück blieb der VfB ordentlich in der Partie und kam in der 56. Minute durch Pfeiffer sogar zu einer guten Chance zum Anschlusstreffer. Der folgte dann zehn Minuten später, als Chris Führich einen Handelfmeter verwandelte. Das erste Auswärtstor gegen RB Leipzig in der Vereinsgeschichte des VfB Stuttgart. Und wie souverän war der Elfer geschossen?
In der Folgezeit versuchte der VfB zwar alles und Alou Kuol kam zu seiner Bundesligapremiere, aber man hatte nicht wirklich den Eindruck, dass die Stuttgarter noch zum Ausgleich kommen könnten. Auf der anderen Seite spielte Leipzig zahlreiche Konter ungewohnt schlecht aus. So dauerte es bis zur 97. Minute bis die Hoffnung auf einen Punkt mit dem Schusspfiff starb.
Da es gerade so viel Spaß macht, geht es am Dienstag schon weiter. Dann spielt der VfB im Pokal gegen den SC Paderborn, der am Freitag den KSC schlug. Bold prediction: Ein Kantersieg wird es dort eher nicht geben. In der Bundesliga heißt der nächste Gegner Werder Bremen und ein Heimsieg ist Pflicht.