Nach der Pflichtaufgabe gegen Mainz wartete die Pflichtaufgabe in Darmstadt. Der Tabellenletzte wollte und musste endlich mal wieder gewinnen und Stuttgart wollte genau das Gegenteil, um Tabellenplatz 3 zu verteidigen. Und die Fans fragten sich: Kann der VfB doch noch Aufbaugegner?
Nicht mit dabei: Alex Nübel, der immer noch unter Rückenproblemen litt, und Enzo Millot, der offenbar eine Pause benötigte. Für ihn in der Startelf: Serhou … GUIRASSY!
Apropos Torjäger: Schon nach sieben Minuten hatte der VfB eine erste Chance durch Atakan Karazor, der aber ausnahmsweise nicht erfolgreich war. Besser machte es besagter Guirassy nach vierzehn Minuten: Die Darmstädter konnten eine Stuttgarter Ecke nicht konsequent klären und über Führich und Anton landete der Ball bei Guirassy, der aus kurzer Distanz sein achtzehntes Saisontor zu erzielen. Sein acht-zehn-tes!
Nur zwei Minuten später die große Schrecksekunde für VfB-Fans: Der Ball lag im Tor von Fabi Bredlow, Darmstadt jubelte, Anton reklamierte. Und das zurecht, denn Polter hatte den Ball – ohne Absicht, aber regelwidrig – mit der Hand gespielt bevor er zu Mehlem passte.
Auch anschhließend war einiges im VfB-Strafraum los, allerdings ohne Konsequenzen für Bredlow & Co., denn es flogen mal wieder Tennisbälle. Mittlerweile fast schon Standard. Extravagante Protestformen wie mit Rauchtöpfen bestückte ferngesteuerte Autos oder Modellflugzeuge erschienen leider nicht auf dem Radar.
Egal, wie man zu Protesten steht, mittlerweile lässt sich festhalten: Der VfB kommt in der Regel langsamer ins Spiel zurück als der Gegner. So war es auch in Darmstadt – und das beinahe mit Konsequenzen, als Luca Pfeiffer in der 41. Minuten um ein Haar den Ausgleich erzielt hätte. Doch Bredlow parierte bravourös!
Dann wurde es welz wild:Erst fällte Gjasula Stiller gelbwürdig, ohne verwarnt zu werden, dann sah Stenzel den gelben Karton, weil er angeblich die Ausführung eines Freistoßes verzögert hatte. Und als in der 45+22. Minute Mehlem in einem Zweikampf mit seinem Gesicht an Stenzels Arm hängen blieb, sah der Routinier den dritten Platzverweis seiner Karriere.
Fazit der ersten Halbzeit: 70 Minuten, ein Tor mehr und ein Mann weniger. Dazu ein Gegner, der um den Klasenerhalt kämpft. Allen waren klar: Dieses Spiel würde über Einsatz und Kampf entschieden werden und nicht über spielerische Qualität.
So war es auch nur verständlich, dass Sebastian Hoeneß nach der Pause Vagnoman für Leweling aufs Feld brachte, um die Defenive zu stärken. Doch in der 59. Minute wäre es trotzdem fast soweit gewesen. Doch Luca “ausgerechnet” Pfeiffer, der im Spiel am Samstag mehr Abschlussmöglichkeiten hatte als in seiner gesamten Zeit beim VfB, verpasste erneut.
Doch der VfB zeigte, dass er nicht nur spielerisch begeistern kann. Statt Doppelpässen gab es Grätschen, statt Kombinationsspiel gab es leidenschaftliche Defensive. Die drei Punkte wollte das Hoeneß-Team nicht wieder hergeben. Der Trainer natürlich auch nicht und deswegen wechselte er im Laufe der zweiten Hälfte Millot für Guirassy, Jeong für Führich, Stergiou für Mittelstädt und Dahoud für Undav ein.
Was dem VfB fehlte, waren Konter. Es dauerte bis zur 88. Minute bis Stuttgart gefährlich vor das Darmstädter Tor kam. Auf einmal zog Jeong aus gut 16 Metern ab, aber sein Schuss klatschte nur an den Pfosten. Fast die gleiche Stelle des Pfostens traf auch der herrliche Fernschuss von Enzo Millot vier Minuten später. Doch diesmal war Mo Dahoud gedankenschnell zur Stelle und staubte mit seinem ersten Treffer für den VfB zur vermeintlichen Entscheidung ab.
Der VfB kann im Kalenderjahr 2024 viel, aber eines nicht: zu Null spielen. Auch nicht in Darmstadt. Aber zugegeben: Der Treffer vom eingewechselten Seydel in der 95. Minute war durchaus sehenswert und der VfB überstand auch die letzten Minuten dieser seltsamen Partie schadlos. Da Dortmund in Wolfsburg nicht über ein Unentschieden hinaus kam, hat der VfB jetzt fünf Punkte Vorsprung auf Platz vier, auf Platz sieben sind es sagenhafte 17! Und so wie sich die Bayern aktuell anstellen, scheint auch Platz zwei nicht mehr komplett unrealistisch zu sein.
Das Hoeneß-Team geht mit drei Punkten aus dem vielleicht schlechtesten Spiel der Saison und wir fragen uns: Wann hat der VfB zum letzten Mal so eine Partie gezogen? Den Hattrick gegen die Kellerkinder kann man jetzt am Samstag perfekt machen, wenn es zuhause gegen den 1. FC Köln geht.
Schöner Text, nur dass Dortmund in einem anderen -burg (und nein, ich meine nicht dass in Südbaden) gespielt hat… :-)
Ist korrigiert. Danke für den Hinweis.
Es sind fünf Punkte bis Platz vier, nicht vier.
Gruß
Es sind vier :-)
https://www.kicker.de/bundesliga/tabelle
Vier nach oben, fünf nach unten. :-)