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VfB in München geguckt, gekotzt!

Der VfB hat ein Einsehen und beendet die Torflaute von Harry Kane: Erst schenkt ihm Alex Nübel ein Tor, dann ist die Abwehr nicht konsequent genug und letztlich drückt das Schiedsrichtergespann inklusive VAR ein Auge zu. Schließlich müssen wir alle dankbar sein, dass der FC Bayern Kane in die Bundesliga gebracht hat.

Abseits davon:
Es war teilweise ein unwürdiger Auftritt des VfB. Von allen. Die Vorstandsschaft mit Alex Wehrle und Rouven Kasper hat schon vor Spielende genug gesehen und verabschiedet sich vor dem Abpfiff von den Münchener Kollegen. Sebastian Hoeneß irritiert mit einer merkwürdigen Aufstellung. Und die Mannschaft vor allem nach dem ersten Gegentreffer mit einem bocklosem oder gehemmten Auftritt, das lässt sich von außen nicht wirklich beurteilen.

Die langen Bälle und die geringen Ballbesitzzeiten im Spiel gegen den Rekordmeister sind völlig VfB-untypisch. Aber Hoeneß sah in ihnen geeignete Mittel, um einerseits dem Pressing zu entgehen und andererseits die Manndeckung des FCB aufzulösen. Gelungen ist das nur bedingt. Die weiten Bälle konnten von Ermedin Demirovic und Deniz Undav nur in den seltensten Fällen gesichert werden. Und war die Herangehensweise nicht auch ein Verrat am Stuttgarter Spiel, fühlte sich die Mannschaft damit nicht wirklich wohl? Anonsten heißt es immer „wir wollen unser Spiel durchbringen“. Davon war in München nichts zu sehen.

Gegen Bayern muss man nicht gewinnen.
Das hätte wohl Christian Gentner gesagt, wenn man ihn gefragt hätte. Und Recht hätte er gehabt. Aber womöglich war das die Herangehensweise in München. Bei der Aufstellung verzichtete Hoeneß auf Maximilian Mittelstädt und Enzo Millot. Bei der Einstellung konnte man fast den Eindruck haben, als sei das Spiel gegen Juventus Turin wichtiger und schon in den Köpfen aller. Besonders deutlich wurde das nach dem 1:0 durch Kane (61.). Die Reaktion auf den Rückstand: nicht gut. Die letzte halbe Stunde in München: ein Debakel.

Die Tore bekam Harry Kane geschenkt. Wenn er sich nicht in einem Formtief befinden würde, hätte er noch mindestens zwei weitere gemacht.

Keine Frage, es ist eine schwierige Situation:
Der VfB in der Findungsphase, kaum Trainingszeit, vor allem für die Nationalspieler eine körperlich und mental anstrengende Phase. Wahrscheinlich ließ deshalb Hoeneß die beiden formstarken Nationalspieler Mittelstädt und Millot draußen, brachte anstatt dessen Ramon Hendricks und Fabian Rieder. Der junge Niederländer machte es hinten links nach nervösem Beginn ordentlich.

Rieder dagegen wirkte kraftlos und reihte sich ein in die enttäuschenden Leistungen der meisten Spieler: Undav blieb ohne Einfluss und hoppelte über den Platz, Josha Vagnoman mit der riesigen Chance zur Führung (54.) verlor ansonsten jeden zweiten Ball durch technische Nachlässigkeiten. Jamie Leweling hat offensichtlich seine Energie verbraucht beim Länderspiel gegen die Niederlande und Demirovic wie immer äußerst bemüht, aber nicht wirklich eingebunden.

No Millot, no Party!
Wobei es bei seiner Einwechslung fast so wirkte, als ob der Franzose noch eine Party vom Vortag in den Beinen hätte. Richtig anwesend war er nicht. Er fiel damit nicht besonders ab in einer Mannschaft, der Konsequenz, Power, Biss und vor allem Überzeugung fehlte. Bei allem „Energiemanagement“ (Hoeneß) in diesen englischen Wochen bleibt die Frage, warum der beste Spieler beim größten Gegner der Bundesliga zunächst draußen bleiben musste. Die Einwechslungen blieben allesamt wirkungslos. El-Bilal Touré ist erst seit kurzem in Stuttgart, aber schlechter hätte es Silas wohl auch nicht gemacht.

Nicht zur Tagesordnung übergehen will Sebastian Hoeneß und das Spiel soll schonungslos analysiert werden. Dazu gehört meines Erachtens aber auch ein bisschen Selbstkritik. Bei aller Enttäuschung über das Ergebnis in München gehört aber auch zur Wahrheit: Auch wenn enorm in die Mannschaft investiert wurde, so viel wie noch nie, das wahre Leistungsvermögen des Kaders ist im Moment Tabellenplatz 9.

Zum Weiterlesen:
Zur Headline inspirierte der Bericht der FAZ zur Aufführung „Sancta“ in der Stuttgarter Staatsoper. Die Krawall-Inszenierung stammt von der Performancekünstlerin Florentina Holzinger.

In unserem vertikalGIF fragen wir uns “Vier Spiele in Folge ohne Sieg: Ist er endlich da, der “Stuttgart Downfall”? ”

Bilder: Adam Pretty/Getty Images

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19 Comments

  1. Vorab: ich hab nix von dem Spiel gesehen – nicht mal Highlights – hab nur im Ticker gelesen und Statistiken gesehen. Allein daraus stellen sich mir folgende Fragen:

    1. Wenn man die meiste Zeit in der Defensive ist, müsste man doch mehr laufen als der Gegner. Der VFB ist über 3 Kilometer weniger gelaufen als die Bayern. Warum? Warum läuft es für den VFB meist nicht, wenn man weniger läuft als der Gegner?

    2. Über 20 Torschüsse der Bayern vs. 1 vom VFB. Warum lässt mal so viele zu und wo ist die Kreativität im Angriff? Schon gegen Prag und Hoffenheim hätte ich mir gewünscht, dass mal mehr Fernschüsse versucht werden.

    3. Hatten die alle Angst, sich noch zu verletzten vor dem “Schaulaufen” in Juventus? Wirkte fast so als ist es ihnen wichtiger, in der Champions League Eigenwerbung zi betreiben statt in München gut abzuliefern.

    Bin insgesamt echt angefressen und hoffe es ändert sich bald was. Man kann gegen die Bayern verlieren, aber nicht so.

  2. Ronny says

    Nun ist es also so gekommen wie viele befürchtet haben, der erste Offenbarungseid der Saison ist perfekt. Nach einer langweiligen erste Hälfte hat man sogar die Führung durch Vagnoman auf dem Fuß, aber was danach passierte ist eines VfB Stuttgart unwürdig. Ein relativ harmloser Schuss von Kane rutscht Nübel über die Handschuhe, Madrid lässt Grüßen. Aber das man dann die Münchner zum Tore schießen einlädt ist völlig unverständlich. Was mich aber noch viel mehr stört ist, daß unsere Nationalspieler unter der Woche für ihre tollen Leistungen gefeiert werden, und beim Tagesgeschäft hat man nach 60 Minuten keine Lust mehr um dagegen zu halten. Gegen Juventus ist wohl auch nicht viel zu holen, aber gegen Holstein Kiel ist jetzt ein Sieg sogar Pflicht, ansonsten sind wir schneller im Abstiegskampf wie Wehrle Kölle Alaaf sagen kann.

  3. Jochen says

    Es ist Tabellenplatz 9. Wob, Dortmund, Bayern, Gladbach bereits gespielt. Jetzt noch Leverkusen und Frankfurt. Zwischendurch Real, Juve und Prag. Das ist schon heftig. Die komplette Innenverteidigung an denWettbewerb verloren. Den Top Torjäger und Zielspieler des Vorjahres auch. Zagadou wieder verletzt. Junge Spieler ante portas. Aber erwarten wir jetzt wirklich, dass die sich gegen diese Gegner einspielen?? Wir sollten demütig nach Schalke, Hertha und Köln schauen. So hätte es auch laufen können. 9 ist gut. Oder ist jetzt CL wirklich schon der Maßstab? Andere haben das jahrelang aufgebaut. Demütig bleiben und ungebruddelt den VfB unterstützen ✅

  4. Ben G. says

    Ja, es war die befürchtete Ernüchterung. Leider sogar mehr als das, auf Grund der letzten halben Stunde. Am meisten Sorge macht mir jetzt fast schon das Spiel gegen Kiel. Denn das müssen wir gewinnen. Sonst wird es ungemütlich.

    „Der Fokus liegt auf der Bundesliga“, dachte bislang auch ich. Bis scheinbar gestern. Warum müssen wir jeden Spieler schonen? Was ist mit Kimmich oder Kane? Die spielen immer, meist 90 Minuten. Müssen die sich nicht schonen? Seltsam.

    Ich hoffe es geht jetzt ein Ruck durchs Team.

    Dennoch bleibe ich dabei. Nach den nächsten schweren Aufgaben, kommen auch leichtere. Doch auch diese gilt es zu lösen. Dann ist immer noch ein Platz 6 oder 7 zum Ende der Hinserie drin.

    Auch in der CL ist ein Weiterkommen mit Siegen gegen Bern, Bratislava und Belgrad durchaus möglich.

    Also, Flinte nicht ins Korn werfen. Weiter mutig bleiben und Gas geben.

  5. Marcus Fichter says

    Auf Insta hab ich so ziemlich dasselbe geschrieben wie ihr, und bin als dumm bezeichnet worden. Naja…

    Ich bin der Meinung, und man darf ein ansonsten bisher Super-Trainer auch mal kritisieren, das sich S.Hoeneß verzockt hat. Das bisherige Spiel aufgegeben, lange Bälle gespielt, die Upamecano und Kim dankend verteidigt haben. Keine Kreativität ( ohne Millot ), nur Stiller hat ab und zu was versucht, keine Körpersprache nach dem Rückstand.

    Es war klar, daß es nicht so weitergehen konnte, und man kann ja verlieren in München, aber so ?

    Jetzt kann S. Hoeneß zeigen, daß er auch solche Situationen lösen kann. Wenn er das schafft, wird er ein ganz Großer.

    Man muß auch beachten, daß einige Spieler derzeit manchmal etwas neben den Schuhen stehen.

    Wenn man es hinkriegt alles wieder auf Null zu stellen, dann kann man in Turin evtl. was holen. Aber da gehört auch das Spielglück dazu, welches letzte Saison vielleicht sogar zu viel vorhanden war, diese Saison aber etwas abhanden gegangen ist.

  6. Konny says

    War nix, wie schon geschrieben mache ich mir um das Energielevel übermorgen Sorgen und hab fast schon etwas „Angst“ vor Kiel. Mit Körpersprache aus HZ 2 wird das auch da nix. Fand die Auf- und Einstellung auch komisch… und hab mich auch gefragt, warum Rieder nicht einfach mal von hinten draufhaut? Finde auch, daß unser Trainer sich irgendwie immer in der Allianzarena vercoacht.

  7. Roland K. says

    Die Einfach-Taktik vom VfB (“vor und druff”) wäre fast aufgegangen. Es sah nämlich lange nach einem 0:0 Spiel aus.
    Dann kam der “unhaltbare” Schuss von Kane und wir sind kartenhausmässig zusammen gefallen.

    Einzige Erkenntnis für mich: Ramon Hendricks wird noch! Ordentliche Ansätze nach leicht holprigem Beginn.
    Fabian Rieder war nicht wie sonst das wirklich belebende Element.

  8. Divina33 says

    @Bruno
    „Wir müssen demütig sein und uns alles hart erarbeiten“

    Versteh ich nicht.

    Wir stehen vom Kaderwert auf Platz 5 (300 Mio) und stehen auf Platz 10 hinter Union und Heidenheim!

    • Marcus Fichter says

      Tja, wenn die Bundesliga/Fußball so einfach wäre…es sind immer noch Menschen, keine Roboter !

  9. Achim Herzblutfan says

    Hallo Bruno,
    Das mit dem ” hart erarbeiten” klingt mir nach alten Zeiten( Briegel-Fussball) also nicht schoen spielen, sondern kämpfen und Gras fressen?
    Ich denke unsere Jungs sind gerade zu verkrampft. Da fehlt die Leichtigkeit und Spielfreude. Die können doch alle zaubern und Gegner schwindlig spielen!
    2.Hz in München wirkte behäbig. Vielleicht noch paar Portionen mehr Ovomaltine und weniger Doener!
    Undav wirkte sehr schwerfuessig.
    Vielleicht sollte die Mannschaft einen gemeinsamen Videoabend machen und Spiele der letzten Saison gucken?
    Natürlich ohne Chips und kaltem 🍺.
    Ich hätte Bundesligatrainer werden sollen….😂😂😂

    • Bruno says

      Wir müssen in allen Bereichen arbeiten, in der Athletik, in der Organisation, in der Taktik. Dann werden wir den Bock umstoßen.

  10. drhuey says

    Defensiv war das ziemlich ernüchternd. Und während bislang der Eindruck entstand, dass man gegen tief stehende Gegner keine Mittel findet, kommt nun hinzu, dass man sich auch gegen hoch pressende Gegner schwer tut. Der Schlüssel für beides liegt meines Erachtens im Fehlen von Anton und Ito (defensiv wie Aufbaupiel) und dem Fehlen von Guirassy. Wir haben mit Undav und Demirovic keine spielerischen Elemente mehr in der Offensive. Guirassy’s Tiefenläufe und Fähigkeit Bälle festzumachen fehlt gänzlich. Hoeness muss daher Grundlegendes im VfB-Spiel neu aufgleisen. Das wird noch ein langer Weg bis zur Rückrunde. Warum Enzo in diesem Spiel nicht aufgeboten wird erschließt sich mir nicht.
    Ein Erfolg am Dienstag wäre immens wichtig, denn was die Mannschaft letzte Saison noch getragen hat, war auch ihr Glaube an die eigene Stärke. Und der droht mit der Zeit zu schwinden, wenn die Ergebnisse ausbleiben.

  11. Hessoschwabe says

    Puh, das war schon ein Klassenunterschied und zwar von allen statistischen Daten bis hin zur Spielerbewertung vom Kicker, wo lediglich Lewelling und Chabot bei den Feldspielern mit 4,5 eine vier vor dem Komma hatten. Ja, die Bayern sind gerade irre wuchtig und funktionieren als Mannschaft (total im Gegensatz zu letztem Jahr), ist aber kein Grund, beim Anlaufen zu spät zu kommen und sich mit Doppelpässchen zerlegen zu lassen. Dass die erste Hälfte so ereignislos blieb, war übrigens nicht dem engagierten VfB zuzuschreiben, sondern einem Gegner, der erst mal nicht ins Risiko ging.

    Also ich empfehle, jetzt erst mal nicht über die Qualifikation für das europäische Geschäft oder das das Weiterkommen in der CL zu philosophieren und groß zu rotieren, sondern von Spiel zu Spiel zu denken und die jeweils beste Elf auf den Platz zu schicken.

  12. Heinz Dimpflhuber says

    Ich habe mich zum ersten Mal überhaupt seit er da ist, über unseren Trainer geärgert bzw. mich über seine Entscheidungen gewundert. Das fängt damit an, dass er die Bayern vor dem Spiel völlig ohne Not in den Fussballhimmel gelobt hat, ihnen eine absolute Superperformance in den letzten Spielen attestiert und den CL Titel quasi per Dekret nach M vergeben hat. Den Gegner in dieser Güte gut zu reden, schafft nur Alibis im Fall des eigenen Versagens. Und genauso ist es ja dann gekommen. Man hatte schon in der ersten HZ dass nicht nur der Trainer keine Lust auf die Partie hatte, sondern auch mehrere Spieler. Mutlos, emotionslos, gedanklich nicht vor Ort. Und 2 der spielstärksten Spieler nicht in der Mannschaft. Auch ein Zeichen. Und zwar das falsche.
    Zum zweiten finde ich nämlich dieses permanente Gerede von der Belastungssteuerung echt nervig. Die allermeisten Spieler haben im Moment exakt 2 Spiele, maximal 3 und dann auch nicht alle über 90 Minuten mehr in den Knochen als zum selben Zeitpunkt im letzten Jahr. Und dann muss man vor einem absoluten Top-Spiel in der angeblich so wichtigen Bundesliga belastungssteuernd eingreifen? Wenn man danach Kiel, Kaiserslautern und Bochum vor der Brust hat? Nicht nachvollziehbar. Der eigentliche Grund ist die augenscheinlich fehlende Fitness manchen Spieler hervorgerufen durch die Reise nach Japan anstatt eines Trainingslagers.
    Wir hätten gestern wahrscheinlich auch, wie letztes Jahr, mit Anton, Ito und Guirassy verloren. Aber ein zweites Mal hintereinander in M vercoacht zu werden, ist bitter.

  13. bacardihardy says

    Das Wort Belastungssteuerung nervt mich auch.
    Das Trainerteam hätte besser mal eine bessere Saisonvorbereitung gemacht.
    Es fing schon gegen den SC Freiburg an , dass man läuferisch nicht mithalten konnte.
    Ein oder zwei gute Transfers in der Defensive wären auch nötig gewesen. Die Millionen wurden in die Offensive gesteckt.
    Dort hat man zu viele Spieler und nur wenige , welche wie Guirassy auch mal den Ball festmachen können.

  14. Motzbackenbruddler says

    Das Spiel gegen die Bauern juckt mich nicht. Was mich aber ärgert: die vergangenen Spiele gegen Freiburg, Mainz, WB, Prag und Hoffenheim. Hätte man diese mit mehr Ernsthaftigkeit und besserer Punkteausbeute bestritten (min. 1 Punkt gegen Freiburg, 3 gegen Mainz, 3 gegen WB, 3 gegen Prag und Hoffenheim), dann müssten sich nicht so viele ärgern wegen dem Bauern Spiel und vor Juve so zittern…

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