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You have a grandios Hinrunde gespielt!

Augsburg? Der VfB Trainerkiller. In Mainz? Muss man nicht gewinnen. Union Berlin? Das pure Brustring-Kryptonit. Gegen die Bayern? Braucht man eigentlich gar nicht erst antreten. Und gegen Leipzig? Da war man lange Zeit froh, überhaupt ein einziges Tor geschossen zu haben. Danke, Steven Zuber!

Doch dann kam Sebastian Hoeneß und zeigte, dass er nicht nur ein hervorragender Trainer ist, sondern auch der perfekte Therapeut für die diversen Traumata der VfB-Fans. Er hievte das Team nicht nur auf ein völlig neues Niveau, sondern sorgte auch dafür, dass der VfB keine Angstgegner mehr hat. Seit seinem Amtsantritt hat der VfB Stuttgart gegen sämtliche Ligakonkurrenten mindestens ein Mal gewonnen. Die einzige Ausnahme: Bayer Leverkusen … und Sankt Pauli.

Am Mittwochabend konnte man gut sehen, dass diese Erfolgsstory natürlich auch etwas mit der Mannschaft macht. Statt sich von der überschaubaren ersten Halbzeit verunsichern zu lassen, spielte das Team von Sebastian Hoeneß in der zweiten Hälfte unbeeindruckt auf und sicherte sich den verdienten zweiten Heimsieg gegen RB Leizpig in Folge.

Dabei waren nach dem Sieg in Augsburg die Fragezeichen groß gewesen, ob eine ähnliche Leistung gegen die Leipziger Offensivqualität reichen würde. Begründete Zweifel, zumal Hoeneß die Viererkette durch den Ausfall von Maxi Mittelstädt erneut neu formieren musste – und mit dem Startelfdebüt von al-Dakhil auch wollte, um maximales Tempo auf den Platz zu bringen. Ebenfalls erstmals in der Startelf: Winterneuzugang Bruun Larsen. Zurück in der Startelf: Deniz Undav.

Um es vorweg zu nehmen: Alle machten ihre Sache ganz hervorragend: Deniz Undav sammelte nach seinem Treffer in Augsburg gleich zwei Assists, Bruun Larsen erzielte den wichtigen Ausgleich und Hendriks und al-Dakhil zeigten eindrucksvoll, warum der VfB sie verpflichtet hat.

Dabei sah es eine Halbzeit lang wirklich nicht danach aus, als würde Stuttgart die Hinrunde mit einem Sieg beenden. Leipzig war griffiger und aggressiver und erzwang immer wieder Ballverluste, die zu gefährlichen Umschaltmomenten führte. Ein von denen führte bereits in der zehnten Minute zum Rückstand, ein weiterer hätte nur acht Minuten später fast das zweite Leipziger Tor bedeutet, wenn Openda nicht den Pfosten getroffen hätte. Dass Undav weit vor dem 0:1 gefoult wurde, darf nicht als Ausrede gelten, schließlich hatte die VfB-Defensive reichlich Gelegenheit, den Leipziger Angriff zu klären. Chancen für den VfB waren hingegen Mangelware: Einzig Joshua Vagnoman fand sich in aussichtsreicher Position wieder, scheiterte aber mit einem kläglichen Schüssle weit neben das Tor.

Man muss fast hoffen, dass die inTeam-Kamera in der Halbzeit-Pause wieder in der VfB-Kabine installiert war. Denn Sebastian Hoeneß muss mit seiner Ansprach den richtigen Ton getroffen haben und der VfB kam wie verwandelt aus den Katakomben und stresste jetzt seinerseits Leipzig. Und das bereits nach 5 Minuten mit zählbarem Erfolg als Deniz Undav einen stiller-esken Pass auf Bruun Larsen spielte, der zum 1:0 einköpfte. Vor dem 2:1 war es dann Chris Führich, der stiller-like auf Undav durchsteckte, dessen geblockter Schussversuch schließlich von Woltemade ins Leipziger Tor bugsiert wurde. Und Leipzig? Zeigte mal wieder eindrucksvoll, dass dem Team von Marco Rose etwas abgeht, das der VfB mittlerweile im Überfluss hat: Resilienz.

Richtig rund wurde die Sache deswegen durch die zwei Platzverweise für Rasenball. Das hätte in der Vor-Hoeneß-Ära wirklich niemand gedacht: Nicht nur Relegation kann Spaß machen, sondern auch Spiele gegen Leipzig!

Nach siebzehn Spieltagen steht der VfB mit 29 Punkten und damit nur 5 Zählern weniger da als in der Freaksaison 23/24. Trotz der Abgänge von Anton, Ito und Guirassy, trotz der zahlreichen englischen Wochen, die kaum Gelegenheit zum Training lassen. Trotz des Verletzungpechs von Zagadou, El Bilal, Jamie Leweling, Deniz Undav, Justin Diehl und Luca Raimund.

Die zwei Siege zum Jahresauftakt haben aus einer guten Hinrunde ein grandiose gemacht. Jetzt fehlen nur noch Siege gegen Bayer Leverkusen – und Sankt Pauli!

Zum Weiterlesen:

Für Rund um den Brustring ist der Heimsieg auch eine Belohnung für eine mutige Aufstellung und Spielweise.

(Photo by Alex Grimm/Getty Images)

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9 Kommentare

  1. Ronny sagt

    Wir hatten in den ersten 30 Minuten richtig Glück nicht abgeschossen zu werden, aber wie der VfB in Augsburg haben die Leipziger plötzlich stark nachgelassen und waren vor allem durch Xavi mehr am Lamentieren als am Fußball spielen interessiert. In der zweiten Halbzeit haben wir sofort das Heft in die Hand genommen, und die Dosen waren nur noch verhaltensauffällig in Sachen Foulspiel, und gingen als verdienter Verlierer mit 9 Mann vom Platz. Jetzt die Woche gegen Freiburg vergolden, damit das Bierchen am Wochenende so richtig gut schmeckt.

  2. Marcus Fichter sagt

    Platz 5 nach der Vorrunde, ich bin sehr sehr zufrieden. Vor allem deshalb, weil man es den ganzen negativen Kritikern ( nach dem Spiel in Bremen, bei VW, Bayern und gegen St.Pauli ) vor den Latz geknallt hat. Man hat immer wieder den ein oder anderen Ausrutscher, aber der VfB macht Spaß. Persönlich freut es mich für Al Dakhil ungemein, der ja schon als Fehleinkauf abgestempelt wurde ( und Wohlgemuth wurde schon dafür kritisiert, ihn überhaupt verpflichtet zu haben ). Der musste nur wieder richtig gesund werden.
    Unsere Abwehr hatte den Sturm der Leipziger ( Sesko, Openda, Simmons ) einigermaßen gut im Griff, ganz ausschalten kann man die eh nie.

    Mit diesen Abgängen hat man im Sommer teilweise schon den Abgesang für den VfB angestimmt, Sebastian Hoeneß, Fabian Wohlgemuth und Ihre Helfer haben gezeigt, das man weiter mit dem VfB rechnen muß. Trotzdem müssen sich die Verantwortlichen und vor allem die Fans weiter immer wieder vor Augen halten, wo der VfB herkommt und das es noch ne Weile dauern wird, bis man wirklich den dauerhaften Anspruch auf internationale Plätze anmelden darf. Das Fundament steht jedenfalls und nun sollen die in Ruhe das Haus weiterbauen.

    Jetzt die nächsten Spiele, die sind schwer genug. Aber mit dem gesammelten Selbstvertrauen aus dem guten Start ins Jahr sollten Freiburg und Bratislava machbar sein. In Mainz ( werde selbst vor Ort sein ) kann man auch gewinnen, dann würde es sehr geil aussehen zum CL-Endspiel um den Einzug in die KO-Runde gegen PSG.

    Noch immer fühlt sich irgendwie unwirklich für mich an, nach all der Scheisse der letzten Jahre…aber es ist so geillllll.

  3. Konny sagt

    In den ersten Minuten dachte ich, es ergeht uns so wie Gladbach gegen VW. Was dann von uns abgefackelt wurde war schon richtig cool. Tolles Gefühl mal wieder am Ende doch als recht klarer Sieger das Feld zu verlassen.
    Gerne mehr (un)davon 🎉

  4. drhuey sagt

    Die Mannschaft unter Hoeness mag keine Angstgegner mehr haben, die Fans (mind. einer) kriegen das schlechte Gefühl vor so einem Spiel nicht so einfach los. Ein Jahrzehnt hat sich subkutan eingebrannt. Nach dem 0:1 beginnen die unsäglichen Bestätigungs-Selbstgespräche (“war ja klar”, “jetzt gehen die Dinge ihren Gang”, um mal die schlimmeren Worte auszusparen für den Fall, dass Kinder mitlesen :)) Leipzig hatte nach der Führung die für ihren Fussball beste aller Situationen und wäre der Schuss von Openda (der so gerne Ronaldo wäre) nicht an den Pfosten gegangen, wer weiss, ob es mit dem Comeback noch etwas geworden wäre. Während der Fan Gefangener seiner Emotionen ist, lässt die Mannschaft mittlerweile keine destruktiven Gedanken zu und dreht den Spiess in der 2. Halbzeit um. So langsam muss der Fan (dieser eine) daran arbeiten, alte Traumata hinter sich zu lassen und sich für Spiele gegen vermeintliche Angstgegner das Mindset der Mannschaft aneignen, denn seit Hoeness übernommen hat, wurden schon viele offene Rechnungen beglichen.
    Rechtzeitig zum Rückrundenstart hat die Mannschaft Momentum aufgenommen und es ist gut, dass die Pause nicht jetzt kommt. Ein Konkurrent um die internationalen Plätze schwächelt und bis der BVB nach den nächsten 2 Spielen evtl. den Trainer austauscht, könnten bereits 10 Punkte zwischen den beiden Vereinen liegen. In der Tat war es nicht selbstverständlich, dass nach so substantiellen Abgängen, der Dreifachbelastung und dem Verletzungspech, die Mannschaft so gut dasteht. Das, gepaart mit den Stories der Wechselkandidaten vom Sommer, sind auch gute Argumente für Spieler, die derzeit mit so etwas liebäugeln. Oder Angelo? Oder Enzo?

    • @abiszet sagt

      “hat sich subkutan eingebrannt” ;-)
      Genau meine Gedanken, die Du beschreibst vor dem Spiel und nach dem 0:1.

  5. Divina33 sagt

    Das gefällt: Einmal kurz sich schütteln und dann „Ich geb Gas, ich will Spaß“

    Völlig losgelöst … Major Tom

  6. fritzo62 sagt

    Geile 2.HZ – ähnlich wie gegen Bremen bekoomt Leipzig bei starker Gegenwehr Probleme. Die Elf gestern war auch bisher die beste – nur Vagnoman fälkt deutlich ab.
    Weiter so!

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