Autor: @abiszet

Oh-Oh-Ohlicher, ein Klassemann, …

… ein Rassemann, der Ohlicher! Alexander Wehrle sagte auf einem der diversen Empfänge im Rahmen des Auswärtsspiels bei Real Madrid, in denen der VfB die Champions League und sich selbst feierte: „Ohne Euch, unsere Legenden, wären wir nicht hier!“. Der VfB-Boss sprach dabei direkt Hansi Müller an, und Guido Buchwald, Timo Hildebrand, Sami Khedira und Cacau, die nach all’ der Scheisse auch mit auf die Reise gingen. Unzweifelhaft eine VfB-Legende ist auch Hermann Ohlicher, der heute Geburtstag feiert. Von 1973 bis 1985 trug er das Trikot mit dem Brustring. Insgesamt 459 Mal in allen Wettbewerben. Damit ist er nicht nur ein Klassemann, sondern auch der Rekordmann des VfB. 157 Tore schoss er und wird dabei lediglich übertroffen von Karl Allgöwer (164). Ohlicher kam erst mit 23 Jahren zum VfB. Er war Diplom-Ingenieur, schrieb Computerprogramme und hätte bei AEG-Telefunken anfangen können in der Forschungsabteilung. Anstatt dessen schrieb er Geschichte beim VfB. Er schoss in seiner ersten Saison erst einmal 17 Tore, in seinem ersten Spiel den Schalke 04 gleich mal drei. Danach gings direkt ins „Aktuelle …

Wenig Leichtigkeit, viel Erleichterung

Da konnte einem schwindelig werden: Sebastian Hoeneß warf die Rotationsmaschine an mit gleich neun Veränderungen im Vergleich zum Spiel gegen Holstein Kiel. Das war nicht ohne Risiko und ging fast schief, denn der Schiedsrichter hieß Daniel Schlager und der 1. FC Kaiserslautern erwies sich als der erwartet widerstandsfähige Gegner. Hoeneß hätte es natürlich auch genau anders herum machen können: Erst mit der vollen Kapelle antreten, möglichst einen 3:0-Vorsprung rausspielen und dann nach und nach die vierfach belasteten Spieler vom Platz nehmen. So sendete er aber das Signal: „Jeder wird gebraucht!“ Das Fehlen vieler Stammkräfte war dennoch unübersehbar: Alles wirkte angestrengt, es fehlte Struktur im Spiel, die Passquote deutlich niedriger als sonst. Wenn was ging, dann nur über Einzelaktionen über Außen von Chris Führich und Fabian Rieder. In der Mitte bot sich Nick Woltemade immer an, trennte sich aber tendenziell zu spät vom Ball. Sein Erfolgserlebnis holte er sich dennoch zur 1:0-Führung. Pascal Stenzel spielte einen Pascal-Stenzel-Pass: Intelligent und in den freien Raum, genau getimet. Ermedin Demirovic wollte Undav sein, scheiterte mit seinem Lupfer aber am …

2 Tore, 1 Assist: El Bilanz stimmt!

Die Fußballsprache hat einen eigenen Begriff für den 2:1 Sieg des VfB gegen Holstein Kiel: Arbeitssieg. „Heute war ein Mentalitätsspiel“, sagte Josha Vagnoman nach Spiel und brachte damit die Herausforderung auf den Punkt, vor der er und seine Mitspieler standen: keinen Spannungsabfall zuzulassen nach dem Festtag in Turin. Den Gegner ernst zu nehmen und seriös seine eigenenStärken auszuspielen. Das wäre beinahe noch schief gegangen, als Shuto Machino in der Nachspielzeit Zentimeter neben das Tor köpfte. Beide VfB-Tore fielen nach Umschaltmomenten, El Bilal Touré stand jeweils im Mittelpunkt: Erst mit einem Solo und anschließendem No-Look-Pass auf Torschütze Deniz Undav. In der zweiten Halbzeit traf er sehenswert, nachdem Jeff Chabot per Kopf aufgelegt hatte, als er einen Kieler Angriff resolut unterbrach. Ein bisschen zu resolut ging der Neuzugang aus Köln dann in der Folge zu Werke: Erst mit einer unnötigen gelben Karte, dann mit dem Anzetteln einer Rudelbildung inklusive Trash-Talk. Armin Gigovic konnte auf 1:2 verkürzen (84.), aber El Bilal Touré blieb der Matchwinner – er eliminierte die Zweifel an seiner Verpflichtung, nachdem er bis zum Spiel …

Der VfB lässt Juve alt aussehen

Ich hatte mir verschiedene Überschriften während des Spiels zurecht gelegt. Lange favorisiert hatte ich „Mal wieder beschissen“ nach dem durchaus diskutablen Eingriff des VAR bei Deniz Undavs Treffer in der 48. Minute. „VfB wirft den Sieg weg“ hatte ich dann im Kopf, weil es ganz danach aussah, als ob der VfB ein überlegen geführtes Spiel nicht zieht. Oder einfach „Jaaaaaaaaaaaaaaa!“, so jedenfalls hieß die Analyse von Freund Felix, der sich per Facetime direkt nach dem Spiel noch aus dem Stadion meldete und nichts mehr sagen konnte, weil er so überwältigt war. Irgendwas mit „Geschichte geschrieben“ wäre auch möglich gewesen nach dem ersten Sieg in der Champions League seit knapp 15 Jahren. Es ist dann ein recht konventionelle Überschrift geworden, bissle Seriosität demonstrieren, nachdem es schwer ist, nicht euphorisch zu werden nach diesem beeindruckenden Spiel des VfB. Und eine kleine Verbindung zum Spitznamen des Gegners, „alte Dame“, Ihr wisst schon. Es war ein epischer Abend, an dem Geschichte geschrieben wurde und der auf einer Stufe mit Manchester steht. Spiegel Online schrieb “Rausch mit drei Buchstaben: VfB“. …

VfB in München geguckt, gekotzt!

Der VfB hat ein Einsehen und beendet die Torflaute von Harry Kane: Erst schenkt ihm Alex Nübel ein Tor, dann ist die Abwehr nicht konsequent genug und letztlich drückt das Schiedsrichtergespann inklusive VAR ein Auge zu. Schließlich müssen wir alle dankbar sein, dass der FC Bayern Kane in die Bundesliga gebracht hat. Abseits davon: Es war teilweise ein unwürdiger Auftritt des VfB. Von allen. Die Vorstandsschaft mit Alex Wehrle und Rouven Kasper hat schon vor Spielende genug gesehen und verabschiedet sich vor dem Abpfiff von den Münchener Kollegen. Sebastian Hoeneß irritiert mit einer merkwürdigen Aufstellung. Und die Mannschaft vor allem nach dem ersten Gegentreffer mit einem bocklosem oder gehemmten Auftritt, das lässt sich von außen nicht wirklich beurteilen. Die langen Bälle und die geringen Ballbesitzzeiten im Spiel gegen den Rekordmeister sind völlig VfB-untypisch. Aber Hoeneß sah in ihnen geeignete Mittel, um einerseits dem Pressing zu entgehen und andererseits die Manndeckung des FCB aufzulösen. Gelungen ist das nur bedingt. Die weiten Bälle konnten von Ermedin Demirovic und Deniz Undav nur in den seltensten Fällen gesichert werden. …

Bayern vs. VfB: Duell der Krisenclubs

Von wegen Topspiel: Sowohl die Bayern wir auch der VfB sind in ihren letzten drei Pflichtspielen sieglos geblieben. Während das Team von Sebastian Hoeneß gegen Wolfsburg, Prag und Hoffenheim immerhin nicht verloren hat, musste München sogar eine Niederlage gegen Aston Villa hinnehmen. Der Südschlager also so etwas wie ein Entscheidungsspiel, wohin die Reise der beiden Clubs geht. In München wird viel diskutiert: Über den Trainer Vincent Kompany, über seine risikoreiche Spielweise und über den 50-Millionen-Bankdrücker Joao Palhinha. Natürlich auch über Leon Goretzka, der links liegen gelassen wird, während das Team rechts ohne Verteidiger spielt. Diesen Job müssen sich Joshua Kimmich und Manuel Neuer teilen. Das Job-Sharing ist notwendig, weil Raphael Guerreiro alles ist, nur kein Rechtsverteidiger. Womöglich die große Chance für die Nationalspieler Maxi Mittelstädt und Jamie Leweling, um über Links Vollgas zu geben. Die alles entscheidende Frage für ganz Deutschland ist jedoch: Wann trifft Harry Kane wieder nach jetzt schon vier torlosen Pflichtspielen? Wird er mal wieder im Strafraum angeschossen oder gibt es am Sonntag den unvermeidlichen Brennpunkt zur Torflaute des Engländers? Gerade mal …

Ange-kommen im Nationalteam

Der eine spielte im Mittelfeld so wie in Stuttgart: ballsicher, souverän, cool. Der andere brachte seine enorme Energie auf den Platz und schoss das goldene Tor. Man kann sagen, Angelo Stiller und Jamie Leweling sind bei ihrem (Startelf-)Debüt in der deutschen Nationalelf direkt ange-kommen. Julian Nagelsmann hatte nach der EM endlich ange-rufen und Angelo Stiller für die Nationalelf nominiert. Nach seinen ersten Minuten gegen Ungarn folgte gegen die Niederlande in München sein Startelf-Debüt. Stiller, den Freunde und Mitspieler „Ange“ rufen, besetzte mit seinem Nebenmann Alexandar Pavlovic die Mittelfeldzentrale und es gibt nicht wenige, die in den beiden das Duo der Zukunft in der Nationalelf sehen. Nach dem Abgang von Wataru Endo war es für Fabian Wohlgemuth keine komplizierte Ange-legenheit, einen Nachfolger zu verpflichten. Sebastian Hoeneß wollte seinen Lieblingsschüler Angelo Stiller haben, mit dem er bereits bei Bayern München und in Hoffenheim zusammen arbeitete. Ange-lockt vom guten Verhältnis der beiden, war der Wechsel letztlich nur Formsache. Aber nicht alle waren uneingeschränkt überzeugt von Stiller, zunächst musste er mit Vorbehalten leben – kein Wunder: Niemand konnte sich …

Und täglich grüßt die tief stehende Kette

Wolfsburg, Prag, Hoffenheim: Der VfB kommt sich vor wie in „Und täglich grüßt das Murmeltier“. Es grüßen in jedem Spiel tief stehende Ketten, gegen die der VfB keine Mittel findet, um sie zu knacken. Neues Spiel, neues Glück? Beim VfB in dieser Woche nicht: In jedem Spiel wiederholte sich die monotone und unangenehme Situation, in der sich der Gegner weit zurückzieht, die Räume eng macht und kein Interesse hat, am Spiel teilzunehmen. Dem VfB gelang es dabei leider nicht, Tempo in seine offensiven Aktionen zu bringen. Das war oft zu behäbig und so fiel es tief stehenden Mannschaften wie Wolfsburg, Prag und Hoffenheim verhältnismäßig leicht, die “Angriffe” zu verteidigen. Und täglich grüßt die Harmlosigkeit. Die Mannschaft hatte zwar viel Ballbesitz, es fehlte ihr jedoch an der zündenden Idee, aber auch an einigen Basics: Wie die Genauigkeit der Pässe, die Schärfe der Pässe und generell die Konsequenz, um die wenigen Umschaltmomente zu erkennen und erfolgversprechend auszuspielen. Vielleicht fehlte auch die Frische am Ende einer englischen Woche. Was in keinem der Spiele fehlte: Das Engagement, die Bereitschaft …

Das war nicht wirklich magisch

Die Erwartungen waren groß im ersten Champions League-Heimspiel nach 14 Jahren und auf den Tag genau 21 Jahre nach dem 2:1 gegen Manchester United. Es wurde keine magische Nacht, weil sich die Gäste aus Prag als unangenehmer Gegner herausstellten und „die Schärfe“ fehlte, wie Sebastian Hoeneß monierte. In engen Spielen auf Champions League-Niveau kommt es auf Kleinigkeiten an, sogar auf Zentimeter und Millimeter. Wie beim 1:1 durch Kaan Kairinen, der die Flugbahn seines Freistosses bei der Platzbegehung mit Geodreieck und Zirkel exakt so berechnet hatte, dass Alexander Nübel keine Chance hatte, den Einschlag zu verhindern. Oder wie in der 48. Minute als nach einem Fehler des Sparta-Keepers Peter Vindahl plötzlich Enzo Millot an den Ball kam und sich entschied, selbst abzuschließen anstatt auf den völlig freien Deniz Undav abzuspielen. Der hätte nur noch einschieben müssen. Da war zu viel Übermut im Spiel beim hochgelobten Franzosen oder er wollte auf der großen Bühne beweisen, was in ihm steckt. Womöglich muss ihn Atakan Karazor wieder ein bisschen einfangen: „Wir müssen in der Kabine manchmal aufpassen, dass unser …

True Crime in Wolfsburg

Die Aussicht auf ein Auswärtsspiel in Wolfsburg ist vielversprechend beschissen: ein Stadion, dessen größte Attraktion die drei Clowns sind, die offensichtlich Drillinge sind. In Maximilian Arnold ein Kapitän, dem man nichts Gutes wünscht und in 16 der letzten 20 Spiele kein Auswärtssieg. Und so kam es dann auch. Als größte Attraktion wurden bei sky immer wieder die drei Clowns eingeblendet, Maximilian Arnold wollte ich nicht nur nichts Gutes, sondern gleich alles Schlechte wünschen und drei Punkte nahm der VfB wieder mal nicht mit, obwohl er lange Zeit knapp 100 Prozent Ballbesitz hatte. Das lag daran, dass der VfB oft nicht zwingend genug spielte und seine wenigen hochkarätigen Chancen nicht nutzte, wie die von Ermedin Demirovic (4.) und Maximlian Mittelstädt (39.). Und natürlich daran, dass der VfB ab der 63. Minute in Unterzahl agieren musste. Es war kriminell wie es zur Hinausstellung von Atakan Karazor kam. Er wurde von Arnold unübersehbar gefoult, Schiedsrichter Sven Jablonksi jedoch entschied auf Foulspiel von Karazor und zeigte ihm die zweite gelbe Karte. Man sollte eine SOKO gründen und prüfen lassen, …