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Das Bild wird langsam klarer

Die ersten Transfers hat der VfB abgewickelt und ein Muster wird erkennbar: Die Zeit der großen Unbekannten ist vorbei, alle Neuzugänge kennen die Bundesliga, alle sind über den Status des Talents hinaus – aber bringen sie den VfB auch weiter? Im Interview mit der Süddeutschen Zeitung wünscht sich Alexander Wehrle bei den Spielern mehr Verlässlichkeit. Diese Verlässlichkeit lässt sich entweder entwickeln oder kaufen. Entwicklung braucht Geduld; Rückschläge muss man einkalkulieren. Verlässliche Spieler zu kaufen, die ihren Leistungszenit noch nicht überschritten haben und idealerweise noch Entwicklungspotenzial haben, kann sich der VfB aktuell – auch nach dem Porsche-Deal nicht leisten. Transfers wie der von Wataru Endo, der für wenig Geld viel Leadership-Qualitäten mitbrachte, sind die absolute Ausnahme. Aber wie sieht es mit der Verlässlichkeit aus bei den ersten drei Transfers des VfB aus nachdem Serhou Guirassy noch vor den Relegationsspielen fest verpflichtet wurde? Der Südkoreaner Yeong (23) und der ehemalige U21-Nationalspieler Jamie Leweling sollen wohl die Kaderplätze von Tanguy Coulibaly und Tiago Tomas besetzen. Ob sie ein Upgrade sind, wird sich zeigen. Leweling (22) absolvierte 49 Bundesligaspiele …

Kein „weiter so“, aber auch wenig Konkretes

Wir kennen das: Knallharte Analysen werden beim VfB nach Saisonende eigentlich immer gemacht. Natürlich immer umfangreich, umfassend und selbstverständlich auch schonungslos. Wie ist das dieses Mal? Wir haben uns die Verlautbarung des VfB genauer angesehen und versucht zu strukturieren in Problem, Ursache, Lösung, Ziele, denn das geht beim auf der Webseite veröffentlichten Text ein bisschen durcheinander. Als erstes Problem wurde identifiziert: „Im Kern geht es darum, wie wir unsere Defizite in puncto Leistungskonstanz, Effektivität und Widerstandsfähigkeit abbauen.” Die Ursache sieht der VfB in der fehlenden „mannschaftlichen Reife.“ Bedeutet das, dass der VfB verstärkt auf erfahrene Spieler setzen möchte? Erfahrung hatte der VfB doch eigentlich genug im Kader mit beispielsweise Pascal Stenzel oder Genki Haraguchi. Aber es fehlt wohl an Qualität oder die erfahrenen Spieler passen eben nicht zu den Vorstellungen von Trainer Sebastian Hoeneß. Der Lösungsansatz liegt laut VfB „erstens in der taktischen Arbeit und zweitens natürlich bei der Kaderentwicklung in den kommenden Transferperioden.“ Aha. Und konkret? Als zweites wesentliches Manko nennt der VfB: „Wahrscheinlich ist keine Mannschaft in der Liga so weit wie wir …

Das war’s noch nicht!

Alles richtig gemacht: Der VfB Stuttgart hat gegen Bayer Leverkusen ein ordentliches und diszipliniertes Spiel gezeigt. Alles gut, wenn es nicht der 32. Spieltag wäre. Und wenn der VfB nicht auf Platz 17 stünde. 1:1 gegen Leverkusen: eigentlich ganz gut und gleichzeitig zu wenig. Gegen den Werksclub hatte der VfB zwei Möglichkeiten, wie er das Spiel angeht: Von vorne herein mutig den Gegner unter Druck setzen, falls der Halbfinalist der Europa League im Rom-Sandwich nicht ganz bei der Sache ist. Oder ruhig beginnen, das Spiel lange offen halten. Um dann am Ende mit Mut und Zielstrebigkeit auf den Dreier zu gehen, falls den Leverkusenern die Kraft ausgehen sollte, weil sie 72 Minuten zuvor ein aufreibendes Spiel gegen AS Rom absolvieren mussten. Trainer Sebastian Hoeneß wählte dann die dritte Möglichkeit, die ein bisschen an die Zeit von Bruno Labbadia erinnerte: Fehlervermeidung und Spielkontrolle statt Risiko, um insbesondere den Speed des Gegners seriös zu verteidigen. Die fehlende Wucht und der nicht vorhandene Mut auch in möglichen Umschaltsituationen waren also mehr der Herangehensweise des Trainers geschuldet als der …

Der Fummler

Es gibt sie, die ikonischen Szenen in der VfB-Vereinshistorie: Wataru Endos 2:1 gegen Köln in der Nachspielzeit, Thomas Hitzlspergers 1:1 gegen Cottbus, das 2:1 von Daniel Ginczek in Paderborn, wie Alexandru Maxim nach dem Aufstieg 2017 auf dem Dach der Auswechselbank steht, die Tore von Kevin Kuranyi und Imre Szabics gegen Manchester United. Nur eine kurze Auflistung. Es gibt natürlich noch viel mehr. Zu den Bildern der Vereinsgeschichte, die man nie vergisst, gehört auch der 2:1 Siegtreffer von Guido Buchwald 1992 in Leverkusen. Der Kapitän musste nur noch einnicken, die perfekte Flanke kam von Ludwig Kögl. “Es gibt nur zwoa Möglichkeiten: Entweder i geh links vorbei oder i geh rechts vorbei”, sagte er einmal auf die Frage, wie er seine Gegenspieler ausspielt. In Leverkusen ging er links vorbei an Christian Wörns und nachdem der Ball auf dem Kopf von Buchwald landete, wurde der VfB überraschend Meister. Der Wiggerl, wie man in Bayern einen kleinen Ludwig nennt, galt lange als Riesen-Talent, ging mit 18 von den Löwen zum großen Nachbarn, pendelte aber dort zwischen Bank und …

VertikalGIF #B04VfB: Auswärtsminimalismus

Beim VfB Stuttgart ist wieder einiges los. Leider nicht auf dem Rasen. Denn im letzten Auswärtsspiel des Jahres in Leverkusen schaffte es das Team von Michi Wimmer, sich keine einzige ernsthafte Torchance herauszurbeiten. Und wie viele Auswärtssiege in der Bundesliga konnte der VfB damit im Jahr 2022 holen? Click on the button below to load the content of giphy.com. Load content   Dass ein stark durch Ausfälle geplagtes Stuttgarter Team gegen wiedererstarkte Leverkusener vermutlich nicht hoch gewinnen würde, war absehbar. Dennoch reisten wieder 3.000 VfB-Fans mit der Mannschaft mit. Eigentlich müssten die mittlerweile die Reisekosten erstattet bekommen und Schmerzensgeld oben drauf bekommen. Ihr seid echt die Größten! Click on the button below to load the content of giphy.com. Load content   Leverkusen macht meist über die starke rechte Seite Dampf und obwohl der VfB das ganz ordentlich verteidigte, wurde schnell klar, dass dem Team ohne Endo und Mavropanos schlichtweg der nötige Drive und Spirit fehlte. Das war alles viel zu brav. Click on the button below to load the content of giphy.com. Load content   …

Ein Sieg für Endo

Beim Verlassen des Stadions sagte jemand hinter mir: „Fußball ist wie das Leben: Es geht auf und ab und Du wirst meistens belohnt, wenn Du es immer wieder probierst“. Das Auftreten des VfB im allgemeinen und das Spiel gegen Hertha BSC in einem Satz zusammen gefasst. Der VfB nicht mit seinem besten Spiel, oft geht etwas knapp daneben: Da kommt hier ein Zuspiel zu spät, da wird dort ein Ball vertändelt. Der eine übersieht einen Gegenspieler, der andere schließt einen Angriff viel zu früh ab. Es gelingt bei weitem nicht alles, aber man hat nie den Eindruck, als ob der VfB daran verzweifelt. Auch wenn die Verletzung von Wataru Endo einen deutlichen Bruch im Spiel nach sich zieht, in der Schlussphase ist der Willen erkennbar, unbedingt gewinnen zu wollen. Diese Zehntelsekunde, in der die Kurve das Geschehene realisiert um dann zu explodieren. Unbezahlbar. #VfB — Frank (@teufelszeug1893) November 9, 2022 Trainer Michi Wimmer jetzt mit drei Bundesligaheimsiegen in Folge und Sven Mislintats Favorit auf eine Festanstellung als Chefcoach, weil Dinos Mavropanos erst auf der Linie …

Souverän wie selten

Arminia Bielefeld, 2020 noch souveräner Aufsteiger vor dem VfB, heute Tabellenletzter in der zweiten Liga. Und so spielten die Ostwestfalen auch und der VfB tankt Selbstvertrauen. Zwei Siege mit zehn Toren unter Michael Wimmer können sich sehen lassen Riesige Löcher in allen Mannschaftsteilen, ein nicht existierendes Pressing, die Verweigerung von Zweikämpfen, lächerliche Verteidigung von Standards, absolute Harmlosigkeit in der Offensive: Fabi Bredlow ist ausser bei einem Schuss von Teto Klimowicz (5.) so langweilig, dass er die Ersatzspieler, die sich bei ihm warm machen, nach Kreuzworträtseln fragt. Natürlich sind Siege gegen das Bundesliga-Schlusslicht Bochum und den Zweitliga-Letzten Pflicht, es gab jedoch auch schon einen VfB, der diese Gelegenheiten mal locker ausließ oder sich zumindest sehr schwer tat. Dieses Mal ist er souverän wie selten und das Auftreten und die Spielweise machen Hoffnung für den weiteren Saisonverlauf. Besonders spielfreudig auf der linken Seite Chris Führich und Borna Sosa, die fünf von sechs Toren vorbereiten. Sie nutzen den Raum, den ihnen Bielefeld gibt und präsentieren sich als feine Oberkellner, in dem sie ihre Kollegen butterweiche Vorlagen servieren. Luca …

VertikalGIF #TSGVfB: Heimspiel in Hoffenheim

Schon vor Anpfiff der Partie TSG Hoffenheim gegen den VfB Stuttgart war klar, dass der “Man of the match” ein Stuttgarter sein würde. Es war der 12. Mann, der in Person von fast 3.000 VfB-Fans nach Sinsheim gekommen war, um das Team in dieser schwierigen Phase bedingungslos zu supporten. Click on the button below to load the content of giphy.com. Load content Das wusste auch das Team zu schätzen, das seinerseits einen Teil der Ticketkosten übernommen hatte. Wenn aktuell auch nicht viel funktioniert: Der Zusammenhalt ist da! Wer leider nicht da war: Borna Sosa, der wegen einer Knieprellung nicht im Kader stand. Bitter, schließlich war er gegen Bochum einer der besten Stuttgarter gewesen. Aber, dass die Besten verletzungsbedingt ausfallen, ist ja ohnehin die Story der Saison. Click on the button below to load the content of giphy.com. Load content Für den Kroaten rückte Hiroki Ito zurück in die Startelf, wo er mit Anton, Mavropanos und Stenzel eine sehr konservative Viererkette bildete, die gegen die schnellen Hoffenheimer Außenspieler aber keine schlechte Wahl war. Vorne sollten es …

Vertikalbuch 2.0

Dank Euch, unseren Leserinnen und Lesern, geht unsere VfB Stuttgart Fußballfibel in die zweite Auflage. Das könnt Ihr nicht nur lesen – sondern das gibt’s teilweise auch zum Hören! Denn wir haben ein neues Kapitel für die Fibel geschrieben und nicht verwendete Textabschnitte eingelesen. Meinen Teil der Fibel habe ich eigentlich für meinen Vater geschrieben. Es sollte ein positives Buch werden, deshalb „musste“ Sebastian auch die realistischen Einordnungen und Berichtigungen übernehmen. Denn bei meinem Vater war das Glas immer halb leer. Nach einem 4:1 Sieg ärgerte er sich maßlos über das Gegentor, während ich mehr so der Amore-Typ bin, die Mannschaft mag und immer versuche, das Gute zu sehen, selbst in einer 0:3 Niederlage. „Aber Du kennsch doch dr’ Lampa!“ entgegnete er mir immer, wenn ich es mit meinem Optimismus aus seiner Sicht zu sehr übertrieb. Jetzt gibt es endlich die zweite Auflage unserer VfB-Fibel, aktualisiert, berichtigt – und erweitert! Mein Vater erlebt sie nicht mehr. Wie auch schon die erste Auflage nicht. Womöglich ist es ganz gut, dass er das erneute Jahr in der …

Die Luft ist raus. Aber nicht beim VfB.

Wir kennen das vom VfB aus der Vergangenheit: Gut mitspielen, ohne wirklich gefährlich zu sein. Defensiv weitgehend stabil stehen, ohne große Chancen zuzulassen. Um dann doch noch ein Tor zu bekommen. Ein blödes dazu. Das Spiel ist zu, der VfB kommt nicht zurück, ist zwar bemüht, aber frisst dann noch ein zweites und gar drittes Tor. Nicht so in dieser Saison. Die Mannschaft gibt nicht auf. Auch in der B- oder C-Besetzung nicht. Wir dürfen nicht vergessen: Der VfB hat mit vielen verletzungsbedingten Ausfällen zu kämpfen und befindet sich im Niemandsland der Tabelle, eine Steilvorlage für einen Spannungsabfall für eine VfB-Mannschaft der letzten Jahr(zehnte)e. Trainer Pellegrino Matarazzo wechselt dann die Wende ein. Gonzalo Castro kommt für Erik Thommy und die Offensivaktionen werden durch den Kapitän zielstrebiger, strukturierter und gefährlicher. Die Hektik ist raus, die Ungenauigkeiten passé, Castro strahlt sofort Ruhe mit seiner Passsicherheit aus. Der Ausgleich ist eine überragende Einzelaktion von Wataru Endo, der der Spieler der Saison beim VfB ist. Er ist der Stabilisator im defensiven Mittelfeld, die Ruhe selbst, selbst wenn er in …