Mini-Feature
Kommentare 29

Der VfB kann leiden

Dass die Stuttgarter Fans leiden können (und es leider in den letzten zwei Jahren auch mussten), das war klar. Aber auch die Mannschaft zeigt ihre Leidensfähigkeit beim 3:2-Sieg in Bochum. So sieht dann ein Trainereffekt aus: Zwei Spiele, zwei Siege unter Sebastian Hoeneß. Tief im Westen ist Showtime am Ostersonntag. In einem hitzigen Spiel holt der VfB drei wichtige Punkte, die noch big werden können.

In der gesamten Labbadia-Zeit wurde uns erzählt, dass es in der Mannschaft nicht stimmen soll, geglaubt habe ich das selten. Aber es passte so gut zu den Klagen von Bruno Labbadia, warum sein Fußball nicht funktioniert, und zu Alex Wehrles Story, die Mannschaft sei nicht gut genug (zusammengestellt), obwohl er sie mit verantwortet. Das Gegenteil haben wir in Nürnberg und Bochum erlebt, alleine wie die Ersatzspieler die Treffer von Serhou Guirassy und Josh Vagnoman gefeiert haben, spricht eine andere Sprache. “Ich habe in der Mannschaft einen überragenden Fighting Spirit gesehen”, hat auch Hoeneß erkannt und fordert: „Das ist der Weg, das ist auch die Marschroute für die kommenden Wochen.“

Im allgemeinen wird der VfB als nette Truppe bezeichnet. Man schaut ihr gerne zu, die wollen nur spielen und knicken beim kleinsten Widerstand ein. Im 1893. Bundesligaspiel des Clubs ist das anders: Der VfB kann leiden, der VfB kann schmutzig. Die Mannschaft verwickelt den Gegner immer wieder in Zweikämpfe, auch die hundertste Bochumer Flanke wird aus dem Strafraum geköpft, es wird um zweite Bälle gekämpft und notfalls der Ball aufs Tribünendach geschlagen, um danach einen Krampf zu beklagen. Denn immer wieder liegt ein Stuttgarter Spieler in der Schlussphase auf dem Boden, um Zeit von der Uhr zu nehmen. Fabian Bredlow verzögert aufreizend das Spiel, Dinos Mavropanos zettelt eine Rudelbildung an, erstmals scheint der VfB stressresistenter und cleverer als sein Gegner zu sein. Bis auf wenige Szenen. Zu denen das Solo von Silas gehört, das das 4:2 sein muss, aber auch der dämliche Elfmeter, ebenso wie der später Anschlusstreffer. Vielleicht hätte Hoeneß nicht erst so spät reagieren sollen, um mit Dan-Axel Zagadou zusätzliche körperliche Präsenz und Kopfballstärke zu bringen.

Nach dem Spiel trat Trainer Hoeneß demütig auf. Er wolle seine Rolle nicht überbewerten, meinte er. Klar habe er „Haltungsthemen“ angesprochen, die Grundordnung umgestellt und den Spielern ein paar Prinzipien im Spiel gegen den Ball vermittelt. Aber er habe in erster Linie die Spieler in die Verantwortung genommen, sie müssen auf dem Platz entscheiden und er hat ihnen damit deutlich mehr Freiheiten als unter Labbadia gegeben. Ob Hiroki Ito vor zwei Wochen als Innenverteidiger so weit vorne hätte auftauchen dürfen wie bei seinem spektakulären Führungstreffer?

Von der Borna Sosa-Flanke mit dem Außenrist habe ich die ganze Nacht geträumt. Das Adjektiv „bornös“ muss unbedingt in den Duden aufgenommen werden. Auch die Bochumer Abwehrspieler bewunderten sie mit offenem Mund, während Guirassy in ihrem Rücken die Hereingabe locker einschob. „Was machst Du?“, rief Manuel Riemann seinem Bochumer Vordermann zu. Eine Frage, die er wenige Minuten selbst nicht beantworten konnte: Da unterlief er eine Flanke von Enzo Millot und Josh Vagnoman konnte zu seinem ersten Bundesligator einköpfen. Dem Treffer vorausgegangen war ein schwindelerregender Rondo auf der linken Seite mit Sosa, Millot, Chris Führich und Wataru Endo. Der VfB war damit fünf Minuten nach dem Ausgleich von Kevin Stöger eindrucksvoll zurück gekommen. Eine Reaktion, die wir nicht unbedingt erwarten konnten nach den gehemmten und verunsicherten Auftritten in den letzten Wochen.

Man muss aber auch sagen: Mit Guirassy auf der Neun ist der VfB eine andere Mannschaft. Natürlich ist er torgefährlich und bindet Gegenspieler. Aber ebenso wichtig: Er kann Mitspieler anleiten, er kann als Zielspieler Bälle festmachen und verteilen, er gibt dem VfB-Spiel Struktur und Tiefe. Dieser Spieler hat Labbadia gefehlt, so ehrlich muss man sein. Als Guirassy zusammen mit Millot in der 70. Minute das Spielfeld verlässt, ist ein kleiner Bruch zu erkennen. Der VfB verliert die Kontrolle, lässt sich immer weiter zurück drängen und ist viel zu passiv. Ich fühlte mich erinnert an die Spiele in Bremen in der Hinrunde oder Anfang des Jahres in Hoffenheim. Für mich wäre der Ausgleichstreffer nicht unerwartet gekommen.

Aber auch das eine erstaunliche (neue?) Qualität: Der VfB bringt einen knappen Vorsprung über die Zeit. Kein Grund zur Zufriedenheit oder gar Euphorie. Der Auswärtssieg in Bochum – der erste sei 16 Monaten – kann nur der Anfang sein. Weitere wichtige Auswärtsspiele gegen Gegner auf Augenhöhe wie Augsburg und Hertha stehen noch an. Nur mit einer Haltung wie gegen Bochum (und natürlich auch mit Spielglück) kann der VfB dort punkten, von der Pflicht, zu Hause was zu reissen, ganz abgesehen (ja, auch nächste Woche gegen Dortmund!). Wir müssen realistisch sein: Nur eine Serie wird zum Klassenerhalt führen.

Zum Weiterlesen:
Unser vertikalGIF „Hallelujah“ bezeichnet den Auswärtssieg als Wunder geradezu biblischen Ausmaßes.

Die Gründe für das Handgemenge auf der Tribüne zwischen Keeper Riemann und Bochumer Fans (Reviersport).

Bild:
Lars Baron/Getty Images

Darf gerne geteilt werden:

29 Kommentare

  1. Bacardihardy sagt

    Halleluja, sieht so aus , als könnte Hoeneß den VfB wachküssen.
    Balsam für die VfB Seele.
    Der Teamgeist lebt.
    Manchmal habe ich das Gefühl, damüsste noch viel mehr gehen, wenn ich an Sosa und Vagnoman denke, mit ihren lethargischen Momenten.
    Oder an die Einwechslungen, Coulibaly und Perea wären mir lieber gewesen als Pfeiffer und Haraguchi.

    • Brancomaniac sagt

      Bist du verrückt? Beim Stande von 3:1 willst du Coulibaly einwechseln? Zur Erinnerung, der ging als letzter Mann ins Dribbling gegen 2 Bayern Gegenspieler und hat nur durch viel Glück den Ball nicht verloren. Und Pfeiffer war natürlich die Idee, dass man den Wandspieler nicht verliert, der Bälle festmachen kann. Und ich fand er hat es nicht so schlecht gemacht.

  2. Konny sagt

    Nachdem Sebastian Höneß immer diesen schwarzen VfB Hoodie trägt, hatte ich die letzten Tage “nur” den einen Gedanke, “den will ich auch” ! Leider in meiner Größe überall vergriffen :-(

    Wer hätte das gedacht? Mir gefällt nicht nur der Hoddie, sondern auch der Trainer.
    Ich mag ihn und ebenfalls das was er sagt und macht.

    Außer, dass Silas aus welchem Grund auch immer nicht mehr das Tor trifft gibt es nix
    zu meckern. Endlich mal wieder Tore gemacht und gewonnen. Borna hatte Bock gestern.
    Vielleicht hat er jetzt einen neuen “besten Trainer”?

    Es hat sich alles in allem mal wieder seit sehr langem richtig gut und stimmig angefühlt
    (Mannschaft, Spiel, Trainer, Taktik, Einsatz, Einstellung, Sieg)

    Gerne viel, viel mehr davon :-) – ginge so gegen Dortmund mal was? Schafft der Trainer es die Spannung und Grundtugenden hochzuhalten?

    Frankfurt zuhause, wenn man Götze nervt und KM ausschaltet nicht völlig unrealistisch.

  3. Clemens sagt

    Das war gestern tatsächlich das 1893 Spiel des VfB Stuttgart in der 1. Bundesliga? Durch diesen Auswärtssieg einfach nur episch zu nennen, danke für diese Info!

    Aber auch andere Randbemerkungen sollten nicht fehlen. Z.B., dass ausgerechnet (!!!) Förster beinahe zum Matchwinner für Bochum geworden wäre. Erst holt er den für mich ungerechtfertigten Elfmeter und anschließenden Treffer durch Stöger raus (ebenfalls Ex-VfB Spieler) und dann gibt er auch noch die Vorlage zum Anschlusstreffer. Wie gesagt, wäre das 3:3 gefallen, Förster wäre für den VfL Bochum der MOTM geworden. Den Rest hatte mir der Reporter auf DAZN gegeben, als dieser bei Försters Einwechslung darauf hinwies, nun würde ein technisch beschlagener Spieler eingewechselt werden.

    Josh Vagnoman war übrigens gestern rein leistungstechnisch gemäß der Player Stats auf Fotmob (nutzen Opta Data) der beste VfB-Spieler. Ja genau, der Vagnoman, den hier einige nach dem DFB-Pokal Spiel in Nürnberg am liebsten zurück nach Hamburg gewünscht haben. Fußball ist ein schnelllebiges Geschäft.

    Und was die Außenrist Flanke von Sosa (der sich gedanklich bereits vom VfB verabschiedet hat) als Vorlage zum 2:1 anbelangt, ich konnte mich an der Flugkurve kaum satt sehen. Nicht alles gelang dem Kroaten, aber Sosa als Flankengeber und Ecken- sowie Freistoßschütze ist für diesen VfB kaum verzichtbar.

    Die harten Fakten wie 54% Zweikampfquote pro VfB bestätigen Andreas Aussage zur härteren Gangart der Schwaben in Bochum. Aber in dieser Statistik waren wir bereits in der zurückliegenden Saison relativ weit vorne. Gestern kam aber endlich auch noch mal etwas Cleverness hinzu, wenn man mal die vergebene Großchance von Silas in der Schlussphase außen vor lässt. Vielleicht kann man auf diese Art ja doch noch irgendwie zumindest diesen Platz 16 bis Saisonende verteidigen, um dann die gestern in der HZ von AW groß angekündigte “schonungslose Analyse” für einen Restart zu nutzen? Interessant zu erfahren wäre dabei der Anteil des Vorstandsvorsitzenden, den er sich selbst an der ganzen Malaise zuschreibt.

  4. Achim Herzblutfan sagt

    Habe mich sehr gefreut über den ersten Auswärtsspiel. Aber: Wie Haraguchi es fertigbringt, den Ball zu Torwart Riemann zu passen (und damit das 2:3 einzuleiten) das ist schon unterirdisch.
    Dennoch grosses Lob für Trainer und Mannschaft.

  5. Brancomaniac sagt

    Ein paar Gedanken:

    Wenn man die insgesamt gute Spielleitung mit langer Leine zu Grunde legt, war der Elfer deutlich zu hart. Ich hatte auf Grund dessen auch kurz Panik, dass sie das 3:1 noch kassieren, weil Vagnoman sich leicht aufgestützt hat.

    Ich hoffe irgendjemand der Verantwortlichen ist aufgefallen, dass Bredlow beim Elfmeter nicht mehr auf der Linie stand. Also selbst wenn er ihn gehalten hätte, wäre er wiederholt worden.

    Bredlow tatsächlich mit einer deutlich besseren und sicheren Ausstrahlung als Müller, nicht nur bei diesem Spiel. Auch die langen Bälle kommen besser und öfter an. Noch ein bisschen mehr Mut im rauskommen (so wie in den ersten beiden Spielen), dann ist das wirklich passabel.

    Wehrle und Wohlgemuth kann man kaum zuhören. Eine Floskel nach der anderen wird rausgehaun. Eine Wohltat geradezu dagegen Hoeness, wenn auch (noch) nicht auf Rino-Niveau!

    Ich sag mit dieser Leistung(sbereitschaft) ist auch gegen Dortmund was drin! Wenn man denen permanent auf den Füßen steht, haben die gern auch mal keinen Bock mehr!

  6. Hobbycamper sagt

    Vorweg, ich freue mich mit euch allen, endlich die so lange ersehnten drei Auswärtspunkte. Vieles hat im Spiel gestern nicht nur recht ansehnlich ausgesehen, es macht auch wieder etwas Hoffnung auf den immer noch möglichen Klassenerhalt.
    Dennoch, wo Licht ist, ist halt auch Schatten. Beim 2ten Bochumer Treffer war mir die Abwehr einfach zu behäbig. Da muss in den kommenden Spielen noch viel mehr kommen. Es darf nicht sein, dass der Gegner so ungehindert durch unsere Abwehrreihen spaziert. Und Silas muss ganz klar das 4:2 machen, keine Frage. Der Junge wirkt irgendwie gehemmt, es fehlt ihm einfach ein Erfolgserlebnis und die Unbekümmertheit früherer Tage.

    Jetzt gegen Dortmund nachlegen und mindestens einen Punkt zu Hause behalten, das wäre was.

  7. Elmar sagt

    Nach dem ganzen Gebashe hier seit Monaten gegen BL, teilweise auch zu recht, eines hat der Mann hinbekommen: der Fitness Zustand ist deutlich besser als in den Monaten zuvor, danke dafür Bruno – auch wenn das hier nicht gerne zur Kenntnis genommen wird !

    • Konrad sagt

      Ich war tatsächlich auch über die Fitness überrascht. “Früher” wäre das nicht möglich gewesen zweimal in der Woche mit dieser hohen Intensität zu spielen.

      Bruno hat die körperliche Fitness verbessert, der mentalen Energie bei vielen den Stecker gezogen.

      Die große und hohe Schule wird nun sein, Körper und Geist gleichermaßen fit zu halten und generell die Intensität / Grundtugenden auf einem Level zu halten. Daran sind bisher (alle) Vorgänger gescheitert.

      Hoffen und (beten) wir, dass es SH konstanter hinbekommt. Spannend wird jetzt Dortmund sein.

      • @abiszet sagt

        Dafür hätte es nicht Bruno und ein ganzes Trainerteam (bis 2025) gebraucht ;-) Ein Athletiktrainer/Drillmaster hätte gereicht …

  8. Bacardihardy sagt

    Stimmt @Elmar, Bruno hat die Jungs wenigstens fit gebracht, im Gegensatz zu seinen Vorgängern.
    Das muss man ihm lassen.
    Noch ein Wort zu Coulibaly. Ist mir allemal lieber als Haraguchi. Wahrscheinlich holt ihn irgendwann mal Freiburg und dann wird man sehen welches Talent er eigentlich hat.

  9. soundzecke sagt

    Ich konnte erst heute eine Zusammenfassung sehen und bin baff.
    Sosas Außenristflanke ein Gemälde der Meisterklasse.
    Und das Zusammenspiel vor dem dritten Tor gab mir dann den kompletten Rest, was ist den da los :-).

    • Michael Baitinger sagt

      Das Zusammenspiel war eigentlich brotlose Kunst. Millot hat dann im Alleingang zwei Bochumer ausgespielt. Man mochte meinen, vergeblich, da die Bochumer wirklich Zeit hatten, um sich zu formieren. Dass dann der Torwart unter den Ball taucht – ok. Das Tor war ja verdient ;-)

      Die Dominanz vor dem 0:1 hat mir besser gefallen.

  10. Tobi sagt

    Ich will ja kein Spielverderber sein und fand die Entlassung von Bruno Labbadia – anders als die von Materazzo – vollkommen richtig, genauso wie seine Verpflichtung absolut daneben war. Aber bei aller Euphorie, die jetzt durch die zwei Siege entstanden ist, muss man doch sehen: Wer waren denn die Gegner? Bochum hat (bei allem Respekt für die bisher gezeigten Leistungen) den schlechtesten Kader der BL und Nürnberg spielt dieses Jahr auch unterirdisch. Trotzdem waren die Siege am Ende alles andere als souverän.
    Ich denke dennoch, dass man mit dem Spielstil unter dem neuen Trainer zumindest in fünf der letzten sieben Spiele eine realistische Chance auf drei Punkte hat – ganz wichtig wären natürlich die Sechs-Punkte-Spiele gegen Hertha und Hoffenheim, aber auch Augsburg kann man nochmal mit unten reinziehen.

    • @abiszet sagt

      Ganz klar, Euphorie ist völlig unangebracht. Der VfB steht auf Platz 16, als Nächstes kommt Dortmund und dann das Auswärtsspiel gegen Augsburg (die insbesondere freitags gerne gewinnen). Es wird ein langer Weg bis zum Klassenerhalt, aber die beiden Spiele (gegen schlagbare Gegner) geben zumindest ein bisschen Hoffnung.

    • Clemens sagt

      Stimmt, euphorisch sollte man nicht sein, aber für die Psyche sind solche Erfolgserlebnisse (egal, wie diese zu Stande gekommen sind) wichtig. Und in der Folge glaubt man dem neuen Übungsleiter auch eher, dass seine Umstellungen auch weiterhin erfolgreich sind.

      Hoeneß hat mit so einfachen wie auch effektiven Änderungen einiges an Positivem bewirkt. Anton war als zentraler IV richtig gut. Ihm hat man am meisten angemerkt, dass er von der Umstellung auf Dreierkette profitiert. Aber auch Sosa konnte sich als linker Wing-Back wieder mehr auf offensive Aufgaben konzentrieren und Vagnoman hat sein bislang bestes Spiel für den VfB gemacht.

      Lediglich die Hereinnahme von Pfeiffer habe ich nicht verstanden. Pfeiffer als Doppelspitze mit Guirassy, ok. Aber als einzelner Mittelstürmer und Wandspieler ist der Mann nicht hilfreich. Und eine Brechstange braucht es beim Stand von 3:1 ebenfalls nicht. Ich hätte die Bochumer lieber weiterhin in der eigenen Hälfte beschäftigt gesehen und ggf. einen schnellen Tomas oder Perea (zur Not auch Coulibaly) anstelle von Pfeiffer eingewechselt. Aber gut, Hoeneß wird den Kader sicherlich noch besser kennenlernen.

  11. Konny sagt

    Hat mein Nachbar gestern auch gemeint. Spätestens gegen Dortmund “seid” Ihr wieder auf dem Boden der Realität.

    Mir persönlich geht es jetzt primär gar nicht so wahnsinnig um die große “Euphorie”. Ich hab das Gefühl, dass es (endlich) mal wieder zwischen Trainer und Mannschaft passt.

    Die Zeit wird zeigen, ob es dauerhaft “funktioniert”, was natürlich schön wäre. Besonders schön wäre vor allem und allen zu gönnen, wenn gegen Frankfurt was ginge. Das halte ich tatsächlich für möglich und wäre für alle Balsam auf die doch sehr beanspruchte VfB Seele.

  12. cleansheet sagt

    Endlich der erhoffte Dreier auswärts und somit ein Traumstart für Hoeness, der mit Millot endlich einen Deal hinbekommen hat, so wie der sich defensiv reingeworfen hat, ohne seinen Vorwärtsdrang zu sehr zu vernachlässigen. Der Borna macht den Modric: Eine solche Klasse werden wir zukünftig vermissen, wenngleich seine Lethargie auch für seine Ansprüche viel zu häufig zu Tage tritt. Diese zwei letzten Siege hätte man unter BL nicht unbedingt erwarten können, insofern hat Hoeness etwas bewirkt, aber einen nachhaltigen Eindruck macht es noch nicht. Man hat dennoch zwei Tore kassiert und Bochum ist nun wirklich kein Übergegner. Die Mannschaft wirkt wacher und leistungsbereiter und das liegt wahrscheinlich daran, dass Hoeness nach Ballgewinn schneller in die Vertikale kommen möchte und nicht wie BL erst mal Sicherheit im Quergeschiebe sucht. Gegen Dortmund wird das umso wichtiger, wenn man deren aktuelles IV-Setup anschaut: Hummels nicht mehr der Schnellste und Süle unter Druck immer für ein, zwei Böcke gut (O-Ton mein Sohn: “Der wäre bei mir Pressing-Opfer”).
    Achja, der Wehrle hat auch wieder etwas gesagt und bemühte sich souverän zu wirken. Es bleibt zu hoffen, dass den vollmundigen Ankündigungen auch ebenso beherzte Taten folgen, die ALLE Funktionsträger einbeziehen, anstatt von sich selbst als “Geamtverantwortlicher” zu sprechen, aber darunter zu verstehen, dass man als solcher auch ungeschoren davonkommt.
    Übrigens: Glückwunsch an Sven Mislintat! Ajax ist ein Verein, der auf allen Ebenen vor Fussball-Kompetenz nur so strotzt. Das wird ihm helfen auf das zu fokussieren, was er am besten kann und vor allem wird er jederzeit kompetent gespiegelt. Ich bin sicher, da ergibt sich eine sehr wertvolle Zusammenarbeit.

  13. Michael Baitinger sagt

    Kompliment. In allen Details findet man sich in diesem Bericht wieder.

    Ich glaube, die Umstellungen haben das Spiel fundamental verändert. Es ist wichtig, dass die Spieler nach der Planwirtschaft unter Rino/Bruno auch wieder kreative Elemente einbringen.

    Sonderlob:
    Anton. Er ist momentan der Kopf der Mannschaft und einer der besten IV in D.
    Ito: Fast eine Auferstehung. Von einer lethargischen Ballschubse zum dynamischen Verteidiger mutiert.
    Millot: Augenweide. Obwohl die Bochumer versucht haben, ihn aus dem Spiel zu treten. Das wird oft übersehen, wie unfair Bochum agiert. Wenn ich mir einen Absteiger wünschen darf, liebe Parzen: Bochum.
    Guyrassy: Eigentlich zu stark für die Bundesliga. Schwaben-Haa(ei)land

    Mit jedem Erfolg werden die Spieler stärker. Auch wenn man es nicht verlangen kann, hoffe ich auf einen Punkt gegen Dortmund. Die Richtung stimmt – Hoffnung keimt auf.

  14. Audiotec sagt

    Da is das Ding!

    Und ich dachte, wir machen die 500 Tage (auswärts) noch voll…

    Zudem macht natürlich mein “Lieblingsspieler” Vagnoman (@Clemens: Ja, jaaa, ich war/bin einer derjenigen, der ihn am liebsten mit der Schubkarre zurück nach Hamburg gefahren hätte) ein starkes Spiel,(bei dem Dribbling durch Bochum’s Slamlomstangen, hatte ich Messi Vibes…zumindest bis zum Abschluss…) aber you know what!?

    Ich liebe es, wenn von mir kritisierte Personen mir mit Leistung das M..l stopfen, denn das bedeutet automatisch: sie/wir haben/hatten Erfolg-also gerne weiter so!

    Ansonsten schliesse ich mich dem Spirit der meisten Posts hier an: “nur” weil wir jetzt 2x in Folge ganz ordentlich gespielt+gewonnen haben, kann/darf ich über Defizite der letzten 2 Jahre/Saisons nicht hinwegsehen und/oder ernsthaft glauben, wir seien “über dem Berg”, bzw. könnten uns jetzt sogar mit dem BVB und Frankfurt messen.

    Gg Augsburg, Gladbach (zuhause), in Berlin+Mainz (letztere mit Abstrichen, da in beängstigend guter Form) und gg Sinsheim “zählt’s”-alles andere ist angesichts unseres (und deren) “Zustands” weit ausserhalb realistischer Szenarien, die sich jedoch gerne “Vagnoman-like” bewahrheiten dürfen.

    • Clemens sagt

      Hey, kein Problem. Jeder von uns hat schließlich seine Spezis. Dass ich nicht mehr mit Karazor oder dereinst Förster warm werde bzw. geworden bin, kann ich auch nur schwer verheimlichen.

      Wenn Karazor das entscheidende Tor zum Klassenerhalt schießt, köpft, reinstümpert … immer gerne und verdientermaßen “in my face”!

  15. Konny sagt

    Grade auf Twitter einen netten Witz gelesen, der etwas Balsam auf die VfB Seele ist:

    Nach dem Spiel gestern gegen MIC ruft Uli Höneß bei seinem Neffen an:
    Der:
    Onkel, kein Interesse – mit dem VfB kann ich noch einen Titel holen
    😂🤣😂🤣

  16. Michael Baitinger sagt

    Nachtrag zum Trainereffekt:

    Immer dann, wenn ein Trainer lange gewirkt hat, findet man Leichen im Keller. Spieler, die er ungerecht behandelt hat oder die sich wenigstens ungerecht behandelt fühlen. Manchmal empfindet die Mannschaft ein System als belastend, immer die gleiche Sch… usw.
    Wer auch immer dann als neuer Trainer kommt, ehält gratis einen Motivationsschub in der Mannschaft. Jeder will sich neu beweisen, der Vorturner ist im Grunde unwichtig.

    Beim VfB gab es diesen Effekt, als Wimmer übernahm. Zwar abgschwächt, weil Wimmer eben der kleine Rino war, aber immerhin. Bruno hatte diesen Effekt nicht, weil Wimmer nur kurze Zeit am Ruder war. Das war maximal unglücklich für Bruno, dessen Fehler dadurch voll zur Blüte kamen.
    Sebastian Hoeness wiederum profitiert vom Wechseleffekt, denn zerschlagenes Porzellan liegt inzwischen wieder genug herum. Seine Wirkung als Trainer wird man erst in Zukunft sehen. Seine ersten Umstellungen sind allerdings sehr vernünftig und er scheint mir schnell zu antizipieren. Er reitet nicht stur sein Programm herunter wie seine Vorgänger.

    Er und der VfB passen gut zusammen, denke ich, und haben ihre beste Zeit noch vor sich.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.