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Fritzle for President?

Euphorie konnten sie schon immer gut beim VfB Stuttgart. Böse Zungen behaupten, wenn es so richtig gut läuft, könnte auch der Busfahrer die Mannschaft erfolgreich trainieren. Doch die 4:0 Sause gegen Fürth hat nicht nur Auswirkungen auf die sportliche Zukunft des Vereins, sondern auch auf die Mitgliederversammlung am nächsten Sonntag. Klar ist: Wenn Vertikalpässe wie der von Pavard ankommen, dann ist alles möglich. Dem Aufsichtsrat dürfte die aktuelle Stimmung gefallen. Denn vielleicht spült sie sogar seinen Präsidentschaftskandidaten ins Amt.

Wir vom vertikalpass sind uns in der Personalie Dietrich gar nicht so sicher. Nicht auszuschließen, dass er ein richtig guter VfB-Präsident wäre, auch wenn er nicht der perfekte Kandidat zu sein scheint. Aber andererseits: Bei Bernd Wahler stimmten alle Vorzeichen: Volksnah, sympathisch, unvorbelastet, Adidas Manager. Das Ende der Geschichte ist bekannt. Aber klar ist auf jeden Fall: Ein Gegenkandidat wäre schön. Quasi ein Gegenentwurf zum streitlustigen ehemaligen S21-Sprecher Dietrich, der keiner Diskussion aus dem Weg zu gehen scheint und gleichermaßen rauhbeinig wie eloquent auftritt.

Dabei hat der VfB einen perfekten Kandidaten doch in den eigenen Reihen. Und das nicht erst seit gestern, sondern bereits seit 1993. The Maskottchen formerly known as Liga-Alligator ist bei den Fans dermaßen beliebt, dass der Aufsichtsrat überlegen sollte, ob er beim Krokodil Nachhilfe nehmen sollte. Fritzle hat den nötigen Biss und die dicke Haut, die für das Amt nötig sind. Im Gegensatz zu Wolfgang Dietrich könnte Fritzle die Fans und Mitglieder mitnehmen, er begeistert und könnte mit seiner unverbrauchten und volkstümlichen Art eine Aufbruchstimmung erzeugen.

Wir haben uns deshalb gefragt, wie ein Duell Wolle vs. Fritzle ausgehen würde. Ein Kandidatencheck.

Vereinstreue
Fritzle ist seit seiner Geburt dem VfB treu geblieben, also seit immerhin 23 Jahren. Nicht schlecht, aber darüber kann Brustring-Dinosaurier Dietrich nur müde lächeln: Er ist seit 42 Jahren Mitglied. Allerdings zählen Kroko-Jahre doppelt, deswegen:
Vorteil Fritzle.


Erfahrung

Als ehemaliger S21-Sprecher kennt sich Wolfgang Dietrich bestens mit Baustellen, Abstiegen und der Diskrepanz von Planung und Realität aus. Seine zahlreichen Kontakte in Wirtschaft und Politik können dem VfB weiterhelfen.

Fritzle ist mehr Fan als Funktionär. Aber, obwohl es nicht so aussieht, ist er alles andere als grün hinter den Ohren. Bei jedem Spiel dabei, per Du mit allen Spielern und beliebt bei Fans von jung bis alt. Fritzle hat von der Champions League bis Carl Zeiss Jena alles gesehen.
Leichter Vorteil Fritzle.


Integrität

Dietrichs Beteiligung an Quattrex, dem Unternehmen seines Sohns, wird von vielen kritisch gesehen. Er selbst sieht erstaunlicherweise überhaupt keinen Interessenkonflikt und würde den Präsidentenposten ehrenamtlich übernehmen.

Und Fritzle? Ist käuflich! Und macht daraus nicht mal einen Hehl. Sogar eine Preisliste gibt es. Für 195 Euro bekommt man 45 bis 60 Minuten Fritzle auf einer privaten Veranstaltung (unbegrenzte Teilnehmerzahl!). Animation der Gäste, Autogrammstunde und Fotoshooting inklusive. Als Highlight gibt es noch den Fritzle Walking Act dazu. Bei der Gelegenheit: Sollen wir nicht eine Vertikalpass-Weihnachtsfeier mit Fritzle crowdfunden? Aber zurück zum Thema:
Klarer Vorteil Dietrich, wenn er sich auch noch einen Walking Act draufschafft.

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Beliebtheit
Ein ungleiches Duell. Das sympathische Neckar-Reptil ist bei Fans aller Altersklassen und Spielern gleichermaßen beliebt. Nicht zu vergessen sind die knapp 25.000 Fans auf Facebook! Die ominöse Facebookseite, die für Wolfgang Dietrich als VfB-Präsident wirbt, dümpelt hingegen trotz bezahlter Beiträge bei 850 Fans. Überhaupt könnte Dietrich vermutlich Freikarten auf der Königsstraße verteilen und wäre trotzdem noch lange nicht so populär wie Fritzle.
Klarer Vorteil für’s Fritzle.

Öffentliches Auftreten
Wolfgang Dietrich scheint keiner unangenehmen Frage und keiner Kamera aus dem Weg zu gehen. Sein liebenswerter schwäbischer Dialekt kann nur kurz darüber hinwegtäuschen, dass er jederzeit gewillt ist, nervende Fragensteller g’schwind wegzubeißen. Nach dem konfliktscheuen Bernd Wahler könnte das ja ganz erfrischend sein.
Fritzle dagegen gibt sich wortkarg. Unangenehme Fragen werden einfach ignoriert. Probleme werden ausgesessen. Ein Taktik, die sich in der Politik seit langen Jahren bewährt. Und wenn gar nichts mehr geht, sorgt er mit einem Walking Act für gute Laune. Bonuspunkte gibt es für dafür, dass sein Krokomobil noch nie im Gablenberger Parkverbot gesehen wurde.
Knappes Unentschieden.

Unser Kandidatencheck zeigt: Es gibt bessere Lösungen als Wolfgang Dietrich, wenn man ein wenig unkonventionell denkt. Aber wer einem 35-jährigen Jugendtrainer die sportliche Gesamtverantwortung eines, Achtung, Traditionsvereins überträgt, der hat doch wohl kein Problem damit, wen ein Plüschkrokodil das Präsidentenamt inne hat, oder? Mit Fritzle wäre alles möglich: Abwahl des Aufsichtsrats, Ausgliederung, Eingliederung, Lacoste als Hauptsponsor, Alligatoah als Halbzeit-Act und sogar die von uns schon lange geforderte Umbenennung des Gerber in “das Gentner”. Eine Präsidentschaft von Fritzle wäre wie ein nie endendes Spiel gegen Fürth. Kick it the Croco way!

afkiag

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1 Kommentare

  1. drausvomLande sagt

    Falsche Ausrichtung der Mitglieder-Versammlung
    Hab ich kürzlich im Radio gehört und sofort für mich und den VfB wiedererkannt:
    Ihr kennt das, ihr seid 1 Woche früher aus dem Urlaub zurück und schon wieder voll im Alltagstrott. Am Montagmorgen fahrt ihr zur Arbeit und vor euch ist einer, der auf dem Weg zum ersten Arbeitstag ist. Hinter ihm fahrt ihr auf die grüne Ampel zu. Der vor euch ist in Gedanken noch am Strand, schlürft seinen Cocktail und nimmt ganz entspannt den Fuss vom Gas, bremst sogar leicht, um das Prickeln des Cocktails zu geniessen und schwebt im letzten Gelbschimmer der Ampel entspannt über die Kreuzung. Ihr steht an der roten Ampel, beisst ins Lenkrad und seht die anderen von links und rechts an euch vorbeiziehen.
    So geht es mir mit dem VfB leider schon seit Jahren, immer, wenn’s eigentlich gerade läuft, kommen rote Ampeln, Baustellen, Umleitungen und Staus. Zuletzt sogar ein heftiger Unfall.
    In unserer VfB-Kolonne sollten eigentlich Vorstände und Präsidenten vorausfahren, die Kolonne zusammen halten, dafür sorgen, dass wir alle über die Ampel kommen und unfallfrei zu unserem Ziel kommen. Das Ziel und die Strecke sollten in enger Abstimmung und in stetiger Kontrolle durch den Aufsichtsrat festgelegt und überwacht werden. Wann hatten wir seit 2007 so eine Situation?
    In den letzten Jahren hatten wir eine immer stärker werdende „Professionalisierung“ des Vereins, wir haben uns „wachstumsorientiert“ und „wirtschaftsnah“ aufgestellt, wir haben „professionelle“ bezahlte Vorstände (leider in manchen Bereichen ständig neue), einen „wirtschaftsnahen“ Aufsichtsrat (wirklich sehr wirtschaftsnah), im letzten Jahr die Diskussion über eine Ausgliederung (die ja nur verschoben und nicht aufgehoben ist) und in diesem Jahr den Vorschlag zu einer „zukunftsorientierten“ Satzungsänderung (die uns Mitgliedern jeglichen Einfluss nehmen wird).
    Zwischenergebnis all dieser „Orientierungen“:
    Wir sind abgestiegen in die 2. Liga.
    Wir sind mit einem Wahnsinns-Budget in den Aufstiegskampf gegangen.
    Wir sind nach einem Drittel der Saison gerade EIN EINZIGES MAL auf einem Aufstiegsplatz gestanden.
    Also ist zusammengefasst die Operation „VfB als halbgares Wirtschaftsunternehmen“ gescheitert. Die paar wenigen guten Entscheidungen der letzten Wochen stehen in keinem Verhältnis zum Schrott der letzten Jahre und lassen lediglich die Tendenz erkennen, dass die nächsten roten Ampeln wieder zielgenau angesteuert werden.
    Eigentlich müssen wir abstimmen darüber, ob wir als Verein oder als Wirtschaftsunternehmen weiter machen wollen. So und in dieser Struktur wird’s nix mehr. Und wenn wir uns für den Verein entscheiden, dann brauchen wir keinen Profi-Präsidenten, sondern einen, der den Verein zusammenhalten kann, der abwägen kann, ob die Forderungen eines Sponsors wirklich das Geld wert sind, das dieser geben will. Das kann dann der Friseur aus Cannstatt sein oder der AOK-Geschäftsstellenleiter aus Oberndorf, anständig muss er sein, bodenständig und gerne auch vom Verein bezahlt.
    Und wenn wir uns für die „Professionalität“ entscheiden, dann richtig mit Ausgliederung und allem drum herum. Und dann sollen die „Profis“ mit der Kapitalgesellschaft machen, was sie wollen, dann will ich nicht über die „Führung“ abstimmen.

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