Vor dem Rückrundenstart möchte sich VfB-Trainer Hannes Wolf nicht auf ein Spielsystem festlegen: „Wir wollen alle Aspekte des Spiels bedienen. Ballbesitz-, Pressing- und Umschaltspiel und dabei stets eine hohe Intensität bei Geschwindigkeit, Passspiel und Zweikampfführung an den Tag legen.” Sport-Vorstand Jan Schindelmeiser sieht das Team gut aufgestellt und hat absolut Vertrauen in die Qualität des Kaders. Wir haben da gerade in der Defensive zwar noch leise Zweifel, schauen aber insgesamt positiv auf die Rückrunde:
18. Spieltag: St. Pauli
Anto Grgic beginnt im 4-1-4-1-System. Der 20-jährige Schweizer erinnert Nostalgiker an Zdravko Kuzmanovic: Dieses durchgedrückte Kreuz, diese Eleganz, diese Pass-Sicherheit, aber eben auch das fehlende Tempo. Einen Blitzstart legt der VfB dennoch hin: In der 4. und 9. Minute treffen Simon Terodde und Christian Gentner. Der VfB kann sein Trademark nicht verleugnen, ruht sich aus, kassiert zwei Tore und verliert völlig den Zugriff aufs Spiel. Eine geniale Einzelaktion des eingewechselten Alexandru Maxim in der Nachspielzeit bringt drei Punkte.
Der Rückrundenstart wird mit zwei von fünf Wölfen bewertet, da sich wenig geändert hat im Vergleich zur Vorrunde.
Mirko Slomka erzählt seinen Spielern in Karlsruhe währenddessen, dass er fast mal Trainer bei Bayern München geworden wäre. Sein Karlsruher Team denkt schon an die Champions League und verliert gegen Bielefeld 0:4.
19. Spieltag: Fortuna Düsseldorf
Erstes Heimspiel, Flutlichtspiel, Grottenkick: 0:0 gegen Fortuna Düsseldorf. Immerhin schießt weder Arianit Ferati noch Jerome Kiesewetter ein Tor. Das Spiel erhält nur einen von fünf Shindys, da ersichtlich wird, dass dem Kader gerade im strategischen defensiven Mittelfeld die Qualität fehlt.
21. Spieltag: Heidenheim
“Kleiner Mané – was nun?“, fragt der VfB-Qualitäts-Blog vertikalpass. Der VfB verliert auch das zweite Rückspiel gegen Heidenheim, weil Carlos Mané lieber noch einen Übersteiger macht, als aufs Tor zu schießen. Auch eine geniale Einzelaktion des eingewechselten Alexandru Maxim in der Nachspielzeit bringt keinen Erfolg. Dieses Spiel bekommt einen von fünf Wölfen, enthält es alle bekannten Aspekte des VfB-Fußballs: Unkonzentriertheit, Selbstzufriedenheit und Bequemlichkeit.
23. Spieltag: Eintracht Braunschweig
Die Krise scheint überwunden. Nach dem 2:0-Sieg gegen Kaiserslautern wird Eintracht Braunschweig regelrecht überfallen.
Der 4:0-Sieg bekommt die Höchstwertung von fünf Wölfen und einen lieber Knecht, der mit der Eintracht trotz der Niederlage noch Tabellenführer bleibt.
26. Spieltag: Dynamo Dresden
Revanche geglückt, Dynamo Dresden wird mit 7:0 aus dem dem Stadion geschossen. Daniel Ginczek weint nach seinem Dreierpack, da ihn das Stadion zehn Minuten mit Standing Ovations feiert. Der VfB ist nun schon seit 478 Minuten ohne Gegentor, da Timo Baumgartl eine beeindruckende Führungsrolle übernimmt. Das Spiel bekommt die höchste Shindy-Wertung, da nun klar scheint, dass die Qualität im Kader für den Aufstieg reicht, aber auch nur weil sich keiner verletzt hat – außer Tobias Werner.
27. Spieltag: 1860 München
Moritz Leitner, bei Lazio Rom mit 19 Saison-Spielminuten noch nicht ganz angekommen, sieht auf der Tribüne einen ungefährdeten 0:2 Auswärtssieg des VfB bei 1860 München. Die Tore schießen Ginczek und Terodde, die erstmals gemeinsam als „Ochsen-Sturm“ beginnen. Ohne Wolf-Wertung, das Spiel bekommt dafür einen Hasan, da 1860 erneut den Trainer entlässt und sich Investor Ismaik selbst auf die Bank setzt – einen echten Löwen an der Leine.
28. Spieltag: Karlsruher SC
Der VfB hat einen Run: Der siebte Sieg in Folge bringt die Tabellenführung. 60.000 Zuschauer im ausverkauften Stadion erleben einen ungefährdeten 3:0 Derby-Erfolg gegen den KSC. Mirko Slomkas Geschichten, dass er einmal fast bei Bayern München Trainer geworden wäre, helfen nichts. Der KSC ist Tabellenletzter.
30. Spieltag: Union Berlin
Union Berlin hat noch Aufstiegschancen, Jens Keller wird mit „Eisern Fußballgott“-Sprechchören freundlich empfangen. Das Spitzenspiel hält nicht, was es verspricht. Es ist mal wieder Zeit für ein Eigentor, Florian Klein übernimmt es. Eine geniale Einzelaktion des eingewechselten Alexandru Maxim in der Nachspielzeit bringt immerhin einen Punkt.
32. Spieltag: Erzgebirge Aue
Ein lockerer 4:0-Sieg (3x Mané, 1x Mitch Langerak mit einem direkt verwandelten Abschlag) gegen Erzgebirge Aue, weil Christian Tiffert sich am Vorabend erst ausgiebig im „abseits” stylt und dann eine Orgie im Perkins Park feiert. Hasan Ismaik entlässt sich derweil selbst nach null Punkten aus fünf Spielen, Werner Lorant übernimmt die Ämter als Trainer, Manager und beinhart auch die Präsidentschaft. Ismaiks Löwen übernimmt er ebenfalls gerne.
33. Spieltag: Hannover 96
Entscheidungsspiel in Hannover: 15.000 VfB-Fans an der Leine und 60.000 Zuschauer beim Public Viewing im Neckarstadion erleben ein spannendes, aber verkrampftes Spiel. Einziger Höhepunkt ist Martin Harnik mit seinem signature move: Eine vergebene Torchance aus drei Metern. Das 0:0 reicht beiden Clubs zum Aufstieg! Das Spiel bekommt fünf von fünf Wolle, denn Präsident Wolfgang Dietrich kündigt an, jetzt die Euphorie nutzen zu wollen und die Ausgliederung endgültig durchzudrücken, um die Grundlage für das europäische Geschäft zu schaffen.
34. Spieltag: Würzburger Kickers
Eine einzige Party! Der VfB lädt seine Legenden ein: Hermann Ohlicher, Karl Allgöwer, Sami Khedira, Fernando Meira, Zvonimir Soldo, Guido Buchwald, Timo Hildebrand, Mario Gomez, Timo Gebhart und Timo Werner stehen Spalier für die Aufstiegsmannschaft. Das ganze Stadion feiert, die VfB-Spieler sind noch angeschlagen, da sie eine Woche lang im „Vivaldi“ in Gablenberg steil gingen – vor allem Kevin Großkreutz torkelt merklich, dokumentiert aber tapfer alles via Instagram live. Auch nach dem Anpfiff – bis der Schiedsrichter ihn wegen illegalen Streamings verwarnt. Die Würzburger Kickers haben leichtes Spiel und gewinnen 2:0. Als Höhepunkt wechselt sich Kickers-Trainer Bernd Hollerbach selbst ein und holt sich noch eine gelbe Karte ab.
Nach dem Schlusspfiff findet im Stadion ein Open-Air-Konzert statt. Alle Stuttgarter Homies spielen: Die Fantastischen Vier, Afrob, Cro, Fetsum, Orsons, Max Herre und schließlich die Massiven Töne, die noch einmal zusammen gekommen sind, um die alten Hits zu spielen. Zur letzten Zugabe sind auch die VfB Spieler am Start.
Auf der Bühne erklärt Jan Schindelmeiser mit glänzenden Augen, dass Alex Maxim nach seiner überragenden Rückrunde für 25 Millionen nach China wechselt und Timo Baumgartl eine Offerte aus Wolfsburg abgelehnt hat.
Anschließend cruisen Team, Musiker und Fans gemeinsam in die erste Liga.
Spieltag 34:
Der VfB steht auf dem 2. Platz (mit 1 Punkt Vorsprung auf die Plätze 3 und 4). Der Gegner ist nun schon seit 8 Spielen sieglos. Beste Vorraussetzungen für einen Sieg, zumal das Wetter frühsommerlich warm ist.
Timo Gebhart wird von der Liste der Ehrengäste gestrichen und es kommt stattdessen Eike Immel.
Die Ehrengäste bekommen in Spielfeldnähe ein Ehrenplatz.
Das wird eines der wenigen Spiele in dieser Zweitligasaison sein, in dem der VfB auch spielerisch völlig überzeugen kann.
Allerdings ist von Anfang an zu spüren, dass die Spieler übermotiviert sind. Die Abschlüsse vor dem Tor erinnern an die Zeiten unter Alexander Zorniger. Während des Spiels, als die Kamera durchs Stadion schwenkt, entdeckt diese zufällig Alexander Zorniger und Martin Harnik im Publikum sitzend. Harnik hatte sich am vorletzten Spieltag das Bein verdreht, nach dem er versucht hatte, den Ball aus einem halben Meter Entfernung mittels Pirouette mit anschließendem Rückfallzieher im Tor unterzubringen. Da Hannover schon mit 10 Punkten Vorsprung aufgestiegen ist, bekam er die Erlaubnis seine alten Kameraden anzufeuern. Alex Z. hatte sich extra frei genommen, um diesem Event beizuwohnen.
Die Würzburger Kickers sind stehend K.o. und haben keinen Bock auf das Spiel. Sie hatten sich im Vorfeld sogar schon überlegt, einfach nicht anzureisen.
Es kommt wie es kommen muss. Nach Schlusspfiff (das Spiel geht entweder 0-0 oder 0-1 aus) banges Warten auf die Ergebnisse von den anderen Plätzen.
Als die beiden entscheidenen Partien durchgesagt werden ist klar, dass der VfB auf Platz 4 “durchgereicht” worden ist und in der 2. Liga bleiben darf.
Zvonimir Soldo krätscht aus lauter Frust Fritzle am Mittelkreis mit beiden Beinen voraus um. Diagnose: Bänderdehnung in der Unterhose
Nachtrag:
Zunächst sind die Spieler einfach nur enttäuscht und traurig. Plötzlich bricht jedoch Jubel unter den Spielern aus. Christian Gentner hatte die Jungs an die Aussagen des Präsidenten bezüglich des Aufstiegs erinnert. Die Fans auf den Rängen sind zunächst irriert, da sie nicht wissen was los ist. Als dann aber klar wird, warum die Spieler so jubeln, brechen bei den Fans sämtliche Dämme. Ein Teil der Fans möchte dem Präsidenten ans Leder und der Andere versucht den Spielern an den Kragen zu gehen.
Ich hoffe, mein Beitrag war sarkastisch genug.
Ist er, absolut ;-)
Allerdings würde ich den Aufstieg bevorzugen … die Aussage des Präsis war sicher nicht glücklich, aber er meinte wohl, dass ein verpasster Aufstieg finanziell zu stemmen sei.
Ich denke zwar auch, dass er den Druck von der Mannschaft nehmen wollte, aber so hätte er das niemals kommunizieren dürfen. Klingt halt wie ein Alibi falls der Aufstieg scheitert. Allerdings darfs aus meiner Sicht für uns keine Ausreden geben. Das Ziel muss alternativlos der Aufstieg sein. Ich möchte mir nicht ausmalen, was passiert, wenn das nicht eintreten sollte, Stichwort Sponsoren, Fans, Spieler …