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VertikalGIF #B04VfB: Bittere Pille

Da war es also, das vorweggenommene Pokalfinale: Der erste der Liga gegen den Dritten. Die beiden Teams, die im Dezember das vielleicht beste Bundesligaspiel der bisherigen Saison gezeigt hatten. Die beiden Teams mit den spannendsten Spielern und der attraktivsten Spielweise. Eigentlich kaum zu glauben, dass wir von Leverkusen und dem VfB reden, der im Gegensatz zum Werksteam nicht mit Spielgeld agiert.

 

Sebastian Hoeneß stellte etwas überraschend Asien-Cup-Rückkehrer Ito gleich in die Startelf; Stergiou musste dafür erstmal auf der Bank Platz nehmen. Auch die Leverkusener hatten einen Rückkehrer in ihren Reihen: Tapsoba reiste direkt vom Afrika-Cup in die Startelf und hatte in der 11. Minute offenbar noch größere Orientierungprobleme, denn er verlor Anton aus den Augen und der erzielte nach einer Stiller-Ecke das wunderschöne 1:0. Überhaupt Anton: Mittlerweile räumt der Kapitano nicht nur hinten alles ab, sondern spielt auch pavardeske Vertikalpässe oder trifft gleich selbst. Der beste Waldi aller Zeiten!

 

Mit der Führung im Rücken machten die Spieler von Sebastian Hoeneß den Leverkusenern das Leben schwer, weil sie kompakt und konzentriert die Räume eng machten. Ob Knochenbrecher Robert Andrich in der 18. Minute ein Zeichen setzen oder Atakan Karazor einfach verletzen wollte: Man weiß es nicht. Jedenfalls war er für die Grätsche mit Gelb noch gut bedient.

 

Gut bedient war auch der VfB Stuttgart fünf Minuten später, als Ito im eigenen Strafraum viel Frimpong und (vielleicht) wenig Ball spielte. Hätte Schiedsrichter Schlager hier auf Elfmeter entschieden, hätte man sich nicht beschweren können.

 

Gut bedient wurde wenig später auch Atakan Karazor von Deniz Undav, der einen katastrophalen Pass des Bayer-Keepers Kovar abfangen konnte und gedankenschnell zu seinem Mannschaftskollegen weiterleitete. Aber Karazor und die Abschlüsse: Es ist kompliziert. Wie gut war sein “Schuss” aus 16 Metern?

 

In der 36. Minute dann die vielleicht entscheidende Szene des Spiels: Robert “die Axt” Andrich brachte das Kunsstück zustande, Millot zeitgleich zu bodychecken und auf den Fuß zu treten. Eine klare gelbe Karte für alle. Außer natürlich für Robert Andrich und Schiedsrichter Schlager, der die Aktion aus drei Metern Entfernung beobachten konnte. Naja, kann man ja schon mal übersehen.

 

Ein Leverkusener Abseitstor, zwei Nübelparaden und eine Ito-Chance später ging es mit 1:0 in die Halbzeit. Was der VfB über 45 Minuten gezeigt hatte, war ganz großes Kino gewesen. Auch der Move von Sebastian Hoeneß, den gelbverwarnten Mittelstädt und Vagnoman die Seiten tauschen zu lassen, war einfach …

 

Wir erinnern uns ungern, aber auch beim Aufeinandertreffen in der Liga spielte der VfB die Werkself in den ersten 45 Minuten schwindelig, kassierte dann aber schnell den Ausgleich. Und diesmal? Sollte es noch bitterer werden. Denn Leverkusen glich in der 50. Minute nicht nur aus, sondern es traf auch noch der Spieler, der gar nicht mehr hätte auf dem Platz stehen dürfen: Robert Andrich. Ausgerechnet.

 

Aber der Fußballgott hatte am Dienstagabend die Spendierhosen an. Und so war es erneut Andrich, der in der 58. Minute vor dem eigenen 16er den Ball vertändelte. Millot spielte auf Führich und der schlenzte das Spielgerät wunderbar in den Winkel.

 

In der 63. Minute brachte Alonso Adli für Hofmann und drei Minuten später schickte Wirtz eben jenen Adli in ein Laufduell gegen Ito, dass der Japaner nicht gewinnen konnte. Adlis Abschluss war nicht besonders platziert, aber dennoch im Tor. Und welchen Eindruck hinterließ Alex Nübel in der Szene?

 

Im folgenden ging dem Spiel etwas die Puste aus. Man hatte den Eindruck, beide Teams würden sich auf die Verlängerung vorbereiten. Doch dann bekam Leverkusen in der 90. Minute noch eine Ecke.

 

Die konnte zwar zuerst geklärt werden, aber Leverkusen blieb im Ballbesitz und Wirtz schlug eine hohe Flanke auf den zweiten Pfosten. Ob sich Leweling und Ito gegenseitig decken wollten, wissen wir nicht, aber der ausgerückte Tah tauchte völlig frei vor Nübel auf und erzielte per Kopf das 3:2.

 

Nach dem Pokalaus ist vor der Liga. Und genau dort muss jetzt der Fokus liegen. In den nächsten Wochen wird man sicher nicht so viel Platz bekommen wie gegen Leverkusen, denn wie Mainz, Darmstadt und Köln gegen den VfB spielen werden, können wir uns bereits denken.

 

Zum Weiterlesen:

Warum man sich über die Niederlage in Leverkusen ärgern muss, aber sich gleichzeitig über die sensationelle Entwicklung des VfB freuen sollte.

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3 Kommentare

  1. Jörg Kühnapfel sagt

    Sehr gut geschrieben wie immer, aber das mit Leverkusen und dem ,,Spielgeld” habe ich leider nicht verstanden…..

    • @buzze sagt

      “Am Ende des Geschäftsjahres 2022 lag das Jahresergebnis des Fußballvereins Bayer 04 Leverkusen genau bei null Euro. Ebenso verhielt es sich in den vorherigen drei Geschäftsjahren.”

      Bei Leverkusen, Wolfsburg, Hoffenheim und Leipzig steht am Ende des Geschäftsjahres immer eine Null. Verluste werden ausgeglichen, Gewinne abgeschöpft. Und deswegen kann sich Wolfsburg in der Winterpause auch den 32-jährigen Kevin Behrens für 3,5 Mio. kaufen und ihm einen Vertrag bis “mindestens 2026” geben. Die haben den Cheatcode für die Liga.

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