Nach Turin ist vor Kiel. Und nach drei sieglosen Spielen in der Bundesliga war das Spiel gegen den Aufsteiger mindestens genauso wichtig wie die Partie in der Champions League.
Wie erwartet rotierte Sebastian Hoeneß, wenn auch dezent. El Bilal Touré, der Matchwinner vom Dienstag, startete statt Demirovic, das Gleiche galt für Anrie Chase statt Rouault und Rieder statt Karazor. Erstmals Kapitän für den Ex-Kieler deswegen: Deniz Undav!
Das erste Highlight gab es schon vor dem Anpfiff: Ein wunderschöne Choreo in der Cannstatter Kurve. Wenn die das mit den Fähnchen machen, sieht es einfach immer gut aus!
Zum Spiel: Von Beginn an präsentierte sich der VfB griffig und aufmerksam. Keine Spur vom Champions League Kater. Auch die erste Torannäherung ließ nicht allzu lange auf sich warten: Fabian Rieder prüfte mit einem feinen Distanzschuss den Kieler Keeper.
Dass der VfB nach eigenen Eckbällen Gegentore kassiert, hat man früher schon oft gesehen. Aber dass der VfB nach einer gegnerischen Ecke so geradlinig kontert wie vor dem 1:0, das ist neu. Doch El Bilal sprintete über die rechte Seite und gerade als man dachte, er hätte den richtigen Zeitpunkt zum Abspiel verpasst, zog er nach innen und spielte einen perfekten Pass auf Deniz Undav. Und der lupfte so perfekt wie einst Kevin Kuranyi gegen Manchester United!
Auch nach dem Treffer hatte der VfB weiterhin alles im Griff und kam immer wieder vielversprechend in den Kieler Strafraum. Doch sowohl Leweling wie auch Rieder ließen den nächsten Treffer liegen. Und das hätte sich in der 39. Minute fast gerächt, als Arp auf Pichler querlegte, aber Mittelstädt gerade noch retten konnte. Maxi Masterclass!
Kurz vor der Halbzeit hatte dann der starke Angelo Stiller das 2:0 auf dem Fuß, nachdem er wunderbar im Kieler Strafraum freigespielt wurde. Aber auch sein Versuch strich knapp am Pfosten vorbei. Und so ging es mit 1:0 in die Pause – eigentlich zu wenig gemessen am Spielverlauf.
Die zweite Halbzeit startete ohne personellen Veränderungen auf VfB-Seite und brauchte es etwas, um in Schwung zu kommen. Einen Distanzschuss von Jamie Leweling hätte der Kieler Torwart fast noch durchrutschen lassen und eine Minute später war er dann komplett machtlos als El Bilal einen Distanzschuss in den Winkel schweißte. Was ein Treffer!
Damit hätte die Partie eigentlich erledigt sein sollen. Doch dann brachte Jeff Chabot das Kunststück fertig, sich in gerade mal vier Minuten zwei gelbe Karten und damit einen Platzverweis abzuholen. Die Art und Weise als “unnötig” zu beschreiben, wäre noch untertrieben.
Das neue Setting: 30 Minuten mit zwei Toren Vorsprung aber einem Spieler weniger. Doch allzu viel konnte Kiel aus der Überzahl nicht machen. Jedenfalls nicht bis zur 84. Minute. Denn da klatschte ein Kopfball an die Latte und die Stuttgarter Defensive war nicht wach genug, um den Nachschuss zu verhindern. 2:1!
Die letzten zehn Minuten des Spiels wurden daher unnötig spannend. Vor allem, weil der Kieler Machino in der 92. Minute noch eine gute Chance auf den Ausgleich hatte. Aber dann ertönte endlich der Schlusspfiff und Sebastian Hoeneßt holte in seinem 50. Spiel für den VfB den 29. Sieg.
Nur noch zwei Mal schlafen und dann gibt es hoffentlich schon den 30. Sieg: Am Dienstag geht es nämlich schon im Pokal weiter. Dann zu Gast im Neckarstadion: Die roten Teufel aus Kaiserslautern – das wird ein echtes Highlight. Und damit nicht genug Fußball für die kommende Woche: Am Freitag geht’s dann nach Leverkusen, um die Pillen endlich mal zu schlagen. Der VfB-Grind ist sowas von on!
Zum Weiterlesen:
In unserem Spielbericht sind wir froh, dass El Bilal seine Touré macht!
@Jeff Chabot
Ja, am Samstag geht‘s zu den Pillen – aber leider ohne Jeff Chabot.
Ich dachte die neue Regel ist, dass der Kapitän die Sache mit dem Schiri regelt, wenn es was zu regeln gibt.
Das ist ja irgendwie … ich weiß nicht wie …
Sogar schon am Freitag!