Individuelle Qualität entscheidet das Auswärtsspiel in Augsburg: Einen genialer Lupfer von Angelo Stiller verwertet Deniz Undav im zweiten Versuch wundavbar. Der lehnt jedes Lob für sein Comeback ab und verweist auf die Viererkette, die alles hervorragend „wegverteidigt“ hätte. Was keine große Kunst war bei den hilflosen Angriffbemühungen der Fuggerstädter.
Ein schönes Spiel war es nicht. Dabei hatte der VfB sehr gut angefangen, zwischenzeitlich hatte der Gast 80 Prozent Ballbesitz und einige Chancen von Ermedin Demirovic. Mindestens eine davon hätte er machen müssen. Aber nach rund 30 Minuten kam der Bruch durch die Verletzungsunterbrechung und Auswechslung von Augsburgs Maximilian Bauer. Ein Muster, das uns aus dem Sommer bekannt ist: Hier fiel der VfB oft nach Trinkpausen ab. Was auch immer in diesen Spielunterbrechungen mit der Mannschaft passiert, sollte analysiert werden. An der Müdigkeit, einigen Verletzten und der großen Belastung, sonst immer gerne vorgebrachte Erklärungen, kann es nicht gelegen haben.
Der VfB fährt drei Punkte ein, das ist wundavbar und auch verdient.
Aber es war ein fahriger Auftritt. Mal trat der VfB total dominant auf, dann war es ein komplettes Durcheinander. Bälle wurden halbherzig geklärt und sofort wieder verloren. Es wurde geflippert, es gab individuelle Blackouts (u.a. von Atakan Karazor), es wurden Bälle einfach in die Mitte gekloppt (Nübel, Rouault, Chabot). Die Chancenverwertung wieder nicht gut, die Offensivstandards erneut haarsträubend. Neun ungefährliche Ecken, und das bei einem gegnerischen Torhüter, der nicht für seine Strafraumbehrrschung bekannt ist. Neun unverschämte Ecken, manche auf Kniehöhe geschlagen, nur die kurzen Ecken waren gegen Ende des Spiels ein bisschen besser.
Augsburg ein harmloser Gegner, den der VfB mit seinen Ansprüchen schlagen muss. Wie schon beim Spiel im Mai 2024 machte letztlich die individuelle Qualität den Unterschied. Am 33. Spieltag der letzten Saison war es Serhou Guirassy nach spektakulärer Vorarbeit von Enzo Millot, jetzt Undav im Zusammenspiel mit Stiller. Darauf sollte sich der VfB bei diesen Gegnern nicht verlassen. Denn durch irgendeine Schusseligkeit kann wie gegen Sankt Pauli der Ball schnell mal im eigenen Tor liegen – und dann fehlen dem VfB im Moment die Sicherheit, die Intensität und die Konsequenz, einen defensiven und aggressiven Gegner zu bespielen.
Aber was solls?
Drei Punkte sind drei Punkte. Und den Punkten sieht man in der Tabelle nicht an, ob sie schön, dreckig oder glücklich erzielt wurden. Gleichwohl der VfB mit der Leistung in Augsburg gegen Leipzig am Mittwoch nicht gut aussehen wird. Gut ausgesehen hat es allerdings, als Jakob Bruun Larsen eingewechselt wurde. Tempo und Tiefe brachte er ins Spiel. Er besetzte konsequent die rechte Angriffseite, die Millot eher links liegen ließ (sorry), weil er meistens in die Mitte zog. Oder überhaupt nicht am Spiel beteiligt war. Dadurch war das Spiel des VfB zu linkslastig (Ausnahme Vagnomans Flanke auf Demirovic). Nach 30 Minuten hatten sich die Augsburger darauf eingestellt und dem VfB fiel in der Folge viel zu wenig ein.
Ob Schiedsrichter Daniel Schlager je ein gutes Spiel mit VfB-Beteiligung hinlegt?
Mit ihm hat der VfB so seine Erfahrungen gemacht (u.a. Pokal-Halbfinale gegen Frankfurt). Gegen Augsburg eigentlich nie souverän, griff er jedoch nicht entscheidend ein. Wobei er eine rote Karte gegen Frank Onyeka übersah – trotz bester Sicht. Die dann fällige gelb-rote Karte in der zweiten Halbzeit ließ er auch stecken, als Millot von Onyeka gestempelt wurde. Der Einfachheit halber pfiff er ein Foul von Millot. Kann er so machen und ist sinnbildlich für das Niveau der Schiedsrichter in Deutschland
Zum Weiterlesen:
Unser VertikalGIF erinnert daran, dass “Niederlagen bei den bayerischen Schwaben nicht selten das letzte Spiel für einen VfB-Trainer waren.“ Aber Undav machte einfach mal wieder ein Undav-Ding!
Rund um den Brustring ist ähnlich unzufrieden wie ich, aber ebenso nachsichtig: “Vielleicht hatte der Spannungsabfall auch wirklich etwas mit der Qualität des Gegners zu tun, vielleicht sind die Sinne gegen Xavi Simons und Vincenzo Grifo wieder schärfer.”
Zum Weiterschauen:
Parallel zum Auswärtssieg in Augsburg gewann die VfB U19 den Hallentitel beim Mercedes Benz Junior Cup in Sindelfingen. In einem dramatischen Finale gegen Bayern München verteidigten die VfB-Junioren ihren Titel in buchstäblich allerletzter Sekunde. War der Gewinn des Mercedes-Benz-Junior Cups 2024 noch eine kleine Sensation, gehört die VfB U19 mitterweile zur europäischen Spitze, hat Spiele gegen Juve, Atalanta, Sparta Brag und die Young Boys Bern gewonnen (hier geht’s zu unserem Text).
Bilder: Sebastian Widmann/Getty Images
Huhu – auch von mir „ein Gutes Neues Jahr“ noch… 🍀
Tja Augsburg machte gestern nicht so viel Spaß. Die (der Arme trifft nicht) Demirovic „wir wurden hergespielt FestSpiele“ haben mehr Spaß gemacht. Alex Nübel (der Arme wegen Bayern – Eberl – Neuer) war schon frühzeitig auf Temperatur wegen Abwehr und so. Und ich hab schon förmlich auf das Augsburg Tor gewartet. Zum Glück dieses mal nicht.
Immer wenn ich denke, müsste eigentlich locker machbar sein, wirds ein sehr, sehr, sehr, sehr zäher Kick.
Übermorgen sollte mehr von allem über eine längere Zeit funktionieren.
Nur die ersten 30 Minuten „super“ sind, wenns nicht schon grad 5:1 steht, zu wenig.
Wichtiger Punkt, Leipzig blüht mit GoKlo (Gomez und Klopp) auch grad wieder auf. Wird nicht einfach… ein Dreier wäre natürlich sehr cool.
Gehe übrigens voll mit Undav mit: wenn man so selten zu Null spielt wie der VfB in der Hinrunde 24/25 sollte man das gebührend feiern. Und wenn der Gegner noch so harmlos war …
[…] Schönheit sieht man in der Tabelle nicht – Vertikalpass […]
Machen wir uns nichts vor – mit der Leistung von Augsburg kriegen wir morgen 3-4 Buden.
Hallo miteinander
Gutes neues VfB-Jahr 2025 auch von mir.
Stuttgart International kann ich nur beipflichten. Dir auch Stepan: Gegen die Dosen am Mittwoch muss da bzgl. Chancenverwertung, Passgenauigkeit und Präzision (Stichwort: Aussetzer) eine 400%-ige Steigerung her. Vagnoman gibt mir oft Rätsel auf, ebenso Rouault.
VfB ist mit dieser Linkslastigkeit zu einfach auszurechnen.
Stillers Pass zu Undav Weltklasse.
Bitte Ange: Unterschreib’ beim VfB !!!!!
Am Mittwoch: 12. Mann Alles geben.
Leipzig soll am Neckar merken, dass Red Bull keine Flügel verleiht. Sorry Xavi !!!!
Der Schiedsrichter war mal wieder unterirdisch und hat meinen Puls in ungesunde Sphären katapultiert. Es ist ein uraltes Mittel die Kreativen des Gegners hart zu bearbeiten. Aber mit offener Sohle gegen das Schienbein zu gehen, liegt im gesundheitsgefährdenden Bereich und kann nur eine Entscheidung nach sich ziehen. Solche Fouls wie gegen Stiller und Millot, werden gegen Musiala mit Rot geahndet.
Volle Zustimmung!
Das war glatt rot. Ohne wenn und aber.
Schiri bitte nachsitzen bei Herrn Kircher.
Noch ein Neues Gutes Jahr und vielen Dank für diesen Blog.
Ich finde der VfB sollte dringend in der Verteidigung nachlegen um die Wünsche von KH Förster zu realisieren: Sich oben festzuspielen. Wenn ich lese, dass wir Zeit hätten stehen mir die Haare zu Berge. Bei der diesjährige Konstellation könnte man vor Dortmund noch einmal die CL erreichen. Dies wäre wichtig, da die schon wieder den nächsten Spieler bei uns abzuwerben – SM lässst schon grüßen…
Offenbar sortiert sich die BL gerade neu: Hinter Bayern könnten sich die Pillen etablieren. Und wenn Kloppo zu den Dosen geht starten die nochmal richtig durch. Dortmund hingegen scheint zu kriseln…
Jetzt ist die Chance!
Insgesamt ca. 45 Millionen für Anton und Ito einstreichen und jetzt kann man nicht mehr als 10 Mio investieren? Für den langfristigen Erfolg ist die Abwehr das Fundament dachte ich.
Sehe ich auch so:
IV wäre wichtig.
Und die Chancen diese Saison sind groß. Aber ebenso das Risiko des “Downfalls”: Mit drei oder vier Punkten weniger in der Endtabelle statt Platz 4 oder 5 plötzlich nur noch Zehnter …
Es wurde schon viel richtiges gesagt, ich finde, das jeder in der Mannschaft derzeit 5-10% weniger in Lage ist zu leisten, als letzte Saison. Manchmal sieht man das kaum. Aber in der letzten Saison hatte jeder mal positiv überraschende Momente, tolle Aktionen usw. Diese sind nun, vielleicht der Belastung (oder der Qualität) geschuldet, einfach weniger. Vielleicht aber aber auch, weil der Gegner nun eher weiß was auf ihn zu kommt. Da war letzte Saison ne Menge Neues dabei, diese Saison eben weniger.
Trotzdem hat man ein (Scheiss)-Spiel dreckig gewonnen, auch das kann man positiv sehen, ich kann mich an ganz bittere Niederlagen erinnern, die in fast gleicher Konstellation eingefahren wurden.
Aber wo kommen wir denn hin, wenn wir jetzt schon mit einem Sieg nicht zufrieden sind ?
Anton heute maximal auf Krawall gebürstet… bei uns hätte es ihm wohl doch mehr Spaß gemacht. Und wir haben sein „Loch“ auch noch nicht geschloßen. Das wär halt schon dringend nötig. Trotzdem interessant, daß nicht jeder Spieler bei jedem Verein „funktioniert“. Kann mir bitte mal jemand erklären, warum es so schwer ist einen (richtig) guten Innenverteidiger zu finden?
Wer?