Also mal wieder in Hamburg gegen Hamburg. Verständlicherweise hielt sich die Vorfreude der VfB-Fans auf den zweiten Satz nach der 2:6 Klatsche aus dem Ligaspiel in engen Grenzen.
Umso schöner das Gefühls-Chaos, als der VfB bereits nach zwei Minuten in Führung lag: Vertikalpass(!) von Holger Badstuber, klasse Zweikampf von Phillip Förster, Foul, Elfmeter. Und wer trat an? Nicolaz Gonzalez! Und er verwandelte trotz nervösem Trippel-Anlaufs sehr souverän.
Leider sollte dieser Elfer nicht der einzige in der ersten Halbzeit bleiben. Denn nach einem Fehlpass von Karazor stand auf einmal Kinsombi frei im Stuttgarter Strafraum. Allerdings nicht lange, den dann kam Santi Ascacibar. Der kicker beschreibt die Szene wie folgt: “Kinsombi stolpert über Ascacibar.” Für mich sah es allerdings eher so aus:
Viele hatten sich gefragt, ob oder besser wie Tim Walter seine Taktik nach dem blamablen Ligaspiel umstellen würde. Er tat es. Fabian Bredlow, der schon in der ersten Pokalrunde ran musste, vertrat Gregor Kobel, Holger Badstuber übernahm in der Innenverteidigung den Posten des unglücklichen Bobo Awoudjas und Gonzalo Castro verteidigte auf der linken Seite, während Emiliano Insua nicht mal im Kader stand. Für eine unveränderte Argentinier-Bilanz sorgte Santi Ascacibar, der zusammen mit Atakan Karazor und Orel Mangala mehr Sicherheit ins Mittelfeld bringen sollte. Und wie wichtig eine gute Absicherung ist, hatten wir alle am Samstag gesehen.
Nachdem das Elfmeterschießen frühzeitig beendet war, entwickelte sich das ausgeglichene Spiel, das wir uns schon am Samstag erhofft hatten. Erstaunlich dabei: Statt zwei Drittel Ballbesitz wie am Samstag, waren es im Pokal nur gut 50 Prozent. Dafür stimmte nicht nur das Ergebnis, sondern auch die Spielweise. Denn neben einem stabileren System war den VfB-Profis deutlich anzumerken, dass sie sich rehabilitieren wollten. Das gesamte Team ging konzentrierter, energischer und mutiger zu Werke als im ersten Versuch.
Bei aller Euphorie sei angemerkt, dass die zweite Halbzeit etwas brauchte, um in Schwung zu kommen. Doch der VfB hatte seine Chancen. Erst durch Holger Badstuber, später durch Santi Ascacibar, der seinem ersten Tor immer näher kommt. Wenn er doch nur einen besseren Abschluss hätte.
Dass Tim Walter unbedingt gewinnen wollte, zeigte auch die Einwechslung von Silas für Förster. Der Mann mit den elend langen Beinen, der immer so wirkt also würde er Gefahr laufen, sich selbst einen Knoten in die Knie zu spielen, zeigte mal wieder, dass er auf diesen Stelzen nicht nur wahnsinnig schnell ist, sondern seinen Gegenspieler auch wunderbar die Bälle klauen kann.
Leider jedoch ohne zählbaren Erfolg. Schlusspfiff. Verlängerung. Der VfB drückte, der HSV konterte. Abgesehen von einem ordentlichen Freistoß von Klement passierte allerdings nicht mehr viel. Doch in der 110. Minute kam dann er: Hamadi Al Ghaddioui aka Alm Ghaddioui aka Pokali G. – der Mann für die wichtigen Tore. Es war mal wieder Silas, der sich stark auf der rechten durchsetzte, und den Pfosten traf. Den Abpraller hätte Karazor aus knapp 20 Metern direkt abnehmen können, doch spielte einen genialen Pass in den Strafraum auf Al Ghaddioui, der in bester Mittelstürmermanier verwandelte.
Jetzt bitte eine ähnlich entschlossene Leistung am Sonntag gegen Dresden. Und endlich mal ein Heimspiel im Pokal!
Unseren Text zum Spiel findet ihr hier.
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Die Fußballfibel ist kürzlich erschienen und erzählt die Geschichte des VfB Stuttgart anhand des 19. Mai 2007. Alle Infos zum “Vertikalbuch” findet ihr auch hier.
Ich hoffe,ihr schreibt die nächsten 20 Jahre mindestens noch eure Kommis!Einfach selten gut u abwechslungsreich😀Weiter so!
Vielen Dank!