Es war ein Trainerspiel. Es war ein Trainersieg. Gut, Hannes Wolf war gezwungen, durch den Ausfall von Holger Goodstuber die Abwehr auf eine Viererkette umzustellen. Erneut Daniel Ginczek in der Startelf zu bringen, konnte man noch erwarten, auch Takuma Asano bekam nach seinem guten Lautern-Spiel eine weitere Chance. Dass allerdings Berkay Özcan startete, hat bei vielen für Unverständnis gesorgt. Gerade mal 18 Minuten im ersten Heimspiel gegen Mainz hat der 19-jährige gehabt und dazu noch ein paar Minuten im Pokalspiel gegen Kaiserslautern. Wie heißt die Fußballfloskel? „Er hat es ganz gut gemacht!“. Kann man so sagen, zwei Torvorlagen, ballsicher, selbstbewusst, bisschen zu verspielt. Und ja, die Handlungsschnelligkeit hat manchmal gefehlt. Aber das wäre jetzt wieder rumgebruddelt. Wolf jedenfalls hatte hier das richtige Gespür und damit erneut bewiesen, dass bei ihm kein Spieler abgeschrieben ist.
Danke Hannes! Hast halt doch immer Recht! Zumindest das beste Händchen für Deine Spieler. #NoMoreBruddelnForNothing #ShameOnMe #VfBSCF #VfB
— Dirk Edgar W. (@VfBWallaceFan) October 29, 2017
Sehr geil wie sich alle für Berkay Özcan freuen 😍 #VfBscf
— Christoph Ba (@thisiskritz) October 29, 2017
Özcan hatte ich schon fast abgeschrieben. Heute gab er seinen Kritikern eine grandiose Antwort. Bitte mehr von diesem Özcan! #VfB
— supermxy (@supermxy) October 29, 2017
Oder war es ein Schiri-Spiel? Die Rote Karte nach Videoschiri-Hinweis hat das Spiel sehr verändert. Aber wie sagt Hannes Wolf so schön: „So ist halt die Regel!“. Wie bei allen Regeln gibt es Interpretationsspielraum und das haben die Freiburger natürlich alles ganz anders gesehen. Nachvollziehbar. Wie bei allen Videoschiri-Einsätzen wurde auch das Prozedere beanstandet. Das dauert alles viel zu lange und ist intransparent. Vor allem für die Zuschauer im Stadion, von denen die wenigsten das Handspiel von Caglar Söyüncü gesehen haben. Macht der Video-Beweis das Spiel gerechter? Vielleicht. Aber er macht es definitiv komplizierter. Und das kann niemand wollen. Man stelle sich nur vor, der SC Freiburg hätte in der Minute zwischen dem Handspiel und dem Videobeweis ein reguläres Tor erzielt: Es hätte nicht gezählt. Wobei: Christian Streichs Reaktion darauf hätte ich schon gerne gesehen.
Stieler in der @sportschau: »Mit Abstand und Ruhe überwiegen Zweifel. Wahrscheinlich wäre Gelb besser gewesen.« (Mit Dank an @mcsaesch.)
— Collinas Erben (@CollinasErben) October 29, 2017
Und was sagt Hannes Wolf sonst noch? “Lassen wir uns nicht aufhalten von Dingen, die wir nicht beeinflussen können!“ Klug isser schon, unser Trainer. Und lenkt damit den Blick aufs Wesentliche: Der VfB überzeugt mit einer grandiosen Heimstärke, hat vor allem in der ersten Halbzeit das Spiel kühl und überlegt aufgezogen, die Lücke geduldig gesucht und dank Özcan dann gefunden und genutzt. Das Neckarstadion ist zur Festung geworden, die schwierig einzunehmen ist. Bisher kamen allerdings schlagbare Gegner, als Nächster kommt Dortmund. Aber warum soll der VfB den angeschlagenen BVB nicht besiegen?
Ein souveräner Sieg, der viele Gewinner hat: Zum Beispiel Benjamin Pavard, der nach seinem Fauxpas von Lautern wieder eine sehr sichere Partie hinlegt, Eleganz mit Leichtigkeit kombiniert und auf seinen laissez-faire-Stil weitgehend verzichtet. Oder auch Simon Terodde, der sich mit dem Tor Selbstvertrauen holt. Dass es allerdings den Ochsensturm in Hamburg geben wird, kann ich mir nicht vorstellen. Gegen den HSV kommt es wie in den Jahren zuvor zu einem Tor-oder-Gladiolen-Spiel. Im Moment hat der VfB sechs Punkte Vorsprung auf den Dino und könnte mit einem Sieg die Hamburger deutlich distanzieren. Höchste Zeit für den ersten Auswärtssieg der Saison, oder?
Pavard ist der lässigste Typ, den der #VfB seit Jahren in seinen Reihen hat. Dazu noch ein verdammt guter Kicker. Wo bleibt die Fan-Perücke?
— Markus Merz (@merzerrama) October 29, 2017