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Die Totengräber des VfB

Warum bin ich VfB-Fan? Der Verein kam zu mir durch meinen Vater, der mich als ganz kloiner Junge mit ins Neckarstadion genommen hat. So ein riesiges Stadion, es roch nach Bratwurst, man konnte so laut schreien wie man wollte und dann trugen die Spieler so ein schönes Trikot. Mein erstes Idol war Hermann Ohlicher, natürlich weil er viele Tore schoß, aber auch weil ich glaubte, er ist wie ich: Er liebt den VfB. Der Verein ist wie ein warmes Herz, eine heiße Liebe, aber auch eine wehmütige Erinnerung. Das kann das Geräusch des Jubels, der Schmerz einer vergebenen Chance, der rhythmische Gesang von 1893-hey-hey sein. Der VfB gehört für mich zur Familie. Ist mal der große Bruder, zu dem ich aufsehe. Mal der Opa, wenn er von Tradition und alten Zeiten spricht. Mal die zickige Schwester, wenn der Club wieder eine Pussy ist. Es muss schon viel passieren, ehe man jemand aus der Familie verstößt. Vertrauensbruch. Hinterhältigkeit. Betrug. Eine wehrlose Mannschaft. Ein überforderter Trainer. Ein planloser Manager. Ein unbeholfener Präsident. Und schließlich Fans, für die …

Jürgen Klopp

Danke, Kloppo!

Lieber Herr Klopp, ich weiss, Sie mögen Stuttgart: Jeden Tag können Sie von der Weinsteige oder Karlshöhe in den Kessel schauen, auf das Lichtermeer meiner Stadt blicken, die Abends ein bisschen wie die Cote d’Azur aussieht. Oder Sie können mit dem Fahrrad aus dem Westen zum Max-Eyth-See fahren oder durch den Rosenstein- und Schlosspark joggen, wo ganze Ochsen gegrillt werden. Wenn das neue Schloß in der Abendsonne liegt, geht mir das Herz auf. Wie wäre es, erst im Palast ein Bierchen zu trinken, da trifft man alle, erst kürzlich sprach ich dort mit André Trulsen. Denken Sie zurück wie das mal war mit der Freitreppe und Pauls, seiner Boutique und Musique, ich hab’ ja die Sampler geliebt, Sie auch? Ich weiss nicht wie es Ihnen geht, aber ich höre ihn gerne, den nicht ganz so harten schwäbischen City-Dialekt. Wenn schon Feinstaub, dann schon wegen der vielen Porsches und Doimlers, die in dieser Stadt erdacht und gebaut werden. Ok, ok, vieles ist-gewollt-und-nur-halb-gekonnt: Da werden Einkaufszentren hingeflanscht, weil man a bissle Weltstadt sein will, obs passt oder …