Am Osterfest feiern wir bekanntermaßen das Wunder der Auferstehung. Welchen besseren Termin hätte es also für den ersten VfB-Auswärtssieg nach sage und schreibe 485 Tagen geben können ?
Doch der Reihe nach! Wie konnte es überhaupt zu diesem Wunder biblischen Ausmaßes kommen? In seinem ersten Bundesliga-Einsatz für den VfB Stuttgart ging es für Sebastian Hoeneß und sein Team nach Bochum zu einem Sechs-Punkte-Spiel. Und wie war die Stimmungslage bei den Fans vor dem wichtigen Spiel und nach dem 1:0 Sieg in Nürnberg?
Einerseits vorsichtig optimistisch, dass es endlich mal gelingen würde, den Schwung aus einem der seltenen Siege mitzunehmen, andererseits voller Sorge, mal wieder erneut enttäuscht zu werden. Was Hoffnung machte: Guirassy war zurück in der Startelf und dazu startete auch Pokalmatchwinner Enzo Millot.
Und tatsächlich präsentierte sich der VfB bei den heimstarken Bochumern so, wie es niemand erwartet hatte: konzentriert, zweikampfstark, leidenschaftlich und mutig.
Ein Engagement, das früh belohnt wurde: Nach einem guten Angriff über die starke linke Seite über Führich und Sosa landete der zweite Ball bei Hiroki Ito, der ihn gnadenlos in die Maschen des Bochumer Tors schweißte.
Nach dem Führungstreffer ließ der VfB nicht nach, sondern spielte konsequent weiter, allerdings ohne sich weitere Torchancen zu erarbeiten. Das gleiche galt zum Glück auch für den VfL Bochum, der mit den ehemaligen Stuttgartern Asano und Stöger ohne echte Chance blieb. Eine gute erste Halbzeit, aber das hatten wir nach 45 Minuten gegen Union Berlin auch gesagt.
Zur zweiten Halbzeit brachte der VfL Bochum Philipp Förster ins Spiel. Mittlerweile zwar ohne Schnauzer, aber immer noch mit genug Potenzial für einen “Ausgerechnet!” Moment, doch dazu später mehr. Vorher müssen wir noch darüber reden, wie sich der von Bruno Labbadia ignorierte Josha Vagnoman im Musiala-Stil durch die komplette Bochumer Abwehr dribbelte, dann aber an Riemann scheiterte.
Aber der VfB bleibt der VfB. Und nach dem vermutlich ersten ernsthaften Angriff der Bochumer gab es auf einmal Elfmeter – verschuldet vom ansonst stark spielenden Enzo Millot, der seine Hand vermutlich etwas zu lange auf der Schulter von Förster hatte. Aber war das wirklich strafstoßwürdig?
Aber das ändert nichts daran, dass es nach 58 Minuten 1:1 stand und das Spiel wieder komplett offen war. Und fast rechnete man als VfB-Fan damit, dass sich das Stuttgarter Team von dem Rückschlag aus dem Konzept bringen lassen würde. Denkste! Das Gegenteil war der Fall. Nur 97 Sekunden nach dem Ausgleich führte der VfB erneut. Weil Sosa eine bornöse Außenristflanke auspackte und die Bochumer Defensive kurzzeitig vergaß, dass Guirassy auch mitspielte.
Doch damit nicht genug: Nur drei Minuten später war es eine Flanke von Enzo Millot, ein Fehler von Manuel Riemann und das erste Bundesligator von Josha Vagnoman, das den VfB mit 3:1 in Führung brachte. Überhaupt war es ein starker Auftritt der beiden von Labbadia ignorierten Spieler. Ihre Leistung war vermutlich auch ein kleiner Gruß an den Ex-Coach.
Danach sah es lange so aus, als könne der VfB den ersten Liga-Auswärtssieg seit Dezember 2021 einfahren, ohne dass die Stuttgarter Fans mal wieder um Jahre altern müssten. Aber dann kam die 85. Minute, der zweite gute Angriff der Bochumer und auf einmal stand es nur noch 3:2.
Die verbleibenden 5+4 Minuten dauerten gefühlt eine halbe Stunde. Es gab gelbe Karten, Rudelbildungen und Auswechslungen. Doch dann war das Osterwunder tatsächlich vollbracht: Der VfB ist im Abstiegserkampf auferstanden, weil im 1893. Bundesligaspiel der Vereinsgeschichte und im ersten unter Sebastian Hoeneß tatsächlich einen Auswärtssieg gelingt.
Es brennt beim VfB also noch Licht im Tabellenkeller. Mit den drei Punkten klettert man nicht nur von Platz 18 auf 16, sondern zieht auch Bochum wieder in die Abstiegs-Show. In Bochum zeigt der VfB endlich die Tugenden, die es im Abstiegskampf braucht: Mut, Leidenschaft, Teamspirit und Resilienz. Das macht Hoffnung für den Rest der Saison.
Und wenn es mal läuft, dann so richtig: Während der VfB in Bochum in den Schlussminuten die drei Punkte leidenschaftlich verteidigte, wurde auch das Pokalhalbfinale ausgelost. Der VfB bekam nicht nur ein Heimspiel zugelost, sondern entging auch RB Leipzig und trifft jetzt Anfang Mai auf Eintracht Frankfurt. Nur noch ein (Heim)sieg bis Berlin!
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