Nach dem fast schon berauschenden 3:2 Sieg gegen M’gladbach war allen klar: Das Auswärtsspiel in Köpenick würde eine weitaus schwierigere Aufgabe werden als das Spiel gegen die köperlos agierenden Fohlen. Und wie sehr freuten sich die Fans auf das Spiel bei Union Berlin?
Matarazzo changte das winning team vom vergangenen Spieltag nicht und ließ Orel Mangala vorerst auf der Bank. Und gleich nach Anpfiff zeigte sich, welcher Natur die kommenden 90 Minuten sein würden: Union gewohnt körperlich und stets bemüht, den Gegner mit allen erlaubten und unerlaubten Mitteln aus dem Spielfluss zu bringen. Leider war Schiedsrichter Hartmann damit komplett überfordert.
Doch der VfB hielt erstaunlich gut dagegen und ließ defensiv nur wenig zu. Noch weniger geschah allerdings in der Offensive, in der VfB so gut wie gar nicht stattfand. Wie viele Schüße auf das Tor von Union gab es eigentlich in der ersten Halbzzeit?
Und eigentlich hätte das Spiel auch mit 0:0 in die Halbzeit gehen können, wäre da nicht diese Szene in der 40. Minute gewesen: Mavropanos wurde von Prömel im Strafraum an der Hand angeschossen und es gab Elfmeter. Zurecht nach der in diesem Quartal geltenden Regelauslegung, die aber komplett kaputt ist.
Und so erzielte Awoniyi das 1:0 und die Aussichten, etwas aus Berlin mitzunehmen, sanken signifikant. Doch der VfB kam mit mehr Offensivgeist aus der Pause, während sich die Union-Spieler vor allem am Schiedsrichter abarbeiteten und jede noch so kleine Entscheidung im Rudel ausdiskutieren wollten.
Ungewohnt früh, nämlich schon nach knapp einer Stunde gab es dann einen Doppelwechsel auf Stuttgarter Seite: Mangala kam für den unauffälligen Tomás und Stenzel ersetzte Mavropanos, der einen Fußball in die Leistengegend bekommen hatte. Es war nicht unbedingt der Tag des Griechen.
Je weiter die Spielzeit voranschritt, desto mutiger und vielleicht auch verzweifelter wurde der VfB. Und in der 85. Minute gab es dann die erste große Chance für Sasa Kalajdzic, den man bis dahin trotz seiner Größe kaum gesehen hatte. Nach einem wunderbaren Vertikalpass von Endo setzte der Österreicher den Ball an den Außenpfosten.
Aber bekanntlich ist die Oper nicht zuende, solange der lange Kerl noch kickt. Und so war es in der 90. Minute die bornöseste Halbfeldflanke, die die Bundesliga seit langem gesehen hat, und ein nicht minder brillanter Abschluss von Kalajdzic, der den Ausgleich brachte. Sosakalajdzic Masterclass!
Im Hinspiel war es Wahid Faghir gewesen, der in der 94. Minute den Ausgleich erzielte. Damals wie jetzt maßgeblich daran beteiligt: Timo Baumgartl. Und was sagen wir zu seinem Interview, in dem er sich bitterlich über die Zweikampfbewertung des Schiedsrichters beklagte?
Mit Union Berlin müssen wir uns damit zum Glück in dieser Saison nicht beschäftigen. Aber angenehmer wird es trotzdem nicht: Markus Weinzierl kommt mit seiner Tretertruppe nach Cannstatt. Höchste Zeit, sich für das Hinspiel zu revanchieren!
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