Fußball ist: tolle Tore, herrliche Spielzüge, katastrophale Fehler.
Fußball ist: Katalysator, Gemeinschaftserlebnis, identitätsstiftend.
Fußball ist: Freude, Frust, unvorhersehbar.
Fußball ist: Bayern ärgern, Meckern über James’ Arroganz, 90 Minuten einen ehemaligen Spieler auspfeifen.
Fußball ist: Tempo, Taktik und auch mal Trottel.
Wir lieben Fußball. Denn er legt Emotionen offen, kann auch mal Grenzen überschreiten (wie das diskutable Verhalten gegenüber Sven Ulreich), er macht einem Hoffnung, lockt mit einem unerwarteten Punktgewinn, verführt einen mit der Süße eines späten Tores.
All das, nur um uns dann die größte aller Enttäuschungen zu bescheren. Der Fußball stürzt uns gerne ins Bodenlose, nimmt keine Rücksicht auf Vernunft, um uns dann in ein Meer aus Tränen zu schubsen.
Ulreich. In der letzten Sekunde der Nachspielzeit. Vor der VfB-Kurve, die ihn über 94 Minuten ausgepfiffen haben. Mehr Kahn-Moment geht nicht. #VfBFCB
— Oliver Schmidt (@breitnigge) 16. Dezember 2017
Deshalb lieben wir Fußball. Wie nach dem Heimspiel gegen den 1. FC Köln.
Deshalb hassen wir Fußball. Wie heute.
Und das auf ewig. Also bis zum nächsten Spiel.
Es ist zum Kotzen. Nicht, weil Sven Ulreich vor der Cannstatter Kurve den Elfmeter hält. Nicht, weil Chadrac Akolos Elfmeter eine Rückgabe in bester Timo Werner Manier ist. Es ist deshalb zum Kotzen, weil der Trainer und die Mannschaft sich und die Fans nicht für eine bemerkenswerte Leistung belohnt haben.
Ich hatte gedacht, uns könnte in der Saison nichts mehr passieren, was schlimmer ist, als das, was in Frankfurt passiert ist.
Ich hatte mich geirrt.#VfBFCB #VfB
— Ute Lochner (@Aleksch1893) 16. Dezember 2017
Denn der VfB hat in diesem Spiel so viel von dem gezeigt, was ihm in den letzten Partien fehlte: Die richtige Taktik, die richtige Einstellung, die hundertprozentige Konzentration, das Glück in den richtigen Momenten und die Chance, mit einem Punkt versöhnlich auf die Hinrunde zurückzublicken.
Außer endlosem Frust bleiben aber auch Fragen:
Warum spielt der VfB nicht auch einmal so aufwendig und aufopfernd gegen weniger berühmte Gegner? Wäre das Team gegen Bremen und Hoffenheim so aufgetreten, müssten wir dem verlorenen Punkt gar nicht hinterher trauern.
Warum schießt Chadrac Akolo den Elfmeter? Ein 22-jähriger Neuzugang? Wäre das nicht eine Sache für den Kapitän Christian Gentner gewesen? Anderen Verantwortung abnehmen, selbst ein Zeichen setzen. Holger Badstuber wäre ebenfalls ein Kandidat gewesen. Der Badstuber, der nach Keeper Zieler der beste Mann auf dem Platz war. Der Badstuber, der aber auch allen anderen immer wieder mit Mimik und Gestik seinen Unmut zeigt. Der damit auch zeigt, dass er eigentlich alles besser kann und weiß. Den Elfmeter zu nehmen, wäre genau das richtige Signal gewesen.
Der VfB hat heute die Schönheit der Chance erkannt.
Aber sie leider nicht ergriffen.
Kein Punktgewinn, kein Wunder von Cannstatt, keine gute Stimmung in der Winterpause.
Aber, wer weiß: Vielleicht ist es gar nicht das schlimmste, wenn der VfB zwar nicht auf einem Abstiegsplatz, aber mit ordentlich Druck auf dem Kessel überwintert. Die heutige Partie hat eindrucksvoll gezeigt, dass es nicht am Trainer und nicht an der Taktik liegt, sondern ganz eindeutig an der Einstellung. Und jetzt gilt es, den Spirit aus dem Bayernspiel zu konservieren und mit nach Mainz zu nehmen.
Wer heute nicht gesehen hat, dass es weder an Wolf, noch am System, sondern nur an der Einstellung der Spieler liegt, hat ein ernsthaftes Wahrnehmungsproblem. #VfB
— Seriouz (@SeriouzRH) 16. Dezember 2017
zum spiel: mit die beste saison-leistung unserer brustringträger, das war fußball mit guter taktischer einstellung, einsatzwille und teils guten spielzügen gegen einen vom namen her übermächtigen gegner, aber man belohnt sich (mal wieder) nicht für solch eine leistung. ich bin schwer enttäuscht. das wäre ein gutes signal für die rückrunde gewesen. und bei baumgartel sieht man, dass ein erfahrener spieler an seiner seite ihn doch noch zu entwicklungschüben bringen kann.
zum elfmeter: akolos schuss war ne rückgabe und jeder torhüter hätte den gehalten (ausser ulreich in der vergangeheit, der ist grundsätzlich immer in die falsche ecke gesprungen, komischerweise tut er das seit ca 8 wochen nicht mehr). aber wie oben bereits angesprochen, warum schießt gente den elfer nicht? mit terodde der sicherste elfer-schütze in der mannschaft und mehr erfahrung hat keiner unserer vfb-profis. aber er hat mal wieder bewiesen, dass er (in meinen augen) kein kapitän ist (und wenn ich das so sagen darf, keine “eier” hat). dieser “verschenkte” punkt geht ganz klar auf gentners kosten.
man kann nur hoffen, dass wir in der rückrunde nicht soviele punkte verschenken, wie das in der hinrunde der fall war, dann ist der klassenerhalt (an nichts anderes darf man denken) kein problem.
Sehe ich genau so: Mit die beste Leistung, dank hervorragender taktischer und persönlicher Einstellung. Bei aller Diskussion um den Elfmeter, ist nicht garantiert, dass ihn Gente oder Badstuber versenkt hätten.
Eigentlich hätte ihn Badstuber nehmen sollen: Das wäre auch ein “ausgerechnet”-Moment gewesen, eine “diese Geschichten schreibt nur der Fußball”-Situation.
Der Klassenerhalt ist nur möglich, wenn Punkte wie in der Hinrunde gegen Frankfurt, Bremen, Hoffenheim nicht verschenkt werden, gleichzeitig aber glückliche Punkte wie gegen Köln noch einmal geholt werden! Daran sieht man: Es wird eng, verdammt eng.