Schlimm genug, dass nach nur sieben Spieltagen schon wieder Länderspielpause ist. Noch schlimmer ist die anstehende Mitgliederversammlung des VfB Stuttgart. Wobei, das stimmt nicht. Das Mitspracherecht der Mitglieder ist richtig und wichtig. Was nervt, ist das Drumherum.
Die Hysterie rund um die MV geht mir zunehmend auf die Nüsse. #vfb
— Seb Savard (@sebsavard) 7. Oktober 2016
Aufsichtsrat, Präsidentschaftskandidat, Ultras, Fans, Presse: Um zu verstehen, wer aktuell mit wem und/oder gegen wen agiert, müsste man wahrscheinlich ein Organigramm erstellen.
Meine ganz persönliche Meinung: Es nervt! Ja, ich weiß: Es ist wichtig. Wir sollten über das Wohl und Wehe unseres Vereins entscheiden. Aber ich möchte viel lieber darüber diskutieren, ob Pavards Pass des Jahres tatsächlich für Mané gedacht war und nicht darüber, was §19 Abs. 5 der Satzungsänderung wirklich bedeutet. Ich möchte darüber spekulieren, warum Marcin Kaminski keine Rolle spielt und nicht darüber, was der Präsidentschaftskandidat beim Mittagessen mit seinem Sohn bespricht. Und ja, ich möchte mich lieber über falsch geparkte Edelkarossen mit Stern in Gablenberg aufregen als über Text gewordene Heiligsprechungen des Aufsichtsrats in der Zeitung.
Ich möchte mehr Fußball und weniger Politik. Gegen das, was gerade passiert, war die Diskussion über eine Ausgliederung ja geradezu erholsam.
Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Es ist eine gute Sache, dass die Mitglieder wahrscheinlich so gut informiert wie noch nie in die Versammlung gehen. Aber die Wahl des Präsidenten mutet schon ein wenig amerikanisch an: Zwei Möglichkeiten und keine davon ist so richtig zufriedenstellend. Dort hat man zwei Kandidaten und keine optimale Lösung. In Stuttgart schafft man das sogar mit nur einem. Ich habe das Gefühl, dass es nach der Mitgliederversammlung nicht besser wird – ganz egal wie entschieden wird. Entweder wird der Verein von Personen geführt, die ein Großteil der Mitglieder ablehnt oder es entsteht ein großes Vakuum, das so schnell wohl nicht gefüllt werden kann.
Wir wünschen jedenfalls allen, die ihren Sonntag opfern, um den packenden Redebeiträgen zu lauschen und über Anträge abzustimmen, eine gute Kondition und starke Nerven.
Um die Veranstaltung ein wenig kurzweiliger zu machen, empfehlen wir unser VfB-MV-Bullshit-Bingo. Sogar in drei Versionen für noch längeren Spielspaß. Einfach ausdrucken und mit in die Schleyerhalle nehmen. Wer alle Begriffe gehört und durchgestrichen hat, steht bitte unverzüglich auf und ruft: „Fritzle for President!“