Querpass, VfB
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Warum der VfB beim HSV verlieren wird … oder auch nicht.

Wir sind uns hier im Vertikalpass-Vereinsheim meist einig. Aber nicht immer. Zum Beispiel einen Tag vor dem Spiel gegen den HSV. Alles spricht für den ersten Auswärtssieg der Saison. Beste Voraussetzungen also für eine herbe Enttäuschung? Ein Blog, zwei Meinungen:

Der VfB verliert in Hamburg, weil …

Gute Stimmung beim VfB: Die Stürmer treffen wieder, Emiliano Insua feiert nach sechs Jahren sein Comeback bei der argentinischen Nationalmannschaft, Kapitän Gentner zurück im Training. Der HSV dagegen am Arsch: Nach acht Spielen ohne Sieg mit dem Rücken zur Wand, Trainer Gisdol angezählt, die ehemaligen VfB-Spieler Sakai und Kostic im Formtief, tiefrote Zahlen in der Bilanz und ständige Unruhe durch das Gesabbel von Onkel Kühne. Bei diesen Vorzeichen ist klar, wie das Spiel ausgehen wird: Die Hamburger werden 2:0 siegen.

Ich kann da schlecht aus meiner Haut. Ich bin ein Natural Born Bruddler und ich kenne meinen VfB: Immer wenn jemand einen Sieg braucht, dann ist der VfB als Gegner zur Stelle. Das wird beim nächsten Heimspiel gegen Borussia Dortmund nicht anders sein: Der BVB hat dann wettbewerbsübergreifend neun Spiele nicht gewonnen, da kommt der Auftritt beim VfB gerade recht. Ich habe auch Angst vor Ex-VfB-Spielern. Weniger vor Go Sakai, eher vor Filip Kostic. Dem ist alles zuzutrauen. Das hat nicht unbedingt damit zu tun, dass ich sein Spielweise beim VfB sehr gerne mochte (siehe hier). Es ist einfach zu befürchten, dass eine seiner 100 Flanken unterschiedlichster Qualität irgendwann zum Erfolg führen wird. Erst wird Bobby Wood nach acht torlosen Spielen wieder netzen und dann macht Jungstar Jan-Fiete Arp den Deckel drauf. Das kann gar nicht anders kommen, der VfB ist einfach zu nett, zumal auch noch der Säbel schwingende Santiago Ascacibar wegen seiner fünften gelben Karte ausfällt. Das ist natürlich meine Bruddler-Attitude, aber es steckt auch in der Club-DNA, ein bisschen zu früh zufrieden zu sein und so einen Gegner wie den HSV – seit Jahren eine Lachnummer – lächerlich zu finden. Und selbst, wenn der VfB gegen den Dino verlieren sollte, im tiefsten Innern wissen sie beim VfB, dass sie besser sind. Und dieses Wissen reicht, das muss sich nicht im Ergebnis widerspiegeln. Schwäbisch Understatement halt.

 

Der VfB gewinnt in Hamburg, weil …

Jaja, der VfB ist am Drücker und der HSV am Arsch. Und weil die Stuttgarter Spieler wissen, dass man auch nach einer Niederlage noch drei Punkte Vorsprung auf den HSV hat, wird die Partie halbherzig angegangen? Nein! Denn den Verein formerly known as Aufbaugegner gibt es nicht mehr. Dafür hat Hannes Wolf in der vergangenen Saison gesorgt. Durch sein Mantra, dass man sich auf Erfolgen nicht ausruhen darf. Aber vor allem nicht nur durch Worte, sondern auch durch Taten. Denn kaum ein Spieler kann sich seines Platzes im Team sicher sein. Auf der anderen Seite ist der Weg in die erste Elf kurz: Siehe Burnic, siehe Özcan. Die Spieler wissen also: Leistung lohnt sich (wieder) beim VfB. Das zeigt sich auch am Beispiel von Emiliano Insua und Benjamin Pavard, die eine Einladung für ihre Nationalmannschaften erhielten. Außerdem wissen die Spieler, dass sie jetzt auswärts liefern müssen. Bei der Nord-Tour durch Hamburg, Hannover und Bremen müssen mindesten sechs Punkte rausspringen, denn dass der Heimnimbus gegen Dortmund, Leverkusen und die Bayern bestehen bleibt, glauben nur kühne Träumer. Apropos Kühne: Nee, lassen wir das.

Und überhaupt: Weder für Köln noch für Freiburg haben die Stuttgarter den Aufbaugegner gegeben. Ja, okay, das waren Heimspiele und auswärts hat der VfB in dieser Saison zwar immer ganz gut mitgehalten, aber eben nie etwas zählbares mitgenommen. Warum sich das in Hamburg ändert? Weil es vermutlich außer Werder Bremen kein Team gibt, dessen Formkurve so steil nach unten zeigt. Weil Filip Kostic lange verletzt war und beim HSV auch sonst nur noch eine schlechte Kopie seines VfB-Selbst ist. Weil die Hoffnungen von ganz Hamburg auf den Schultern eines 17-Jährigen Eigengewächses und eines 1,63 Meter großen Japaners liegen. Und weil in Hamburg einfach alles möglich ist. Zum Beispiel solche Tore:

Oder solche Fouls:

Warum also kein Stuttgarter Auswärtssieg?

Wir tickern das Spiel zusammen mit Philipp Maisel von den Stuttgarter Nachrichten aus Anna’s Treff. Ab 19 Uhr geht’s dann mit dem VfB Pubquiz weiter. Und in der Zwischenzeit können wir auf den ersten Auswärtssieg in dieser Saison anstoßen. Denn der Kneipenticker ist ein Erfolgsgarant. Den letzten gab es beim sensationellen 3:2-Sieg in Bielefeld.

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