Ein Bonus wird definiert als eine (finanzielle) Belohnung für gute Leistungen und für erreichte Ziele, ein Add-on, auf das sich nach erfolgreicher Arbeit jeder freut. Im Flipper- und Merkur-Spielautomaten-Business wird es auch als Frei-Spiel bezeichnet. Man spielte für den anerkennenden Blick der anderen Mitspieler, wenn beim Flippern dieses charakteristische „Klack“ kam. Man spielte für diesen magischen Augenblick, bei dem man möglichst lässig aussehen sollte mit einer Kippe im Mundwinkel, auch wenn der Zigarettenqualm höllisch in den Augen brannte.
Beim VfB Stuttgart wurde bis vor kurzem von Bonus-Spielen gesprochen, wenn es gegen scheinbar übermächtige Gegner ging. Bayern München, Leipzig, Hoffenheim, Leverkusen, Frankfurt, Düsseldorf, Dortmund. Die Bezeichnung Bonus-Spiel konnte dechiffriert werden als „wir werden das Spiel abschenken, denn wir haben sowieso keine Chance“. Eine Mentalität, die sich der VfB nicht mehr leisten konnte. Seit der Partie gegen Borussia Dortmund gibt es eine andere Einstellung zu diesen angeblich unbezwingbaren Gegnern. “Wir haben keine Chance, lasst sie uns nutzen”. Seit Dortmund wird in Endspielen gedacht. Jetzt sind es noch acht. Inklusive Relegation – die sehr wahrscheinlich ist – sogar zehn. Schlimm genug, dass die Saison 24 Spieltage alt werden musste, um das zu begreifen.
Jetzt geht es gegen Fredi Bobics Frankfurter. Mit dem vermeintlichen Übersturm Ante Rebic, Luka Jovic und Sebastian Halleric und mit den Offensivstarken Außenspielern Filip Kostic und Danny da Costic. Stimmt schon, man mag sich gar nicht vorstellen, was die alle mit unseren Rentnerrennern Gonzalo Castro, Andi Beck und Emiliano Insua anstellen können. Dazu fehlt Santiago Ascacibar als Rammbockic und die Eintracht ist im Kalenderjahr 2019 über alle Wettbewerbe hinweg ungeschlagen. Der Tabellenfünfte trägt ein Selbstvertrauen vor sich her, das so groß ist wie ein Casino in Las Vegas.
Ja, das Spiel in Frankfurt wird zur Hölle werden für die VfB-Spieler. Sie werden leiden müssen (wie die Fans) und das muss ihnen schon vorher klar sein. Die Geschwindigkeit der SGE wird ihnen zu schaffen machen. Es wir spannend zu sehen sein, wie Markus Weinzierl das Mittelfeld ohne Ascacibar besetzen wird. Neben Castro den Kapitän Christian Gentner setzen? Oder Dennis Aogo? Also alles keine Tempo-Fußballer. Das wird auch nicht unbedingt für einen Startelf-Einsatz von Mario Gomez sprechen.
Weinzierl will Stabilität, personell wie taktisch, und wird deshalb nicht alles auf Sieg setzen. Wir können nur auf ein Comeback des Korkut-Fußballs hoffen: Hinten köpfen, blocken und grätschen Benjamin Pavard, Ozan Kabak und Marc-Oliver Kempf, dass es schon beim Zuschauen schmerzt. Ron-Robert Zieler muss nicht nur fehlerfrei sein, sondern auch einen Sahnetag erwischen und vorne trifft irgendwie Nicolas Gonzalez (jaja!), notfalls wird er angeschossen, und dann kann der VfB etwas mitnehmen in Frankfurt. Aber was er am meisten benötigen wird, ist Glück. Ein Auswärtssieg wäre jedenfalls ein Jackpot.
Titelbild: Tomasz Zajda/stock.adobe.com
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Es ist alles möglich! Los VfB, Frankfurt weh tun! Und nicht vergessen: Dietrich raus!