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Bayern vs. VfB: Duell der Krisenclubs

Von wegen Topspiel: Sowohl die Bayern wir auch der VfB sind in ihren letzten drei Pflichtspielen sieglos geblieben. Während das Team von Sebastian Hoeneß gegen Wolfsburg, Prag und Hoffenheim immerhin nicht verloren hat, musste München sogar eine Niederlage gegen Aston Villa hinnehmen. Der Südschlager also so etwas wie ein Entscheidungsspiel, wohin die Reise der beiden Clubs geht.

In München wird viel diskutiert: Über den Trainer Vincent Kompany, über seine risikoreiche Spielweise und über den 50-Millionen-Bankdrücker Joao Palhinha. Natürlich auch über Leon Goretzka, der links liegen gelassen wird, während das Team rechts ohne Verteidiger spielt. Diesen Job müssen sich Joshua Kimmich und Manuel Neuer teilen. Das Job-Sharing ist notwendig, weil Raphael Guerreiro alles ist, nur kein Rechtsverteidiger. Womöglich die große Chance für die Nationalspieler Maxi Mittelstädt und Jamie Leweling, um über Links Vollgas zu geben.

Die alles entscheidende Frage für ganz Deutschland ist jedoch:
Wann trifft Harry Kane wieder nach jetzt schon vier torlosen Pflichtspielen? Wird er mal wieder im Strafraum angeschossen oder gibt es am Sonntag den unvermeidlichen Brennpunkt zur Torflaute des Engländers? Gerade mal fünf Treffer in sechs Partien: Eine desolate Quote!

Der Südschlager ist aber auch das Duell Zukunft gegen Vergangenheit, das Duell Manuel Neuer gegen Alex Nübel Nübel Nübel. Es ist ebenfalls das Duell der Zukunft im Mittelfeld der deutschen Nationalmannschaft, der beiden Münchner Kindl: Alexsandar Pavlovic gegen Angelo Stiller. Für den Stuttgarter ist zudem das Auswärtsspiel dahoam immer etwas besonderes.

Der VfB hatte zuletzt Probleme gegen eine mannorientierte Spielweise – und genau das lässt Kompany spielen. Dem gegenüber zeigen die Bayern große Schwächen bei schnellen, überfallartigen Kontern aufgrund ihrer hohen Linie, zuletzt zu sehen gegen Aston Villa und Eintracht Marmoush. Ideal geeignet sein könnten für Umschaltspiel mit Tempo Ermedin Demirovic und El-Bilal Touré. Trotzdem meinte Sebastian Hoeneß in der Spieltags-PK, „das ist die größte Aufgabe, die Du gerade haben kannst in Deutschland, vielleicht sogar in Europa”. Die Mehrheit der kicker-Leser ist allerdings überzeugt davon, dass der FCB auch im vierten Spiel hintereinander sieglos bleibt:

Im Moment fehlt dem VfB die Konstanz auf hohem Niveau: Absolute Highlights wie gegen Real Madrid und Borussia Dortmund wechseln sich mit mediokren Auftritten wie gegen Prag und Hoffenheim ab. Sebastian Hoeneß ist deshalb mit der Punktausbeute „nicht glücklich“. Ein Abrutschen ins Mittelmaß befürchtet der kicker, wobei wir das Winken von Bruno Labbadia im Hintergrund ernst nehmen sollten: „Wir müssen wissen, wo wir herkommen“. Der VfB darf Mut nicht mit Größenwahn verwechseln, wie Sport-Vorstand Fabian Wohlgemuth zu Recht sagt.

Trotz breitbeiniger Auftritte von Max Eberl und Karlheinz Rummenigge: Bayern München weiß noch nicht so richtig, wo es steht und diese Unsicherheit wird überspielt mit übertriebener Selbstsicherheit. Zudem liegt es dem VfB eventuell mehr, gegen einen aktiveren Gegner zu spielen, um seine eigenen offensiven Stärken auszuspielen. Selbstbewusst werden die VfB-Spieler ganz sicher in München auftreten: Deniz Undav nach seinen Toren im Nationalteam, Stiller, Leweling und Mittelstädt nach ihren starken Leistungen für die Nationalmannschaft.

Natürlich hat der VfB einige Herausforderungen zu meistern: Die Mehrfachbelastung vor allem der Nationalspieler (14 waren in den letzten zwei Wochen unterwegs) und tiefgreifende Veränderungen im Kader und dadurch die Neuentwicklung von Prinzipien im laufenden Spielbetrieb. Das gilt vor allem für die Abwehr, die noch lange nicht so gefestigt ist wie in der letzten Saison. Trotzdem ist der VfB wieder in der Position, den Rekordmeister empfindlich zu treffen: Wie beim 3:1 am 32. Spieltag der letzten Saison. Wie 2007, als der VfB mit einem 2:0-Sieg die Bayern aus dem Titelrennen bugsierte. Zudem kann Kompany personell nicht aus dem Vollen schöpfen.

Am Samstag treffen die beiden Teams aufeinander, die bisher die höchsten Ballbesitzquoten der Saison auf dem Zettel haben: 70 Prozent (Bayern) zu 63 Prozent (VfB). Es wird spannend, wer von beiden sein Spiel durch bekommt. Tore dürfte es auf jeden Fall geben: Stuttgart und München sind auch die beiden Teams mit den höchsten xG-Werten der Liga.

Bild: Alex Grimm/Getty Images

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