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Es hat sich ausgekultet!

Es war das letzte Spiel von Bruno Labbadia, der danach tapfer festgestellt hatte, dass er seine Mannschaft hervorragend auf Union Berlin eingestellt habe. An ihm habe es nicht gelegen. 0:3 verlor der VfB vor knapp sieben Monaten, war chanchenlos und stand auf dem letzten Platz. Wenn wir uns das noch einmal in Erinnerung rufen, kommt einem der souveräne 3:0-Auswärtsieg gegen die Eisernen fast irre vor. Oder? Union Berlin macht mich aggressiv. Und da bin ich wohl nicht alleine, weil es von den Köpenickern voll beabsichtigt ist. Die sehr geschätzten Blog-Kollegen von „Textilvergehen“ schreiben: “Ich freue mich über Gegner, die keinen Bock haben, gegen Union zu spielen. Ich freue mich über Leute, die auf Social Media über Unions Fußball ätzen. Ich freue mich über jeden Angriff auf das Tor von Fredrick Rönnow, der schon im Keim erstickt wird.“ Auch jetzt wieder wurde ich übellaunig. Viele Fouls, alles unangenehm, vor allem weil Janik Haberer, Luca Tousart und Rani Khedira immer so tun, als ob sie Kindergärtner wären und nicht Mittelfeldspieler, denen es einzig und allein darum geht, …

Wohlgemuths schnelle Nummer

Der VfB legt den besten Saisonstart seiner 130-jährigen Vereinsgeschichte hin. Mit einer Mannschaft, die mit ihrem Spielstil begeistert und mit Widerstandskraft überrascht. Chef-Koch Fabian Wohlgemuth hat den Kader an manchen Positionen verändert und das meiste scheint zu funktionieren. Was ist sein Geheimrezept? Sein Start war nicht unbedingt verheissungsvoll, weil er den Eindruck machte, als ob er die Rezepte von Bruno Labbadias Oma nachkochen würde. Der im Winter 2022/2023 verpflichtete Wandervogel Gil Dias hat den VfB nach einem halben Jahr bereits wieder verlassen, während Sebastian Hoeneß den japanischen Routinier Genki Haraguchi mittlerweile auf der Bank und der Tribüne schmoren lässt. Rein finanziell musste Wohlgemuth in der Sommertransferperiode mit einer Low Carb-Diät zurecht kommen, da er die Transfer-Einnahmen nur teilweise reinvestieren durfte. Aber die Detox-Kur hat Wohlgemuth und dem VfB gut getan. Er ließ sich nicht entmutigen, als er Wataru Endo, Dinos Mavropanos und Borna Sosa ziehen lassen musste. Er reagierte darauf mit Einfallsreichtum und einer Prise Mut. We like the taste! Er rennt nicht jedem Koch-Trend hinterher und er ist kein Freund exotischer Gewürze, wie man …

Mister Zuverlässig

Er spielte sich nie groß in den Vordergrund, er stand einfach hinten drin und alle wussten, man kann sich auf ihn verlassen: Helmut Roleder, Meistertorhüter der Saison 1983/1984, absolvierte 410 Pflichtspiele für den VfB, heute wird er 70 Jahre jung. Sein Torwartspiel: seriös, unspektakulär, zuverlässig. Roleder war kein Flieger, kein Showman, keiner, der seine Vorderleute anbrüllte. Effektheischend war sein Stil nicht, eher still und unauffällig verrichtete er seine Arbeit. Die Schlagzeilen beherrschte er ganz kurz: Als er als erster Torhüter der Bundesliga für eine Notbremse die Rote Karte bekam. Er hatte 1983 den Bochumer Christian Schreier außerhalb des Strafraums zu Fall gebracht. Er wird gerne auf diese Szene reduziert, so wie sein Mannschaftskamerad Bernd Martin auf seinen Minuten-Einsatz bei der Nationalmannschaft. Für den VfB war Roleder allerdings über Jahre ein wichtiger Fixpunkt in der VfB-Abwehr. Kein reiner Linientorwart, er war mutig im 1:1, bei Flanken holte er sich die, die er pflücken musste. Er suchte schonmal im Strafraum seine Kontaktlinse, er zog sich zwei Nierenrisse zu und musste am Anfang seiner Karriere einen Schienbeinbruch verkraften. …

„I love Stuttgart!“

Nicht nur Serhou Guirassy liebt Stuttgart. Stuttgart liebt vor allem Serhou Guirassy. Er entscheidet mit einem Hattrick innerhalb von 15 Minuten ein enges Spiel, in dem es rund 60 Minuten überhaupt nicht nach einem Sieg für den VfB aussah. Der VfL Wolfsburg ist ein typisches Nico Kovac-Team: auf Zerstörung aus, laufstark, zweikampfstark, eklig zu bespielen. Solche Mannschaften liegen dem VfB überhaupt nicht. Bisher. Zuletzt hieß es vor jedem Spiel, es wäre eine echte Standortbestimmung: In Mainz musst du erst einmal bestehen. Gegen den tief stehenden Aufsteiger Darmstadt musst du Lösungen finden. Gegen die Laufwunder aus Köln musst du dagegen halten. Gegen Wolfsburg spielst du gegen ein echtes Spitzenteam. Das vor allem ganz andere finanzielle Möglchkeiten hat. Bestes Beispiel: Lovro Majer, den der VfL vor der Saison für 25 Millionen kaufte – und der in Stuttgart überhaupt nicht zu sehen war. Ganz im Gegensatz zu Tiago Tomas. Er zeigte die Schwachstelle des VfB bei diesem Spiel schonungslos auf: die rechte Seite. Pascal Stenzel ist nicht der Schnellste, das wissen wir. Aber wenn er oft zwei-zu-eins gegen …

VertikalGIF #VfBWOB: Ausgefuchst gegen die Wölfe

Der VfB Stuttgart spielt aktuell so erfolgreich, dass er sich ganz neue Zielgruppen erschließt. Vor dem Spiel gegen Wolfsburg zeigten sich deshalb auch die berühmt-berüchtigten Neckar-Füchse im Stadion. Kein Wunder, denn die Truppe von Sebastian Hoeneß macht aktuell einfach tierisch viel Spaß! Click on the button below to load the content of giphy.com. Load content Dabei sind manche “Experten” noch unschlüssig, ob der VfB wirklich so gut ist oder ob es einfach daran liegt, dass es die Spieltagsplaner der DFL gut mit den Stuttgartern meinten. Schließlich rangieren die geschlagenen Gegner Köln, Mainz und Bochum sieglos auf den letzten drei Tabellenrängen, Darmstadt konnte durch den zweiten Sieg gegen Augsburg auf Platz 11 springen und Freiburg liegt mittlerweile auf Platz 8. Die einzige Niederlage setzte es gegen RB Leipzig auf Platz 6. Zugegeben: So ganz kann man diese These nicht von der Hand weisen. Click on the button below to load the content of giphy.com. Load content Deswegen waren sich auch alle einig, dass das Spiel gegen Wolfsburg ein echter Meilenstein wird. Denn erstens macht der Anti-Fußball, …

Stuttgarter Rollenspiele

Es ließe sich nach dem hervorragenden Saisonstart über zahlreiche Spieler ein Porträt schreiben. Über Goalgetter Serhou Guirassy natürlich. Über Keeper Alex Nübel, der dem Team ungekannte Sicherheit gibt, und dann und wann das nötige Glück hat, das seinen Vorgängern fehlte. Über Kapitän Waldemar Anton, der den Anker bildet für seine Mitspieler und mit Ballgewinnen Tore einleitet. Über Angelo Stiller, der scheinbar schon immer beim VfB gespielt hat. Über Chris Führich, der seine Zappeligkeit verloren hat und seine Effizienz gefunden hat. Pascal Stenzel, Dan-Axel Zagadou, Deniz Undav, Enzo Millot: Ich könnte so weiter machen. Aber es sind nicht die Spieler, es ist die Mannschaft. Nicht umsonst nannte Trainer Sebastian Hoeneß den Sieg in Köln eine Teamleistung. Der 41-jährige Fußballlehrer scheint neben einem taktischen System, das zur Mannschaft passt, auch die Rollen im Team klar definiert zu haben. Damit hat er eine Struktur in der gesamten Gruppe geschaffen, in der jeder weiß, was von ihm erwartet wird und was er zu tun hat: Denn die Rollen sind nicht nur klar verteilt, sondern auch mit jedem geklärt. Das …

So langsam wird’s unheimlich!

Der VfB hat in Köln gezeigt, dass er auch enge und umkämpfte Spiele gewinnen kann. Eine Fähigkeit, die ihn in den letzten Jahren überhaupt nicht ausgezeichnet hat. Wenn’s knapp wurde, verloren die Stuttgarter meistens. Wenn’s eklig wurde, zog der VfB zurück. Jetzt der vierte Sieg in Folge, Sebastian Hoeness jagt nun die acht Siege in Folge von Armin Veh, die er im Meisterschaftsjahr erzielt hatte. Der VfB hat in Köln gezeigt, dass er mit personellen Veränderungen umgehen kann: Anthony Rouault rückte in die Innenverteidigung für Dan-Axel Zagadou, dem verletzungsbedingt keine 90 Minuten zugetraut wurden. Der 22-jährige spielte sehr solide und unaufgeregt, es wirkte so als ob er schon lange in der Innenverteidigung des VfB auflaufen würde. Rouault machte keine aufregenden Sachen, agierte im Spielaufbau sicher und suchte nicht das Risiko, blieb in der Verteidigung ohne (Stellungs-)Fehler. Eine reife Leistung. Jamie Leweling dagegen, er ersetzte Silas auf der rechten Seite, unterliefen einige Stock- und Abspielfehler. Bei ihm ist die Entscheidungsfindung das Problem, er arbeitete jedoch engagiert in der Defensive mit und lief einige Räume zu. Der …

Als wir im Stadion übernachten wollten

VfB-Präsident Erwin Staudt war ganz aufgeregt vor dem ersten Champions League Heimspiel und das auch noch gegen Manchester United: “Wir sind uns der Tatsache bewusst, dass wir für Deutschland spielen.“ Ob ganz Fußball-Deutschland zuschaute, ist nicht überliefert. Dass ganz Fußball-Deutschland nach dem 2:1-Sieg gegen Manchester von den „Jungen Wilden“ begeistert war, ist nicht übertrieben. Es war ein trüber, nieseliger, ungemütlicher Tag, es war Wasen, aber es war egal. Wenn die Spieler von Manchester ähnlich auftreten würden wie ihre Fans, dann hat der VfB gute Chancen. Aber nur dann, dachte ich. Denn kein Manchester-Fan konnte mehr gerade laufen, nachdem sie auf dem Wasen waren: Sie fielen Treppen hinunter, singen konnten sie nicht und wenn sie Schals schwenken wollten, schlugen sie sich selbst ins Gesicht. Ich saß mit Sebastian und meinem Vater auf der Gegengerade, mein Vater hatte sich sogar CL-Merch geholt. Vadder rutschte auf seinem mitgebrachten Sitzkissen hin und her, natürlich wie immer bruddelig, nachdem der VfB das erste Spiel gegen die Glasgow Rangers mit 2:1 verloren hatte. Er erwartete nicht viel, er hatte schon zu …

Wie lange noch?

Spätestens nach dem 3:1 gegen Darmstadt fragen sich viele Fans: „Wie lange noch?“: Wie lange hält der Lauf und wann kommt der Einbruch? Die Stimmung schwankt zwischen der Euphorie nach den letzten Ergebnissen und der Sorge, dass alles bald vorbei sein könnte. Ist der phantastische Saisonstart nur eine Momentaufnahme – oder mehr? Wir haben uns mit verschiedenen Szenarien auseinander gesetzt. Das klassische VfB-Szenario Der Lauf endet in Köln – und zwar nach zwei Davie Selke-Toren. Gegen Wolfsburg folgt zu Hause ein 0:1, Torschütze natürlich: Tiago Tomas. Von den folgenden fünf Spielen kann der VfB nur gegen Hoffenheim gewinnen und aus dem Vereinsumfeld kommt „rechtzeitig“ mal wieder Unruhe auf mit geleakten Mails und öffentlich ausgetragenen Streitigkeiten in diversen Gremien. Weil Mannschaften wie Mainz, Darmstadt, Augsburg, Köln, Augsburg und Bremen von Anfang an unten standen, hat sich der VfB durch seinen hervorragenden Start eine gute Ausgangsposition verschafft. Das Team landet auf Platz 12 und hat in keiner Phase etwas mit dem Abstieg zu tun. Auch wenn man sich nach 12 Punkten in fünf Spielen insgeheim ein bisschen …

VertikalGIF #VfBSVD: Bitte anschnallen!

Am Freitag wurde auf dem Cannstatter Wasen das Volksfest eröffnet. Doch die eigentliche Attraktion des Herbstes fährt ein paar hundert Meter im Neckarpark, wo der Brustring-Hypetrain unterwegs ist. Vergesst die wilde Maus, den Freefall Tower und den Transformer: So rasant wie der VfB ist aktuell niemand in der Stadt unterwegs! Click on the button below to load the content of giphy.com. Load content Dabei begann die Partie gegen Aufsteiger Darmstadt gar nicht mal so gut, denn nach 17 Minuten geriet der VfB estmals in dieser Saison zuhause in Rückstand. Andererseits blieb man daheim nach wie vor ohne gegnerisches Tor, weil das Zagadou für Damstadt übernahm. Click on the button below to load the content of giphy.com. Load content Aber das Team von Sebastian Hoeneß ließ sich die Festlaune im Rahmen der 130-Jahr-Festivitäten nicht vermiesen und feierte einfach weiter. Und so dauerte es nicht mal fünf Minuten bis Pascal Stenzel aus dem Mittelfeld Serhou Guirassy per Halbfeldflanke anspielte. Der schloss ausnahmsweise mal nicht selbst ab, sondern bediente Enzo Millot, der nur noch einschieben musste. Alles ganz …