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Ohne Hoeneß wäre der VfB abgestiegen

Ich verbrachte die Zeit im Vorfeld des Relegationshinspiels damit, immer wieder verschiedene Konstellationen durchzugehen, was passieren könnte und ob und wie der VfB darauf reagiert. Ein Szenario wollte ich unbedingt vermeiden: ein frühes Gegentor. Aber mir war klar: Der VfB macht VfB-Dinge, deshalb war ich den gesamten Montag nervös. Der VfB kassierte das frühe 1:0 durch Sonny Kittel (6. Minute), weil er viel zu passiv ins Spiel ging und vom aggressiven HSV überrascht schien. Der Mannschaft Überheblichkeit vorzuwerfen, würde zu kurz greifen. Sie ahnte zwar, was auf sie zukommt, aber die Beine wurden schwer und der Kopf müde, weil sie bei der komfortablen Führung aus dem Hinspiel wussten: Wenn wir das verkacken, sind wir die Deppen der Nation. Auch das Volksparkstadion war so, wie von Tim Walter angekündigt: sehr laut. Die Zuschauer sorgten für eine mitreissende Atmosphäre. “Da kann man schon mal Angst bekommen”, zeigte sich Sebastian Hoeneß beeindruckt. Aber offensichtlich hat das Team einen Wachmacher gebraucht: Schon wenige Sekunden nach dem Rückstand hat Chris Führich den Ausgleich auf dem Fuß, den dann Serhou Guirassy …

Vergessen ist so leicht

Der HSV-Sportvorstand Jonas Boldt meinte nach dem Relegationshinspiel am Donnerstag: „Wir haben heute auf die Fresse bekommen“. Was hätte er gesagt, wenn der VfB die Tore geschossen hätte, die er hätte machen müssen? Vier, fünf, sechs, sieben Treffer hätten es sein müssen, um die Kräfteverhältnisse zwischen dem Tabellensechzehnten der ersten und dem Tabellendritten der zweiten Liga in diesem Spiel in der gebotenen Deutlichkeit aufzuzeigen. Darüber ärgerte sich auch kurz Sebastian Hoeneß, der zumindest einen vierten Treffer gerne gesehen hätte, wie wir alle, glaube ich. Aber er hatte auch ein “gutes Spiel“ gesehen mit einem “sehr guten Ergebnis“, wie wir alle, glaube ich. Aber wer sind wir schon? Wie können wir uns darüber beschweren? Nach der überzeugenden Partie kann leicht in Vergessenheit geraten, wie schlecht der VfB in dieser Saison schon aufgetreten ist. Und dass es Abstiegskampf ist. Da sind drei Tore in der Relegation zu Hause sehr gut. Trotzdem blieb Hoeneß scharf, sprach nur von einem ersten Schritt, der zweite müsse am Montag in Hamburg gemacht werden. Er hat nicht vergessen, dass die Mannschaft launisch …

Das scheint dieses #VfBsein zu sein

Eigentlich war klar, dass es gegen die TSG Hoffenheim gut gehen würde. Ich parkte morgens beim Cafe „Gottlieb“ in Bad Cannstatt schnell im Halteverbot. Als ich nach Kaffee und Kessler zum Auto zurückkehrte, sah ich zwei Polizisten vor meinem Wagen, die einen Strafzettel ausschrieben. Ich so: „Nicht euer Ernst, oder?“ Sie schauten auf mein Frottesana-Trikot und lächelten: „Alles gut!“ und sahen von einem Strafzettel ab. Dabei zogen sie ihre Pullover hoch, denn darunter trugen sie ebenfalls VfB-Trikots. “Wir müssen zusammen halten!“ Das scheint dieses VfBsein zu sein. Zum VfBsein gehört auch, dass Borna Sosa vor Wut weint, Tiago Tomas untröstlich ist wegen seiner vergebenen Torchance in der Nachspielzeit und Sebastian Hoeneß nach Spielende in die Kurve sprintet und nochmal alle pusht. Er hat ein Gespür für Stimmungen. Er weiß, wie beschissen sich alle fühlen und signalisiert: Es geht nur zusammen. Ganz viel Liebe für @wataru0209 , der sich von dem gelben Männchen nicht abhalten lässt, das zu tun was ihm wichtig ist und an ihm vorbei in die Kurve geht. Und Respekt für Sebastian Hoeneß, …

Welchen VfB werden wir erleben?

Den, der denkt, er hätte mit dem 4:1 in Mainz schon etwas erreicht? Also den VfB, den wir leider in den letzten Jahren zu oft erlebt haben. Oder den vom 34. Spieltag der letzten Saison, mit dem unbedingten Willen in der Klasse zu bleiben, angestachelt von den Zuschauern im Neckarstadion? Also: Werden wir den VfB vom 3:3 gegen Borussia Dortmund sehen oder den vom 1:2 gegen Schalke 04? Für die meisten ist klar: Der VfB hat mit dem 4:1 in Mainz den Klassenerhalt geschafft. Das letzte Spiel gegen Hoffenheim? Formsache. Die sind sowieso durch und wir damit auch. Wenn es so einfach wäre. Denn der VfB muss gegen die TSG gewinnen, um sicher die Klasse zu halten, wenn man sich nicht darauf verlassen will, was Bochum (zu Hause gegen Leverkusen) und Schalke (in Leipzig) machen. Ganz ehrlich: So überraschend käme es nicht, wenn Bochum oder Schalke punkten würden, womöglich sogar dreifach gegen launische Leverkusener und aufs Pokal-Endspiel fokussierte Leipziger. Es ist also alles angerichtet für ein Drama zum Saisonfinale. Und Drama kann der VfB. Kommt …

Mainz, Mainz, Baby!

(Einfach an einen weißen, eher peinlichen Rapper denken und an ein Riff von Queen und David Bowie und ihr habt einen Ohrwurm) Die Konstellation war klar nach den Spielen am Samstag: zwei Siege und der VfB bleibt sicher in der ersten Liga. Ich hatte mit allem gerechnet, und wir kennen ja unseren VfB, aber ein 4:1-Sieg in Mainz? Das Ergebnis liest sich jedoch deutlicher als es war. Schließlich war es die individuelle Qualität des VfB, die das Spiel entschied: Wataru Endo, Chris Führich und zwei herausragende Paraden von Fabian Bredlow. Das Spiel von Sebastian Hoeneß war wie gegen Leverkusen erneut auf Spielkontrolle ausgelegt. Den Ball in den eigenen Reihen laufen lassen, sich Sicherheit holen, kompakt stehen, keine Fehler machen, ein bisschen Labbadia-Vibes kamen da auf. Vor allem, nachdem der VfB einen Eckball der Mainzer beschissen verteidigte und Marcus Ingvartsen umringt von fünf VfB-Spielern zur Führung locker einschieben konnte. Der VfB am Abgrund. Aber er hat seinen Kapitän, an dem er sich aufrichten konnte. Ein Konter nach Mainzer Ecke schließt er ab, weil Silas einen Retro-Moment …

VertikalGIF #M05VfB: In Mainz kann man auch gewinnen!

Die Rückrunde der Saison 2022/2023 fühlt sich für VfB-Fans wie eine Achterbahnfahrt: Erst unter Labbadia im Rekordtempo Richtung Abstieg, dann die Kehrtwende unter Sebastian Hoeneß und zuletzt eine gewisse Stagnation mit der Niederlage in Berlin und einem Unentschieden gegen Leverkusen. Click on the button below to load the content of giphy.com. Load content Dass nicht mehr alle Partien am 33. Spieltag parallel gespielt werden, ist zwar großer Mist, aber immerhin wussten alle rund um den VfB genau, wie die Ausgangslage war: Nachdem Schalke und Bochum Unentschieden gespielt hatten, und die Hertha bereits abgestiegen war, würden sechs Punkte in den verbleibenden zwei Spielen den direkten Klassenerhalt bedeuten. Click on the button below to load the content of giphy.com. Load content Und warum einfach nicht zum ersten Mal seit der vorletzten Saison zwei Siege in Folge holen? Auch, wenn vielen Anhängern offenbar der Glaube daran fehlte. Zum Glück hat das Team mittlerweile wieder einen Trainer, der positiv denkt und das offenbar auch seiner Mannschaft vermittelt. Für Mainz andererseits geht nach dem Überraschungssieg gegen die Bayern nicht mehr …

Warum der VfB nicht absteigen wird

Eigentlich spricht alles für den VfB: Unter Sebastian Hoeneß verlor der VfB nur ein Bundesligaspiel und kann mit Selbstbewusstsein in die finalen Spiele gehen. Die Mannschaft weiß: Auch bei Rückstand ist sie jederzeit in der Lage, ein Spiel zu drehen. Das Team hat verstanden, dass es mit den immer wieder leicht abgewandelten Matchplänen von Sebastian Hoeneß jeden Gegner schlagen kann. In der Offensive zeigt sich Serhou Guirassy sehr treffsicher und mit Silas, Tiago Tomas, Gil Dias, Tanguy Coulibaly und Chris Führich hat Sebastian Hoeneß Spieler, die er je nach Gegner und Spielsituation reinwerfen kann und die sofort funktionieren können. Wataru Endo schwingt sich wieder zum Unterschiedspieler auf und Dinos Mavropanos wird die Defensive stabilisieren. Notfalls schlägt er den Ball von der Linie, sollte Fabian Bredlow ein Fehler unterlaufen. Der Vorteil: Am Sonntag nachlegen zu können, da am Tag zuvor bereits die Konkurrenz gespielt hat. Damit weiß der VfB, was er spielen muss und kann seinen Matchplan darauf hin ausrichten. Im Spiel kann Risiko genommen oder vermieden werden, weil man die Ergebnisse der Konkurrenz kennt. Zudem …

Warum der VfB absteigen wird

Eigentlich spricht alles gegen den VfB: Obwohl der VfB unter Sebastian Hoeneß nur eine Niederlage in sechs Bundesligaspielen hinnehmen musste, ist der Flow verloren gegangen. Die letzten Wochen waren anstrengend, immer wieder mussten Rückschläge verkraftet werden, die Mannschaft ist mental müde und emotional entkräftet. Immer wieder abgewandelte Matchpläne verunsichern zudem das Team. In der Offensive sind Spieler wie Silas, Tiago Tomas und Chris Führich außer Form, Wataru Endo wirkt überspielt und die Abwehr im Verbund mit dem Torhüter macht in jedem Spiel mindestens einen verhängnisvollen Fehler. Der Nachteil: Am Sonntag nachlegen zu müssen, weil am Tag zuvor bereits die Konkurrenz gespielt hat. Mit dem Druck, ein bestimmtes Ergebnis erzielen zu müssen, wird die sowieso wacklige Mannschaft nicht zurecht kommen. Alles Sensibelchen, diese Spieler mit dem roten Brustring! Mainz will gegen den VfB nach drei Niederlagen in Folge im letzten Heimspiel der Saison an die positive Serie zuvor anknüpfen und sich gut vom eigenen Publikum verabschieden. Bo Svensson ist keiner, der abschenken will und der fuchsteufelswild wird, wenn seine Mannschaft auch nur ein bisschen nachlässt. Zur …

Druck? Tanguy ihn überhaupt nicht

Sorry für die Überschrift, aber irgendwie musste ich Tanguy Coulibaly feiern. Es ging uns doch allen so, als er zum Elfmeter antrat: „Bitte nicht“. Hatte nicht Chris Führich schon einen Elfmeter geschossen? Kann das nicht Wataru Endo machen, so wie er sowieso alles macht? Nee, wirklich, Tanguy tritt echt an. Ich hatte mit allem gerechnet: Mit einem Ball in den Oberrang, mit einem missglückten Panenka. Aber er verwandelt souverän vor der Cannstatter Kurve, vor der alles Wichtige passiert und das nachdem er lange am Elfmeterpunkt warten musste, bis schließlich Ko Itakura nach Intervention des Viodeoschiedsrichters endlich seine rote Karte bekam. Ich kann es ja sagen: Ich habe Coulibaly schon immer gemocht – trotz seiner Unzulänglichkeiten. In erster Linie für seine Energie und weil er wie eine Fackel brennt, selbst auf der Bank überzeugt er mit einer beeindruckenden Laufleistung. Natürlich hat er mich immer wahnsinnig gemacht mit seinem Spiel, das viel zu unangepasst und wild und fehlerhaft und meistens kopflos ist. Aber er bringt stets Spektakel und jetzt macht er den Unterschied. Gegen Borussia Dortmund der …

Der VfB macht mich fertig. Deshalb liebe ich ihn.

Verein für Herzinfarkt. Ich habe immer noch Puls. Und wahrscheinlich wird sich mein Herzschlag erst Mitte der Woche wieder normalisieren. Deshalb wurde Fußball erfunden, deshalb ist das Neckarstadion stets ausverkauft, deshalb bewegt Fußball die Menschen. Denn wie oft war das Spiel gegen Borussia Dortmund gelaufen? Beim 0:2 durch Donyell Malen? Bei der gelb-roten Karte von Dinos Mavropanos? Beim 2:3 von Giovanni Reyna in der Nachspielzeit? Der VfB mit einem surrelaen Comeback. Und mit noch einem in der 97. Minute, einem noch viel größerem. Das Spiel steht in einer Reihe der spektakulären Dortmund-Spiele mit dem 4:4 (2012) und dem 5:1 (2020) – und das in Unterzahl. Weil die Mannschaft an sich geglaubt hat und nicht uneins ist, wie uns viele Stimmen glauben machen wollen. Weil die Mannschaft nicht zum ersten Mal Kampfgeist zeigte, der ihr regelmäßig unter anderem vom kicker abgesprochen wird. Weil die Mannschaft nicht aufgegeben hat und besser ist als viele denken – unter anderem manche Entscheider in der Mercdesstraße. Dabei spielte sie lange so, wie man es ihr unterstellt: nett und naiv. Der …