Nach dem desolaten Start aus der Coronapause war viel von Mentalität die Rede. Pellegrino Matarazzo wollte sich im Training ganz genau angucken, “wer bereit” sei und wer nicht. Wenig überraschend also, dass es reichlich Rotation in der Startelf gab. Überraschend, dass sich auch Kapitän Marc-Oliver Kempf auf der Bank wiederfand.
Und tatsächlich präsentierte sich der VfB Stuttgart anders als in Wiesbaden. Denn hatte man dort noch eine gute Anfangsviertelstunde gezeigt, war das Stuttgarter Team in Kiel vom Anpfiff weg indisponiert. Das Resultat: das 1:0 nach nur dem ersten Angriff der Kieler in der siebten Minute.
Vielleicht ein Hallo-Wach-Moment für das Team von Matarazzo? Leider nein. Die Stuttgarter Offensivbemühungen waren wie in der Vorwoche zu langsam, zu kompliziert, zu uninspiriert, zu inkonsequent und zu kraftlos.
Wer vertrat eigentlich Marc-Oliver Kempf als Kapitän? Es war Daniel Didavi. Und der fiel durchaus auf. Leider jedoch nicht positiv. Nachdem er sich in der 41. Minute eine gelbe Karte wegen Meckerns abholte, flog er nur vier Minuten später nach einem Frust-Offensiv-Foul vom Platz. Welch’ ein Kapitän!
Auch in der zweiten Halbzeit bekam das Team aus Cannstatt keinen Fuß auf den Boden. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Während die Kieler in jeder Hinsicht sicher standen, rutschten die VfB-Spieler ein ums andere Mal aus.
Nach einer guten Stunde stand es dann recht überraschend doch auf einmal 1:1: Al Ghaddioui war vom Kieler Keeper leicht berührt worden und es gab den berechtigten Elfmeter. Und wer trat an? Nicolas Gonzalez!
Doch der Argentinier traf trotz extravagantem Anlaufs souverän und es keimte wieder Hoffnung bei den VfB-Fans auf. Doch schnell zeigte sich, dass die Kieler näher am Führungstreffer waren als der VfB. Dennoch dauerte es bis zur 78. Minute, bis die Nordlichter mit einem Doppelschlag das Spiel entschieden. Beide Gegentore unter unglücklicher Unterstützung des eingewechselten Roberto Massimo.
Auch der späte Anschlusstreffer von Silas konnte nichts an der erneuten Auswärtsniederlage des VfB ändern. Damit stehen nach vier Spielen gegen Wehen Wiesbaden und Holstein Kiel exakt null Punkte zubuche.
Trotz des kompletten Fehlstarts in die Corona-Restrunde ist der Aufstiegszug noch lange nicht abgefahren. Mit einem “Heim”sieg gegen Hamburg am Donnerstag könnte der VfB den HSV überholen. Andererseits könnte man aber bereits am Mittwoch von Heidenheim auf Platz vier verwiesen werden. So oder so: Es wird mal wieder Zeit für einen Sieg. Der letzte liegt schließlich bereits 94 Tage zurück. Die älteren unter uns werden sich erinnern.