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Keine Aufbruchstimmung

Es sind 45.000 Zuschauer bei äußerst unangenehmen Temperaturen gekommen, die sich fragten: Wie wird der Neuanfang unter Bruno Labbadia? Im Stadion herrscht eher Zurückhaltung, alle wollen erst einmal abwarten, wie der neue VfB sich unter Labbadia präsentiert. Spoiler: Deutlich tiefer stehend als noch unter Pellegrino Matarazzo und Michael Wimmer, dafür kompakt, brav zum Ball verschiebend, mit großen Schwierigkeiten beim Tempo und im Spielaufbau.

Lieber zurück und quer als nach vorne. Die Angst vor einem Fehler ist fast jedem anzumerken. Die Spieler sind gegen Mainz vielfach seltsam passiv, fast unsicher. Der überraschend aufgebotene Nicolas Nartey nimmt in der ersten Halbzeit auf seiner linken Seite selbst in der eigenen Hälfte jeden Ball mit dem Rücken zum gegnerischen Tor an, um einen sicheren Pass nach hinten spielen zu können. Der VfB agiert ohne Mut und ohne Risiko im Spielaufbau. Zudem ist die Ballannahme bei fast allen eine Herausforderung, nicht selten springt der Ball drei Meter vom Fuß. Überrascht das? Eher nicht. Der VfB ist ein bisschen nervös und will nicht schon wieder in den ersten Minuten ein Gegentor kassieren, will sich erst einmal Sicherheit über ein klares Passspiel holen. Wahrscheinlich liegt es auch an den Vorgaben von Labbadia, der von sich sagt: “Ich bin ein Mensch, der Kontrolle über alles haben will“. Ausdruck dieser angestrebten Kontrolle und Vermeidung von Fehlern ist auch die Passquote von 85 Prozent.

Der Führungstreffer in der 36. Minute des VfB entspringt weitgehend dem Zufall. Nachdem der VfB mit Naouirou Ahamada und Silas durch die Mitte spielt, in der überhaupt kein Platz ist und dennoch eine Riesenchance von Serhou Guirassy herausspringt, versuchen Ahamada und Wataru Endo das Ding der Unmöglichkeit noch einmal. Wieder gelangt der Ball irgendwie zu Guirassy, der dieses Mal cool einnetzt.

Das gibt Sicherheit. Sollte man meinen. Aber nicht wenn man vier Minuten später einen Elfer kassiert, nachdem Ahamada den Ball wegschlagen will, aber anstatt dessen Leandro Barreiro umnietet, der sich von hinten angeschlichen hatte.

Nach der Halbzeit die beste Phase des VfB. Silas und Tiago Tomas haben die Seiten gewechselt, der VfB immer wieder mit Verlagerungen auf die Silas-Seite, der jetzt mit dem ersten Kontakt deutlich weniger Probleme hat, einige gute Szenen hat und bessere Entscheidungen trifft. Der VfB bekommt mehr Tiefe, gewinnt 1:1-Situationen und spielt sich Chancen durch Guirassy (2x), Tomas und Anton (nach einem Eckball) heraus. Es ist eine starke Phase, aber es sind nur 15 Minuten. Danach wieder dieses mutlose Ballgeschiebe gegen alles andere als gefährliche Mainzer. Kaum Bewegung ohne Ball, so gut wie keine Tiefenläufe, kein Tempo. Ob das mit der Verpflichtung von Joshua Guilavogui besser wird, wenn er statt Atakan Karazor die zentrale defensive Position besetzt?

In der gesamten Vorbereitungszeit wurde eigentlich fast ausschließlich von der Fitness als Schlüssel zu mehr Erfolg gesprochen, Trainingspläne geleakt und Läufe um 7.30 Uhr als Zeichen gewertet, dass Labbadia die Mannschaft so richtig ran nimmt. Das sieht gegen Mainz von außen rein läuferisch alles ganz ordentlich aus, wie aber meist auch unter Matarazzo und Wimmer. Ein Blick in die Statistiken offenbart: Der VfB ist 6 Kilometer (114) weniger gekaufen als Mainz (120), hat aber beim Ballbesitz mit 55 Prozent die Nase vorn. Es ist also nicht so einfach, mit mehr Lauftraining automatisch die Laufleistung zu erhöhen. Und überhaupt sollte man diese Werte nicht überschätzen. Sie sind Anhaltspunkte zur Erklärung und Analyse des Spiels, aber sie dienen womöglich viel zu vielen als hilflose Begründung, warum eine Mannschaft nicht erfolgreich ist.

Das Spiel von außen mit Einwechslungen zu beeinflussen, ist nicht gerade eine Trademark von Labbadia. Für seine Verhältnisse recht früh bringt er in der 77. Josh Vagnoman und Chris Führich und lässt überraschenderweise den von den Medien zum Gewinner der Vorbereitung ausgerufenen Pascal “Solide” Stenzel auf der Bank. Wirklich etwas bewirken können die beiden Einwechslungen nicht. Typisch für Labbadia, dass in der 90. Minute Thomas Kastanaras eingewechselt wird. Geht es nicht noch später?

Der eingewechselte Vagnoman schießt dann in der 87. Minute aus drei Metern übers Tor. Das war schwerer als den Ball im Tor zu versenken und das einzige Highlight nach den starken 15 Minuten nach Wiederanpfiff. Dass Labbadia zufrieden ist (“Wir haben viel von dem umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten“), verwundert nicht, ebenso dass Florian Wohlgemuth eine „sehr gute Leistung“ gesehen hat. Sie wollen keine Kritik aufkommen lassen.

Mitgenommen hat die Mannschaft mit dieser Leistung das Stadion allerdings nicht. Wahrscheinlich weil die Leistung einfach nicht sehr gut war und weil zu wenig Schwung und eigentlich überhaupt keine Ideen im Spiel nach vorne zu sehen waren. Mit Fitness und Teamgeist lässt sich kein Gleichgewicht zwischen Offensive und Defensive erzielen. Aber das ist kein neues Phänomen beim VfB: Sobald die Defensive einigermaßen stabil steht, passiert offensiv viel zu wenig. Und umgekehrt.

Der VfB steht unter Labbadia noch am Anfang. Der neue Trainer hatte zwar das Privileg, bei seinem Einstieg beim VfB durch die WM-Pause sechs Wochen Vorbereitungszeit zu haben, aber das reicht offensichtlich noch nicht. Labbadia spricht von einem „Marathonlauf“, um Dinge zu ändern und wirbt um Zeit. Die er allerdings nicht hat. Der Spielplan ist kurz getaktet, die Gegner werden nicht einfacher. Jetzt am Dienstag auswärts in Hoffenheim (zuletzt sechs Mal sieglos, spielt der VfB den Aufbaugegner?), dann in Leipzig, wo der VfB bisher alles andere als auswärtsstark war und seit über einem Jahr auf einen Dreier in der Fremde wartet. Ein Sieg gegen nicht einmal mittelmäßige Mainzer, mit deren Leistung Trainer Bo Svensson sehr unzufrieden war, wäre wichtig gewesen.

Die von Wohlgemuth angesprochenen Grundtugenden, die er gesehen hat, sind eine Voraussetzung, um Spiele zu gewinnen, mehr nicht. Für drei Punkte reicht es nicht, kompakt zu stehen. Es ist ein Anfang, mehr nicht.

Zum Weiterlesen:

Das coole VertikalGIF zum Spiel gibt’s hier.

Stuttgart.International sieht im Spiel gegen Mainz einen enttäuschenden Auftritt und keinen Schritt nach vorne und befürchtet bei der Vereinspolitik, dass “im Hintergrund offensichtlich wieder Akteure am Werk sind, die schon so manche krumme Tour auf dem Kerbholz haben.“

Rund um den Brustring fordert Geduld und meint, „es war keine Revolution, die man auf dem Rasen des Neckarstadions sah“ und vom “angeblich laufintensiven Spiel, das Labbadia seinen Spielern abverlangt”, hat Lennart wenig gesehen.

Bild:
Adam Pretty/Getty Images

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35 Kommentare

  1. Bacardihardy sagt

    Mit etwas Glück hätte es ein Dreier werden können. Das Defensivverhalten hat mir Gefallen. Die Mainzer sind schwer zu bespielen, sie sind immer gallig und zweikampfstark. Von schwachen Mainzern zu reden ist einfach, aber nicht richtig. In der 1.HZ war Mainz besser. Man hat ja gesehen wie schwer sich Endo zum Beispiel gegen die Mainzer getan hat. Gegen Kohr und Co. Kommst du kaum vorbei. Der VfB ist nach der Pause mehr ins Risiko gegangen, hätte in Führung gehen müssen. Am Schluss wollte man aber auch nicht verlieren.
    Die Basics stimmen, Fitness ist erkennbar. Das ist schon mal eine gute Voraussetzung.
    Hätte vielleicht Millot eingewechselt für Tomas.
    Millot kann das Spiel machen und für Überraschungen sorgen.
    Aber körperlich ist er halt ein Leichtgewicht.
    Labbadia wollte auch kein Risiko eingehen.
    Am Ende muss man zufrieden sein mit dem Punkt.

    • Joachim Leuze sagt

      Wieso ist man dann 6 Kilometer gelaufen als der Gegner, wenn die “Fitness” stimmt? Also da fehlt mir irgendwie die Logik? Das war ein grausamer, unansehnlicher, einfallsloser, ideenloser Kick zum Abgewöhnen. Aber wie habt Ihr immer das kritisiert, wenn einst ein Sven Mislintat sich vor die Mannschaft gestellt und die positiven Dinge eines Spiel hervorgehoben zu haben? Soll ich Dir das nochmals wiederholt zu verstehen geben? “Schönrederei”. Und genau das ist Dein Kommentar zu diesem Spiel.
      Ich konnte aus diesem Spiel nichts Positives herausziehen. Und eines noch: so die nächsten drei Spiele, dann ist der VfB unten auf dem Abstiegsplatz angekommen und aus dem Pokal raus, da würde ich mein Allerwer…. verwetten. Und dann lass mal die Konkurrenz wie Hertha, Bochum, Augsburg schön Punkten, dann hinkst Du der Musik hinterher und das nicht “trotz” Labbbadia, sondern wegen Labbadia!
      Aber genau das wolltet Ihr so. Rumpelfußball vom Feinsten. Aber Hauptsache Euren Halbgott Labbadia in den glorreichen Himmel gehievt.

      • Elmar sagt

        Hauptsache Vogt wählen, mach weiter so, Du erkennst einfach nicht die Ursache des Übels, stell Dich doch bitte zum CC in die Kurve.

    • Joachim Leuze sagt

      Wieso sind sie dann sechs Kilometer weniger gelaufen als der Gegner, wenn sie so fit sind, wie Du hier schreibst?
      Anmerkung in eigener Sache, ich habe mein Kommentar nicht mehr durchgelesen, deshalb dieser Lapsus.

  2. Roland K. sagt

    Ein guter Artikel,der die Realität des Spiels prima abbildet.
    Beide Mannschaften nach der langen Pause offensichtlich rein mental noch nicht ganz da.
    Sehr schönes VfB-Tor mit Hilfe des Zufalls erzielt. 2.Hälfte eindeutig besser mit wesentlich mehr Druck aufs Mainzer Tor. An sich hätten es sogar 3 Punkte sein müssen,wie üblich kurz vor Schluss,wenn Vagnoman nicht ein Kunststück geglückt wäre.

    Hinten stehen wir sicherer, ohne den Elfer sogar zu Null. MF und vorne eher wie früher auch. Wenigstens ist mit Guirassy ein Torjäger dabei. Mal sehen,wie wir uns gegen Hoppelheim und Leipzig schlagen.

  3. fritzo62 sagt

    Eventuell erkennen die Spieler mal was sie können, und nicht. Wer hat Ahamada gewarnt dass von hinten ein Spieler kommt? Warum kann Müller nicht mal wenigstens im 16er ordnen? Die Basics stimmen immer noch nicht – eventuell fehlt es bei den meisten einfach zwischen den Ohren

  4. Konrad sagt

    Gegen Hoffenheim wirds so wohl eher nicht reichen…

    The same procedure as every year…

    Mehrere Hundertprozenter vergeigt, ein individueller Fehler kostet drei Punkte 🙄 der neue Trainer wechselt noch später als Rino 🫣😵‍💫 was macht eigentlich Silas neuerdings hauptberuflich 🥺?

  5. Marcus Fichter sagt

    Wer mit diesem emotionslosen ( man wollte die Zuschauer mitnehmen ) Auftritt zufrieden ist, kann sich gleich neben Labbadia auf die Bank setzen.

    Gegen total harmlose Mainzer ( wollten die mehr als den einen Punkt ? ) ein Spiel ohne Risiko, ohne Umschaltmomente, kaum offensive Überraschungen ( bis auf Silas Trick in der zweiten Halbzeit ). Als wenn schnelles nach vorne spielen verboten gewesen wäre.

    Man hätte mit Glück sogar 3 Punkte holen können, Guirassy kann noch ein zweites Tor machen und Vagnoman…naja !

    Sowohl Rino als auch Wimmer hätten das nach 6 Wochen Vorbereitung besser gemacht. Vielleicht auch nur Remis, aber mit deutlich schönerem Fussball.

    Typisches Labbadia-Gestauche !

  6. Benny sagt

    Was mir aufgefallen war, dass die AV oft viel Platz hatten (Nartey und Anton), dennoch nicht ins Risiko gegangen sind, abgebrochen haben und lieber den Ball wieder zurück gespielt haben. Das war sicher Anweisung des Trainers immer erst auf Sicherheit vor Risiko.

    Was man dennoch gesehen hat, ist, dass die Mannschaft defensiv, erheblich stabiler stand, natürlich auf Kosten der Offensive, die im Prinzip überhaupt nicht mehr stattfand.

    Dennoch glaube ich, im Abstiegskampf ist das die bessere Variante, als mit fliegenden Fahnen nach vorne zu rennen. Wer weiß, wäre der dumme Elfmeter nicht gewesen, hätte es vielleicht tatsächlich zu einem eins zu null gereicht? Wenn auch ein mühsam ansehbares.

    Ich vertraue Bruno und glaube an den Klassenerhalt. Genauso bin ich mir jedoch auch sicher, dass Bruno wieder keinen langfristigem Erfolg haben wird. Wenn man jedoch den Stimmen aus Stuttgart, Schalke und Co. glaubt, wäre ein erneuter Abstieg, dieses Mal auch finanziell ein Desaster. Daher bin ich auch für den konservativen, altmodischen Weg, der jedoch ein paar Prozentpunkte mehr für den Klassenerhalt steht.

  7. Fritz sagt

    Wenn ich mir die Anzahl der Kommentare zu diesem Artikel anschaue, dann sehe ich auch bei den hiesigen Foristen keine Aufbruchstimmung – und das liegt sicher nicht am Artikel, Autor oder Blog, das spiegelt einfach die Stimmung wieder…

  8. Es ist schon irgendwie bezeichnend, wie dieses Spiel nun teilweise schöngeredet wird (nicht hier im Artikel, aber manch anderer Stelle), während unter Mislintat/Matarazzo garantiert wieder die Hölle losgebrochen wäre (“Gegen Mainz muss man nicht gewinnen, HA!”).

    Ich persönlich habe am Samstag nicht wirklich Erkenntnisse gewonnen. Mein Eindruck ist, dass dieses Spiel so auch unter der vorigen Riege hätte ablaufen können, weder fand ich den Fußball signifikant schlechter noch die Defensivarbeit wesentlich besser. Es hat mal wieder nicht zu einem gegentorlosen Heimspiel gereicht, wie so oft, und trotz Chancen hat es mal wieder nicht zu einem Sieg gereicht, wie so oft.
    Ich bleibe einfach hoffnungsvoll und vorerst ohne klaren Standpunkt, wie sinnig die Personalentscheidungen der letzten Wochen waren. Abwarten und heißen Tee trinken (wieso gibts eigentlich weder den noch Kaffee oder Glühwein im Stadion – oder steht das bloß nicht auf der Karte?)

  9. Mal sehen, ob die Taktik auswärts funktioniert. Wenn das der Fall ist, hat Bruno alles richtig gemacht. Denn dies ist entschieden. Wir müssen endlich auswärts wieder Leistung zeigen.
    Das Publikum wird mit der Spielweise nicht mitgenommen, aber immerhin hat niemand als Entschuldigung das Fehlen von Borna aufgeführt. Fehlende Spieler waren vor Kuzem noch das Hauptargument für schwache Spiele.

    Nun war Bruno mit dem Punkt zufrieden. Mit 0 Punkten waren Michi und Sven nach der Niederlage in Leverkusen auch zufrieden! Aber hier wird BL für diese Einstellung kritisiert.

    • Joachim Leuze sagt

      Das tut weg so etwas zu lesen. Welche Lobby hat denn Eurer “Halbgott” Labbadia, das möchte ich nur einmal wissen. Das war Fußball zum Abgewöhnen. Man sah in diesem Spiel aber auch überhaupt keine Handschrift. Da wurde planlos rumgerumpelt und ideenlos nach vorne gespielt, so wie eine schottische Zweitligamannschaft: Kick and Rush vom Feinsten. Hinten soll die Null stehen und vorne soll der liebe Gott helfen.
      Solches planloses Gekicke oder Gebolze habe ich unter Matarazzo oder Michi Wimmer nie gesehen. Aber glaubt mal schön an Euren “schönen” Bruno. Jetzt holt er sich erst einmal drei Klatschen (Hoffenheim, Leipzig und Paderborn) ein, dann kann man die Stimmung in und um Stuttgart neu bewerten. Ich bin mir sicher, dann werdet auch Ihr Labbadia-Fans ein bisschen ruhiger.

  10. Konrad sagt

    Was soll man auch sagen? So richtig guter Rat ist selbst nach ein paar mal drüber schlafen teuer.

    Ob Rino, Wimmer, Bruno – am Ende des Spiels sind es, kurz zusammengefasst, die individuellen (nicht)Qualitäten, die Entscheiden. Glasklare Tormöglichkeiten mehrfach verschenkt, ein individueller Aussetzer, der den Elfmeter verursacht.

    Wahrscheinlich werden wir uns daran gewöhnen müssen, dass es eine solch wunderbare Saison wie die nach dem Aufstieg, so schnell nicht mehr geben wird und mehr als geboten wird halt eben nicht drin ist. Die nächsten zwei Spiele werden aller Voraussicht ebenfalls nicht die Glückshormone zum Springen bringen… da ist wieder Stresstoleranz gefragt.

  11. drhuey sagt

    Es gibt Trainerwechsel, die entfesseln etwas, was in der Mannschaft vorhanden war, aber durch taktische Vorgaben (mismatches) oder Ressentiments gegen bestimmte Spieler bzw. generelle Spannungen zwischen Team und Vorgänger verschüttet waren. Nach der langen Vorbereitungszeit, dem Testspielauftritt gegen Prag und dem Auftaktkrampf gegen Mainz, kann man davon ausgehen, dass Bruno kein solcher Trainerwechsel ist. Man sieht eher viel Vertrautes wie Quergeschiebe in der eigenen Hälfte, die fehlende Präzision im Passspiel, fehlende Kreativität im Offensivspiel, technische Unzulänglichkeiten und mangelnde Spielintelligenz bei einzelnen Spielern. Schnell Tiefe suchen? Fehlanzeige. Gelungene Ballstafetten, die einstudiert wirken? Fehlanzeige. Selbst der neue Trainer fügt sich mit seiner mangelnden Einflussnahme auf das Spiel durch Einwechslungen nahtlos in bekanntes Verhaltensmuster ein. Gegen Mainz war nur deshalb dieser Punkt möglich, weil diese unerklärlicherweise gegen den Ball nicht so fleissig waren wie die Prager. Das Streben nach Kontrolle und Sicherheit durch Ballbesitz in ungefährlichen Zonen wirkt fast etwas anachronistisch, wenn man die anderen Kandidaten im unteren Drittel vergleicht, deren überwiegender Teil versucht, selbst etwas zu kreieren und gefährliche Situationen zu schaffen. Welche Strategie erfolgreicher ist, werden wir erst am 34. Spieltag sehen und ich traue der Mannschaft mit diesem Trainer zu, dann überm Strich zu landen. Jung und wild ist anders, deshalb ist für mich im positiven Fall die Zeit nach Sommer und einer Transferperiode für Wohlgemuth für die Beurteilung dieses Wechsels und auch Brunos Trainerfähigkeiten wichtiger als während des Abstiegskampfes.

  12. Motzbackenbruddler sagt

    Mal von der Aufstellung abgesehen, war das für mich der selbe Kick wie unter Rino/Wimmer mit einer Tendez zu einer etwas stabileren Defensive. Wenn dass das ist, was BL will, dann hat es geklappt. Ideen und Zug nach vorne sind aber nach wie vor nicht da. Die Frage ist halt, gibt der Kader einfach nicht mehr her? Weil dann ist es eigentlich wurscht, wer an der Seitenlinie steht… Aber wie wir ja alle wissen: Gegen Mainz muss man nicht gewinnen;-)

    • Joachim Leuze sagt

      Läuft es, dann ist der Bruno der Heilsbringer. Läuft es nicht, dann ist natürlich Sven Mislintats zusammengestellter Kader schuld. Genau mein Humor.
      Soll ich Dir die Konstellation und die eigentliche Problematik hier kurz einmal erklären? Nur ein Satz: Dieser Kader ist von Sven Mislintat zusammengestellt, um etwaige Spieler zu entwickeln! Das kann Euer “Halbgott” Labbadia nicht. Das hat er in keinen seinen bisherigen Stationen nachgewiesen.
      Was Ihr hier veranstaltet ist schlichtweg: Wenn Euch einer den Rücken zudreht, dann wird er gnadenlos mit einem Dolch erstochen. Und genau das macht Ihr hier ständig mit Sven Mislintat. Es wird der Tag kommen, da wird Ihr es einsehen, wie wertvoll dieser Mann mit seinem qualitativ hohem Wissen über Fußball beim VfB Stuttgart war. Jetzt ist mal wieder “Retro” angesagt. Nach einem Retrotrainer werden nun auch Retrospieler (Guilavogui) verpflichtet, dafür verscherbelt man dann genau Mislintats Tafelsilber (Tibidi oder Ahamada). Wisst Ihr wie ich die Situation sehe? Wie vor 7 Jahren als man zum zweiten Mal nach 41 Jahren abgestiegen ist. Aber Hauptsache Ihr könnt nach “erfahren” fröhnen und Euren Halbgott Labbadia verehren, während der Club mit skurrilen Entscheidungen an die Wand gefahren wird.

      • Motzbackenbruddler sagt

        Ach Joachim, wie hab’ ich die Korrespondenz mit Dir vermisst! Während der WM war es doch allzu dröge. Und Danke, dass Du aus meinem Kommentar wieder mehr machst, wie ich überhaupt geschrieben habe. Was würde ich Dummie doch ohne Dich und Deinen scharfen Sachverstand tun?

        • Joachim Leuze sagt

          Ist das alles? Wenn Du keine Argumente mehr hast, dann brauchst Du mir auch nicht mehr zu antworten.

          • Motzbackenbruddler sagt

            Dito! Im Übrigen: Es ist nett von Dir, dass Du mich als Labbadia-Jünger darstellst; weiß halt nicht warum? Ich hatte lediglich bei seiner Amtsübernahme geschrieben, dass ich es krass finde, wie über ihn (teils auch auf diesem Blog) negative Stimmung gemacht wurde – ohne dass schon ein Pflichtspiel mit ihm über die Bühne gegangen wäre. Desweiteren habe ich geschrieben, das sich mir erst dann ein Urteil über ihn bilden kann und dass seine Arbeit in Wolfsburg so schlecht nicht gewesen ist – das war’s! Mittlerweile habe ich aber das Gefühl, dass es egal ist, wer an der Seitenlinie steht – selbst Pep könnte aus diesem unausgewogenem Kader nix zaubern. Die wenigen bundesligatauglichen Spieler im Kader kann man gerade mal so an einer Hand abzählen; es braucht aber 11 Finger auf dem Platz! Daran ist auch schon Rino gescheitert, ohne dass es sein Verschulden ist. Hier trägt nur Dein ‘Halbgott’ Mislintat die Verantwortung.

        • Motzbackenbruddler sagt

          1. Habe niemanden gewählt – bin seit 2 Jahren kein Mitglied mehr, weil mir die Vereinspolitik schon länger auf den Sack geht.
          2. Der VfB steht schon lange ander Wand; da muss man ihn garnet mehr hinfahren.
          3. Mich interssiert nur noch, was auf dem Platz passiert – sonst nix! Sollen Vogt, Wehrle und Co. sich doch am Kinn kitzeln und den Affen machen – schon ihre Vorgänger waren nur mittelmaß, also warum denen Aufmerksamkeit schenken als simpler Fan, der ich nur noch bin…

  13. Mal noch eine Randnotiz/-frage: In der Kurve gab es ja die kleine Choreo der Crew 36 anlässlich des zehnjährigen Bestehens. Etwas später wurde dort ein Banner hochgehalten mit dem Inhalt: “Block 36 hat keine Zukunft?”

    Ich bin jetzt nicht so firm, was die Fangruppen und ihre Themen betrifft, kann mich da jemand erhellen?

  14. Bacardihardy sagt

    Ob der Trainerwechsel zum Erfolg führt , ist offen. Was auf dem Transfermarkt passiert ist vermutlich Kurzschlusspanik. wenn man kein Geld hat verkauft man schnell mal den Tibidi für 2 Mios und krallt sich den Altstar aus Wolfsburg. Das hoffnungsvolle 19 jährige Sturmtalent wird verkauft und dafür kommt ein 32 Jähriger Bruno Liebling. Schon traurig wenns so kommt. Tibidi ist so gut wie Tomas. Er hat alle Talente ein Grosser zu werden. Also wenn das Wohlgemuths erste Transferaktivitäten werden, ist er bei mir untendurch.

    • Konny sagt

      Tibidi stand quer im Stall. Da gabs ziemlich Ärger mit dem Vater. Für alle Beteiligten wahrscheinlich ein schnelles Ende mit angemessener Entschädigung besser. Sie wollen jemand mit Bundesligaerfahrung, der aufgrund Sprachkenntnissen Bindeglied und Taktgeber in der Mitte wird. Ein neuer Gonzo sozusagen. So schlecht find ichs nicht. Obs funktioniert, keine Ahnung….

      • Joachim Leuze sagt

        Auch ein quergestelltes Pferd kann man wieder in Position bringen. Insbesondere, wenn das Pferd noch so jung ist. Aber Bacardihardy hat vollkommen Recht, wenn er das explizit kritisiert. Hier wird ein junges, ausbaufähiges Talent unter dem Wert verschleudert, um einen 23 jährigen Bankdrücker aus Wolfsburg zu verpflichten, nur um Euren “Halbgott” Labbadia gerecht zu werden. Und das Fatale ist auch noch: dieser Spieler soll sofort die Kohlen aus dem Keller holen. Und das mit einem Monstergehalt. Ich prognostiziere einmal, dass der Fußball unter Guilavogui nicht besser wird. Aber mit einem jungen, talentierten und kreativen Spieler wie Tibidi könnte man sich wenigstens Hoffnungen machen, so, kann man nur noch verzweifeln. Das gleiche gilt auch für den Verkauf von Ahamada. Der soll anscheinend auch hergegeben werden, um Labbadias Rumpelfußball mit Leben (Guilavogui) zu füllen.

        • Audiotec sagt

          @J.Leuze (nicht verwandt oder verschwägert mit dem Heilbad!?)

          Also ich (und viele andere) stehe(n) Labbadia, bzw. seiner Verpflichtung (+Vertragslaufzeit!) auch kritisch ggüber, aber deine spöttische Bezeichnung/Betitelung “Halbgott” oder das vehemente verteidigen der vorangegangen, scheint mir mehr in die “rechthaberische Richtung” zu gehen, als den Erfolg des Vereins im Sinne zu haben!?

          Was genau (vor allem tabellarisch und bilanziell) haben denn deine “Halbgötter” Rino+Mislintat (vor allem bei dir selbst?) genau bewirkt, das du Personen über den Verein stellst!?

          Und wieso hat dann einer deiner bevorzugten, eben genau solch einen Spieler inkl. “Monstergehalt” (Zagadou) plus Handgeld plus Beraterhandgeld verpflichtet, wenn du über eine mögliche Verpflichtung Guilavogui’s (nicht zu Unrecht!) herziehst!?

          As it turns out, geht es doch darum, nicht jedes Jahr bis zum (allerletzten) Sch(l)uss um’s nackte Überleben in der ersten Liga kämpfen zu müssen, sondern mit einem Kader/Möglichkeiten, welche(r) finanziell im Mittelfeld der ersten Liga angesiedelt ist und war (!), auch tabellarisch gleichzuziehen.

          Ob das mit Mislintat, Bobic, Heldt oder Charly dem Affen-Jung oder alter Kader (Zitat Rehakles: es gibt nur Gut oder schlecht) Mauer-oder Offensivfussball spielt doch eine untergeordnete Rolle.

          Fakt ist/bleibt: Hitz-Mislintat-Rino konnten uns mit ihren Vorstellungen/Plänen (wohlgemerkt 2.0: mit finanziellen Möglichkeiten, die mind. 5-6 Erstligisten voraus waren/sind) kaum/ungenügend/nur haarscharf in Liga 1 halten/etablieren, trotzdem waren die Mehrheit ( im und ausserhalb des Vereins/der AG) bereit, diesen Weg weiter zu gehen, bis der Erstgenannte freiwillig hinschmiess, der Zweitgenannte den Drittgenannten schasste und letzendlich Forderungen stellte, die weder den Ergebnissen/Resultaten angemessen und zudem in der Liga einzigartig waren.

          Das soll dem inkompetenten Treiben der Herren Wehrle und Vogt nicht beistehen, aber ist/sind eine Erklärung für den Status Quo.

          Jetzt gilt es das beste aus der Situation zu machen, anstatt sich/uns selbst zu zerfleischen und/oder der Vergangenheit/dem Konjunktiv hinterherzutrauern.

        • Elmar sagt

          23jähriger passt doch vom Alter her voll rein in Kader ! Über manche Kommentare kann man nur noch lachen…

  15. Ronny sagt

    Nach Tibidi soll auch noch Ahamada nach England verkauft werden, hätte nicht gedacht, dass das Paket für Guilavogui so teuer werden wird.

  16. Konny sagt

    Ich würde gerne zu Protokoll geben, dass für mich B. Labbadia nie ein Halbgott war und nie einer sein wird. Auch waren dies allerdings genauso MHM nicht.

    Die Idee Jung und Wild ist eine Idee, die mich genauso begeistert hat, wie viele.
    Ungeachtet dessen, war es Rino, der Anfang dieser Saison klar gesagt hat, dass es nicht möglich ist (viele) Spieler zu entwickeln und gleichzeitig eine “funktionierende”
    Bundesligamannschaft zu “installieren”. Rino hat es selbst auf der PK gesagt, dass dieses Thema einen Konflikt zwischen ihm und SM hervorgerufen hat und Rino als dann schon “erfahrener” Trainer von SM einen kleineren Kader gefordert hat. Aus diesem Grund wurden einige viele verliehen. Man kann also schon an diesen Aktionen von Rino sehen, dass nur jung und wild und talentiert ohne Grundgerüst nicht in der 1. Liga funktioniert.

    Mit Tibidi und seinem Vater hat es zwischen Rino geknallt. Der Vater hat öffentlich recht unfreundlich Stimmung gemacht. Da ist das Tischtuch von beiden Seiten zerschnitten. Da geht nix mehr. Ein paar Millionen mitnehmen und abhaken.

    In Sachen Ahamada habe ich gestern gelesen, dass es in der Mannschaft Spieler geben soll, die nicht bereit sind sich zu integrieren oder keinen Willen zeigen die Sprache ihres Arbeitgebers zu lernen. Dachte ich mir neulich bei Silas, dass da immer noch Peter Reichert als Dolmetscher dabei sein muss… ?

    Labbadia / Wohlgemuth geht es jetzt wahrscheinlich darum, wieder eine (sprachliche) Balance reinzubringen. Ob Guilavogui jetzt der Weisheiten letzter Schluss ist, weiß ich nicht, aber zumindest multisprachlich und als Mittler (s)einer Spielidee nachvollziehbar.

    Das Credo von Mislintat war immer, wenn ein Club um die Ecke kommt, der höher als der VfB steht und der Spieler einen diesbezüglichen Wechselwunsch hat, ist man gesprächsbereit. Das wird wahrscheinlich (zurecht) so weitergeführt.

    Ich hab am Samstag einen “Kick” gesehen, der mich nicht mitgenommen hat.
    Für heute Abend bin ich sehr vorsichtig optimistisch. Mir gefällt der Bochumer Trainer besser, allerdings bin ich heilfroh, dass es Schreuder nicht geworden ist. Was man da von den Spielern hört. Lieber nicht.

    Mittlerweile bin ich allerdings so weit, dass ich befürchte, dass mehr als Platz 15 halt schlichtweg nicht drin ist.

  17. Bacardihardy sagt

    Deutsch ist schwere Sprache, vor allem für französisch sprechende Spieler. Trotzdem würde ich diesen teuren Dolmetscher aus Wolfsburg nicht verpflichten. 32 Jahre und 2,5 Jahre Vertrag , wahrscheinlich ein Gehalt um die 3 Mio.
    Der VfB lernt einfach nichts.
    Entweder schafft es der Bruno mit dem vorhandenen Kader oder er befindet sich am Ende der Saison sowieso wieder auf der Abschussliste und der VfB in der 2.Liga.
    Dann gehts eben in die 2.Liga und das Spiel beginnt von Neuem.
    Abfindungen für den Trainerstab, Ausverkauf von überbezahlten Spielern.
    Die jungen Spieler sind ja anscheinend in der 1.Liga alle überfordert.
    Wenn ich zurück denke wie gut Tibidi und Nartey gegen Leverkusen gespielt haben. Danach war Nartey verletzt und Tibidi wurde ausgebootet. Der VfB hat dann lieber Tomas, Perea und Pfeiffer verpflichtet. Das war ja so krank. Dem VfB kann man einfach kein Geld geben. Egal wer dran ist , keiner kann damit umgehen.
    Da helfen nur 3 Punkte heut abend.
    Schön wärs , ich glaub nicht dran.

  18. Konny sagt

    🙏danke Ahamada🙄 für die vier Punkte, die uns jetzt wegen einfach nur doof fehlen… Perea gerne öfter 😇

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