„Es geht gegen eine Spitzenmannschaft, die brauchen nicht viel. Die kamen zweimal vors Tor und zweimal hat es gescheppert“, zeigte sich Frankfurts Trainer Dino Toppmöller beeindruckt. Der VfB eine Spitzenmannschaft? Echt jetzt? Wenn man den reifen Auftritt bei der Eintracht als Maßstab nimmt: ja!
Erste Heimniederlage für die Hessen seit Oktober 2022, erste Niederlage nach acht ungeschlagenen Pflichtspielen, ein reichlich uninspirierter Auftritt, nachdem sich die SGE zuletzt unter Toppmöller stabilisiert hatte: Der VfB fuhr nach Frankfurt, spielte cool sein Spiel runter und nahm drei Punkte mit. Weil er zum richtigen Zeitpunkt die Tore schoss. Weil er auch in der vorübergehenden Eintracht-Dominanz keine Chancen zuließ und klugen Kopf behielt. Weil der Spielansatz von Sebastian Hoeneß in der zweiten Halbzeit besser war als der seines Gegenübers. Frankfurt fiel nichts ein, um dem VfB gefährlich zu werden. Einzig “Mittelstürmer” Omar Marmoush fiel auf, weil er sich schon auf den Boden warf, wenn ihn Dan-Axel Zagadou auch nur anschaute. Wobei so ein Blick von Daxo einen schon umhauen kann.
Natürlich sprechen alle nach dem 2:1-Sieg des VfB über Deniz Undav. Und auch völlig zu Recht, alleine schon wegen seiner sympathischen Interviews, in denen er von seiner Freundschaft mit Konkurrent Serhou Guirassy erzählte (“Wir pflegen eine Weltklasse-Beziehung“). Alleine wie er den Ball zum 0:1 über die Linie streichelte, ist die zarteste Versuchung seit es Torschüsse gibt. Wie er das 1:2 einköpft, als ob es nichts wäre. Spektakulär unspektakulär.
Zuvor hatte es Bamm-Bamm-Bamm gemacht zwischen Jamie Leweling, Chris Führich und Maxi Mittelstädt. Denn es ist die Mannschaft insgesamt, die die drei Punkte am Main einfährt. Oder wie es Mittelstädt sagte: „Wir funktionieren als Team einfach gut!“. Dazu gehört auch: Mittelstädt funktioniert im Moment einfach gut. Defensiv bissig, immer unangenehm für den Gegenspieler, offensiv an beiden Toren beteiligt. Am 1:2 mit einem Assist, mit einer Flanke, die er auf den Kopf von Undav gestreichelt hat. Das ist nicht der Mittelstädt, den wir von der Hertha kennen. Das ist der Mittelstädt, der sich unter Hoeneß enorm entwickelt hat. Wie Hoeneß überhaupt so viele Spieler besser machte und dabei seinen eigenen Anteil spektakulär unwichtig nimmt.
Die Mannschaft insgesamt hielt die Druckphase der Frankfurter in der ersten Halbzeit aus, als lange Bälle von Alex Nübel im Nichts landeten und so gut wie jeder zweite Ball an die Eintracht ging. Aber Chancen? Die hatte der Gastgeber nicht. Außer einer brenzligen Situation, als Marmoush mit dem Ball ins Aus lief, bevor er flankte und was keiner sah, außer 58.000 Zuschauer im Stadion und so gut wie alle vor dem Fernseher.
In der zweiten Halbzeit stand der VfB tiefer, was Frankfurt gar nicht schmeckte. Dazu hat der VfB die Ball- und Spielkontrolle, weil die Zentrale von Angelo Stiller und Atakan Karazor beherrscht wurde und Enzo Millot mit seiner Ballsicherheit und Spielintelligenz immer wieder Akzente setzte. Wie in der 82. Minute als er einen Traumpass auf den eingewechselten Serhou Guirassy aus seinem Fußgelenk zauberte.
Der ganz große Zauber war der verdiente 2:1-Sieg in Frankfurt nicht.
Solide spielte der VfB, unaufgeregt, fast schon stoisch sich auf seine eigenen Qualitäten verlassend. Insgesamt also unspektakulär und der VfB kann Spektakel und Drama, das wissen wir. Aber das war nicht notwendig, ungerührt erwartete der VfB die Angriffsversuche der Frankfurter, um sie in aller Ruhe weg zu verteidigen. Natürlich schwang immer die Sorge mit, dass ein Tor aus dem sogenannten Nichts fällt. Notfalls übernehmen die Stuttgarter das ja auch gerne selbst. Aber die defensive Organisation passte, weil Waldemar Anton und Dan-Axel Zagadou gleichmütig alle Angriffe in Empfang nahmen, weil sie wussten: Heute passiert hier überhaupt nichts. Es fiel zudem überhaupt nicht auf, dass Hiroki Ito mitspielte. So spektakulär unspektakulär verteidigte der Japaner. Verlässlichkeit kann so beruhigend sein.
Frankfurt war im wahrsten Sinne chancenlos, während der VfB seine etwas zu locker liegen ließ: Guirassy hätte vor seiner Verletzung den Lupfer wohl reingesetzt (82.) und Silas fehlte die Konsequenz, als er drei Meter vor dem Tor noch geblockt wurde (85.). Hätte der VfB eine dieser Glegenheiten genutzt, das wäre der Stil einer Spitzenmannschaft gewesen. Der VfB hat also noch Luft nach oben. Was sich absurd anhört mit Platz 3 und 27 Punkten nach zwölf Spieltagen.
Und das ist spektakulär.
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Der Frankfurter Rundschau fällt auf, dass Toppmöller auf der PK nicht müde wurde, immer wieder darauf hinzuweisen, dass der VfB „unser bisher bester Gegner der Saison war“.
Bild: Daniel Roland/AFP via Getty Images
Das war gestern eine Demonstration des Repertoires, welches der VfB in dieser Saison beherrscht, wie vielleicht sonst nur noch die Bayern und Bayer. Aggressives hohes Pressen, kontrolliertes Ballbesitzspiel und wenn nötig defensives Bollwerk mit schnellen Kontern. Diese ständigen Rhythmuswechsel in einem solchen Spiel stellen nicht zum ersten Mal einen Gegner vor immense Herausforderungen. Es ist nur fair, dass man Hoeneß als den Hauptverantwortlichen für diesen taktischen Reifeprozess nennt. Aber ich denke, dass auch zwei Jahre Abstiegskampf diesen Kader gestärkt haben, mit Rückschlägen umzugehen. Und was man ebenfalls nicht vergessen sollte, seit drei Jahren ist dieser Kader der jüngste in der 1. Liga. Das begünstigt natürlich auch den Reifeprozess einzelner Spieler, ihr vorhandenes Potenzial entsprechend zu entwickeln.
Dieser Erfolg hat aus meiner Sicht viele Väter, nicht nur Hoeneß. Es wurden scheinbar auch in den Vorjahren gute Transfers getätigt. Ebenso wurde im Sommer an den richtigen Stellschrauben gedreht. Wollen wir hoffen, dass man jetzt im Erfolg nicht überdreht und die richtigen strategischen und personellen Entscheidungen für die Zukunft trifft.
Ein wichtiger und, was am meisten begeistert, völlig verdienter Sieg. Und zwar einer MANNSCHAFT, die als Einheit wirklich wunderbar funktioniert. Jeder hatte gestern einen grossen Anteil am Sieg, da fällt es wirklich schwer bzw wäre den Anderen gegenüber unfair, einen Spieler hervorzuheben. Trotzdem tu ich das: Maxi Mittelstädt!!! Also was er gestern geleistet hat, sei es mit seinem wirklich unermüdlichen Einsatz auch unterhalb der Grasnarbe, im weg grätschen/schlagen/blocken des Gegners, als eben auch als unermüdlicher Arbeiter und Vorbereiter für die Tore. Chapeau *hutzieh*
Erstaunlich auch, das der VfB die starke Druckphase der Eintracht in der ersten Halbzeit erstens mit dem verdienten 2:1 von Undav beantwortet und so die Halbzeit beendet hat, zweitens auch die zweite Hälfte mit neuer Energie und vor allem zermürbender Taktik gestaltet hat und so der Eintracht die Krallen stutzen konnte.
Wunderbarer abend mit einem wundervollen Sieg:-)
Julian Nagelsmann würde sagen, so wie Mittelstädt stelle ich mir einen „worker“ vor.
Ich mag ihn (MM7) extrem und konnte schon bei seiner Verpflichtung nicht die weniger freundlichen Kommentare verstehen.
Fakt ist, dass bei der letzten Transferperiode total sympathische arbeitssame super Leute verpflichtet / geliehen wurden.
Mittelstädt, Stiller, Nübel, Undav… meine erklärten Lieblinge. Neben Millot, Ito und Anton 😇
Bitte bei Undav die Kaufoption ziehen und den Nübel nochmal halten 🙏🙏🙏
Frankfurt ein extrem komischer Verein, kommt bei mir gleich nach Union und Hoffenheim. Sogesehen endlich mal gegen die gewonnen…
Wohlgemuth hat auch gestrahlt wie ein Kind an Weihnachten… es freut mich für ihn!
Jetzt Bremen mal wieder mit einem 5:0 aus dem Stadion kicken, Silas ist doch unser Bremen Schreck… Dortmund aus dem Pokal werfen 🤗 und Leverkusen sollte auch mal endlich verlieren, damit Onkel Ulli am Tegernsee besser ins neue Jahr kommt 🤣
Was ist nur mit unserem VFB nicht in Ordnung?🤔 Spieler, die sich weiterentwickeln lassen und können, unterschiedliche Spielsyteme und Anpassungen, reagieren und oder agieren 🫶
Und man sieht bei Toren und auch anderen Spielsituationen ganz klar, es ist ein verschworener Haufen !!! Mir macht es soviel Spaß unserem VFB zu zuschauen und auch was unsere Zweite macht, von unseren Frauen gar nicht zu sprechen.
Es ist bald Weihnachten und ja ich wünsche mir ganz viele Verlängerungen und Treuebekundigungen und und und.
Ja träumen darf erlaubt sein und wer weiß, was noch kommt.
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[…] Spektakulär unspektakulär – Vertikalpass […]
Wie würde ein allseits anerkannter Trainer sagen: Top, top, top.
Bei den Vertikalpässen von Millot, was für ein Gemälde auf Serhou, bekomme ich Pirlo Vibes.