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Es fängt mit einem Grummeln an, gleichzeitig, an vielen Stellen des Stadions. Dann türmen sich Stimmen auf, werden immer lauter, mischen sich mit spontanem Klatschen und Trommeln. Kaum einer hat noch Augen für das, was auf dem Feld passiert. Es liegt eine unglaubliche Vorfreude im weiten Rund, es macht sich eine kollektive Energie breit, eine plötzliche Zuversicht, die bei VfB-Fans ansonsten nicht durchgängig vorhanden ist. Aber jetzt schon. Alle denken: Etzet wirds no ebbes. Ein vorläufiger Höhepunkt wird erreicht, als alle seinen Namen brüllen: GINCZEK! GIN-CZEK! Er sprintet aufs Feld und das Spiel ist ein anderes. Nicht unbedingt spielerisch. Aber es ist lauter, wuchtiger. Er möchte vom Ginczek zum Winczek werden, mit allem, was er hat. Und das ist viel. Daniel Ginczek ist in der Reha ein Bär geworden, der auch Türsteher in der Schräglage sein könnte, er strahlt eine enorme Stärke aus. Jeder sieht ihm den Willen und die Power an, das Spiel gegen Bochum zu drehen. Als er den Ball zum Ausgleich über die Linie schiebt, explodiert das Stadion. Stimmen überschlagen sich, beim …

Ein Fisch namens Großkreutz

Ein Orkan. Die Zuschauer geben alles. Die Augen leuchten. Es wird geschrieen, geklatscht, ein Lärm, als ob ein Tor gefallen sei. Was ist passiert? Kevin Großkreutz wird in der 75. Minute beim Stand von 1:1 gegen Heidenheim eingewechselt. Die Zuschauern feiern ihn, als ob er schon 111 Spiele für den VfB entschieden hat. Aber er hat bis dahin noch kein Tor geschossen, gerade einmal zehn Spiele für den VfB absolviert. Großkreutz ist ein Phänomen. Normalerweise werden Spieler dafür geliebt, weil sie mit dem Ball Sachen anstellen können, die einzigartig sind, weil sie besonders gut passen, verteidigen oder Tore schießen können. Großkreutz kann nichts besonders gut. Wahrscheinlich ist es gerade das, was wir an ihm mögen. Denn wir erkennen uns in ihm wieder. Er ist nicht gesegnet mit überragender Technik, aber er kann trotzdem alles spielen: Außenverteidiger, Außenstürmer, Sechser, Achter, selbst Innenverteidiger und Torhüter war er schon. Großkreutz ist in erster Linie ein Mann der großen Gefühle. Auf Instagram macht er es nicht unter fünf Emoticons oder Ausrufezeichen, da wird gefeiert, gelästert und auch mal geflennt. …

Die Lederhose steht ihm gut

Der FC Bayern München hat jetzt also seinen Drecksack. Oder wie Die ZEIT Arturo Vidal nennt, ein “fußballerisches Arschloch”, dagegen wirken Stefan Effenberg und Mark van Bommel wie artige Backgroundsänger einer gecasteten Girl-Band. Dass sich der Proll-Fashion-Store “Pool” in der Maximilianstraße freut, ist klar, ebenso die Coiffeure und Tattookünstler, aber passt Vidal wirklich zum Stern des Südens? Systemisch sollen die Möglichkeiten erhöht worden sein, meint der spielverlagerung.de-Autor Tobias Escher bei 11Freunde und Vidal fügt dem Bayern-Spiel, das manchmal sehr pflichtbewusst und beamtenmäßig daher kommt, wohl tatsächlich zwei neue Aspekte hinzu: Wildheit und Geschwindigkeit, Vidal ist ein Pressing-Krieger, terrorisiert die Gegner im Mittelfeld und generiert so Ballgewinne und Überraschungsmomente. Das erinnert mich ein bisschen an den Wechsel von Serey Dié zum VfB. Nicht nur, dass beide absolute Siegertypen sind – Diè als Afrikameister, Vidal als Südamerikameister – auch bei Dié gab es kritische Stimmen, ob einer, der Balljungen ohrfeigt, sich mit dem Trainer anlegt und immer am Rande einer roten Karte wandelt, der Richtige sei. Nach wenigen Spielen war klar: Diè gibt dem gutmütigen Christian Gentner …