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Es fängt mit einem Grummeln an, gleichzeitig, an vielen Stellen des Stadions. Dann türmen sich Stimmen auf, werden immer lauter, mischen sich mit spontanem Klatschen und Trommeln. Kaum einer hat noch Augen für das, was auf dem Feld passiert. Es liegt eine unglaubliche Vorfreude im weiten Rund, es macht sich eine kollektive Energie breit, eine plötzliche Zuversicht, die bei VfB-Fans ansonsten nicht durchgängig vorhanden ist. Aber jetzt schon. Alle denken: Etzet wirds no ebbes. Ein vorläufiger Höhepunkt wird erreicht, als alle seinen Namen brüllen: GINCZEK! GIN-CZEK! Er sprintet aufs Feld und das Spiel ist ein anderes. Nicht unbedingt spielerisch. Aber es ist lauter, wuchtiger.

Er möchte vom Ginczek zum Winczek werden, mit allem, was er hat. Und das ist viel. Daniel Ginczek ist in der Reha ein Bär geworden, der auch Türsteher in der Schräglage sein könnte, er strahlt eine enorme Stärke aus. Jeder sieht ihm den Willen und die Power an, das Spiel gegen Bochum zu drehen.

Als er den Ball zum Ausgleich über die Linie schiebt, explodiert das Stadion. Stimmen überschlagen sich, beim Torjubel fliegt das Krombacher durch die Luft und das ist das Beste, was man mit dem Bier machen kann. Jubelknubbel everywhere, manche verlieren das Gleichgewicht. Einer bekommt einen Ellenbogen ab und verzieht das Gesicht. Blaues Auge beim Torjubel, gibts das bei einem Treffer von Robert Lewandowski auch? Es gibt Momente, in denen man das Gefühl hat, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Dieser ist so einer.

Das sind die Dinge, die man hören und sehen kann. Aber es gibt auch Dinge, die man spüren kann. Die Fans haben Ginczek ins Herz geschlossen wegen seines entscheidenden Tores gegen Paderborn 2015. Aber auch wegen seiner Leidenszeit mit Kreuzbandrissen und Bandscheibenvorfall. Das ist kein Mitleid, das ist Respekt, das ist Stolz auf einen Spieler, der sich immer wieder zurückgekämpft hat und dabei nicht selbstmitleidig wurde, sich nie beklagte, sondern immer geradlinig, stolz und aufrecht blieb.

Nach dem Spiel gegen Sandhausen wurde Hannes Wolf gefragt, ob er Daniel Ginczek ein Tor ganz besonders gönnen würde. Der Trainer antwortete „Nein!“ und nach einer kurzen Pause begründete er das: „Weil ich es allen Spielern gönne, keinem besonders.“ Das ist bei den Fans ganz anders. Sie sehnten sich geradezu nach einem Treffer. Es scheint eine der wenigen Verbindungen zu sein zwischen Fans und Spieler, die auf Gegenseitigkeit beruhen. Ginczek braucht die Fans und die Fans brauchen Ginczek. Wenn wegen ihm rhythmisch geklatscht wird, klatschen alle. Wenn sein Name gebrüllt wird, dann von allen. Auch auf der Haupttribüne.

Nicht nur dort war man sich einig: Das Ginczek-Tor war die beste Nachricht des Spieltags. Innerhalb von einer Woche hat der VfB gegen Union Berlin vier Punkte Vorsprung eingebüßt. Selbst die formschwachen Hannoveraner haben aufgeholt. Also eine (Mini-)Krise beim VfB? Panisch werden muss keiner, aber in Fürth müssen am Samstag zur Beruhigung aller drei Punkte her! Gut, dass der VfB auf den Ehrgeiz und die Wucht von Ginczek setzen kann.

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2 Kommentare

  1. Ist in dem Ginczek/Winczek auch eine versteckte Handball-Referenz drin oder war das überinterpretiert von mir? Die Statur hätte er ja langsam…;-)

    Ansonsten: Vielleicht ist es ja mal an der Zeit, Ginczek von Anfang an an zu bringen. So sehr Terodde ackert, ich habe ein wenig das Gefühl, v.a. in Luftkämpfen zieht er doch manchmal (verständlicherweise) zurück.

    Und dann noch viel <3 für den Krombacher-Satz!

    • @abiszet sagt

      Ich kenne Patrick Wiencek zwar, aber das war nicht als versteckter Hinweis gedacht ;-)

      Ja, dachte ich in der einen oder anderen Szene auch, dass Terodde gerade bei hohen Bällen vorsichtiger zu sein scheint … Schon mer mal, Wolf besitzt auf jeden Fall ganz vorne drin Optionen, die kein anderer Verein in der zweiten Liga hat. Aber das gilt ja für fast alle Positionen.

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